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Laetitia

'Oh, verdammt!', schrie Laetitia in Gedanken.

Laut rief sie zu Mrs. Murphy rüber: "Ruhig, bleib cool! Dann können wir auch entkommen! Oder willst du unseren Erfolg etwa aufs Spiel setzen?"

Paulchen

"Das wars, jetzt ist der Plan endgültig hin!", entfuhr es Paulchen, wobei nicht ganz klar war, ob der Mensch das ernsthaft glaubte oder ob die Katze das einfach fühlte. Immerhin fing er nicht wieder an, am Gitter zu randalieren. Stattdessen saß der Anblick des Hundes noch tief und er verkroch sich ganz hinten in seiner Box und stierte vor sich hin.

"Oh Shit, haltet sie fest!", rief die Tierärztin, und alle drei Frauen griffen gleichzeitig nach Mrs. Murphy. Frau Bauer griff ins Leere, auch weil sie etwas zu weit hinten stand. Die Tierärztin und ihre Helferin waren aber ein eingespieltes Team und drängten die Katze professionell in die Ecke, indem sie ihr noch auf dem Tisch die Fluchtwege verbauten, und sobald sich das Tier einem der beiden zuwandte, griff der andere beherzt zu und drückte es mit beiden Händen kräftig auf die Tischfläche, wo die Krallen auch keinen Halt fanden. Schnell schlossen sich jetzt auch die anderen Hände um die große Katze und sie saß wie in einem Schraubstock. Tatsächlich waren die Frauen so erfahren, dass sie der Katze keine nennenswerten Schmerzen zufügten, aber ihre Hände waren so fest, dass die Katze sich nicht herauswinden konnte, sobald sie erstmal auch am Genick gepackt worden war. Dennoch war es ein Kraftakt für die Helferin der Ärztin, Mrs. Murphy schließlich alleine festzuhalten, damit die Chefin mit der Untersuchung beginnen konnte. "Also wenigstens ist sie nicht schwach oder so...", grummelte Frau Dr. Riemlein vor sich hin, als sie das Tier nach gröberen Verletzungen abtastete.

Mrs. Murphy

"Gnnnnnnnn", machte Mrs. Murphy und Martina gewann wieder die Oberhand. Die Katze beruhigte sich und ließ die Prozedur über sich ergehen.
"Ich könnte noch mal richtig aufdrehen, dann könntet ihr versuchen, aus den Boxen zu kommen", schlug sie den anderen vor, während ihr Schwanz immer noch wild hin und her zuckte. Sie sah auf und der Tierärztin genau in die Augen. Ob schnurren jetzt etwas bringen würde? Vielleicht würden sie dann etwas nachlässiger werden... aber da gab es ja noch den Hund im Wartezimmer. Obwohl der angeleint war und... nein, erstmal mussten alle aus den Boxen raus kommen.

Laetitia

"Nein. Denk daran, dass wir hir sind, eben um uns behandeln zu lassen. Zumindest mich und durch sein Verhalten auch Paulchen.
Danach machen wir uns auf die Flucht."

Damit ging sie schonmal auf die Seite, auf der die Clips gelöst waren, und erweiterte die Lücke. Aber so, dass es im Stehen nicht auffällt.

Während Paulchen vor sich hin stiehrte und Laetitia an der Box hantierte, wurde Mrs. Murphy nach dem ersten Abtasten auf Chips oder Tätowierungen abgesucht. Ein Tatoo fand sich natürlich nicht, sie hatte ja nie eines besessen. Auch das Lesegerät für die Chips sprang nicht an, was ebenfalls kein Wunder war, schließlich hatte Dr. Feld den Chip ja entfernt. Daraus resultierte eine recht frische Narbe, die aber sehr klein war und vom Fell verdeckt wurde und beim Chip-Auslesen deshalb noch nicht auffiel. "Keine Markierung", stellte Dr. Riemlein fest, und ihre Helferin verließ den Behandlungstisch, um Eintragungen in die "Akte" zu machen, die von Mrs. Murphy angelegt worden war. Währenddessen hielt auch die Ärztin die Katze nur noch mit einer Hand und griff mit der anderen zu einer Lupe-Lampe-Kombination, um sich Augen und Ohren anzuschauen. Frau Bauer stand daneben und schaute zu.

Mrs. Murphy

"Okay, dann mache ich jetzt mal einen auf vorbildlich", sagte Mrs. Murphy und begann zu schnurren und die Augen leicht zu verengen, als sie die Tierärztin anblickte. Ein Katzenkuss sozusagen. Auch Frau Bauer sah sie so an und begann, sich eine Vorderpfote zu lecken.
"Wie bekomme ich die dazu, sich die Narbe anzuschauen, wo mal mein Chip saß?", fragte sie die anderen.

Paulchen

"Keine Ahnung. Kratz dich dauernd an der Stelle!", schlug er spontan und ohne viel Nachdenken vor, rührte sich aber keinen Fleck weg und blieb im hintersten Winkel seiner Box. Er hätte jetzt gerne was zu Trinken gehabt - um dann nachher die Tierärztin vollmachen zu können. Aber leider hatte er nichts. Die Welt war ungerecht. Jedenfalls musste er davon ausgehen, als nächster dran zu sein, was ihm keineswegs behagte, zumal er sich ja direkt wieder in die Box sperren lassen musste. Oder halt - musste er wirklich? Laetitia konnte sich durch die präparierte Box selbst befreien! Sie und Luna hätten draußen schlechtere Karten als sie und er. Also war es am besten, wenn er versuchte, abzuhausen, solange er draußen war. Aber erst sollten sie ihn verarzten, und dann... dann würde Blut fließen! Seine Krallen würden tief kratzen, sehr tief! Er knurrte leise vor sich hin, als seine Wut ebenso vor sich hin köchelte.

Laetitia

Während sie im Hintergrund in ihrer Box versuchte, den Spalt zu vergrößern, rief sie über ihre Schulter hinweg:

"Kratzen ist auch meiner Meinung nach die beste Möglichkeit.
Beschäftige sie noch ein wenig. Ich habe die Box gleich so weit offen, dass ich fast rauskommen kann."

Nach einem bisschen Arbeit, während die drei Menschen mit Mrs. Murphy beschäftigt waren, war sie soweit. Jetzt hat sie einen weiteren Clip soweit an den Rand geschoben, dass ein kleiner Druck ihn komplett öffnen würde. Da aber eben das ein lautes Geräusch bedeuten würde, müssten die Menschen noch weit mehr abgelenkt sein.

Mrs. Murphy

Mrs. Murphy begann, sich unter dem Griff der Ärztin schnurrend etwas zu winden und schaffte es, sich halb auf den Rücken zu drehen, zeitgleich kratzte sie mit ihrer Hinterpfote in der Gegend, wo einmal ihr Chip gesessen hatte. Ehrlich gesagt sah sie gerade aus wie ein Fellknoten, der erstaunlich laut schnurrte.
"Was ihr auch tun wollt, tut es jetzt, dieses Katzen-Yoga ist relativ unangenehm..."