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Shaya Zarin & Noyan Uyguba
Westhafen, Senn-Wüste
04. August im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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Shaya lief nur ein paar Meter die Gasse entlang. Der Obdachlose schlief noch immer zwischen den Lumpen.
"Was hälst du von dem Ganzen?", fragte sie Toyan skeptisch und verschränkte erneut die Arme.

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Toyan Kerim
Westhafen, Senn-Wüste
04. August im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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Toyan seufzte und fuhr sich leicht überfordert durch die Haare.
"Ich weiß nicht. Es ist als hätte er uns einen winzigen Blick darauf werfen lassen, worum es in dieser Welt offenbar wirklich geht. Ich weiß nicht einmal, ob ich all das glauben kann", murmelte er ein wenig erschüttert. "Aber ich glaube ihm. So schön es wäre, wenn es wirklich nur um Sine und Magier ginge und die Rückkehr eines Vertriebenen - auch wir haben schon lange den Verdacht, dass mehr dahinter steckt. Tazanna sagte einmal, dass sie Nalahr als ehemaligen König der Wüste vermutete, die Geister und Dämonen, die er zurück ließ, sind bis heute an seinen Geist gebunden. Schon sie vermutete, er kehrt zurück um zu vollenden, was ihm damals verwehrt war. Ich glaube nicht, dass es Zufall ist, dass Aceio uns heute etwas sehr Ähnliches erzählte, was diese Vermutung nur stützt."

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Shaya Zarin & Noyan Uyguba
Westhafen, Senn-Wüste
04. August im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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Shaya nickte vorsichtig und nachdenklich.
"Auch ich zweifle nicht an seinen Worten und an der plötzlich aufgekommenen Aufrichtigkeit", seufzte sie und lief von einer Hausmauer zur anderen, was bei der engen Gasse kaum zwei Meter waren.
"Mich stört eher die Art, wie das alles nach und nach herauskommt. Gilean hätte schon die Möglichkeit gehabt, uns aufzuklären. Immerhin hatten wir dort schon die Bücher aufgespürt und waren lange Zeit gemeinsam und für diese Sache unterwegs. Doch er tat es nicht. Und Aceio ließ sich auch nur dazu drängen. Von alleine hätte er doch dies alles niemals preisgegeben."

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Toyan Kerim
Westhafen, Senn-Wüste
04. August im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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"Wir wissen nicht, was er uns morgen ohnehin erzählt hätte", gab Toyan zu bedenken. "Dieses Wissen... ist wirklich gewaltig, Shaya. Wer so ein Wissen über lange Zeit hegt und mehrt, der wird misstrauisch. Die Möglichkeit, ein übermächtiger Gott zu werden - wie viele haben wohl schon die Warnungen ignoriert und es versucht? Nalahr ist nur einer von ihnen. Ich... bin mir fast sicher, dass morgen über diesen Teil kein Wort fallen wird. Und ich kann es Aceio nicht einmal verdenken." Er seufzte leise, während er Shaya bei ihrem unruhigen Auf und Ab zusah. "Sicher, wäre ich gerne früher eingeweiht worden. Ich bin auch nicht gerne ein Spielstein. Aber der Grund für all das bleibt der Gleiche, schon damals, als wir zusammen an Bord gegangen sind: einen Weg zur Einigkeit aller Völker zu finden. Daran hat sich nichts geändert, ob nun mehr oder weniger Details dahinter stehen."

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Shaya Zarin & Noyan Uyguba
Westhafen, Senn-Wüste
04. August im 145. Jahr des Lichtes
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Shaya sah das ein wenig kritischer. Sie fuhr sich durch das rote Haar.
"Spätestens, als wir Gilean gebracht haben, wonach er verlangt hatte, hätte er uns aufklären müssen", fand sie kopfschüttelnd.
"Und nein, ich denke nicht, dass er morgen alles erzählt. Das macht es nun nicht gerade besser, noch mehr Geheimnisse, noch mehr Lügen... Wir kämpfen doch auf einer Seite. Ein wenig Vertrauen gehört schon dazu. Sonst wird das nie etwas, mit der Einigung der Völker, wenn man nicht einmal seinen eigenen Mannen vertraut."

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Toyan Kerim
Westhafen, Senn-Wüste
04. August im 145. Jahr des Lichtes
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Toyan nickte zögernd. "Wahrscheinlich hätte er das. Aber weder Aceio noch Gilean haben uns eingeweiht, erst Gileans Tod hat Aceio etwas dazu gebracht, ein klein wenig den Schleier zu lüften. Ich weiß nicht, was ihn zu dieser extremen Vorsicht zwingt oder warum Gilean keinen Ton von alledem sagte. Vielleicht erfahren wir morgen mehr davon. Wenn nicht, werden wir hartnäckiger bleiben müssen als bisher. Das eben war nur die erste Spur aus Brotkrumen und ich hoffe, dass wir morgen endlich den ganzen Laib präsentiert bekommen."

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Shaya Zarin & Noyan Uyguba
Westhafen, Senn-Wüste
04. August im 145. Jahr des Lichtes
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"Das hoffe ich allerdings auch", meinte Shaya streng.
"Diese Geheimniskrämerei könnte schlimmstenfalls dazu führen, dass sich diejenigen, die gegen Nalahr kämpfen, auch noch spalten und wenn es wirklich schlecht läuft, auch noch gegeneinander wenden."
Ein Horrorszenario. Und dazu kein unwahrscheinliches.

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Toyan Kerim
Westhafen, Senn-Wüste
04. August im 145. Jahr des Lichtes
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"Das hängt wohl davon ab, wie viele Menschen darin tiefer involviert sind. Die Motivation gegen Nalahr ist groß, aber von dem, was wir gerade gehört haben, wir kaum jemand etwas wissen. Aber es klang ein wenig so, dass Aceio vorhat, das zu ändern und dieses Wissen als neue Grundlage für dauerhaften Frieden einzusetzen." Toyan fand diesen Gedanken sehr gefährlich. Aber wenn alle bisherigen Wege gescheitert waren, blieb am Ende vielleicht nur dieser eine übrig.

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Shaya Zarin & Noyan Uyguba
Westhafen, Senn-Wüste
04. August im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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Shaya zuckte mit den Schultern.
"Ich hoffe, dass er es tut. Niemand hat das Recht zu entscheiden, was andere wissen dürfen und was nicht. Nicht, wenn es alle etwas angeht."
Das war ja immerhin keine Privatsache. Und Shaya war Piratin, wie könnte sie da anders darüber denken? Der Freiheitsgedanke war tief in ihr verwurzelt.

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Toyan Kerim
Westhafen, Senn-Wüste
04. August im 145. Jahr des Lichtes
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"Vielleicht", antwortete Toyan zögernd, "aber ich bin sicher, dass sowohl Aceio als auch Gilean in ihrem offenbar sehr langen Leben viele Mal erfahren haben, was passiert, wenn Wissen in falsche Hände gerät. Auch in jenen, denen sie vertrauten, kann es Grausamkeiten und Verrat hervorbringen. Verrat zieht sich durch die Geschichte aller Länder. Aber vielleicht... kann es wirklich nur enden, wenn alles bekannt wird. Ich weiß es nicht." Er war wirklich enorm ratlos.