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Mrs. Murphy

Derweil tobte und fauchte Mrs. Murphy weiter, wehrte und wand sich, während sie den anderen zurief: "Macht zu, ich kann die nicht mehr lange ablenken!"

Die drei Frauen konzentrierten sich jetzt völlig auf Mrs. Murphy und Dr. Riemlein sagte dazu: "Eine nach der anderen, jetzt ist erst mal die Große dran, danach der verdammte Kater, der hat sie alle wild gemacht!" Während die Maine Coon von 2 Menschen festgehalten wurde, platzierte der dritte Mensch die Box direkt vor ihr, aber alle Versuche, sie hinein zu schieben, schlugen fehl. Daraufhin hob die Helferin Mrs. Murphy so hoch, wie vorhin Paulchen hochgehoben worden war, und nun versuchten die Frauen, die Katze mehr oder weniger elegant durch die Öffnung der Box zu stopfen, was bei dem großen Tier, das sich mit allen Pfoten gegen den "Türrahmen" seines Gefängnisses stemmte, gar nicht so einfach war. "Ihre Beine, nehmt sie vom Rahmen weg!" - "Sie hat 4 davon, und wir haben zu zweit auch nur genau 4 Hände, wer hält dann die Box?" Es war klar, dass die Menschen am Ende Erfolg haben würden, aber noch war die Katze nicht im Sack.

Paulchen

Er antwortete von seinem dürftigen Versteck unter dem Tisch heraus Laetitia: "Das bringt nichts! Wenn sie Mrs. Murphy haben, suchen sie so lange, bis sie auch uns finden. Wenn wir jetzt nicht raus kommen, dann wars das. Mach eine Tür auf, ich -" er zögerte, weil er eigentlich nicht wirklich wollte, was jetzt kam, aber er hatte keine Wahl, wenn er hier raus wollte, und zurück in die Box, das kam für ihn nicht in Frage, also vollendete er den Satz entschlossen: "- ich helfe solange den andern!" Und damit rannte er zu Lunas Box, um sie auch rauszulassen, damit sie mit fliehen könnte, wenn eine Tür offen wäre.

Laetitia

Sie lugte noch mal über die Kante, und konnte sehen, dass Mrs. Murphy schon fast wieder in der Box war.
So ungerne sie es auch tat, aber sie musste Paulchen recht geben. Sie schalt sich dafür, sich feige hier oben verkrochen zu haben, während sie aufstand und die Entfernungen abschätzte.
So einfach vom Schrank auf den Boden springen, dürfte schmerzhaft sein. Außerdem würde dann der Lauf zur Tür zu lange dauern.
Sie fasste einen anderen Entschluss. Nämlich einen direkteren Weg. Mit ein wenig zusätzlicher Ablenkung.

Sie lief los, bis zum vorderen Rand des Schrankes. Dabei schmiss sie ein Modell und ein paar alte Glasgefäße runter, die ja sowieso ziemlich eng dort standen. Vom Schrank aus sprang sie in Richtung der Frauen die zwischen ihr und der Tür standen. Sie landete bei einer auf den gebeugten Rücken und sprang mit einem weiteren Satz zu ihrem Ziel, der Türklinke. Sie bekam sie gerade noch zu fassen, während ihr restlicher Körper gegen die Tür klatschte, was ihr den Atem raubte.

Mrs. Murphy

"Gnnnnnrrrg... das kann doch wohl nicht wahr sein!", schimpfte Mrs. Murphy und bewies, dass man eine Katze nur sehr schwer bis gar nicht gegen ihren Willen in eine Kiste sperren konnte. Zumindest nicht, wenn man sie nicht wie einen Rollbraten verschnürt hatte und ihre Beine noch frei beweglich waren. Mit ihrem buschigen Schwanz gelang es ihr tatsächlich, die Box beinahe vom Tisch zu fegen. "Wird das noch was?", fauchte sie den anderen zu - ihre Kräfte waren beinahe erschöpft, lange würde sie den Kampf gegen die drei Frauen nicht mehr aufrecht erhalten können, als ihr eine Idee kam.
Plötzlich erschlaffte ihr Körper, die Zunge hing aus dem Mäulchen und ihre Augen waren völlig verdreht - während sie kaum noch atmete.

Während Paulchen sich an Lunas Box abmühte, landete Laetitia genau in dem moment auf dem Rücken von Frau Bauer, als Mrs. Murphy plötzlich erlahmte. Frau Bauer kippte beinahe um, weil sie sich auf die Maine Coon konzentriert hatte und durch Laetitia aus dem Gleichgewicht gebracht wurde, und so ließ sie Mrs. Murphy los. Diese wurde jetzt nur noch von der Helferin gehalten. "Hey, was hat sie denn auf einmal? Hat sie sich zu sehr aufgeregt?", fragte jemand, und Dr. Riemlein meinte genervt: "Hach, oh Mann, verdammte Katze... also schön, legt sie nochmal auf den Tisch." Währenddessen richtete Frau Bauer sich auf und suchte nach dem, was ihr vorhin auf den Rücken geplumst war. Ihr Blick fiel aber nicht auf Laetitia, sondern auf Paulchen, und sie glaubte, ihren Augen nicht zu trauen, als sie erkannte, dass er dabei war, die Hebel der Boxtür umzulegen. "Was macht denn der Kerl da? Wie hat er das denn gelernt?!", fragte sie laut, sodass alle anderen zu Paulchen hin schauten. In dem Moment klickte der Türgriff unter Laetitias Gewicht nach unten und Luna rief: "Haut ab! Die tun mir schon nichts, und wenn es auch nur einer schafft, wieder zum Mensch zu werden, kann er die andern retten!" Ihre Box war noch nicht offen (erst einer von 4 Hebeln).

Paulchen

Paulchen mühte sich gerade am zweiten Hebel ab, als er Luna hörte und sah, dass sie an ihm vorbei starrte. Er drehte sich um und musste feststellen, dass alle drei Menschen ihn anglotzen wie ein Pferd mit 2 Köpfen. Ihm war klar, dass die Zeit nicht mehr reichen würde, um Lunas Box fertig zu öffnen. Er guckte in die andere Richtung und sah Laetitia am Türgriff baumeln. "Mrs. Murphy?", fragte er unsicher, weil er sie nicht sehen konnte und auch nicht so recht wusste, was er jetzt tun sollte. War die Maine Coon schon wieder in ihrer Box?

Laetitia

Während sie noch am Türgriff hing, schaute sie zu Mrs. Murphy, Paulchen und Luna. Mrs. Murphy lag unbeachtet auf dem Tisch, während Paulchen noch an Lunas Box war. Sie maunzte leise, hoffend, das die Menschen dies nicht hören würden: "Mrs. Murphy. Die Tür ist offen. Paulchen, du musst Haken schlagen wie ein Hase." Es gefiel ihr gar nicht, Luna zurückzulassen, hoffte aber, sie noch immer retten zu köönnen.
Was Mrs. Murphy angeht, auch wenn die Angst mitschwebte, dass sie tot war, glaubte Laetitia nicht wirklich daran.
Sie ließ sie von der Türklinke fallen und landete elegant und fluchtbereit auf den Pfoten.

Mrs. Murphy

Das ließ sich Mrs. Murphy nicht zweimal sagen und versuchte einen Blitzstart, wobei sie mit den Hinterpfoten aber zunächst sehr unelegant auf der Nirosta-Oberfläche des Untersuchungstisches ausrutschte. Aber im zweiten Anlauf gelang es ihr und sie sprang vom Tisch, raste auf die Tür zu und rief zu Luna: "Wir retten dich! Halte durch!" und das meinte sie ernst. Die Kleine hatte Recht: wenn auch nur einer von ihnen durchkam, standen ihre Chancen zumindest besser, als wenn alle von ihnen weiterhin Katzen blieben und zusammen. Luna war niedlich und niemand würde ihr etwas antun, Frau Bauer zumindest ganz sicher nicht.

Die Tür war nur einen Spalt breit geöffnet, viel zu wenig für einen Menschen, aber ausreichend für eine Katze. Sie führte aber, das wussten die Katzen vom Herweg, nicht nach draußen, sondern nur in den Vorraum, wo eine Art Rezeption stand, hinter der eine weitere Angestellte saß und das Telefon bediente, Medikamente abrechnete usw. Von dort aus ging ein Gang ins Wartezimmer, wo der Hund und sein Besitzer warteten. Eine Tür war nicht mehr dazwischen, aber es war nach der Rezeption um die Ecke. Erst dann, vom Wartezimmer aus, gab es einen Weg nach draußen - durch eine Doppelttür, die extra dafür gemacht war, dass kein Tier einfach so abhauen konnte. Es hing sogar ein Schild an der Wand daneben, dass man die eine Tür nur öffnen sollte, wenn die andere geschlossen war. Die Chance, bis dort hin zu laufen, am Hund vorbei zu kommen und beide Türen zu öffnen, bevor man eingeholt wurde, war zwar da, aber nicht groß.

Aber es gab Alternativen, denn neben der Rezeption gingen noch 2 andere Türen ab - wohin, wussten die Katzen nicht, denn sie waren auf ihrem Herweg nur an den geschlossenen Türen vorbei gekommen. Vielleicht führten sie in weitere Behandlungsräume, vielleicht in einen Lagerraum oder die Privatwohnung der Ärztin? Aber vielleicht war eine der Türen auch ein Hinterausgang oder führte wenigstens zu einem! Aber welche? Ein Blick durch den Türspalt zeigte links die Rezeption, um die man herum gehen müsste, um ins Wartezimmer mit dem Hund zu kommen. Geradeaus und rechts waren die beiden Türen, und beide waren geschlossen und sahen aus wie normale Zimmertüren.