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Narea
29. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
Therona, Seyîn
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Narea hatte sich in die Nähe des Feuers gesetzt und begaonnen, die Suppe zu löffeln. Sie schmeckte ziemlich dünn und fad und in diesen Momenten vermisste sie Aziza besonders. Doch Namids eindringliche Fragen lenkten sie von diesen Gedanken ab.
"Das alles können wir nicht ganz allein entscheiden", sagte sie leicht bedauernd.
"Doch wenn ihr uns heute abend begleitet, kann Gilean euch kennenlernen. Ich denke nicht, dass dann noch viel dagegen spricht, euch vollständig einzuweihen."
Diese Entscheidung allein zu treffen, fand sie zu riskant.

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Namid
29. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
Therona, Seyîn
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Namid nickte. Damit konnte sie leben, wenn sie denn heute Nacht wirklich antworten bekäme. Nun hieß es aber erst einmal warten, bis sie Sonne unter und er Mond aufging und dann würde sie sehen, was passierte.

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Revan
29. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
Therona, Seyîn
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„Wenn es denn keine Falle ist.“ erhob nun auch Revan wieder das Wort und blickte einen nach dem anderen an. „Dieser... Gilean…, euer Auftraggeber, wie ihr gerade meintet. Ein wenig seltsam, dass er gerade jetzt in dieser sterbenden Stadt verweilt, in welcher wir uns selbst gerade befinden. Da ich nicht an so etwas wie Zufälle glaube, bleiben für mich zwei Möglichkeiten.
Erstens, zwischen eurem Auftraggeber und euch besteht eine Verbindung, die ihn jederzeit wissen lässt, wo sich seine Schützlinge befinden. Vielleicht eine geistiger Natur?“ streifte sein Blick kurz Shaya und Narea, bevor er sich wieder auf seine Rede konzentrierte. „In wieweit dies auf freiem Willen basiert, vermag ich noch nicht zu beurteilen, vielleicht zu späterer Zeit.
Darüber, wozu sich jeder Beteiligte, ob nun eingeweiht oder nicht, mehr Gedanken machen sollte, ist dass wir erst vor kurzem eine Auseinandersetzung mit der Bruderschaft hatten und mindestens einer entkommen ist. Es wäre also ziemlich wahrscheinlich, dass unsere Beschreibung bei den hiesigen Jagdgruppen und Kopfgeldjägern durchaus bekannt sein dürfte. Und was die Nennung des Namens anbetrifft, es gibt mehr als einen Geistesmagier, der, eine gewisse Kunstfertigkeit vorausgesetzt, durchaus in der Lage sein dürfte diesen Namen aus eurem Geist zu extrahieren.“

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Toyan Kerim
29. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
Therona, Seyîn
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Toyan musste zugeben, dass Revan sehr präzise analysierte. Etwas, dass er sehr schätzte.
"Was die magische Verbindung angeht, so kann ich das verneinen. Warum, wird er euch später selbst erzählen. Was jedoch den entkommenen Jäger angeht, magst du Recht haben, Revan. Wir wissen nicht, wem er von uns erzählt hat und was er daraufhin mobilisierte. Falls er mich als ehemaligen Jäger erkannte, haben wir ein Problem. Vielleicht ist aber auch gar nichts passiert, oder aber Gilean selbst will uns davor warnen. Wir müssen vorsichtig sein, das ist klar und alles, was wir sehen und hören, überprüfen. Aber ich denke nicht, dass wir nicht hingehen sollten aus Angst, es könnte eine Falle sein. Natürlch könnte es dsa sein, ebenso gut könnte es einfach nur Gilean sein."

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Shaya Zarin
29. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
Therona, Seyîn
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Shaya war den Raum mehrmals auf und ab gelaufen und hatte den verschiedenen Meinungen und Theorien sehr genau zugehört.
"Sollte es sich tatsächlich um den Einfluss eines Geistesmagiers halten, wie ihr, Revan, meint, dann hätte die Bruderschaft ihre eigenen Theorien ad absurdum geführt. Ich nehme die Bruderschaft und ihre Ansichten ernst genug, als dass ich ernsthaft bezweifle, dass sie mit ihrem Erzfeind kollaboriert", meinte sie ernst und war der felsenfesten Überzeugung, dass sie damit auch richtig lag.
"Und was eine geistige Verbindung betrifft, so verweise ich auf die eben genannten Argumente, denn auch eine solche würde Magie bedingen, und, wie ich eben erläuterte, bezweifle ich wohl zurecht, dass die Bruderschaft darauf zurückgreifen würde."

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Namid
29. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
Therona, Seyîn
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Namid sah Shaya etwas skeptisch an. "Mag ja sein, dass die Bruderschaft sich solcher Mittel nicht bedient, aber dieser Gilean scheint nicht viel davon zu halten, immerhin hat er ja auch Magier auf die Reise geschickt und wer weiß, ob er nicht noch irgendwo einen hat, der für ihn arbeitet", sagte sie und trank ihre Brühe aus. Sie fühlte sich nun wirklich wieder gut, zwar pochte ihr Kopf noch ab und zu, aber ansonsten fühlte sie sich wieder bei Kräften, was sie sehr beruhigte, diese Pause am prasselden Feuer hatte ihr wirklich gut getan.

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Narea
29. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
Therona, Seyîn
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Narea hätte ob der Absurdität von Shayas Aussage fast gelacht, war es doch ein Bündnis zwischen Gilean und Aceio, zwischen Bruderschaft und Magier, das sie hierhergebracht hatte.
"Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, woher Gilean von unserer Anwesenheit hier weiß, doch er tut es und ich glaube nicht, dass jemand anderes dahinter steckt", sagte sie stattdessen und löffelte den letzten Rest Brühe aus ihrer Schale.
Dann sah sie auf.
"In ein paar Stunden wissen wir mehr."
Für sie stand fest, dass sie zu diesem Treffen gehen würde. Was die anderen taten, war deren Entscheidung.

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Revan
29. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
Therona, Seyîn
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Ein ehemaliger Jäger führte diese Gruppe also an. Interessant. Von der Bruderschaft verhasste Maiger unterwegs im Auftrage der von den Magiern verhassten Bruderschaft, angefürt von einem Deserteur. Was für eine Komödie.
"Ob Gilean oder nicht wird sich dann ja erweisen." fasste Revan arg um seine Fassung bemüht zusammen. "Ich werde euch zu dem Treffen begleiten, mich aber mit Verlaub im Hintergrund halten, falls es doch eine Falle sein sollte. Und was die Bruderschaft und Magie betrifft..." lehnte er sich etwas zurück und sah Shaya an.
"Nun, ich bewundere die Wirksamkeit der Propaganda dieses Clans, es wäre recht töricht von mir, jemanden zu beurteilen, dem sein Leben lang vorgemacht wurde ein wolkenloser Tageshimmel sei blau, obwohl er eigentlich grün ist. Aber vielleicht solltest Du einmal über etwas nachdenken, Shaya. Wenn die Bruderschaft Magie bannt, tut sie das wohl kaum, in dem sie nächtelang händchenhaltend um einen Topf mit Zaubertrank herumtanzt. Erklärt es euch meinetwegen als göttliche Fähigkeiten, aber versucht einmal, das unerklärlich Göttliche und die verblümte Weltanschauung beiseite zu lassen. Was bleibt wohl dann?"
Während dieser Ansprache löste sich langsam ein brennendes Holzscheit aus dem Feuer und tanzte direkt vor den Augen der Gruppe herum.
"Ich glaube an keinen Gott und ich handle auch nicht im Auftrage eines solchen. Ist das hier nun die allgewaltige Göttliche Macht wenn ich ein Priester wäre, oder doch auch nur schnöde Magie?"

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Toyan Kerim
29. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
Therona, Seyîn
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Dass Revan und Shaya sich nicht mochten, war nun kein Geheimnis. Aber dieser Wortwechsel nun ging Toyan dann doch etwas zu weit, wie er zugeben musste und er hatte keineswegs vor, dass sich eine Szene wie auf der Meria wiederholte.
"Ehe ihr zwei euch an die Gurgel geht", sagte er daher und breitete in einer schlichtenden Geste die Hände aus, "lasst mich dazu auch etwas sagen. Die Bruderschaft ist nicht nur gegen jegliche Magie, sondern sieht das Leben ohne Magie, der Sine, auch als reiner und vollkommener an. Sie nennen es den Weg zum Licht, den ein Anwärter von kleinauf, etwa ab fünf oder sechs Jahren, geht. Die höchste Stufe ist der Bannpriester und mit der jeder Stufe erlangt man ein wenig mehr Macht. Das ist jedoch keineswegs mit der Magie zu vergleichen, wie Magier sie besitzen. Ich habe als Jäger gelernt, meinen Geist zu verschließen - eine einfache Art der Meditation, keine Magie. Und auch Bannpriester können keine Magie wirken, da man als Magier geboren sein muss und als Jäger lernt, seine Sinne für Magie zu schärfen. Es ist also nicht möglich für einen Magier in der Bruderschaft zu bestehen, falls du das andeuten wolltest, Revan. Das Ritual ist geheim und da Bannpriester höher gestellt sind als Jäger, weiß auch ich praktisch nichts darüber. Aber es wird von Sine, von Nichtmagiern durchgeführt und führt in allen Fällen zum Tod des betreffenden Magiers, da die Magie ein Teil seines Wesens ist. Ist er dessen beraubt, kann er nicht mehr existieren. Mögen die Rechte und Gesetze in Nograd oder Eba für die Magier sprechen, tun sie das hier für die Sine. Sie können keine Magie wirken, aber die Magier hier haben Jahrhundertelang unter ihnen gelebt. Wenn du nur nach deinen Regeln leben kannst, Revan, fürchte ich, bist du hier falsch."
Nach diesem Monolog atmete er einmal tief durch, aber er würde nicht zulassen, dass Shaya die Gruppe verließ, weil Revan sich quer stellte.

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Namid
29. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
Therona, Seyîn
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Namid hörte Revan interessiert zu. Das kam ihr nur zu bekannt vor, hatten ihr ihre Eltern doch dasselbe beigebracht, sie selbst lebte danach, auch wenn sie sich hier auf dem Festland von Choma sehr zurückhielt mit dieser Meinung. Immerhin lebten, herrschten hier die Sine und da kamen solche Äußerungen nicht gut an. Und wenn sie Toyans Worte hörte und Shayas Blick sah, war Revan eben einen Schritt zu weit gegangen.
„Manchmal sollte man das was man denkt lieber verschweigen“, sagte sie und schenkte Revan ein kleines, unscheinbares Lächeln, welches nur er sehen konnte.