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Auf der India
Morgen

"Das ist ja schön für euch. Aber andere könnte das gewaltig nerven. Besonders dann, wenn die Kapitänin dann auch noch schlechte Laune bekommt. Ich mach das mit Sicherheit nicht lange mit. Macht das unter euch aus, aber nicht so öffentlich vor allen. Das macht schlechte Stimmung an Bord und wir hatten lange genug schlechte Stimmung!" machte Nekele ihren leichten Unmut Luft, zwar tat es ihr ein klein wenig Leid, dass das jetzt John abbekam, aber Kara würde sie es nicht anderes sagen.
"Auf so einem kleinen Schiff ist das so was von gefährlich!"

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Auf der India
Morgen
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Nekele und John waren losgegangen. Kara hingegen blieb noch stehen. Sie besah sich die beiden Männer sehr genau, während sie die Hände mittlerweile in die Hüften gestemmt hatte. Kaum hatte Kara ihre Drohung ausgesprochen, hatten die Beiden auch sogleich aufgehört, sich gegenseitig alle Knochen zu brechen. Besser war das auch.
"Noch einmal will ich sowas nicht erleben", sprach sie drohend.
"Aye Käpt'n", ertönte es aus beiden Mündern in einem eher beschämten Tonfall.
Beide hatten sie die Köpfe gesenkt. Und Kara hoffte, dass sie diese Drohung wirklich ernst nahmen.
"An die Arbeit", sagte sie und ließ ihre Arme sinken.

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Auf der India
Morgen
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John schenkte Nekele ein leicht beschämtes Grinsen und drückte ihr die Logge in die Hand.
"Du hast recht. Irgendwie hatte ich nur gedacht, es wäre leichter", murmelte er mit einem Schulterzucken.
Ich hatte gedacht, es wäre so wie früher, doch wir sind nicht mehr die Kinder von damals, dachte er und blickte für einen kurzen Moment auf das Meer hinaus. So viel hatte sich geändert. Dann straffte er kaum merklich die Schultern und wandte sich an Nekele. Sie hatte recht. Er selbst wusste, wie gefährlich diese Unstimmigkeiten sein konnten.
"Dann wollen wir mal anfangen", sagte er mit einem Lächeln und zeigte der jungen Frau, wie sie die Logge zur Geschwindigkeitsmessung nutzen sollte.

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Auf der India
Morgen
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Kara stand an der Reling. Die beiden Männer, die sich geprügelt hatten, stritten schon wieder, was Kara ein Seufzen entrang. John und Nekele waren einige Meter entfernt und es schien ganz gut zu klappen, wenn die beiden miteinander arbeiteten. Das war gut. Doch momentan war ihre Aufmerksamkeit auf die zwei Streitenden gelenkt.
"Verdammt, aufhören, sofort", schrie sie, während sie versuchte, die beiden auseinander zu halten.
Doch sie erzielte damit nun wahrlich nicht den gewünschten Zweck. Denn nun bekam sie von dem einen erst einen tiefen Schlag in den Magen - der wohl für den Anderen gedacht war - so dass Kara schließlich zurücktaumelte.

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Auf der India
Morgen
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Johns Blick verdunkelte sich zunehmend und seine Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepresst. Er sah zu Kara hinüber, die gerade einen heftigen Schlag in den Magen abbekommen hatte und fast hätte er einen Schritt auf die drei zugetan. Mit aller Kraft hielt er sich zurück und wandte sich mühsam ab. Seine Finger krallten sich um die Reling und kurz schloss er die Augen. Eine steile Falte stand ihm auf der Stirn und zitternd atmete er tief durch, ehe er sich wieder Nekele und der Geschwindigkeitsmessung widmete.
"Gut so. Ich denke, das hätten wir", sagte er tonlos zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch.

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Auf der India
Morgen
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Sie wollten sich prügeln? Das konnten sie haben! Kara war sauer. Niemand schlug ohne Strafe seinen Kapitän. Und der Mann schien es nicht einmal bemerkt zu haben, denn die Beiden prügelten sich munter weiter. Kara atmete tief durch und stand dann schließlich wieder auf. Den beiden war jeweils einmal Kielholen sicher, soviel stand fest.
"Aufhören!", schrie sie, doch wieder keine Reaktion - wie zu erwarten war.
"He, die beiden wollen einmal unter Wasser getaucht werden", rief sie etwas lauter.
Erst jetzt schien die Prügelei - die auf Schiffen generell unter Strafe verboten war - wirklich die Aufmerksamkeit der Mannschaft zu erlangen. Als Kara wieder versuchte, die Männer zu trennen, traf sie eine Faust hart ins Gesicht und ihre Reaktion war ein heftiger Schlag in die Magengegend einer der Männer. Als sie sich über die Lippe fuhr, merkte sie, dass sie blutete, was ihrer Wut nicht gerade zuträglich war.

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Auf der India
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John hörte das Gerangel hinter sich und erneut schloss er kurz die Augen, ehe er sich entgegen aller guten Vorsätze umwandte. Gerade traf ein Schlag Kara ins Gesicht und ohne weiter nachzudenken drückte er Nekele die Logge in die Hand. Kurz nach Peter kam er bei Kara und den beiden Raufbolden an. Sein alter Freund packte den einen an den Oberarmen, während er den anderen wegzog.
"Ich denke, das reicht jetzt", sagte John während er und Peter verhinderten, dass die beiden wieder aufeinander losgehen konnten.

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Auf der India
Morgen
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Kara blickte die beiden mit eiskaltem Ausdruck an. Sie war wütend. Wirklich wütend. Einige Sekunden starrte sie sie an.
"Kielholen!", rief sie und man konnte deutlich die Abscheu in ihrer Stimme hören.
Was zuviel war, war definitiv zuviel. Wenn die beiden sich alleine weitergeprügelt hätten, dann hätte Kara vielleicht noch zu einer anderen Maßnahme gegriffen, aber sie wurde mit hineingezogen. Und das konnte und wollte sie sich nicht gefallen lassen.
"Jetzt!", fügte sie hinzu.
Irgendwie war sie froh, dass John und Peter eingegriffen hatten. Vielleicht hatte sie sich getäuscht. Vielleicht war es wirklich ganz gut, dass John einen solch ausgeprägten Beschützerinstinkt zu haben schien.

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Auf der India
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John ließ die Arme des Mannes erst los, als jemand anderes sie ergriff. Der Raufbold schien plötzlich zur Besinnung gekommen zu sein und flehte um Erbarmen. Verständlich, denn Kielholen ging selten wirklich gut für die Betroffenen aus. Doch John war es egal. Er sah Kara mit einem schwer deutbaren Blick an und kurz wanderten seine Augen zu der blutigen Lippe. Ihm lag die Frage auf der Zunge, ob alles in ordnung war und etwas in ihm wollte ihr das Blut aus dem Gesicht wischen, doch er schwieg und rührte sich nicht.

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Auf der India
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Kara blickte zu Peter, dem sie dankend zunickte. Der machte sich auch gleich wieder auf den Weg an die Arbeit. Kara wusste, dass er den Anblick eines Mannes, der gerade kielgeholt wurde, nicht wirklich ertragen konnte. Und sie konnte es gut nachvollziehen.
Dann wanderte ihr Blick zu John. Sie hatte einen warmen, dankbaren Blick für ihn übrig gehabt, doch als sie seinen Blick sah, der so versteinert wirkte, seufzte sie nur, wandt ihren Blick jedoch nicht ab.