foren-rollenspiele.net

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Samaa schwieg einen Moment. Nachdenklich beobachtete sie ihre Tochter, unmerklich schüttelte sie mit ihrem Kopf. Natürlich... natürlich war es so, dass man den Namen vorgab. Sie hatte sich darüber keine Gedanken gemacht, aber jetzt, wo Esla es erwähnte, war es logisch. So wie ihr vorgeschrieben worden war, dass es noch keine Zeit war, ein Kind zu bekommen. Alles war vorgeschrieben. Es hatte ihr früher nichts ausgemacht. So war vieles leichter, man konnte sich auf das Wesentliche konzentrieren - die Arbeit.
"Verrückt.", begann sie leise. "Bis vor ein paar Monaten, fand ich es vollkommen in Ordnung, dass so vieles vorgegeben wird und nun... nun ist es schön, dass ich meiner Tochter den Namen geben darf, den ich mir aussuche. Auch wenn ich noch gar keine Idee dazu habe. Durch dieses kleine Wesen, hat sich viel bei mir verändert... eigentlich alles. Eigentlich weiß ich gar nicht mehr, wer ich bin.", sie hatte weiterhin leise gesprochen, eher zu sich selber, als zu den Frauen

Anoara / Esla
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Esla setzte sich vorsichtig zu ihr.
"Ja, das ist vieles, was neu für dich ist. Die Vorschriften sind streng, doch sie bieten auch Sicherheit. Sich daraus zu lösen ist schwer. Ich kam vor etwas über zehn Jahren hier her. Erkannte, dass ich hier draußen endlich frei sein kann. Es ist ein einfaches Leben und sicher nicht immer leicht. Es ist unkomfortabel und man sieht sich ganz neuen Kräften und Situationen ausgesetzt. Aber je mehr man meistert, desto stärker und freier wird man."
Sie sah Samaa lächelnd an und wirkte auf einmal deutlich jünger. "Du hast etwas sehr Großes geschafft, Samaa. Du hast dein Kind zur Welt gebracht. Bei uns, einer einfachen Gruppe Aussteiger. Vielleicht ein Neuanfang für dich."

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Samaa nahm ihre kleine Tochter von ihrer Brust, sie schien bereits satt zu sein, sie wirkte so friedlich.
"Sie weiß zum Glück von all den Dingen nichts. Ich wünsche mir einfach nur, dass sie in einer guten Umgebung gesund aufwachsen kann.
Hast du die Entscheidung, die Stadt hinter dir zu lassen, bewußt getroffen?", fragte Samaa nach. "Wenn ich zu persönlich frage, dann sag es ruhig. Ich glaube, ich habe ganz viele Fragen. Und ja, vielleicht ist das ein Neuanfang für mich. Ich kann es mir noch gar nicht richtig vorstellen. Ich war so auf diese Flucht fokussiert, auf nichts anderes. Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, was nach der Geburt sein könnte... was ich nun mache...", sie blickte lächelnd auf ihre Tochter hinab. "Sie wirkt so zerbrechlich..."

Anoara / Esla
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Esla nickte noch immer lächelnd.
"Ja, das war ein bewusster Entschluss", beantwortete sie dann Samaas Frage. "Das Leben in der Stadt hat mich kaputt gemacht. Ich wollte und musste einfach raus aus allem. eigentlich wollte ich gar nicht für immer bleiben. Eigentlich war es nur eine Art Selbstfindungs-Reise durch die Berge hier... und dann bin ich geblieben", sagte sie und lachte leise. Sie dachte gern an die Zeit zurück.
"Oh, das ist in Ordnung. Ich kann mir vorstellen, dass du viele Fragen hast und ich tue mein Bestes, sie zu beantworten", versicherte sie Samaa.

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Mir hat das Leben in der Stadt gefallen. Ja, es war viel Streß und viel Arbeit. Aber es war alles geordnet und wie du schon sagtest, es gab eine gewisse Sicherheit. Jeder hatte seinen Platz und alles war irgendwie klar. Und innerhalb der Grenzen konnte man sich gut bewegen. Mich hat es nicht gestört, dass vieles vorbestimmt war, bis... bis ich schwanger wurde und es klar war, dass ich das Kind nicht behalten dürfte. Das änderte plötzlich alles.
Im Moment würde ich gerne zurückkehren. In dieses geordnete Leben, bei dem ich mir nur wenige Gedanken um das Leben selber machen muß. Aber ich befürchte, ich werde nicht zurückkehren können. Ich weiß nicht, was dann mit ihr passieren würde.", sprach sie bedrückt und streichelte sanft ihre Tochter.
"Aber hier zu leben.", sie blickt sich in der Höhle um. "Ich weiß nicht, so richtig kann ich es mir nicht vorstellen.", gab sie zu.
"Wie hast du dich hier eingelebt?"

Anoara / Esla
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Leichter als du wohl", gab Esla zu, "ich war ja schon einige Monate im Gebirge allein unterwegs gewesen. Es war also eine bewusste Entscheidung für das Leben hier in all seiner Bescheidenheit und Kargheit. Du hast ganz andere Motive. Du willst jetzt das Leben deiner Tochter schützen. Da ist es klar, dass du besorgt bist, ob das hier das Richtige ist. Hier werden dir keine Entscheidungen abgenommen. Hier gibt es nur wenig Vorschriften. Hier tragen wir alle Verantwortung. Deswegen bin ich hier. Aber niemand zwingt dich, dieses Leben anzunehmen. Es ist eine Möglichkeit, eine neue Lebensweise, die nicht zu jedem passen muss."

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Ich weiß es einfach nicht.", seufzte Samaa. "Ich denke, ich sollte mir ein wenig Zeit lassen, um eine Entscheidung zu treffen. Ich muß erstmal zur Ruhe und zur Kraft kommen. Vor allem muß ich irgendwie heraus bekommen, was mit meinem Mädchen wird, wenn ich zurück gehen würde.", sie machte eine Pause und sah ihr Baby an, das friedlich in ihrem Armen schlief. "Und ich muß herausfinden, was mit meinem Mann passiert ist.", fügte sie schließlich an. Es waren schwerwiegende Dinge, die sie beschäftigten und sorgten.
"Davon abgesehen, bin ich sehr froh, nicht mehr allein da draußen herum zu irren. Dass du dies freiwillig gewählt hast... da hast du meine Bewunderung für.", sagte sie zu Esla.

Anoara / Esla
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Esla lächelte ein wenig gerührt.
"Wenn die Umstände einen unglücklich machen, muss man ausbrechen. Hier draußen bin ich wieder glücklich geworden und freier als je zuvor. Aber ob es auch dein Glück ist, kann ich nicht beurteilen. Wichtig ist, dass du und deine Kleine erst einmal sicher seid. Draußen in den Bergen hättet ihr allein kaum eine Chance. Um deinen Mann zu finden, müsstest du wohl zurück... hast du irgendwelche Anhaltspunkte über ihn, was mit ihm geschehen sein könnte?"
Das war keine leichte Aufgabe, aber vielleicht konnten sie wirklich etwas über sein Schicksal heraus finden. Auch, wenn das von hier aus kaum möglich war.

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Ich werde es sehen, wohin mich mein Weg führen wird. So richtig planen kann ich es jetzt sowieso nicht mehr. Ich habe so viele Gedanken, die durch meinen Kopf kreisen...", Samaa konnte ihr Gähnen nicht zurück halten. Die Anspannung schwand so langsam und sie fühlte sich plötzlich sehr müde.
"Es könnte viel mit ihm passiert sein. Ich befürchte, er wurde verhaftet, was dann mit ihm passiert, kann ich nur ahnen. Es wird in den Städten nicht viel darüber erzählt, was mit Sträflingen passiert. Manche kehren zurück, andere werden nie wieder gesehen...", sie seufzte. "Vielleicht kann er fliehen, aber ob ich ihn dann wieder treffe...", sie seufzte erneut. "So war das alles nicht geplant.", in ihrer Stimme schwang Traurigkeit mit und auch ein wenig Hoffnungslosigkeit. Sie spürte, dass ihre kleine Tochter im Moment die ganze Aufmerksamkeit brauchte.
"Vielleicht können wir nachher weiter reden? Ich bin schlagartig so müde. Aber ich habe noch einige Fragen an dich...", sie sah Esla fragend an.

Anoara / Esla
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Esla nickte.
"Natürlich, Liebes. Ruh dich aus und lasse all den Stress los. Wir sind in der Nähe und wenn etwas ist, frage uns einfach. Bis dahin schlafe so fest es dir möglich ist und komme wieder zu Kräften."
Eine Geburt war keine Kleinigkeit und Samaa würde alle Kräfte brauchen, die sie nun hatte, um ihre Tochter zu ernähren und am Leben zu halten. Auf sie kamen nun ganz neue Aufgaben zu. Dass ihr Freund vermutlich ins Staatsgefängnis von Deanor gebracht worden war, ließ sie besser unerwähnt. Von dort aus gab es kein Entkommen. Aber Samaa konnte daran im Moment rein gar nichts ändern, also ließ Esla dies lieber unerwähnt. Sie legte noch eine Decke sanft über die beiden und strich ganz vorsichtig über den winzigen Kopf des kleinen Mädchens.
"Schlaft gut", sagte sie lächelnd und zog sich mit Anoara zusammen leise zurück.