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In einem Ort nahe des Dnjepr
09. März 768, Morgen

Lýsir war irritiert, dass Inga ihre Hand aus seiner zog. Hatte er etwas gesagt oder getan, dass sie Abstand von ihm hielt. Dazu ihr Gesichtsaudruck...Oder hing dies mit Thyra zusammen? Lýsir konnte es im Moment nicht richtig deuten. So beließ er es erstmal dabei.
Lýsir blickte sich um. Sie würden ihn verfolgen müssen, sollte er mit mehreren hier heraus kommen. Doch dies würde wohl eher nicht eintreten, da sie kein Aufsehen erregen wollten.
Lýsir nickte Inga zu. "Gut, wir sollten uns einen besseren Ort suchen, damit wir ihm auflauern können, um dann zuzuschlagen. Außerdem brauchen wir einen Fluchtweg. Ich hoffe, Thyra ist nicht zu schwer verletzt, so dass sie laufen kann. Das wird nicht leicht werden." sprach er ehrlich. Im Grunde blieb ihnen nur eine Möglichkeit, sie mußten den Mann, der Thyra gekauft hatte, erschlagen und dann so schnell wie möglich von hier wegkommen. Es war schlimm genug, dass sie gefangen war, dazu kam, dass sich Lýsir und Inga nicht auskannten. Sie hatten kein Fluchtweg, kein Proviant. Ihre Chancen waren also nicht gut.

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In einem Ort nahe des Dnjepr
09. März 768, Morgen
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"Wenn wir davon ausgehen, dass sie zum Hafen wollen, was ich jetzt einfach mal tue, dann sollten wir in einer Gasse auf dem Weg zum Hafen auf sie warten, dort können wir ihnen dann auflauern. Wir haben Waffen und die Götter auf unserer Seite", sprach Inga und sie betete, dass Odin auf ihrer Seite war.
"Mit Odin auf unserer Seite, werden wir es schaffen", sagte sie zuversichtlich und etwas anderes, als Optimismus blieb ihnen auch nicht.
Ohne zu Lýsir zu blicken, das ertrug sie momentan einfach nicht, damit konnte sie gerade nicht umgehen, schlich sie vom Grundstück in die nahe gelegenen Büsche, um dort auf Lýsir zu warten.

In einem Ort nahe des Dnjepr
09. März 768, Morgen

Lýsir war nun noch irritierter. Er war sich nun sicher, dass er etwas getan hatte, nur wußte er nicht was. Er schlich sich zu Inga und blickte sie an.
"Habe ich dir etwas getan?" fragte er schließlich. Auch wenn es nicht der richtige Moment war, er wollte es wissen. Ihre Abweisung tat ihm weh und er wollte wissen, warum sie dies tat.

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In einem Ort nahe des Dnjepr
09. März 768, Morgen
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"Lass uns das später klären", sagte Inga und wandt den Blick nicht von der Straße ab, konnte nicht zu Lýsir blicken.
"Wir sollten uns beeilen, wenn wir vor den Sarazenen die Seitengasse vor dem Hafen erreichen wollen", sprach sie dann und erhob sich, um dahin zu gelangen.

In einem Ort nahe des Dnjepr
09. März 768, Morgen

Es war eindeutig, dass er etwas getan hatte und es berührte ihn sehr. Er konnte diese Distanz zwischen Inga und sich kaum ertragen. Doch er hielt sich daran und sprach nicht weiter. Sie beeilten sich, eine guten Platz zu finden, um den Käufern von Thyra aufzulauern.
"Ich denke, hier können wir bleiben. Wir haben sowohl die Gassen, als auch den Hafen im Blick." sagte Lýsir zu Inga. Er blickte sie an, als wolle er aus ihrem Gesicht lesen können, was los war.

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In einem Ort nahe des Dnjepr
09. März 768, Vormittag
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Schweigend standen sie hier nun schon seit einer ganzen Weile, alles im Blick behaltend, während Inga Lýsirs Blick auswich, wo sie nur konnte.
"Sie sollten bald auftauchen", waren ihre ersten Worte, seit sie die Gasse erreicht hatten.
Ihr Blick ruhte auf der Straße, die von dem Haus zum Hafen führte.

In einem Ort nahe des Dnjepr
09. März 768, Vormittag

Es machte Lýsir wahnsinnig. Noch heute Nacht lagen er und Inga eng beieinander und nun standen sie wie zwei Fremde Seite an Seite.
Er hoffte, sie würden wirklich bald kommen. Nicht, dass sie den Landweg gewählt hatten und nicht zum Hafen kamen. Erneut hörten sie Stimmen. Die Gassen hatten sich um diese Uhrzeit bereits etwas mit Leben gefüllt. Lýsir hoffte, dass es endlich die waren, auf die sie warteten.

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In einem Ort nahe des Dnjepr
09. März 768, Vormittag
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Inga lauschte genau. Sie konnte zwei männliche Stimmen hören - und eine weibliche, die ihr mehr als nur bekannt vorkam und die nicht sonderlich einverstanden schien mit dem, was hier gerade geschah. Thyra hatte noch nicht aufgegeben, weder sich noch ihre Freiheit. Erleichterung durchflutete Inga.
"Den Göttern sei Dank", sagte sie und tastete nach dem Griff des Langdolches, den sie nur zu nutzen gedachte, wenn es nicht anders ginge.
"Gleich", flüsterte sie, als sie die Schritte und Stimmen immer näherkommen hörte.
Und dann war es soweit! Zum ersten Mal seit so langer Zeit am heutigen Morgen wagte es Inga, einen Blick zu Lýsir zu werfen.

In einem Ort nahe des Dnjepr
09. März 768, Vormittag

Kurz trafen sich die Blicke der Beiden und Lýsir hoffte, dass es nicht das letzte war, was er von Inga sehen konnte.
"Ich liebe dich." sprach er ernst und doch ganz ehrlich.
Dann zog er sein Schwert. Er würde Thyra nicht diesen Menschen überlassen.
"Heimdall wird uns zur Seite stehen und uns alle beschützen." sprach er weiter. Die Stimmen waren nun sehr nahe. Ein letztes Mal blickte er zu Inga und lächelte sie an. Sein Herz war erfüllt von Liebe, wenn er zu ihr Blickte. Doch nun galt seine Aufmerksamkeit Thyra und ihren Entführern.

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In einem Ort nahe des Dnjepr
09. März 768, Vormittag
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Inga hatte den Blick gesenkt, als Lýsir jene Worte ausgesprochen hatte, die gar nicht ihr, sondern der toten Aradis galten und davon war Inga mittlerweile fest überzeugt. Sie konnte darauf nichts sagen. Sie konnte es genauso wenig, wie sie Lýsir weiterhin anblicken konnte. Es schmerzte zu sehr. Und dann ging alles sehr schnell. Die Männer, die Thyra in einem festen Griff in ihrer Mitte hielten, kreuzten ihren Weg. Inga und Lýsir traten auf die Straße hinaus und stellten sich ihnen in den Weg, um sie am Weitergehen zu hindern.
"Gebt sie frei!", forderte Inga mit entschlossenem Blick und fester Stimme.