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Randra / Essar
Kuppelsaal, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Randra war nicht minder besorgt - sowohl um ihrer aller Sicherheit, als auch um die Folgen und die Auslöser des Abends. Es war eine große Demonstration für morgen angekündigt, das wusste sie. Die würde nun abgesagt werden müssen, mit dem Risiko, dass viele Menschen erst Recht kamen.
Hastig eilten sie durch die engen Geheimgänge des Kuppelgebäudes nach unten, als ein weiterer Knall zu hören war. Dieses Mal ganz eindeutig innerhalb des Gebäudes. Allmählich begann es, nach Gas zu riechen.
"Beeilt euch und atmet so wenig wie möglich! Schneller, raus hier!"

Essar zögerte.
"Wenn wir um den Block herum laufen, kommen wir zum Hintereingang", überlegte er. "Der ist auch gut gesichert, aber ich bin sicher, dorthin kommen sie raus." Es war die einzige Möglichkeit, die sie annähernd hatten.

Aasiya Jamail
Straßen, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Abend


Essar hatte Recht, das war vermutlich die beste Option. Sie nickte und drückte seine Hand.
"Dann los!"; rief sie und rannte los.

Ishtah Jadil
Kuppelsaal, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Ishtah wurde immer entsetzter. Hastig hob sie ihren Ärmel vor ihre Nase. Hinter sich konnte sie die ersten husten hören.
"Wie weit ist es noch?", wollte sie durch den Ärmel gedämpft wissen.

Randra / Essar
Kuppelsaal, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

"Wir sind gleich draußen!", antwortete Randra gedämpft durch den vor den Mund gehaltenen Stoff. Und wirklich: als sie am Ende der Treppe angelangt waren, knickte der Gang nach Rechts und die Notfalltür erschien vor ihnen. Der Rahmen leuchtete grell um den Weg zu weisen und als sie aufgestoßen wurde, holte Randra erleichtert einige Male tief Luft.
Sie standen im Hinterhof des Regierungsgebäudes. einige husteten, andere begannen bereits lautstark, sich zu beschweren über die Randalierer und die schlechte Sicherheit. Randra hörte nicht auf sie, sondern vergewisserte sich, dass alle den Weg nach draußen gefunden hatten.
"Ryg!" Mit ausholenden Schritten trat sie zu ihrem Mann und dieses Mal war es ihr egal, dass sie sich in der Öffentlichkeit befanden, als sie ihn erleichtert umarmte.

Erc indes trat zu Ishtah.
"Da haben Sie Ihre Weltverbesserer", sagte er wütend. "Herzlichen Glückwunsch. Sie sollten sich vorsehen, Jadil. Bald könnte auch Ihr Institut auf sehr wackligen Beinen stehen. Dann helfen Ihnen die Atmosphärenwerte auch nicht weiter."

Die ersten Schüsse erklangen, die Sirenen heulten und Essar und Aasiya liefen geduckt durch die Straßen, als hätten sie selbst das Verbrechen begangen und nicht die anderen. Sie umrundeten den Platz und kamen an den abgesperrten, hinteren Teil des riesigen Gebäudes, der der Öffentlichkeit unzugänglich war. Das riesige Tor ließ keinen Durchblick zu.
"Das habe ich nicht bedacht!", gab Essar fluchend zu.
In eben dieser Sekunde begann das Tor sich zu öffnen, als die Sicherheitsschaltung es aufgehen ließ um eine Flucht zu ermöglichen. Essar musste grinsen.
"Na bitte, wer sagt's denn!"

Ishtah Jadil
Kuppelsaal, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Ishtah hob eine Braue ob der doch sehr direkten Drohung Ercs.
"Dae", erklärte sie ruhig.
In ihrem Inneren brodelte es. Doch jetzt war der falsche Zeitpunkt, um es sich mit einer Stimme zu verscherzen.
"Atmen Sie erst einmal tief durch. Diese Idioten da drüben sind der Beweis, dass es so nicht weitergehen kann. Und wenn sie das Institut schließen, was meinen Sie, wie das bei der Bevölkerung ankommt? Denken Sie, dann geben diese hirnlosen Deppen da drüben, die meinen, dass man solch ein Problem mit Gewalt lösen kann, auf? Jetzt beruhigen Sie sich erst einmal, lassen Sie die Sicherheitskräfte ihre Arbeit machen und dann sollten wir zusehen, dass wir mit Fakten und Verstand eine Lösung finden."

Aasiya Jamail
Straßen, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Viel zu langsam öffnete sich das Tor und ungedulig trat Aasiya näher. Sie sah über die Gesichter der Menschen, die aus dem Haus kamen und ihr Heil in der Flucht suchten. Mit jedem Gesicht, das nicht ihrer Mutter gehörte, wurde sie panischer. Sie lief näher, zwängte sich zwischen den Leuten hindurch und blieb stehen, als sie ihre Eltern in einer innigen und zeimlich untypischen Umarmung antraf. Sie war einfach nur erleichtert. Sie nickte und wandte sich zu Essar um.
"Okay, verschwinden wir"; sagte sie leise.

Erc/ Randra / Essar
Kuppelsaal, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Erc sah Ishtah abfällig an und schnaubte leise.
"Sagen Sie mir nicht, was ich zu tun habe, Jadi!" Diese Frau war anmaßend und spielte sich auf, als sei sie in irgend einer Form wichtig.
"Sie mögen Jamail beeindruckt haben, die ist gutgläubig genug. Aber mich täuschen Sie nicht so leicht. Ich weiß, was Sie vor haben und ich werde Sie aufhalten!"
Damit fuhr er herum, als mit einem Mal der gesamte Platz taghell ausgeleuchtet wurde, während der Flugmaschinen landeten, um die Anwesenden in Sicherheit zu bringen.

"Oh nein", seufzte Randra, die für einen winzigen Moment den Blick auf ihre Tochter erhaschte. Bedrückt löste er sich von Ryd; als Nichtangehöriger der Regierung würde er in einen anderen Flieger steigen müssen. Das Protokoll war streng, was Sicherheitsbelange betraf.
Sie sah sich um und erkannte, wie Erc sich von Ishtah abwandte. Kein gutes Zeichen. Einen kleinen Umweg in Kauf nehmend um ihm nicht direkt zu begegnen ging sie auf Ishtah zu.
"Ist alles in Ordnung mit Ihnen?", fragte sie durchaus ein wenig besorgt.

Essar beobachtete nervös, wie Aasiya ihre Eltern suchte und schließlich offenbar fand. Sie sollten nicht hier sein, wenn man sie fand, würden sie auf der Stelle fest genommen.
"Stehen bleiben!", erklang wie auf Kommando eine harte Stimme hinter ihnen.

Ishtah Jadil
Kuppelsaal, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Ishtah rieb sich mit Zeigefinger und Daumen die Augen.
"Ich fürchte, ich hab mich unfreiwillig mit Erc angelegt", flüsterte sie ein wenig überfordert.
Sie versuchte doch nur, das Richtige zu tun! Offensichtlich gab es Leute, die etwas dagegen einzuwenden hatten.

Randra
Kuppelsaal, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Randra sah Ishtah besorgt an.
"Hören Sie mir gut zu", sprach sie leise, aber eindringlich, "ich sage das nicht gern und werde es niemals öffentlich sagen. Aber Erc ist gefährlich. Er sabotiert, wo er kann, verunglimpft jeden, den er nicht leiden kann und ist korrupt. Was heute geschehen ist, wird das ganze nur verhärten, das wird unausweichlich sein. Und ich weiß nicht, wie lange ich das ganze noch steuern kann. Ich fürchte, auf absehbare Zeit werde ich nicht mehr die Erste Stimme sein und dann wird Erc seine Karten offen legen. Und er wird nicht der einzige sein."
Sie atmete leise durch, während hinter ihr die Rotorblätter leise surrten.
"Was hat er Ihnen gesagt? Hat er Sie bedroht?"

Ishtah Jadil
Kuppelsaal, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Ishtah seufzte und schüttelte den Kopf, ihre Hand in ihrem Nacken.
"Dann bin ich wohl bald arbeitslos", resümierte sie resigniert.
"Er meinte, er würde mich aufhalten und er sprach auch vom Weiterbestand des Instituts."