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Narea
16. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Meria
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Nachdem sie Aziza die Tür aufgehalten hatte, trat sie zu der jungen Frau.
"Lass mich das Tablett nehmen. Du solltest deinen Arm schonen."
Mit diesen Worten nahm sie ihr das Tablett ab und trat zu Shaya und Toyan.
"Aziza hat einen fantastischen Eintopf gezaubert", sagte sie etwas lauter an die anderen gewandt.

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Toyan Kerim
16. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Meria
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Toyan sah kurz zu Shaya, berührte sie am Arm, schenkte ihr ein Lächeln und hoffte, dass es sie beruhigte, als Narea auf das Deck trat. Dann wandte er sich der Empathin zu, achtete aber darauf, nicht zu direkt auf sie zuzukommen, er wollte Aziza nicht wieder verschrecken.
"Eintopf klingt wunderbar!", antwortete er begeistert und sah sie freudig an - auch sein Magen rumorte, er brauchte dringend etwas zu essen. Sein Körper war kurz vor der totalen Erschöpfung, ein kräftigender Eintopf war nun genau das richtige. Kurz versuchte er, mit den Händen die Müdigkeit und die Augenringe aus dem Gesicht zu wischen, ehe er langsam auf die beiden zu ging.
"Aziza, das riecht köstlich und ich bin überzeugt, dass es ebenso gut schmeckt. Das ist das erste richtige Mahl seit Port Soles! Ich werde Shaya einen Teller bringen und sie am Steuer ablösen, danach esse ich selbst." So beschlossen, nahm er einen gefüllten, dampfenden Teller und konnte kaum widerstehen, wenigstens selbst davon zu kosten. Doch Shaya sollte zuerst essen, auch sie war am Ende ihrer Kräfte und brauchte dringend eine Pause. Sie jedoch allein zu Aziza und Narea zu lasse, wagte er nicht - zwischen den beiden Magierinnen herrschte noch immer eine ziemliche Spannung und Aziza hatte zu viel Angst vor Magiern, um mit zweien von ihnen zu essen. Er war schon froh, dass sie offenbar Narea in ihre Nähe ließ.
"Hier", sagte er zu Shaya und trat an sie heran. "Iss etwas, ich übernehme solange. Du brauchst eine Pause und bitte hetze dich nicht." Seine Stimme war leise geworden, beinahe vertraulich, eine Art, die ihm selbst volkommen neu war. Doch es war auch schön, wie er fand, das Neue an sich selbst zu entdecken.

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Shaya Zarin
16. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Meria
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Shaya hatte am Steuer stehend beobachtet, wie Toyan mit den beiden Frauen geredet hatte. Und sie hatte durchaus vernommen, dass er es für's erste für am Besten befand, wenn Shaya Aziza und Narea vorerst nicht zu nahe kam. War sie denn so gefährlich? War sie so angsteinflößend? Und dabei wusste Toyan ja noch nicht einmal alles über sie... wenn er wüsste, wer sie wirklich war, wenn er wüsste, dass sie eine Piratin, ja eine Mörderin war. Shaya schüttelte den Kopf, als Toyan zu ihr trat und ihr den Teller reichte. Es roch wirklich überaus köstlich. Ein ehrliches Lächeln schlich sich auf Shayas Lippen.
"Das riecht großartig", sagte sie ehrlich und blickte in Azizas Richtung.
Doch, um sie nicht noch weiter zu verschrecken, blieb sie kurz neben dem Ruder stehen und begann zu essen. Und wie sie feststellte, roch es nicht nur köstlich, es schmeckte noch viel köstlicher, als Shaya es jemals erwartet hätte.
"So etwas Gutes habe ich noch nie gegessen!", sagte sie zwischen zwei Löffeln und absolut begeistert!

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Aziza N'Buku
16. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Meria
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Sie blieb nicht lange an Deck bei den anderen, sondern verzog sich bei erstbester Gelegenheit wieder in die Kombüse. Es freute sie zwar, dass sie mitbekam, dass sich alle über das Essen freuten und es allen schmeckte, aber im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit wollte sie auf keinen Fall stehen.

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Toyan Kerim
16. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Meria
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Toyan lächelte, als Shaya so offenbar begeistert von dem Essen war, konzentrierte sich jedoch auf das Ruder. Die Anspannung schien sich etwas gelegt zu haben, kurz drehte er sich zu den anderen um und erkannte mit Bedauern, dass Aziza bereits wieder verschwunden war. Sein Magen erinnerte ihn daran, dass auch er etwas von dem Essen abhaben wollte, daher sah Toyan schnell wieder da vorn. Plötzlich jedoch spannte er sich an.
"Ich fürchte... das wird nicht angenehm", murmelte er, während er das Schiff mit den weißen Segeln betrachtete, deren aufgemaltes Zeichen ihnen allen wohl nur zu bekannt vorkam. Seine Hand umfasste sein Handgelenk mit dem Symbol der Bruderschaft, ein beinahe schmerzhafter Ausdruck trat in sein Gesicht.

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Narea
16. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Meria
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Mit einem Mal fühlte Narea sich seltsam einsam. Aziza hatte es mehr als eilig gehabt, wieder in die Küche zu verschwinden und Toyan war zu Shaya ans Ruder getreten. Sie beobachtete die beiden unauffällig. Man musste keine Empathin sein, um zu sehen, was sich zwischen den beiden entwickelte. Sie gönnte es ihnen. Besonders in diesen Zeiten. Doch gleichzeitig spürte sie einen schmerzhaften Stich im Herz. Noch immer machten sie ihr Vorhaltungen. Dabei hatte sie alles nur getan, um die Gruppe zu retten. Es war der einzige Ausweg, den si egesehen hatte und sie würde es vermutlich wieder tun. Doch alles was Iyad und sie dafür zu hören bekamen, waren Vorwürfe und Anschuldigungen.
Ihr Blick verdunkelte sich ein wenig und sie wandte sich von den beiden ab. Ein gutes Stück von ihnen entfernt kreuzte ein Schiff mit weißen Segeln ihren Weg. Das Wappen der Bruderschaft prangte deutlich sichtbar auf ihnen und Nareas Herz zog sich zusammen.
Bitte nicht auch das noch...
Bisher machte es nicht den Eindruck, als schien dieses Schiff sich sonderlich für sie zu interessieren. Narea betete, dass es so blieb. Sie waren so kurz vor ihrem ersten Ziel und es hatte wahrlich schon genug Zwischenfälle gegeben.

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Shaya Zarin
16. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Meria
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Shayas Schüssel schepperte laut zu Boden, als sie das entdeckt hatte, was sich da am Horizont abzeichnete.
"Bihán steh' uns bei", murmelte sie leise und schloss für eine Sekunde die Augen, in der Hoffnung, das Schiff der Bruderschaft würde wieder verschwunden sein, wenn sie die Augen wieder öffnete.
Natürlich wurde ihre Hoffnung enttäuscht. Natürlich mussten sie von einem Schlamassel in das Nächste geraten. Wie sollte es auch anders sein...

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Toyan Kerim
16. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Meria
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Toyan erschrak, als er hörte, wie Shaya ihre Schüssel fallen ließ. Sein Blick fixierte die Segel der Bruderschaft, als könne er sie dadurch verbrennen. Vergessen war der Hunger, die Schwäche in seinen Gliedern. Piraten waren eine Sache, doch die Bruderschaft... er würde sich schuldig fühlen gegenüber allen hier, sollte das Schiff sie entdecken.
Doch sie fuhren vorbei, nahmen Kurs auf das offene Meer, Toyan atmete zitternd auf.
"Ich glaube nicht, dass sie umkehren", sagte er leise und drehte sich nun um, blickte in die bestürzten Gesichter Nareas und Shayas. Dann wankte er zu der Empathin und setzte sich, nach diesem Schreck war sein Magen mehr als flau, ihm war leicht schwindelig.
Mit leicht zitternden Händen nahm er sich die letzte Schüssel, führte vorsichtig einen Löffel zum Mund. Das Zittern und der Schwindel wurden augenblicklich weniger, erst dann sah er zu Shaya auf.
"Entschuldige", sagte er kleinlaut. "Aber lange hätte ich da nicht mehr stehen können, ohne es deiner Schüssel gleich zu machen." Doch sein Herz wurde schwer, der Tag würde kommen, da sie der Bruderschaft gegenüber standen, da war er sich sicher. Und dann musste er sich entscheiden, wie er die anderen am besten schützen konnte.

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Narea
16. April 143. Jahr des Lichtes, Mittag
An Bord der Meria
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Schweigend sah Narea zwischen Toyan und Shaya hin und her. Wie sooft die letzten zwei Tage hatte sie das Gefühl, zu stören. Shaya sprach nicht mir ihr und das würde sich so schnell wohl auch nicht ändern. Verbitterung stieg in Narea auf und sie erhob sich. Mühevoll zwang sie sich zu einem Lächeln, das ihre Augen allerdings nicht erreichte.
"Ich denke, ich sehe nochmal nach Aziza", sagte sie und hatte es plötzlich sehr eilig, von den beiden wegzukommen.
Sie ging nicht zu Aziza. Die junge Frau hatte noch immer so viel Angst vor ihnen, dass ein wenig Ruhe sicher nicht schaden konnte. Und Iyad zog sich seit dem Ritual noch mehr zurück, als er es zuvor schon getan hatte. Sie bedauerte es. Hatte sie doch noch so viele Fragen an ihn.
So hockte sie sich wie schon am Abend zuvor an den Bug des Schiffes und sah angestrengt auf das langsam näher kommende Ufer, als könnte sie ihre Ankunft dadurch beschleunigen. Hoffentlich wurde es an Land besser. Sie hoffte es wirklich von ganzem Herzen.

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Shaya Zarin
16. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Meria
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Shaya stand nun wieder am Steuer. Nachdenklich blickte sie zu Narea. Eigentlich wäre das nun die perfekte Gelegenheit gewesen, mit ihr zu sprechen. Und Shaya wollte unbedingt mit ihr sprechen. Es war ihr wichtig, dass sie die Angelegenheit zumindest grundsätzlich geklärt hatten, bevor es im wahrsten Sinne ans Eingemachte ging - und das würde es, wenn sie im Dogan-Reich an Land gingen, soviel stand fest.
"Könntest du uns vielleicht kurz alleine lassen?", fragte sie an Toyan gewandt, der am Boden saß und etwas aß von dem leckeren Eintopf, den Aziza gekocht hatte.
"Ich denke, Narea und ich haben etwas zu klären..."
Musste sie nur noch dafür sorgen, dass Narea wieder hierher zurück kam.