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Re: Nach Süden

Verfasst: Mo 10. Jun 2024, 10:57
von Odin
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Oftar
Im Feldlager
Sommer 3340
Morgengrauen
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Oftar dachte daran, dass er den Drachen seelisch zerstören würde, wenn er ihn jetzt ignorieren würde oder sich einfach so zurückwandeln würde. Denn jetzt wurde ihm gezeigt, dass es auch andere Drachen gab. Die Einsamkeit wäre noch schlimmer, wenn er ihn einfach so verlassen würde.
Er antwortete mit demselben Laut, obwohl er den Drachen nicht verstehen konnte, ließ aber den Rauch weg, da er noch nicht rausgefunden hatte, wie der Drache dies machte.
'Was soll das?', fragte er sich dann. "Wenn ich mich zu sehr um den Drachen kümmere und er sich nicht mehr einsam fühlen soll, müsste ich beständig ein Drache bleiben und auch in seiner Nähe bleiben. Ich will aber weder das eine noch das andere.'
Deshalb wandelte sich Oftar wieder in die Gestalt zurück, die er vorhin inne hatte. Dabei wandelte er die Größe als letztes um.
"Wenn ich für ihn echt genug bin, dann bin ich auch für einen Beobachter echt genug. Ich müsst nur noch rausfinden, wie er Rauch und Feuer ausstößt. Damit vervollkommne ich die Illusion."

Re: Nach Süden

Verfasst: Mo 10. Jun 2024, 14:24
von Tjeika
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Alakti ("Yeoh")
Im Feldlager
Sommer 3340
Morgengrauen
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Alakti nickte nur knapp auf die Worte Sheons, die viel zu bedeuten hatten. Dessen war sie sich sehr bewusst.
"Und Ihr? Was werdet Ihr tun, wenn der Süden befreit ist von der Schreckensherrschaft, die die Macht ergriffen und uns alle vertrieben hat?"

Re: Nach Süden

Verfasst: Mo 10. Jun 2024, 21:33
von Cassiopeia
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Haakan / Sheon
Feldlager
Sommer 3340
Morgengrauen
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Sheon lächelte leicht.
"So Fürst Haakan es erlaubt und unsere Dienste nicht akut benötigt, werden wir unsere eigenen Jagdgründe des Südens erkunden. Wenn es stimmt und es hier keine anderen Werwölfe mehr gibt, steht das Land uns offen. Die Rudel werden sich wieder aufteilen und die erste Generation diesseits der Berge und der eisigen Nordwinde aufziehen. Jeder Schritt von uns ist ein Schritt für genau dieses Ziel."

Der Drache antwortete sogar auf den Laut Oftars und begann seine Flügel freudig zu öffnen. Er spürte, dass er hier sicher war, wenn auch sein Geist nicht ganz der seine zu sein schien. Als flöge er durch dichten Nebel und wusste doch genau, was vor ihm war. Es war ein wenig seltsam, doch er hatte keine Angst dabei. Das Gefühl, an einen Menschen gebunden zu sein, kannte er bereits. Und hier war ein Mensch offenbar sehr freundlich gesinnt.
Als der andere Drache verschwand, sah er sich erstaunt um, da er den kleiner werdenden Menschen nicht mit Seinesgleichen in Verbindung bringen konnte.

Haakan sah zufrieden, wie die letzten Stangen seines Zelten auf die Packpferde geladen wurden. Er gab einem beistehenden Nordmann ein Zeichen, welcher sofort zu seinem Horn griff und hinein blies. Die angekündigte Stunde war zwar noch nicht um, doch dies war das Zeichen für die letzten individuellen Vorbereitungen. Es war alles gepackt, es gab keinen Grund mehr, länger zu zögern.

Re: Nach Süden

Verfasst: Di 11. Jun 2024, 13:38
von Tjeika
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Alakti ("Yeoh")
Im Feldlager
Sommer 3340
Morgengrauen
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Die Pläne, die Sheon Alakti hier verkündete, waren im Grunde das, was sie und auch Haakan sich bereits hatten denken können. Doch alleine, um auf Nummer sicher zu gehen, hatte sie diese Worte aus dem Mund des Wolfs noch einmal selbst hören wollen. Er schien ihr überraschend aufrichtig in Anbetracht der Tatsache, dass Haakan und auch sie selbst sich so sehr um die Loyalität und Gefahr, die von den Rudeln ausgehen konnte, sorgten.
"Auf uns alle wartet eine goldene Zukunft jenseits der Berge. Und die Freiheit, für die wir all dies hier riskieren", versprach sie indirekt, die Wölfe dann ziehen und ihrer Wege gehen zu lassen, sobald ihr Unterfangen von Erfolg gekrönt sein würde.

Re: Nach Süden

Verfasst: Mi 12. Jun 2024, 17:31
von silverbullet
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Monra
Im Feldlager
Sommer 3340
Morgengrauen
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"Ich versuche, mit ihm in mentalen Austausch zu kommen", sagte Manra zu Oftar, "vielleicht kann ich für dich die Informationen bekommen, um Feuer speien. Dann wärst du mehr als nur eine Illusion."
Damit wendete sie sich wieder dem Drachen zu: Ich bin da für dich... spürst du das?
Sie trat direkt vor den Drachen und fuhr fort: Erkennst du mich? Weißt du, dass ich deine Freundin bin?

Re: Nach Süden

Verfasst: Do 13. Jun 2024, 07:36
von Odin
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Oftar
Im Feldlager
Sommer 3340
Morgengrauen
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Oftar verschränkte die Arme, während er überlegte, wie er Rauch und Feuer erzeugen könnte. Es muss ja nicht unbedingt die Methode der Drachen sein, aber ihm fiel keine Methode ein, die so schnell und zuverlässig funktioniert, wie ein Drache selber. Weder das Reiben von Holz noch Feuerstein kann er nicht einfach so starten. Und ein Feuer im Inneren zu haben, ist zu gefährlich. Wenn es nur eine heiße Flüssigkeit wäre, dann könnte er es sich von gewissen Ameisen abschauen. In den Drachen selbst zu gehen, kann er auch nicht machen, da er nicht wieder so schnell rauskommt, ohne den Drachen schwer zu verletzen.

Re: Nach Süden

Verfasst: Do 13. Jun 2024, 22:06
von Cassiopeia
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Haakan / Sheon
Feldlager
Sommer 3340
Morgengrauen
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Sheon neigte abermals dankbar den Kopf bei der Botschaft der Worte der Kommandantin. Kurz darauf hob er ihn, als er das Signalhorn hörte.
"War das der Fürst? Oder sein Leibwächter? Das klang nach Aufbruch", sagte er und sah sich kurz um.
"Die Wölfe sind fertig, das Lager abgebaut. Wir sind jederzeit bereit, Eurem Befehl Folge zu leisten und vorweg zu gehen. Erlaubt Ihr uns die Verwandlung? In Wolfsgestalt sind wir ausgesprochene Dauerläufer, könnten unsere Kräfte schonen und leichter Späher vorausschicken. Wie vereinbart bleibe ich als Mensch an Eurer Seite."

Der Drache spürte die Wärme in seinem Geist, doch sein Versuch zu antworten war ungelenkt und keineswegs als Antwort verständlich.
Er verstand nicht, wer zu ihm sprach, da seine Wahrnehmung für die Menschen getrübt war um sie nicht fressen zu wollen. Doch dass da jemand war, der ihm wohlgesonnen war, merkte er durchaus.
Da kam er wieder, der Mann, mit dem er seinen Geist teilte.
"Zeit für den Aufbruch", sprach Haakan von dem Rücken seines Pferdes aus an Monra und Oftar gerichtet, "die Anweisung von Kommandantin Yeoh bleibt bestehen. Eine einzige Ausnahme gilt für Euch, Oftar: wenn ich dem Drachen erlaube, sich in die Luft zu erheben - er wird kaum den ganzen Tag Laufen können - werdet Ihr ihn begleiten."

Re: Nach Süden

Verfasst: Fr 21. Jun 2024, 05:13
von silverbullet
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Monra
Im Feldlager
Sommer 3340
Morgengrauen
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Monra verbeugte sich vor dem Fürsten, ohne den Kontakt zu dem Drachen zu unterbrechen. Zu wichtig war es, diese riesige, wilde Kreatur zu verstehen und ihr nahe zu sein.
Sie war auch nicht allein, die Geister der Clanältesten waren bei ihr und versuchten, die Natur des Zaubers zu entschlüsseln und wie sie selbst den Drachen steuern konnten. Monra hingegen wollte nur verstehen und den Zauber lieber durch eine Partnerschaft mit dem Tier ersetzen, sollte es denn notwendig werden.
Als ihr Pferd, das sie mental gerufen hatte, zu ihr kam, streichelte sie es kurz über den Kopf. Ein Pferd auf ihre Seite zu ziehen war einfach gewesen und das Tier tat nun gern, was immer auch Monra von ihm wollte. Das Gleiche mit dem Drachen zu erreichen... würde schwierig werden. Auch wenn dieser nicht so überlegt handelte wie die Werwölfe.

Re: Nach Süden

Verfasst: Fr 21. Jun 2024, 09:20
von Odin
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Oftar
Im Feldlager
Sommer 3340
Morgengrauen
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Oftar drehte sich zu dem Fürsten um und verbeugte sich: "Verstanden."
Dann drehte sich Oftar wieder dem Drachen zu und änderte seine Form in einen Drachen. Er stieß den Ruf von vorhin wieder aus.

Re: Nach Süden

Verfasst: Fr 28. Jun 2024, 10:07
von Cassiopeia
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Haakan / Sheon
Feldlager
Sommer 3340
Morgengrauen
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Es ging los, die Lagerordnung war aufgelöst und sehr schnell die befohlene Marschordnung eingenommen. Khaega ritt neben ihrem Bruder Treyr, wobei sie einen verstohlenen Blick auf den dunklen Fürsten warf, der in seiner Rüstung auf seinem Schlachtross einen Anblick bot, der sie dazu brachte, ihre Schenkel einen Augenblick enger an den Sattel zu drücken.
So sehr wollte sie wissen, wie er unter der Maske aussah, die ihn aussehen ließ wie einen Fürsten aus der Unterwelt, in die die Ahnen wanderten.
Schnell wandte sie den Blick wieder ab und sah nach vorn. Ein ganzer Tagesmarsch lag vor ihnen und diese Tiere durften vorangehen. Keine Entscheidung, die Khaega mit der Kommandantin teilte, der sie sich aber fügte.

Sheon gab seinem Stellvertreter und Rudelältesten Acrad eine Signal, die Wölfe vorweg anzuführen, während er wie ausgemacht seinen Platz an der Seite der Kommandantin einnahm.

Der Drache spürte die Veränderung und eine Art Sog, als der Fürst ihm den geistigen Befehl dazu gab, sich in Bewegung zu setzen. Er erhob sich schwer und erkannte den zweiten Drachen, der zuvor bereits dort gewesen war. Erfreut begrüßte er ihn, sah dann aber zu der Aura des Fürsten, die er mehr als deutlich wahrnahm, und folgte ihm mit festen Schritten.

Haakan selbst blieb, wie er es meistens Tat, am Ende zurück. So behielt er den Überblick und die Kontrolle statt nicht zu wissen, was in seinem Rücken geschah. Beruhigend strich er über den Hals seines stolzen Hengstes. Der Blick der kleinen Nordfrau entging ihm nicht, schamlos offen, beinahe verlangend. Es blieb genug Zeit, ihre angemessene Strafe zu bedenken.
Seine Augen suchten Alakti, die als Kommandantin Yeoh die Hauptrolle in dieser Armee einnahm. Dies war ihr gemeinsamer Weg, auf den sie so viele Jahrzehnte hingearbeitet hatten. Wenn alle Lande erobert und die falschen Könige zerschmettert waren, würde sie seine Königin sein auf den Trümmern der vier nun herrschenden Throne.
Einen hatten sie bereits eingenommen, auf die Ferne. Blieben noch drei.
Haakan lächelte. Diese vier Lande würden ihm gehören - alles zwischen den nördlichen Himmeln und dem Südmeer würde ihm gehören. Ihm und Alakti.
Heute Abend würde ihnen das erste Dorf gehören, ihr erster Besitz jenseits der Grenzlinie der Südreiche. Ein glorreiches Blutfest.
Haakan selbst gab das Signal zum Aufbruch, blies fest in das Horn. Wie ein einziger Schritt setzten sich alle in Bewegung. Er übergab das Horn an seinen Wächter und wartete noch zwei Herzschläge um den Moment auszukosten, ehe er selbst seinem Hengst das Signal gab.
Die Sonne war inzwischen aufgegangen und beschien das neue Land, das bald das seine sein würde.