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Re: Santander - 24. Mai 1530

Verfasst: So 29. Mai 2011, 11:30
von Rachel
Ivory Lancaster
Auf der India / Hafen von Santander
Nachmittag

Ivory hatte schon darauf gewartet, dass John zum Angriff übergehen würde, war aber dennoch überrascht, als er sie zurückdrängte. Dass er absolut recht hatte, merkte sie sofort, als sie aus dem Gleichgewicht geriet und schon sicher war, gleich äußert unsanft zu landen.
Doch John war schnell. Er tat nur einen einzigen Schritt, um sie aufzufangen, und Ivory konnte nicht anders, als sich mit ihrem ganzen - wenn auch für ihn vermutlich nicht bedeutenden - Gewicht an ihm festzuhalten. Die Nähe wurde ihr augenblicklich bewusst, die Wärme an ihrer Taille. Obwohl sich etwas in ihr regte, dass sie fast verdrängt hatte und lieber nicht zurück an der Oberfläche wissen wollte, war sie beinahe unfähig, sich zu rühren, und als er sie wieder auf die Füße zog, hielt sie mit einer Hand noch immer seinen Arm und mit der anderen seine Kleidung umklammert. Ihr wurde bewusst, was sie da tat, ließ ihn hastig los und brachte einen Schritt Abstand zwischen sich und ihn.
"Danke", sagte sie so neutral wie möglich, wobei sie seinem Blick auswich und den Degen aufhob, den sie fallen gelassen hatte. Ivory wollte sich gar nicht ausmalen, was er jetzt wohl von ihr dachte.

Re: Santander - 24. Mai 1530

Verfasst: So 29. Mai 2011, 18:19
von Ayrina
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John Mors
Hafen von Santander
Kastilien / Spanien
Nachmittag
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Sie war niedlich. Gott, das war sie wirklich und John genoss das Zusammensein mit ihr.
"Keine Ursache", lachte er und trat wieder vor sie.
"Achte immer auf deine Umgebung. Dann kann dir soetwas wie eben nicht passieren."
Er hob den Degen und nickte ihr auffordernd zu.
"Auf ein neues!"

Re: Santander - 24. Mai 1530

Verfasst: So 29. Mai 2011, 20:57
von Rachel
Ivory Lancaster
Auf der India / Hafen von Santander
Nachmittag

Ivory war erleichtert, als John wieder in Angriffsstellung ging und die Aufmerksamkeit zurück auf das Training lenkte; obwohl sie sich eingestehen musste, dass sie das gern wiederholt hätte.
Ivory lächelte auf seine Aufforderung hin und richtete ihren Degen auf ihn, dann begannen sie von neuem. Diesmal griff sie weniger zögerlich an und traute sich auch an komplizierte Schrittfolgen heran. Auch John parierte nicht länger nur und sie gab sich Mühe, sich nicht mehr so leicht von ihm zurückdrängen zu lassen, obwohl sie wusste, dass er zu Lernzwecken bei weitem nicht so kämpfte, wie er das gekonnt hätte.
Es war schweißtreibend, aber es machte Ivory richtig Spaß. Nach einer Weile war sie völlig außer Atem, aber sie dachte nicht daran aufzuhören, ehe John den Kampf nicht beendete.

Re: Santander - 24. Mai 1530

Verfasst: Mo 30. Mai 2011, 06:33
von Ayrina
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John Mors
Hafen von Santander
Kastilien / Spanien
Nachmittag
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Es war ein ausgesprochen kurzweiliger Nachmittag und John war ein wenig beeindruckt von Ivorys schneller Auffassungsgabe.
Er wollte gerade vorschlagen, dass sie es für heute gut sein lassen sollten, als neben ihm ein Segel laut im Wind flackerte und seine Aufmerksamkeit erregte.
Er wandte den Kopf und ließ unbedacht seine Waffe sinken. Ivory, die damit vermutlich nicht gerechnet hatte, durchschnitt sein Hemd und ritzte seinen linken Unterarm. John zuckte unmerklich zusammen.
"Damn it!", fluchte er und fiel in seine Muttersprache zurück. Es tat nicht einmal sonderlich weh, doch er ärgerte sich über seine Unachtsamkeit.

Re: Santander - 24. Mai 1530

Verfasst: Mo 30. Mai 2011, 17:45
von Rachel
Ivory Lancaster
Auf der India / Hafen von Santander
Nachmittag

Ivory war noch völlig auf den Kampf konzentriert, als John sie plötzlich aus den Augen ließ und ihren nächsten Angriff verpasste. Ohne es verhindern zu können, traf sie ihn am Arm und sah gleich darauf das Blut, das sein Hemd durchtränkte.
"Oh Gott!", rief sie erschrocken aus und ließ den Degen fallen, dann stürzte sie regelrecht auf ihn zu - sie wusste nicht, wie tief sie ihn wirklich geschnitten hatte und verspürte sofort eine Woge der Schuld. "Ist es schlimm?" Ivory schob vorsichtig den Stoff des Hemdes zur Seite und warf einen Blick auf den Schnitt, wobei ihre Augen umschattet waren.
Schnell stellte sie jedoch fest, dass es nur eine Fleischwunde war und trotz des Blutes nicht so gefährlich, dass sie sich ernstlich sorgen müssten, obwohl es vermutlich dennoch wehtat.
"Das tut mir so leid, John", versicherte Ivory beschämt, "das war keine Absicht." Sie hatte ihre Hand noch immer auf seinem Arm liegen und sah ihm von unten in die Augen, dann sah sie ihn fragend an.
"Hast du gerade 'Damn it' gesagt?" Es drang erst jetzt zu ihr durch, hatte aber definitiv so geklungen.

Re: Santander - 24. Mai 1530

Verfasst: Mo 30. Mai 2011, 18:17
von Ayrina
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John Mors
Hafen von Santander
Kastilien / Spanien
Nachmittag
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"Lass. Wirklich. Es ist halb so wild", wehrte er ab und lächelte Ivory an.
"Mach dir keine Gedanken. Ich bin selber Schuld."
Er bewegte den Arm und stellte erleichtert fest, dass es keine ernsthafte Verletzung war. Der Schnitt war nicht mehr tief und so beschloss er, sich nicht weiter darum zu sorgen.
Als sie ihn auf seinen Fluch ansprach kratzte er sich betreten am Hinterkopf.
"Ja, entschuldige. Es ist mir so herausgerutscht."
Normalerweise vermied er es in der Gegenwart von Frauen zu fluchen.

Re: Santander - 24. Mai 1530

Verfasst: Mo 30. Mai 2011, 21:00
von Rachel
Ivory Lancaster
Auf der India / Hafen von Santander
Nachmittag

Misstrauisch beobachtete Ivory Johns Versuch, den Arm zu bewegen, aber falls er Schmerzen hatte, ließ er es sich zumindest nicht anmerken. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und neigte den Kopf zur Seite. Bloß keine Schwäche zeigen, John Mors., dachte sie leicht amüsiert, aber es tat ihr noch immer leid wegen der unnötigen Verletzung.
Als er sich entschuldigte, winkte Ivory ungeduldig ab. "Ach, das meinte ich doch nicht! Ich hab schon Schlimmeres gehört, glaub mir", sagte sie lächelnd. "Ich war bloß überrascht, dass du Englisch sprichst. Aber jetzt, wo ich drüber nachdenke ... hast du einen Akzent?", fragte sie interessiert. War es möglich, dass John und sie das gleiche Heimatland hatten?

Re: Santander - 24. Mai 1530

Verfasst: Di 31. Mai 2011, 15:06
von Ayrina
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John Mors
Hafen von Santander
Kastilien / Spanien
Nachmittag
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John lächelte ein wenig und steckte den Degen weg. Für heute war es wirklich genug.
"Naja, lässt sich nicht vermeiden, wenn man Engländer ist", antwortete er mit einem Zwinkern.
"Wieso fragst du?"
Nun betrachtete er Ivory fast ein wenig misstrauisch. Sie wäre nicht die erste, die ein unerklärliches, aber tiefsitzendes Problem mit Engländern hatte.

Re: Santander - 24. Mai 1530

Verfasst: Di 31. Mai 2011, 17:23
von Rachel
Ivory Lancaster
Auf der India / Hafen von Santander
Nachmittag

Erschöpft, aber zufrieden gab Ivory John seinen Degen zurück und lehnte sich gegen den Mast, der ihr am nächsten war. Sie spürte bereits jetzt den Muskelkater, den sie am nächsten Tag haben würde, aber es hatte sich definitiv gelohnt.
John sah sie mit gerunzelter Stirn an, als sie ihre Frage stellte, doch Ivory erwiderte den Blick überrascht.
"Hätte ich mir eigentlich denken können, dass du Engländer bist - wo ich mein Heimatland doch selbst so sehr liebe", erwiderte sie wahrheitsgetreu. "Auch wenn man es mir vielleicht nicht ansieht, aber ich habe England nur sehr ungern verlassen."
Engländer!, dachte sie entzückt. Ivory war immer der Meinung gewesen, dass Engländer die Gentlemen unter den Männern waren, ehrbar und zudem nicht die schlechtaussehendsten Exemplare ihrer Gattung. John schien da keine Ausnahme zu sein, auch wenn sie das nicht zugeben würde.

Re: Santander - 24. Mai 1530

Verfasst: Mi 1. Jun 2011, 07:30
von Ayrina
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John Mors
Hafen von Santander
Kastilien / Spanien
Nachmittag
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Der misstrauische Ausdruck verschwand fast schlagartig aus Johns Gesicht und machte einem strahlenden Lächeln Platz.
Wie klein die Welt doch war und was für angenehme Zufälle sie doch bereithielt.
"Es ist mir immer eine Freude, Landsmänner - bzw. Landsfrauen - in der Fremde zu treffen", erklärte er in Englisch. Wie gut es doch tat, die vertraute Sprache wieder zu sprechen.
"Hilfst du mir mal? Wir sollten das Segel festmachen, bevor es Schaden nimmt", bat er sie dann auf das flatternde Tuch deutend.