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Re: Kapitel 1

Verfasst: So 11. Apr 2010, 22:18
von Cassiopeia
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Toyan Kerim
15. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
An Bord der Meria
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Am liebsten wäre er aufgesprungen und Shaya gefolgt, doch etwas in ihm sträubte sich, Narea und Iyad allein zu lassen. Irritiert stellte er fest, dass die Blutung mit einem Mal stoppte, sagte aber nichts. Was auch? Noch immer brannte es ihm auf der Zunge, aber er konnte Iyad schwer einschätzen. Allerdings, wenn Shaya nun nicht da war, war es vielleicht eine Gelegenheit..?
"Warum?", fragte er nun doch an den Blutmagier gewandt, die Anmerkung auf die Bruderschaft hatte er nicht vergessen. "Wieso habt Ihr alle töten lassen? Ich weiß, auch ich habe bereits getötet und das ohne Reue, doch das war - " Ihm fehlten die Worte. Es war unnötig, ein Massaker an Unschuldigen? Auch er hatte Unschuldige getötet. Aus dem einzigen Impuls, weil sie Magier waren. Oder er hatte dafür gesorgt, dass sie getötet wurden. Auch nicht sehr viel besser.
Aber er wusste, dass es nun Vergangenheit war.
"Die Piraten waren eine Sache, doch die Männer dieses Schiffes eine andere. Wie sollen wir dieses Schiff ins Dogan-Reich bekommen, oder habt Ihr auf Eurem Weg auf die andere Seite noch nebenher den Kapitänsberuf erlernt?", fragte er bissig und wechselte den Stoff unter Nareas Wunde aus.
"Außerdem bin ich kein Jäger mehr, seit ich mich Gilean angeschlossen habe und dieses Schiff betrat. Vielleicht solltet Ihr mal ein wenig über Eure Haltung nach denken, Iyad."

Re: Kapitel 1

Verfasst: So 11. Apr 2010, 22:37
von Richard
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Iyad al Aban
15. April 143. Jahr des Lichtes, Mittag
An Bord der Meria
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"Wenn ihr nicht bereit seit zu tun was getan werden muss damit diese Mission Erfolg hat werden wir alle scheitern." Iyad sprach ruhig und gelassen, er hatte es schon lange gelernt seinen Zorn zu verbergen wenn es nötig war. "Oder wollt ihr in Dogan ankommen mit der Botschaft das sich Magier an Bord dieses Schiffes befinden, dann könnten wir uns auch gleich offenbaren."

Iyad zog sich einen kleinen Hocker heran und setzte sich. Im Geiste tastete er die Teile seines Bannes ab, er würde reichen damit Narea nicht so schnell verblutete, dann wand er sich wieder dem Jäger zu. "Ich bin bereit jeden Preis zu zahlen sollten wir den Tod dadurch aufhalten können, seid ihr es auch? Ihr braucht mir diese Frage nicht zu beantworten, denkt nur gut darüber nach. Und wenn ihr schon dabei seid auch über dies, ihr mögt euch entscheiden können ob Jäger oder nicht, aber von uns hatte niemand diese Wahl."

Re: Kapitel 1

Verfasst: Mo 12. Apr 2010, 06:24
von Ayrina
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Narea
15. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
An Bord der Meria
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Voller Überraschung fuhr Nareas Hand sacht zu der Wunde am Kopf. Sie blutete nicht mehr. Noch immer war ihr schwindelig, noch immer schmerzte es, doch es blutete nicht mehr. Ihr Blick wanderte zu Iyad.
"Danke", murmelte sie ein wenig unsicher, was sie davon halten sollte.

Wieder und wieder hallten Iyads Worte in ihrem Kopf nach. Wenn sie nicht bereit waren zu tun, was getan werden musste, würde diese Mission scheitern. Vielleicht hatte er Recht.
Seine Worte hatten Toyan zumindest für einen Moment verstummen lassen.
In ihrer momentanen Verfassung war es ihr unmöglich, die Gefühle der anderen auszublenden und überdeutlich spürte sie den Wunsch des Sine, Shaya zu folgen. Fast schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht.
"Geh ruhig, Toyan. Es geht mir schon besser", sagte sie und nickte ihm leicht zu. Sie schuldete ihm schon genug.

Re: Kapitel 1

Verfasst: Mo 12. Apr 2010, 07:55
von Herbststurm
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Aziza N’buku
15. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
An Bord der Meria
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Die Leute beachteten kaum und das war ihr mehr als Recht. Etwas stimmte hier nicht. Es brauchte eine Weile, bis sie begriff, was es war.
Als sie an Bord des Piratenschiffes gewesen war, war immer jemand da gewesen, der sich einen Spaß daraus gemacht hatte, ihr Angst einzujagen oder sie gar zu quälen.
Hier war aber niemand. Kein Matrose anwesend.
Der Geruch in der Luft war wie der auf dem Piratenschiff und ganz allmählich wurde ihr bewusst, dass es nicht von den Leichen der Piraten herüberwehte sondern hier an Bord des Schiffes der Magier war.

Vom Regen in die Traufe, von der einen Hölle in die nächste. Toyan kam an Deck und orderte den einzigen Mann, der noch an der frischen Luft geblieben war, auf, sich anzusehen, was er angerichtet hatte.
Es war, als würde sich eine glühende Kralle um ihren Magen schließen, zudrücken und weiter drehen. Sie hatte nicht einmal die Kraft, sich zu übergeben, obwohl es säuerlich in ihrem Hals brannte. Fahrig fuhr sie sich mit dem Handrücken fahrig über die Augen. Womit hatte sie das hier verdient? Hatte sie es verdient? Offenbar.

"Du brauchst keine Angst haben", hörte sie die Stimme von Shaya und blickte auf. Sanft, melodiös, umschmeichelnd. Magier.
„Komm mir nicht zu nahe…“ flüsterte sie panisch.

Re: Kapitel 1

Verfasst: Mo 12. Apr 2010, 12:44
von Cassiopeia
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Toyan Kerim
15. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
An Bord der Meria
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Toyan blickte Iyad nur stumm an - meinte er das ernst, was er dort sagte? Er konnte es kaum fassen. Narea murmelte etwas, was er jedoch nicht mit bekam, seine Sinne waren einzig auf den Blutmagier gerichtet.
"Ach, und jetzt werden keine Fragen gestellt, meint Ihr?", sagte er wütend, als wenn ein Schiff mit nur fünf Leuten an Board, von denen keiner wirklich damit umgehen kann außer einer Frau, nicht auffallen würde! "Wir haben keinen Kapitän, keinen Mart. Eine Fahrt ins Dogan-Reich ist ungewöhnlich, aber nicht verboten und der Kapitän war für die Route bekannt. Was hingegen verboten ist, ist der Transport von freien Magiern - wem also hätte er etwas erzählen sollen, ohne sich selbst ans Messer zu liefern? Er wusste von Anfang an, dass wir Magier in der Gruppe haben und hat uns seinen Dienst trotzdem nicht verwehrt. Dafür mussten er und seine Männer Ihr Leben lassen - vielen Dank! Mal abgesehen davon, dass im Dogan-Reich sowohl Magier als auch Sine vertreten sind, es ist der Mittelpunkt Chomas, es würde also nicht direkt ein Problem geben, wenn drei Magier und zwei Sine von Bord gehen."
Wütend stand er nun vor Iyad und wurde sich plötzlich bewusst, dass Narea sie erschreckt anblickte. "Wir sollten vor die Tür gehen, Narea ist erst vor wenigen Minuten aus ihrer Bewusstlosigkeit aufgewacht und braucht Ruhe."
Damit riss er die Tür auf und ging, wissend, dass Iyad ihm folgen würde, das ließ der Blutmagier nicht auf sich sitzen. Kaum hatten sie das Deck erreicht, drehte Toyan sich wieder zu ihm um. Er war noch lange nicht fertig.
"Das hier ist kein Kinder- oder Machtspiel, Iyad! Wir sind, verdammt noch Mal, eine Gruppe mit einem bestimmten Ziel. Wenn dies auch Euer Zeil ist, dann denkt über Euer Handeln und die Konsequenzen bitte ernsthaft nach. Wenn dies nicht Euer Ziel ist, sagt es jetzt und Ihr könnt die Gruppe im Hafen verlassen.
Ihr hattet keine Wahl, als Magier geboren zu sein, da gebe ich Euch Recht. Ebenso, wie ich ohne magische Gaben zur Welt kam. Es war hingegen sehr wohl Eure Entscheidung, den Weg der Blutmagie zu gehen, aber ich dulde nicht, das Ihr andere dort mit hinein zieht, die unschuldig sind. Weder Narea, noch der Koch, noch der Kapitän oder einer seiner Männer haben Euch etwas getan oder berdroht. Wozu das Ganze? Um zu demonstrieren, wie toll und mächtig Ihr seid? Um Narea zu beeindrucken? Oder um uns alle zum Scheitern zu verurteilen?" Mitunter steht er unter Nalahrs Diensten und genau das ist sein Gegenauftrag, dachte er bitter und sah Iyad noch immer an, hatte man sie am Ende doch getäuscht? Er musste dringend mit Shaya darüber reden, wenn jemand wusste, was er wirklich dachte, dann sie.

Re: Kapitel 1

Verfasst: Mo 12. Apr 2010, 15:34
von Tjeika
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Shaya Zarin
15. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
An Bord der Meria
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Erschrocken blickte Shaya drein. Aziza hatte Angst, weil sie Magier waren. Gut, das war weniger erschreckend, denn Shaya kannte so etwas schon. Aber in den letzten beiden Tagen hatte sich etwas bei ihr verändert. Etwas, das ihr bedeutete, dass sie nicht länger wollte, dass man Angst vor ihr hatte. Ein merkwürdiger Gedanke, ungewohnt - erschreckend.
"Gut, dann bleibe ich hier stehen. Aber du wirst noch eine Weile mit uns auskommen müssen", sagte sie dann seufzend.
Sie wollte Aziza keine Angst einjagen. Dazu gab es einfach keinen Grund. Mal einmal davon abgesehen, dass sie vorhin noch versucht hatte, ihr das Leben zu retten - irgendwie. Aber das schien die Sine nicht zu interessieren. Wie könnte es auch...
"Willst du wirklich die ganze Zeit da sitzen bleiben? Du musst etwas essen!", sprach sie dann leise.
Iyad und Toyan traten streitend an Deck, Shaya musste für einen Augenblick die Augen schließen, um die wütenden Gedanken Toyans auszublenden - wo waren eigentlich Iyads Gedanken? - damit sie diese Wut nicht auf Aziza projezierte.
"Ich werde dir nichts tun", sagte sie ehrlich und trat vorsichtig einen Schritt näher.
Das würde schwer werden, soviel stand fest...

Re: Kapitel 1

Verfasst: Mo 12. Apr 2010, 15:37
von Herbststurm
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Aziza N’buku
15. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
An Bord der Meria
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"So wie der Mannschaft hier?" Aziza wußte zwar nicht genau, WAS und WER dieser Mannschaft etwas angetan hatte - aber es musste grauenhaft sein.
In leiser Panik erhob sie sich langsam, die Magierin dabei mit ihren Blicken immer fixierend und darauf bedacht, jeden Moment woanders hin zu rennen, sollte diese Frau ihr zu Nahe kommen.

Re: Kapitel 1

Verfasst: Mo 12. Apr 2010, 15:41
von Tjeika
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Shaya Zarin
15. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
An Bord der Meria
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Shaya schloss für einen Augenblick die Augen und senkte ihre Hand, die sie erhoben hatte, um Aziza zu zeigen, dass sie ihr nichts tun würde. Sie glaubte ihr nicht - das hätte Shaya an ihrer Stelle aber sicherlich auch nicht getan, wenn sie gesehen hätte, was Aziza gesehen hätte. So seufzte sie und öffnete ihre Augen wieder.
Sie hatte alle Mühe den Streit zwischen Toyan und Iyad auszublenden und es verwirrte sie, dass sie Iyads Gedanken nicht mehr länger erfassen konnte. Doch das blendete sie weitestgehend aus, was wohl das Beste so war. So würde das hier nie etwas werden.
"Ich werde nicht näher treten, in Ordnung?", fragte sie an Aziza gewandt und hockte sich nun an Ort und Stelle hin.
"Ich werde Euch nichts tun", wiederholte sie, in der Hoffnung, irgendwie doch noch Azizas Vertrauen gewinnen zu können - ein hoffnungsloses Unterfangen, wie Shaya befand.

Re: Kapitel 1

Verfasst: Mo 12. Apr 2010, 15:45
von Herbststurm
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Aziza N’buku
15. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
An Bord der Meria
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Aziza schwieg und behielt weiterhin ihr Gegenüber im Auge. Sie traute ihr nicht. Keinen Milimeter. Magier waren doch letzten Endes alle gleich - gleicher als andere Menschen.

Re: Kapitel 1

Verfasst: Mo 12. Apr 2010, 15:59
von Ayrina
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Narea
15. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
An Bord der Meria
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Ein wenig verwirrt sah Narea Toyan und Iyad hinterher, als sie den Raum verließen. Die Hand lag noch immer auf ihrer Kopfwunde. Eine Welle der Wut stieg in ihr auf, dass offenbar alle der Meinung waren, sie wäre unfähig, eigene Entscheidungen zu treffen. Dass man sie unbedingt schützen musste. So war es nicht. Sie hatte zwar das volle Ausmaß ihrer Tat nicht überblickt, doch es war ihre Hand, die das Messer in den Leib des Koches gestoßen hatte. Iyad hatte sie nicht gezwungen.
Ein wenig zittrig schwang sie die Beine aus dem Bett. Kurz wurde ihr schwarz vor Augen, doch das Schwindelgefühl verging rasch. Sie stand auf und ging einige Schritte. Ihr Kopf schmerzte, doch schließlich erreichte sie die Tür. Langsam öffnete sie und kämpfte sich nach oben. Schon von hier aus konnte sie Toyans Stimme hören und ein leises Seufzen entrang sich ihrer Kehle.
Großartig. Einfach Großartig...