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Re: Auf der Suche nach Weisheit
Verfasst: Mi 6. Mai 2020, 20:55
von Odin
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Arnolt
1. Tag, mittags, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Arnolt sah nur kurz hin. Da sie aber genügend Proviant hatten, kümmerten ihn diese Hirsche nicht weiter.
"Hier ist Wald. Es ist nichts besonderes, im Wald oder auf einer Lichtung Hirsche zu sehen. Die Träume waren schon deswegen etwas besonderes, weil es eben Träume direkt vor der Reise waren."
Re: Auf der Suche nach Weisheit
Verfasst: Mi 6. Mai 2020, 21:04
von Tjeika
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Nanna
1. Tag, mittags, Frühling
Großer Fluss gen Süden
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Nanna hatte sofort nach Bärnhardts Hinweis aufgesehen und nicht hinsehend weitergepaddelt. Dass ausgerechnet Bärnhardt aufgehört hatte und aus dem Takt kam, brachte auch Nanna durcheinander und so kam sie nicht sofort dazu, das Auftauchen der Hirsche zu kommentieren. Endlich hatten sie die Boote wieder unter Kontrolle und ihr doch recht ungläubiger Blick glitt zu Arnolt.
"Hast du mir nicht zugehört?", fragte sie nun doch etwas irritiert und schüttelte den Kopf.
"Dies ist ein Zeichen", erläuterte sie dann schnell versöhnlicher.
"Hier sollten wir rasten."
Re: Auf der Suche nach Weisheit
Verfasst: Do 7. Mai 2020, 20:24
von Spikor
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Bärnhardt
1. Tag, mittags, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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"Wirklich, jetzt schon? Na gut, wenn du meinst", entgegnete Bärnhardt auf Nannas Aufforderung, hier zu rasten. Sie waren noch nicht sehr weit gekommen, aber da die Reise ohnehin noch eine Weile dauern würde, kam es auch nicht wirklich darauf an, wo und wann sie ihre Pausen machten. "Dann lasst uns mal ans Ufer steuern!" Er begann, sein Boot langsam zu drehen, aber er achtete dabei darauf, dass sich das Seil nicht irgendwie verhedderte. Zwischendruch schaute er immer mal wieder auf den Hirsch. Das Tier schien wegen der Boote nicht sonderlich besorgt zu sein. 'Vielleicht versteht er was vom Rudern und sieht, wie wir uns anstellen', dachte Bärnhardt kurz, als er sich darüber wunderte, dass der Hirsch nicht wegrannte.
Bärnhardt musste, wenn sie auf dieser Seite des Flusses an Land gehen wollen, die anderen überholen, um das Seil straff zu halten, also ruderte er langsam weiter und machte dabei eine Kurve um Nannas und Arnolts Boot. Nanna brauchte nur auf der Stelle zu bleiben und Arnolt konnte sich von der Strömung sogar ein paar Meter zurückfallen lassen - beides war nicht weiter schwer und so standen die drei Boote bald parallel zum Ufer und nun konnten alle drei es ansteuern. "Warum rennt er nicht weg?" fragte Bärnhardt laut.
Re: Auf der Suche nach Weisheit
Verfasst: Do 7. Mai 2020, 20:55
von Odin
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Arnolt
1. Tag, mittags, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Arnolt schüttelte langsam den Kopf. Ja, er sollte auf die Kleinigkeiten achten. Nun, war es etwa keine wichtige Kleinigkeit, dass es eine Waldlichtung war? Und wenn er in alles ein Zeichen der Geister reininterpretieren würde, könnte er nichts mehr jagen. Es hätte ja ein Zeichen der Geister sein können. Er sagte aber nichts und akzeptierte die Entscheidung.
"Wenn es Zeichen der Geister ist, wollen sie sich vielleicht persönlich von uns verabschieden, oder so. Ansonsten sind wir momentan wohl keine Bedrohung für sie."
Re: Auf der Suche nach Weisheit
Verfasst: Do 7. Mai 2020, 21:00
von Tjeika
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Nanna
1. Tag, mittags, Frühling
Großer Fluss gen Süden
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Nanna blickte verständnislos von Bärnhardt zu Arnolt. Den beiden war offenbar auch kein Rat teuer.
"Ihr werdet schon sehen", sagte sie daher, da sie jede Erklärung für verschwendete Zeit hielt.
Immerhin, deutlicher als dass der Hirsch nicht das Weite suchte, konnte es doch nicht werden.
Re: Auf der Suche nach Weisheit
Verfasst: Fr 8. Mai 2020, 20:39
von Erzähler
Als die drei Boote sich dem Ufer näherten, lief der Hirsch ein paar Schritte zurück, blieb dann aber wieder stehen. Er befand sich nun mitten auf der Lichtung, die nicht sonderlich groß war, und stand ein paar Meter vom Ufer entfernt. Er blickte den Booten immer noch entgegen und wirkte dabei nicht sonderlich besorgt, obwohl er gerade etwas zurückgewichen war. Es war ein Tier in den besten Jahren, mit einem schönen, aber doch nicht legendären Geweih. Es sah nicht so aus, als ob er es bald abwerfen würde, obwohl jetzt die Zeit dafür war [Hinweis: Februar bis April, wir sind also mitten drin und es ist schon denkbar, dass ein Hirsch mal "spät dran" ist]. Überhaupt sah er sehr gut aus, wenn man bedachte, dass er ja eben erst den langen Winter hinter sich hatte.
Die Lichtung um ihn herum war nicht rund, sondern zog sich länglich hin, weil sie ja durch umgestürzte Bäume entstanden war. Die Bäume hatten noch nicht viel Laub, aber am Rand der Lichtung gab es Büsche, die auch so schon ziemlich dicht waren. Der Blick in den Wald dahinter war deshalb nur eingeschränkt möglich. Irgendetwas Auffälliges war dort aber nicht zu sehen.
Re: Auf der Suche nach Weisheit
Verfasst: Fr 8. Mai 2020, 20:44
von Spikor
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Bärnhardt
1. Tag, mittags, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Während der Hirsch etwas zurückwich, hörte Bärnhardt kurz mit dem Rudern auf, und erst als das Tier wieder stehenblieb, machte er langsam weiter. "Langsam, sonst verscheuchen wir ihn doch noch", meinte er nicht allzu laut - Arnolt hatte es vermutlich nicht gehört, es sei denn er hatte sehr gute Ohren. Nanna dürfte es aber gehört haben. Die Boote kamen jetzt in den flachen Uferbereich, in dem man schon stehen konnte, solange man keine Angst vor nassen Füssen hatte, aber Bärnhardt blieb sitzen und wartete, was Nanna machen würde, schließlich war das Ganze ihre Idee gewesen. Er schaute sich auch einmal kurz auf dem Fluss und im Wald um, so gut er konnte, sah aber nichts Auffälliges. Hier in der Gegend gab es Dörfer, aber nicht unmittelbar in der Nähe. Man würde in jede Richtung sicher eine Stunde unterwegs sein, um menschliche Behausungen zu finden, aber das war nah genug, dass vielleicht Leute im Wald unterwegs sein könnten, auch wenn es nicht sehr wahrscheinlich war.
Re: Auf der Suche nach Weisheit
Verfasst: Fr 8. Mai 2020, 21:26
von Odin
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Arnolt
1. Tag, mittags, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Als der Hirsch zurückwich, meinte Arnolt selber, dass sie langsam weitermachen mussten, und verlangsamte seinen Ruderschlag. Er hörte, dass Bärnhardt etwas sagte, konnte zwar nicht so ganz verstehen, was dieser sagte, interpretierte aber das Richtige rein.
Nanna wollte diesen Hirsch aus der Nähe sehen. Also würde er das Seine dazu tun, dass sie auch zum Hirsch kommt. Er besah sich ein wenig das Blattwerk, um die Windrichtung besser bestimmen zu können.
Er hatte zwar keine Erfahrung damit, Hirsche zu streicheln oder so, aber er konnte schon in etwa sagen, was Hirsche erschrickt.
Re: Auf der Suche nach Weisheit
Verfasst: So 10. Mai 2020, 20:21
von Tjeika
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Nanna
1. Tag, mittags, Frühling
Großer Fluss gen Süden
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Nanna raffte ihr Gewand, kaum, dass sie in gangbare Gewässer vorgedrungen waren und stieg in das braune, schlickige Nass. Ihre Beine blieben an Algen und Schlingpflanzen hängen, doch sie kämpfte sich bis an das Ufer vor. Dort angekommen hielt sie sich an einem umgestürzten Baum fest, der an der Bruchstelle ein paar Pilze hervorbrachte, und zog sich an Land.
"Reicht mir das Seil", bat sie leise, aber gut hörbar und streckte ihre Hand danach aus.
Auch sie wollte das Tier nicht verscheuchen, doch sie war sich sicher, dass sie hier nicht ohne Grund hergelockt worden waren.
Re: Auf der Suche nach Weisheit
Verfasst: So 10. Mai 2020, 20:30
von Spikor
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Bärnhardt
1. Tag, mittags, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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'Will sie den Hirsch etwa fangen?', dachte Bärnhardt bestürzt - soweit er wusste, war das unmöglich. Außerdem fragte er sich, was das Seil, das ja an den drei Booten hing, für einen Beitrag dazu leisten konnte. Aber vielleicht täuschte er sich auch. Er musste sein Boot etwas weiter rudern, während Nannas Boot blieb, wo es war - so brachte er das im Wasser zwischen den Booten hängende Seil in Reichweite seiner Hände, beugte sich vor, soweit er es wagen konnte, und hob es etwas aus dem Wasser. Er war zwar zu weit von Nanna weg, um es ihr direkt in die Hand zu drücken, aber da sie die Hand austreckte, konnte er an seinem Ende des Seils etwas Schwung nehmen und es ihr so in die Hand schieben. Sie bekam ein Stück des Seils zu greifen, das nass vom Wasser war. Er schaute hinüber zu Arnolt, um zu sehen, ob er den Eindruck machte, zu wissen, was die Seherin vorhatte.