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Auf der India
Morgen
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John hob ein wenig überrascht die Braue, dass es keine neuen Vorwürfe hagelte und seine Züge wurden etwas weicher.
"Alles okay?", fragte er dann doch und sah sie noch immer ein wenig besorgt an. Die Arme hatte er fest vor der Brust verschränkt um ihr nicht doch noch über die verletzte Lippe zu fahren. Das wäre nicht nur absolut unpassend gewesen, sondern er wusste selbst nicht einmal so richtig, woher diese Anwandlung überhaupt kam. Und das verwirrte ihn ein wenig.

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Auf der India
Morgen
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Ein leises Lächeln schlich sich auf Karas Gesicht, als Johns steinharte Züge allmählich aufweichten. Dann nickte sie leicht.
"Ja, mir geht es gut. Im Gegensatz zu den Beiden in wenigen Minuten", schmunzelte sie leise.
Warum sie leise sprach, konnte sie sich nun beim besten Willen nicht erklären.

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Auf der India
Morgen
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John nickte nur. Ihm taten die beiden keineswegs leid. Er sah noch immer, wie Kara die Schläge trafen und hätte die zwei am liebsten selbst Kielgeholt.
"Geschieht ihnen Recht", sagte er daher nur ernst und sah zur anderen Seite des Schiffes, wo bereits alles für die Bestrafung vorbereitet wurde.
Dann blickte er wieder zu Kara.
"Hör zu, wir... sollten vielleicht nochmal reden", sagte er dann leise. Noch immer hingen einige ungeklärte Dinge in der Luft und Nekele hatte Recht. Sowas konnte gefährlich werden.

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Auf der India
Morgen
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Kara nickte. John hatte Recht. Sie mussten reden. Dringend. So konnte es jedenfalls nicht weitergehen. Es war nicht gut für die Stimmung hier an Bord. Und wer wusste schon, wieviele Prügeleien es noch geben würde, wenn es so weiterginge.
"Ich muss mir das Schauspiel eh nicht antun", sagte sie zustimmend.

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Auf der India
Morgen
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John nickte und sah kurz zu Nekele. Er lächelte ihr leicht zu und bedeutete ihr, dass er gleich wieder da sein würde, dann folgte er Kara in die Kapitänskajüte. Er hatte noch immer die Arme vor der Brust verschränkt und schlug die Tür mit dem Fuß hinter sich zu. Er lehnte sich gegen das Holz und sah Kara mit einer Mischung aus Unsicherheit und Erwartung an.
Ihm war klar geworden, wie viel sich seit damals geändert hatte. Dass sie beide sich geändert hatten. Sie konnten nicht einfach da ansetzen, wo sie damals aufgehört hatten. Doch er hatte keine Ahnung, was das jetzt für sie beide bedeutete.

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Auf der India
Morgen
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Einige Minuten hatten sich die beiden angeschwiegen. Und Kara hatte hin und her überlegt, wie sie beginnen sollte. Doch so wirklich war ihr kein guter Anfang eingefallen. Was sie überaus ärgerlich fand. Also suchte sie sich ein Tuch, welches sie auch auf dem großen Tisch in der Mitte des Raumes fand, und wischte sich das Blut von der Lippe, welches mittlerweile recht störend geworden war. Doch es half nicht viel, es blutete unentwegt weiter.
"Irgendwie ist es anders, als früher", sagte sie leise das, was ihr durch den Kopf ging und blickte John ernst an.

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Auf der India
Morgen
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John lächelte ein wenig freudlos und stieß sich von der Tür ab.
"Ja", sagte er leise und setzte sich an den Tisch.
"Es ist anders. Wir sind anders", sagte er und bedeutete ihr, sich neben ihn zu setzen. Er nahm ihr das Tuch aus der Hand und tupfte ihr vorsichtig die blutende Lippe ab.
"Damals war ich ein Junge ohne Erfahrung und du ein kleines Mädchen, das nur Unsinn im Kopf hatte", erinnerte er sich mit einem wehmütigen Lächeln.
"Heute bist du Kapitän der India und ich habe mein Schiff verloren, auf dem ich jahrelang das Kommando und die gesamte Verantwortung für alle an Bord hatte. Wir können nicht einfach da ansetzen, wo wir damals aufgehört haben..."

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Auf der India
Morgen
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"Nein, das geht nicht. Zwölf Jahre sind eine lange Zeit. Es ist viel passiert", murmelte sie.
Schon wieder machte John sie ganz wuschig. Und das fand sie alles andere, nur nicht sonderlich fair. Kurz schloss sie die Augen und versuchte zu ignorieren, dass er ihr gerade das Blut von der Lippe tupfte. Doch das wollte ihr nicht so recht gelingen, so dass sie wenige Sekunden später ihre Augen wieder seufzend öffnete.
"Und nun?", fragte sie drauf los.
Denn darauf hatte sie einfach keine Antwort.

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Auf der India
Morgen
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John ließ seufzend die Hand sinken und sah ihr in die Augen.
"Ich werde nicht tatenlos dabei zusehen, wenn du in Gefahr bist, Kara", sagte er ruhig, aber bestimmt.
"Das kann ich einfach nicht."
So gut er verstand, was in ihr vorging und dass es ihrer Stellung als Kapitän schadete, konnte er es doch nicht ändern. Er würde nie zusehen können, wie sie litt oder verletzt wurde.

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Auf der India
Morgen
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Kara seufzte, wandt den Blick aber nicht ab - so schwer ihr das auch fiel.
"Und ich weiß nicht, ob das gut ist", antwortete sie ehrlich.
Und damit meinte sie nicht nur ihre Autorität und ihre Stellung hier an Bord der India als Kapitän. Damit meinte sie genauso ihre Gefühle. Kara hoffte, sie würde darüber nicht ins Detail gehen müssen. Kara hoffte, John würde verstehen. Sie wollte über diesen Punkt gar nicht erst reden.