foren-rollenspiele.net

Tobis
Auf der Polaris
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Tobis sah Ketyr hinterher, als der Junge sich ins Wasser begab. Er hätte es ihm gerne nach getan - auch er war schließlich in jenem Element zu Hause - doch das war etwas, das Ketyr alleine tun musste.
Die Elfe, dessen Namen Tobis nicht einmal wusste, folgte Ketyr und nur sanfte Wellen zeugten davon, dass etwas im Wasser verschwunden war.
Lächelnd lehnte sich Tobis an die Rehling, blickte noch einen Moment auf das sich beruhigende Wasser, bevor er zu den Monden hinauf schaute, die Zeuge dieser Offenbarung sein durften.

Ketyr / Jenaeh
Auf der Polaris
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Ketyr folgte der Wasserelfe, die sofort mit dem Wasser zu verschmelzen schien. Zunächst erschien ihm alles im Wasser trüb und schwarz. Bald schon kämpfte er um Luft und wusste zugleich, dass er nicht an der Oberfläche atmen sollte. Er musste mit dem Wasser verschmelzen. Musste sich in ihm auflösen. Teil des Wassers werden.
Er erkannte, dass es nur einen Weg dazu gab. Er schloss die Augen und eine tiefe Ruhe erfasste ihn. Spürte das Wasser an jeder Stelle seines Körpers, wie es ihn willkommen hieß und umschmeichelte. Es fühlte sich wunderbar an.
Dann öffnete er den Mund und atmete tief ein. Das Wasser füllte seine Lungen und Ketyr wollte schreien vor Schmerz und Überraschung. Hektisch versuchte er an die Oberfläche zu kommen und tat vor Schreck noch einen tiefen Atemzug, als er nicht mehr wusste, wo oben oder unten war. Panik drohte ihn zu überwältigen - und verwandelte sich in Überraschung. Er war nicht tot. Der Schmerz war so schnell gegangen wie er gekommen war. Ketyr blinzelte und spürte, wie das Wasser seine Lungen füllte und wieder verließ. Er konnte Wasser atmen?
Nun nahm er auch viel mehr Einzelheiten der Umgebung wahr: das glitzernde Licht von der Oberfläche, kaum wahrnehmbar in der Dunkelheit der Nacht. Er blickte umher, dann unter sich, und erschrak: unter ihm war nur Schwärze. eine riesige Leere. Weiter hinten konnte er eine Felsnadel aus der Schwärze ragen sehen, doch sie erreichte die Wasseroberfläche nicht und niemand nahm je Kenntnis von ihr, der oben an der Luft lebte. Das hier war eine geheime Welt. Es würde nun seine Welt werden.
Erst jetzt sah er sich um und fand Vaia ganz in der Nähe. Das Wasser veränderte ihre Gestalt enorm: sie wirkte nun gar nicht mehr winzig, sondern wunderschön. Das Wasser trug ihre Haare und Kleidung in sanften Wellen und Ketyr schien ihre Gestalt übermäßig deutlich zu sehen. Zugleich war sie ein Teil der ständigen Bewegung des Wassers.
Zögernd öffnete er den Mund.
"Kann ich nun nie wieder zurück?", fragte er, automatisch mit den Worten der Menschen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob er hier unten sprechen konnte oder nicht.

Jenaeh hörte ein Platschen, als sei etwas ins Wasser gefallen, gerade als sie an Deck treten wollte um die Monde zu betrachten.
"Was war das?", fragte sie besorgt und trat zu Tobis. Das Wasser lag vollkommen schwarz vor ihnen. "Haben wir Ladung verloren?"

Tobis
Auf der Polaris
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Tobis sah von den Monden zu Jenaeh, als er ihre Stimme vernahm und schmunzelte.
"Sozusagen", lächelte er und sah kurz auf das Wasser, das jedoch wieder vollkommen ruhig dalag und nur von ganz sanften Welle geschaukelt wurde.
"Ketyr brauchte eine Abkühlung", erklärte er und fragte sich einen Moment, wann - und ob - der Junge wieder auftauchen würde.

Vaia
Auf der Polaris
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Vaia hielt sich die kleine, blasse Hand vor den Mund und kicherte.
"Natürlich"; sagte sie.
"Du bist Teil des Wassers, nicht sein Gefangener"; stellte sie klar. Dann sah sie ihn etwas enttäuscht an.
"Willst du denn zurück?"
Sie wollte den anderen zu gern zeigen, was sie gefunden hatte. Einen Elementar!

Ketyr / Jenaeh
Auf der Polaris
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Ketyr überlegte etwas und schüttelte dann den Kopf.
"Nicht sofort", sagte er und sah Vaia neugierig an. "Ich tauche noch nicht nur einmal unter und verschwinde dann wieder!" Die Neugier war stärker als alles andere und er wollte unbedingt diese neue Umgebung kennen lernen, auch wenn es dunkle Nacht war.

Jenaeh blickte besorgt auf die Wasseroberfläche. "Mitten in der Nacht?", fragte sie stirnrunzelnd und sah nach oben. Die Monde waren schon aufgegangen, ein wunderschönes Schauspiel.
"Er ist ein wilder Junge und hält sich sowieso nie an Abmachungen. Er soll nur nicht zu lange darin bleiben, sonst unterkühlt er sich wieder."
Sie trat einen Schritt zurück.
"Bist du wegen Ketyr oder den Monden hier?", fragte sie Tobis neugierig.

Vaia
Auf der Polaris
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Vaia strahlte und schwamm einige Wirbel. Das Wasser um sie herum begann zu leuchten und Ketyr konnte etwas mehr sehen.
"Es gibt weiter unten ein tolles Riff. Willst du es sehen?"

Tobis
Auf der Polaris
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

"Er wird niemals tun, was wir ihm sagen, es sei denn, es passt ihm selbst gut in den Kram", schmunzelte Tobis, auch wenn ein leises Seufzen mit schwang. Wie Jenaeh schon sagte, Ketyr war wild und ungehorsam, dazu noch die unbändige Neugierde. Und der Drang zum Wasser, der aber nun ja endlich einen Grund hatte.
"Ich bin wegen der Monde hier heraus gekommen", erklärte er also und lächelte. "Wenn du also ebenfalls deshalb hier bist, darfst du mir gerne Gesellschaft leisten. Sie sind wunderschön heute, nicht wahr?"

Ketyr / Jenaeh
Auf der Polaris
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Ketyr sah überrascht zu dem helleren Wasserwirbel und schwamm mittendurch. Es schien ihm auf einmal ganz einfach und natürlich, zu schwimmen und unter Wasser zu sein. Es war auf überhaupt nicht so kalt, wie er es sonst immer erlebt hatte.
"Ein Riff?", fragte er verwundert. Er hatte nicht gewusst, dass hier unten überhaupt irgendetwas war außer Felsen und Kilometerweiter Schwärze bis zum Grund, er vermutlich irgendwann kommen würde. "Aber klar will ich es sehen!"

Jenaeh konnte Tobis nur zustimmen.
"Der Himmel ist so wolkenlos, das ist wirklich erstaunlich. So klar habe ich die Monde und die Sterne selten gesehen. Ob sie überall so zu sehen sind?" Sie hatte keine Ahnung, ob auch im Süden die Doppelmonde zu sehen waren. Sie war noch nie im Süden gewesen.

Tobis
Auf der Polaris
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

"Das ist anzunehmen", überlegte Tobis. "Im Laufe der Nacht werden sie vermutlich auf ganz Marrekh zu sehen sein. Sofern sie nicht von Wolken oder Staub verdeckt werden. Das kann ich nicht ausschließen." Er blickte hinauf zu den beiden Monden und lächelte. "Wir sollten dankbar sein, dass wir heute Nacht die Möglichkeit haben, sie in ihrer ganzen Pracht zu Gesicht zu bekommen."

Vaia
Auf der Polaris
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Vaia und Ketyr tauchten tiefer in die Dunkelheit, dir nur von dem hellen Wirbel um die kleine Wasserelfe durchbrochen wurde. Als man schließlich nicht einmal mehr erahnen konnte, wo die Oberfläche war, erschienen unter ihnen eine zauberhafte Meereslandschaft aus Korallen und Seegras. Sie schimmerten in verschiedenen Farbe und bewegten sich sanft in der Strömung. Fische schwommen hindurch und schienen sich an Ketyr nicht zu stören.