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Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend

Es schmerzte als Eza ihre Hand fortnahm und die seine los ließ. Es schmerzte, sie so zu sehen, ratlos, nach einer Lösung suchend.
Es war zu früh, es war definitiv zu früh, dass Brihá sie auf die Probe stellte!
Dass Eza Königin wurde war nie eingeplant gewesen und es verschob einiges zwischen ihnen. Doch nur nach außen in. Mehr durften sie nicht zulassen.
"Du bist die Königin", sagte er leise ohne jeden Vorwurf, "ich bleibe der Handelsabgesandte aus Port Soles. Gib mir einen offiziellen Posten. Botschafter aus Port Soles, Handelsminister, irgendetwas, das es leichter macht, offen Kontakt haben zu dürfen ohne, dass gleich alles voller Gerüchte ist. Wir dürften deine Position hier nicht gefährden. Also müssen wir einen Weg finden, den wir auch nach außen hin gemeinsam gehen können." Es war ein Strohhalm, an den er sich klammerte, doch alles war besser, als wenn die Königin eine Affäre mit einem Kapitän vom Festland hatte, der einst für Nalahrs Untergang gesorgt hatte.

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend
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Ezas Gedanken schwirrten umher. So recht wollten sie kein Ziel finden, wanderten von Idee zu Idee, die sie dann doch immer wieder verwarf.
"Das würde sicherlich einiges vereinfachen", sagte Eza und man hörte ihr an, dass sie so recht nicht davon überzeugt war.
Was ihre anschließenden Worte auch bestätigten: "Aber wenn uns dann doch jemand zusammen sieht, sind dennoch alle Bemühungen dahin."
Sie drehte sich zu Aceio um, musterte ihn einen Augenblick und konnte selbst kaum glauben, was sie anschließend sagte - nach gerade einmal zwei Tagen.
"Wir sollten heiraten", sagte sie und diesen irren Gedanken ausgesprochen zu hören, machte es nur bizarrer.
"Irgendwann wird ohnehin irgendjemand auf die Idee kommen, dass eine kluge Heiratspolitik von Bélans Interesse ist. Dem werde ich nicht ewig entrinnen können. Du bist ein Hoher Gesandter aus Port Soles. Jemand von Rang und Namen."
Das klang wirr und überhastet. War vielleicht aber doch eine Lösung für ihrer beider Problem.

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend

Aceio war es als fiele ein halbes Gebirge von seinem Herzen. Er trat zu Eza und nahm nun seinerseits ihre Hände in seine.
"Du wirst es kaum glauben", sagte er leise lächelnd, "den Gedanken hatte ich, seit Thorijna mit mir tanzte", gab er zu. "Ich konnte es nur nicht glauben, doch was ich auch gedanklich ersann, es kommt immer wieder darauf zurück - genau aus demselben Grund, den du nanntest. Unter anderem."
Der führte ihre Hand zu seinem Mund und hauchte einen Kuss darauf.
"Ich liebe dich", sagte er leise und sah in ihre Augen um keinen Moment zu verpassen, "ich hatte nur nicht gedacht, dass wir schon nach zwei Tagen darüber sprechen."
Er hatte nie wieder heiraten wollen. Das hatte er sich geschworen und er hatte Eza gerade so viel davon erzählt wie er selbst es ertrug. Doch nun war es ausgesprochen und der Gedanke war weniger erschreckend als er immer erwartet hatte.

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend
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Eza hatte alles erwartet, aber nicht, dass Aceio so bereitwillig darauf einging. Sie hatte erwartet, er würde zweifeln, würde es als überhastet ansehen. Ohnehin war Aceio ihr nie wie jemand vorgekommen, der noch einmal über so eine Möglichkeit nachdachte. Nicht, nachdem, was mit seiner ersten Frau geschehen war.
Und auch Eza wäre nie auf die Idee gekommen, dass dies ein weiteres Mal ihr Weg sein könnte.
Doch jetzt war alles ganz anders gekommen. Ganz anders. Und sehr plötzlich.
Überaus plötzlich.
Und so brauchte Eza einen Augenblick, um die vergangenen Momente zu verarbeiten. Erst lächelte sie, dann lachte sie ganz offen und nahm dabei den Blick genauso wenig von Aceio wie er von ihr.
"Ich... bin ein wenig überwältigt", war das Erste, was sie über die Lippen brachte, als sie begriff, was sie hier gerade beschlossen hatten.
"Aber ich muss zugeben, es gefällt mir. So überhastet auch scheinen mag", meinte sie, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste Aceio, wieder und wieder.
Es mochte schnell sein, aber es fühlte sich gut an.

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend

Seine Hand fand wie von selbst den Weg in ihr Haar als er den Kuss vertiefte und ihr seine Antwort so ganz ohne Worte übermittelte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erst gab er sie wieder frei und sah sie mit glänzenden Augen an.
"Es ist überhastet", stimmte er ihr zu, "und wahrscheinlich das Verrückteste, was ich je getan habe." Er stahl sich abermals einen sanften Kuss.
"Aber ich weiß, dass es richtig ist - in jeder Hinsicht." Politisch wie auch privat.

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend
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Eza strahlte über beide Ohren. Es war, als war ein großer Druck von ihr genommen worden. Etwas, das ihr Herz kaum hatte schlagen lassen, seit dem Moment, als Aceio von Thojira zurückgekehrt war.
"Ja, es ist überhastet", flüsterte sie zwischen zwei Küsse und lachte, bevor sie ihre Lippen wieder auf Aceios legte.
Ihre Hände fanden den Weg an seine Schulter und seinen Nacken.
"Ich habe selten etwas Bizarreres getan", schmunzelte sie ihm zustimmend, als sie nach Luft rangend beieinander standen.
Aber es war richtig. Es fühlte sich richtig und gut an. Das war wohl das Wichtigste.
"Lass uns feiern", flüsterte sie und ihr Blick machte deutlich, was genau sie mit Feiern meinte.

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend

Aceio hatte sich selten so leicht gefühlt. Mit Eza an seiner Seite schien alles möglich. Selbst eine Heirat nach zwei Tagen. Die Pritsche seiner Koje erschien ihm wie ein Himmelbett, als sie gemeinsam darin versanken. Auf Hingabe folgte Leidenschaft, die sie ohne Zurückhaltung auslebten bis sie ermattet und zutiefst glücklich bei einander lagen.
Brihá hatte großes mit ihnen vor, dessen war Aceio sich immer sicherer. Mit Eza als Blutmagierin war eine Bindung vor der Göttin nicht möglich, doch das störte Aceio nicht. Dafür würde es ein Staatsakt werden, nach außen getragen zu ihrer beider Sicherheit.

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nacht
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Als sie schließlich beieinander lagen, war es selbst auf den Straßen Néharas ein wenig ruhiger geworden, trotzdessen es noch immer einige Feierwütige gab, die es sich nicht nehmen ließen, auf Staatskosten zu feiern. Eza derweil bettete ihren Kopf auf Aceios Schulter und zeichnete unsichtbare Muster auf seiner Haut, während das Vollmondlicht hell in die Kajüte schien.
"Wir sollten es bald angehen", sagte sie noch etwas außer Atem, aber in sich ruhend und zufrieden.
Das verringerte die Gefahr, dass sie vor der offiziellen Bekanntgabe erwischt wurden und Probleme bekamen.

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend

"Wie bald?", fragte Aceio und ließ einige Haarsträhnen leicht durch seine Finger gleiten.
"Morgen?"
Seine Finger hielten in der Bewegung etwas inne.
"Im Ernst, Eza. Es ist beschlossen und wir wissen beide, wie wichtig es ist. Wenn du dich morgen dem Volk von Bélan zeigst, wäre es nicht... passend, unsere Heirat zu verkünden? Sie könnte morgen abend statt finden... oder übermorgen..." Warum jetzt noch Zeit verlieren?

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nacht
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Eza lächelte leicht und hauchte einen Kuss auf Aceios Schulter.
"Morgen ist gut", fand sie selig lächelnd.
Es war lange her, dass sie sich so aufgehoben gefühlt hatte. Und vor allen Dingen, so sicher in Gegenwart eines anderen. Nur bei Aceio hatte sie nicht das Bedürfnis, ständig achtsam und auf der Hut sein zu müssen.
"So schnell, wie sie es organisieren können", stimmte sie Aceios Vorschlag zu, keine Zeit zu verlieren.
"Möchtest du den Beistand Brihás?", fragte sie ein wenig skeptisch.
Aber nicht, weil sie Brihás Beistand nicht wollte, sondern eher, weil sie zweifelte, ob es jemand Geeigneten auf den Bélan-Inseln überhaupt gab.