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Re: Klein Lerch

Verfasst: Di 26. Mai 2020, 20:42
von Spikor
Paulchen

"Klar, ich bin absolut sicher. Los kommt, am Haus vorbei, durch den Vorgarten, über die Straße und auf der anderen Seite wieder durch den Vorgarten und am Haus vorbei. Dann schlagen wir einen Haken auf eine Seite und verstecken uns dort im Gebüsch. Damit haben wir sie sicher und definitiv abgehängt, garantiert!" Obwohl er schon keuchte - Hauskatzen waren schließlich keine Ausdauerjäger - konnte er es sich nicht verkneifen, alles ganz genau zu erklären. Dadurch wurde er langsamer, sodass die anderen beiden fast neben ihm liefen.

Re: Klein Lerch

Verfasst: Di 26. Mai 2020, 20:48
von Erzähler
Tatsächlich mussten die beiden Frauen, die ihnen durch den Garten nachgelaufen waren, wieder umkehren, als sie vor der Hecke standen, unter der die Katzen gerade durchgeschlüpft waren. Während sie wieder zurück zur Straße liefen, konnten die Katzen sie schimpfen hören. Der neue Garten unterschied sich nicht von den anderen - sie waren in einer klassisch-spießigen Vorstadt-Siedlung, deren Häuser und Gärten, obwohl alle von unterschiedlichem Grundriss, doch irgendwie alle gleich waren. Dieses Mal standen allerlei Vogeltränken, Windrädchen, Glaskugeln auf Stäbchen und dergleichen herum und dienten als "Zierde" des sterilen Gartens mit seinen unkrautfreien Blumenbeeten und seinem perfekt gestutztem Rasen. Als sie das Haus passiert hatten und durch den Vorgarten hetzten, kamen sie auch an einem Vogelhäuschen vorbei, an dem aber kein Vogel war - woher hätte der auch kommen sollen, es gab hier außer dem Futterhaus nichts zu Fressen und auch kaum Nistplätze.

Nun näherten sie sich dem Gartenzaun zur Straße. Dort waren ein paar PKW geparkt und man hörte Motoren, aber es war keine Hauptstraße. Wo waren die anderen beiden Frauen - die, die von Anfang an um den Block gelaufen waren? Waren sie schon da oder noch unterwegs? Von hier aus konnte man das nicht sagen, dazu würde man erst unter dem Gartenzaun hindurch auf den Gehsteig hinaus müssen.

Re: Klein Lerch

Verfasst: Di 26. Mai 2020, 21:12
von Odin
Laetitia

"Jetzt langsam. Erstmal nachschauen, ob die Luft rein ist."

Damit schlüpfte sie erstmal mit dem Kopf durch den Zaun und spähte nach rechts und links, ob sie jemanden von den Frauen sehen würde.

Re: Klein Lerch

Verfasst: Mi 27. Mai 2020, 22:35
von silverbullet
Mrs Murphy

Auch Mrs Murphy war inzwischen ziemlich außer Atem und schüttelte immer wieder zwischendurch ihre Hinterpfoten im Laufen aus. "Egal was wir jetzt tun, wir müssen langsam eine Pause einlegen. Lange können wir so nicht weiter machen!"
Sie schnaufte ziemlich und blieb hinter Laetitia zurück, die gerade die Lage sondierte. "Und? Wie sieht es aus?"

Re: Klein Lerch

Verfasst: Do 28. Mai 2020, 21:02
von Erzähler
Laetitia konnte sehen, dass die Straße in einem leichten Bogen in beide Richtungen ziemlich lange weiterging. Von den Frauen, die um den Block gelaufen waren, war (noch) nichts zu sehen. Ab und an kam ein Auto - da es ein Wohngebiet war, galt vermutlich Tempo 30, aber da die Straße recht übersichtlich und ziemlich leer war, musste mit höherem Tempo gerechnet werden - trotzdem war wenig Verkehr und die Abstände waren groß genug. Eine Katze konnte hinüber rennen ohne in allzu große Gefahr zu geraten. Fußgänger waren auch gelegentlich unterwegs - Laetitia sah eine Frau mit Kinderwagen und eine andere mit einem kleinen Hund an der Leine, außerdem einen Jugendlichen auf einem Fahrrad. Alles nichts Aufregendes, eine normale Siedlungsstraße an einem normalen Vormittag. Gegenüber waren Häuser und Gärten genau wie hier. Niemand hatte die Drei bemerkt.

Re: Klein Lerch

Verfasst: Mo 1. Jun 2020, 15:34
von Odin
Laetitia

Laetitia zog den Kopf zurück.

"Von den Verfolgern ist nichts zu sehen. Aber so ganz ungefährlich ist die Straße nicht."

Re: Klein Lerch

Verfasst: Di 2. Jun 2020, 20:15
von Spikor
Paulchen

"Wir müssen rüber, bevor sie da sind und sehen, in welchen Garten wir gehen. Wir flitzen gerade drüber und gehen erstmal in den direkt gegenüber und dort am Haus vorbei in den Hintergarten, damit man uns von der Straße nicht mehr sieht. Dort biegen wir dann ab - in welche Richtung sehen wir, wenn wir dort sind", erklärte Paulchen seinen Plan. Er schaute auch durch den Gartenzaun auf den Gehweg. "Sieht doch gut aus, der Kinderwagen und das Fahrrad intetessieren uns nicht, die sind zu langsam. Bloß auf Autos müssen wir schauen, aber es kommen ja nicht viele. Passt die nächste Lücke ab und rennt!", forderte er Laetitia und Mrs. Murphy auf. Und ohne noch ihre Antwort abzuwarten, ließ er seinen Worten Taten folgen, als gerade das letzte Auto, das man sehen konnte, vorbei gefahren war. Bis zum nächsten würde es mindestens eine halbe Minute oder so dauern, wenn es nicht gerade mit Vollgas angerauscht kommen würde. Das sollte locker reichen, dachte er sich, schaute aber beim Überqueren der Straße nach rechts und links, um notfalls wieder umkehren zu können.

Re: Klein Lerch

Verfasst: Di 2. Jun 2020, 20:42
von silverbullet
Mrs Murphy

"Na dann los", meinte Mrs Murphy und stratzte hinter Paulchen her. Kurz wurde sie von dem Kinderwagen abgelenkt, aber dann bewies sie, dass sie wesentlich schneller sein konnte als ihr massiger Körper vermuten ließ. Aber anstatt gleich in den Garten zu laufen, huschte sie erstmal unter einen geparkten Wagen und sah sich um. "Laetitia? Bist du da?", fragte sie und ihr Herz pochte laut von der Aufregung und Anstrengung.

Re: Klein Lerch

Verfasst: Mi 3. Jun 2020, 12:40
von Odin
Laetitia

Sie stürmte ebenfalls hinter Paulchen her, blieb aber ein wenig zurück. Ihre Erschöpfung forderte ihren Tribut. Sie schlüpfte dann keuchend zu Mrs. Murphy unter das Auto.

"Ich bin hier", antwortete sie.

Re: Klein Lerch

Verfasst: Mi 3. Jun 2020, 20:41
von Erzähler
Sie gelangten alle drei über die Straße. Paulchen war schon durch den Gartenzaun geschlüpft und fand sich in einem Tulpenbeet wieder, die anderen beiden saßen unter einem Auto, das am Gehweg vor dem selben Zaun geparkt war. Das Fahrrad war schon wieder vorbei gefahren, aber die Frau mit dem Kinderwagen hatte die Katzen gesehen, und ihr kleiner Hund auch. der kläffte wie alle kleinen Hunde aus tiefster Seele, aber er war angeleint und außerdem kleiner als Mrs. Murphy. Trotzdem verriet er natürlich ihr Versteck mit seinem Gekläffe.

Der Garten, in den sie flüchten wollten, sah genauso normal aus wie alle Gärten, mit denen sie bisher zu tun gehabt hatten. Er hatte nicht einmal einen Teich. Das Gartentürchen stand offen und ein Auto vor der Garage in der Auffahrt. Die Garage war auch offen, aber nur das Tor - da drin würde man in der Falle sitzen und die Garage war so gut wie leer, es gab also auch keine Verstecke dort. Der gepflasterte Weg durch den Garten zum Haus und der Haustür war schnurgerade und ohne Deckung, aber es war nicht weit, um von dort hinters Haus zu kommen, dann wäre man von der Straße aus nicht mehr zu sehen.