Kapitel 4

[Ayrina]

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Narea
Farohm
16. Mai, 143. Jahr des Lichtes
Nacht
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Narea klammerte sich an Toyan und in diesem Moment brachen alle Dämme, die sie die letzten Tage so mühsam aufrechterhalten hatte. Bittere Tränen des Schmerzes, der Angst und der Verzweiflung liefen ihr über die Wangen und schluchzend vergrub sie ihr Gesicht an Toyans Schuter. In diesem Moment war es ihr egal, dass er sie nicht liebte. Dass sie die Frau, die vermutlich die Liebe seines Lebens war zurückgelassen hatte. Dass ein Teil von ihm sie wohl immer dafür verantwortlich machen würde. In diesem Moment war er einfach nur der Anker, der sie davor bewahrte völlig den Halt zu verlieren. Einfach nur der Mann, den sie mehr als alles andere liebte.

[Cassiopeia]

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Toyan
Farohm
16. Mai, 143. Jahr des Lichtes
Nacht
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Behutsam hielt er ihren zierlichen Körper, der sich zitternd an ihn klammerte. Es tat weh, sie so zu sehen, ihren Schmerz förmlich zu spüren, der mit aller Bitterkeit und Verzweiflung aus ihr heraus brach. Er spürte erst, dass er weinte, als sich sein verkrampfter Kiefer einen Moment löste. Plötzlich war ihm diese Schwäche egal, die Tränen, die sie wohl beide viel zu lange nicht zugelassen hatten, schwemmten auch den Schmerz etwas heraus.
Lange standen sie so da, an einander fest haltend, weinend und verzweifelt. Und doch war es, als würde ein gewaltiger Druck von Toyans Brust weichen und als die Tränen versiegt waren, tat das atmen nicht mehr ganz so weh. Ihnen war wahrlich nicht viel geblieben, die Personen, die damals die Meria bestiegen hatten schienen gänzlich andere gewesen zu sein als welche sich nun weinend in den Armen lagen um das letzte bisschen Halt zu finden, ehe sie sich ganz verloren. Aber sie hatten sich. Und sie durften sich nicht auch noch gegenseitig verlieren. Dann gäbe es nur noch den freien Fall.

[Ayrina]

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Narea
Farohm
16. Mai, 143. Jahr des Lichtes
Nacht
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Irgendwann versiegten die Tränen, doch Narea ließ Toyan nicht los. Noch hatte sie das Gefühl, dann in den Abgrund zu stürzen.
"Bitte hass mich nicht", flüsterte sie kaum hörbar. Ihr war klar, dass sie alles ertragen konnte, nur das nicht. Er durfte sie nicht dafür hassen, dass sie Shaya zurückgelassen hatte.

[Cassiopeia]

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Toyan
Farohm
16. Mai, 143. Jahr des Lichtes
Nacht
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Fast erschrocken schüttelte er den Kopf und schluckte den großen Kloß hinunter, ehe er etwas sagen konnte.
"Niemand hasst dich, Narea, ich schon gar nicht", antwortete er und löste sich minimal von ihr, dass er sie ansehen konnte. "Ich hasse dich nicht, ich bin zutiefst dankbar für deine und Tazannas Hilfe, ohne euch... wäre sie ganz verloren gewesen."

[Ayrina]

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Narea
Farohm
16. Mai, 143. Jahr des Lichtes
Nacht
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Sie sah ihn an und wischte sich dann schnell über das Gesicht. Langsam fing sie sich wieder und löste sich von ihm. Sofort war da diese Leere in ihr und sie schluckte.
Narea drehte sie um und sah wieder aus dem Fenster.
"Danke", sagte sie leise und spürte, wie die Schuldgefühle langsam schwanden.

[Cassiopeia]

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Toyan
Farohm
16. Mai, 143. Jahr des Lichtes
Nacht
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Er lächelte leicht und wischte sich ebenfalls die verräterischen Spuren von den Wangen. Narea hatte sich wieder dem Fenster zugewandt, zögernd trat er neben sie. Ihr Abwenden konnte er jetzt nicht ertragen.
"Wir haben sehr viel verloren da draußen. Aber auch sehr viel gewonnen, meinst du nicht? Lass uns das bisschen, was wir haben - uns, diese Gemeinschaft - nicht auch noch verlieren. Bitte."

[Ayrina]

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Narea
Farohm
16. Mai, 143. Jahr des Lichtes
Nacht
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Uns. Diese Worte aus seinem Mund taten so entsetzlich weh, denn sein Uns würde nie das gleiche sein wie ihr Uns. Sie zwang sich ihn anzusehen und sie schaffte ein Lächeln.
"Du hast Recht."
Sie sha ihm in die Augen und hätte ihm so gerne alles gesagt. Doch damit würde sie genau das zerstören, was Toyan eben erhalten wollte. Die Gemeinschaft. Ihre Freundschaft.
Also sah sie wieder aus dem Fenster.

[Cassiopeia]

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Toyan
Farohm
16. Mai, 143. Jahr des Lichtes
Nacht
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Sie lächelte, erleichtert sah er sie an. "Was auch immer da auf uns zukommt können wir nur schaffen, wenn wir zusammen halten. Ich... ich will dich nicht auch noch verlieren", sagte er leise und blickte etwas beschämt zu Boden, doch es stimmte. Er brauchte sie. Jetzt mehr denn je.

[Ayrina]

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Narea
Farohm
16. Mai, 143. Jahr des Lichtes
Nacht
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Es war wie ein Dolch der sich in ihr Herz bohrte und langsam gedreht wurde. Ihre Finger krallten sich um die Steine des Fenstersims und es fiel ihr schwer, noch weiter zu lächeln. Doch irgendwie schaffte sie es.
"Keine Sorge", flüsterte sie und drehte den Kopf zu ihm.
"Das wirst du nicht."
Das würde er nie.

[Cassiopeia]

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Toyan
Farohm
16. Mai, 143. Jahr des Lichtes
Nacht
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Erleichtert, als habe er eine andere Antwort befürchtet, atmete er auf, dennoch entging ihm ihre plötzliche Anspannung nicht.
"Narea? Ist alles in Ordnung?", fragte er vorsichtig, es widerstrebte ihm, sie allein zu lassen. Selbst wieder allein zu sein.
"Ich... soll ich besser gehen?" So schwer es ihm fiel, würde er gehen, wenn sie es wollte. Sag mir, was ich tun soll. Sperr mich nicht aus.