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Janis
Merle's Wohnung
Hamburg
12. Oktober 2010
Abend

Janis freute sich über die unverhoffte Umarmung und nickte. "Dann sag ich mal bis in zwei Wochen", grinste er und verabschiedete sich mit einem Winken, ehe er pfeifend die Treppe hinunter ging und schließlich in die kühle Nacht hinaus trat. Welch ein Abend!

Merle
Merle's Wohnung
Hamburg
12. Oktober 2010
Abend

Nachdem Janis gegangen war, fühlte Merle sich seltsam allein, ein Gefühl, dass sie bisher eigentlich nicht wirklich kannte, auch wenn sie in der Vergangenheit oft allein gewesen war. Aber jetzt, jetzt wo sie jemanden getroffen hatte, der die gleiche Gabe hatte, hatte sie zum ersten Mal das Gefühl gehabt nicht allein zu sein.
Sie schüttelte den Kopf um ihre Gedanken zu klären. Es war Schwachsinn sich so zu fühlen. Sie brauchte niemanden, hatte es nie getan und würde es auch in Zukunft nicht und außerdem würde sie Janis wieder sehen. Sie nahm sich eine Zigarette, ging in ihre Küche und von dort auf den kleinen Austritt, der sich dort befand. Tief atmete sie die klare, kühle Luft ein. Es tat gut hier zu stehen, eine zu rauchen und den Tag Revue passieren zu lassen.
Schließlich war sie fertig, ließ die Zigarette im Nichts verschwinden und machte sich fertig fürs Bett. Es brachte nichts, wenn sie weiter hier herumstand und nachdachte. Sie brauchte ihren Schlaf, denn der Morgen würde noch früh genug für sie erneut beginnen.

Janis
Hauptbahnhof
Hamburg
Freitag 22. Oktober 2010
Abend

Müde stieg Janis aus dem Zug und sah sich um. Merle wollte ihn abholen und er freute sich, sie zu sehen. Sie hatten öfter telefoniert in den Tagen und mit jedem Mal hatte er das Gefühl, sich besser mit ihr zu verstehen.
Er sah ihr blondes Haar und hob den Arm. "Hey!2, rief er und drängte sich durch die Menschenmenge auf sie zu.

Merle
Hauptbahnhof
Hamburg
Freitag, 22. Oktober 2010
Abend

Merle war auf unerklärliche Weise aufgeregt. Sie konnte nicht einmal genau sagen warum, außer, dass Janis Schuld daran war. Es war seltsam, dass er ihr in dieser kurzen Zeit, die sie ihn nun erst kannte schon so vertraut und nah war, wo sie doch sonst nie so schnell jemanden an sich heranließ. Zumindest nicht so nah.
Und nun, würde sie ihn endlich wiedersehen und er würde sogar bei ihr übernachten. Auch wenn er lediglich die Couch bekommen würde. Sie hatte sogar ein bisschen Platz in ihrem Kleiderschrank gemacht. Manchmal fragte sie sich, ob sie nun ganz verrückt wurde, aber sie kannte es einfach nicht. Sie war zwar ein Mensch der gerne unter anderen Menschen war, gerne mit ihnen zusammen war, aber sie immer auf ein Stückchen Abstand hielt.
Und nun kam da ein junger Mann, der sich einfach so in ihr Leben und in ihr Herz geschlichen hatte, dass sie sich plötzlich nicht mehr selbst erkannte.
Ungeduldig wartete sie auf den Zug, der eigentlich schon vor ein paar Minuten hatte einfahren sollen, aber auf die Bahn war noch nie Verlass gewesen, warum sollte es ausgerechnet heute anders sein? Aber dann kam er doch endlich und als er hielt, sah sie sich aufgeregt um. Und da war er. Hoch ragte er mit seinem dunklen Lockenkopf über der Menge heraus und sie konnte nicht andres als zu strahlen, als er sich zu ihr durchkämpfte. Die letzten Meter lief sie ihm entgegen und sprang ihm fast schon in die Arme.
„Hey Janis, schön, dass du endlich da bist“, sagte sie und sah ihn mit leuchtenden Augen an. „Komm“, du musst fix und fertig sein.“

Janis
Hauptbahnhof
Hamburg
Freitag 22. Oktober 2010
Abend

Janis lächelte und umarmte sie. "Och joa, wenn der Norden gegen Bayern spielt ist es nie ruhig", lachte er. "Was heißt hier endlich? Wir sind nur zehn Minuten zu spät, das ist fast pünktlich!" Ihre Freude war irgendwie ansteckend und gewissermaßen teilte er sie auch. Es war wirklich schön, sie zu sehen und als sie vom Gleis gingen, legte er einfach einen Arm um sie.
"Ich bin froh, jetzt eine Woche frei zu haben und da mal raus zu kommen. Bei dem, was wir vorhaben ist es gleich doppelt so gut. Und ich gestehe ich hab Kohldampf." Prompt knurrte sein Magen, entschuldigend sah er sie an.

Merle
Hauptbahnhof
Hamburg
Freitag, 22. Oktober 2010
Abend

Merle kicherte. „Gut, dass das Essen zu Hause fertig auf dem Herd steht und nur noch einmal aufgewärmt werden muss“, grinste sie und genoss es, dass er den Arm um sie legte. Zielsicher führte sie die beiden zur U-Bahn, mit welcher sie fahren mussten. „Ich find es wirklich toll, dass du Urlaub bekommen hast und wir so eine ganze Woche Zeit haben“, sagte sie und konnte nicht aufhören zu strahlen. Sie fühlte sich einfach glücklich.

Janis
Hauptbahnhof
Hamburg
Freitag 22. Oktober 2010
Abend

"Mh, das klingt fantastisch", grinste Janis und linste zur U-Bahn Anzeigentafel. "Doch, schon eine praktische Erfindung dieser Urlaub. Und da ich davon in diesem Jahr noch nicht wirklich welchen genommen habe, gab es nicht einmal ein Murren vom Chef. Ich hatte fast das Gefühl, er war erleichtert."
Sie sah schön aus, wenn sie strahlte, doch er hütete sich, das auszusprechen. So weit waren sie dann doch noch nicht. Auch, wenn der Gedanke ihn noch breiter grinsen ließ.

Merle
Hauptbahnhof
Hamburg
Freitag, 22. Oktober 2010
Abend

Merle lachte. „Du hattest dieses Jahr noch keinen Urlaub? Natürlich ist den Chef dann erleichtert, dass du jetzt welchen nimmst, sonst hätte er dir noch Zwangsurlaub geben müssen“, grinste sie und lehnte ohne es zu merken ihren Kopf an seine Schulter. Sie saßen mittlerweile in der U-Bahn und hatten Glück, dass sie noch zwei Sitzplätze gefunden hatten, die nebeneinander lagen.
„Wir müssen morgen einkaufen, ich hab nicht mehr wirklich etwas im Haus, die letzten Tage waren doch sehr Arbeitsintensiv und wenn ich dann zu Hause war, wollte ich nur noch schlafen oder wir haben telefoniert“, meinte sie und fühlte sich einfach nur wohl in diesem Moment, wohl und ungewohnt.

Janis
U-Bahn
Hamburg
Freitag 22. Oktober 2010
Abend

Janis nickte und genoss das Gefühl ihres Kopfes an seiner Schulter. "Klar, kein Thema. Jetzt müssen wir ja nicht telefonieren und können sogar zusammen einkaufen gehen. Dann musst du wegen mir nicht verhungern." Er hätte ewig mit ihr so weiter fahren können, dieses ganz und gar vertraute Gefühl ließ ihn die ganze Zeit lächeln. Fast kam er sich ein wenig dämlich vor.
"Und ich möchte einmal für dich kochen, dafür, dass ich immerhin bei dir wohnen darf", erklärte er, als sie an einem Werbeplakat für Pizza vorbei fuhren. Er würde ihr allerdings etwas weitaus besseres als Fertigpizza kochen.

Merle
Hauptbahnhof
Hamburg
Freitag, 22. Oktober 2010
Abend

Merle strahlte begeistert. „Tob dich in meiner kleinen Küche ruhig aus“, meinte sie und freute sich schon darauf. Das hatte noch nie jemand für sie gemacht, gut, sie hatte bisher auch noch nie jemanden bei sich wohnen lassen. „Und ich hab zu danken, dass du mit meiner Couch vorlieb nimmst. Und Hotel ist zu teuer, das hätte ich dir nicht angetan“, meinte sie und stand auf. „Komm, wir müssen raus.“