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Laetitia

Sie blickte zu Herrn Wirt hoch und maunzte leise. Dabei versuchte sie, möglichst niedlich und hilfsbedürftig auszusehen.

Mrs Murphy

"Okay... ich würde jetzt an dieser Stelle abbrechen und morgen oder nachher noch mal eine Charmeoffensive starten", kommentierte Mrs Murphy die Szene, "er scheint mir gerade etwas genervt zu sein. Steter Tropfen höhlt den Stein und wenn Laetitia ihn zumindest schon mal so weit bekommt, dass er ihr demnächst was zu fressen vor die Tür stellt, wäre das viel wert. Finde ich."

Herr Wirt

"Ich kann keine Katze aufnehmen", erklärte Herr Wirt. "Was meinst du, was passiert, wenn ich ein Katzenklo saubermache, hm? Ich falle hin und lande im Rollstuhl, das passiert. Leider. Also los, mach Platz!" Der alte Mann sah einerseits durchaus verärgert aus, aber dass er so ausführlich mit der Katze sprach, war auch ein Hinweis darauf, dass er nicht (mehr) viele Ansprechpartner hatte und das kleine "Abenteuer" zu schätzen wusste. Trotzdem, er machte nicht den Eindruck, dass er bereit wäre, Laetitia aufzunehmen. Das war ihm in seinem Alter wohl zuviel, zumindest erschien es ihm jetzt so. Wer weiß, ob er schon jemals ein Haustier gehalten hatte?

Laetitia

Sie maunzte nochmal kläglich, drehte sich dann aber um und ging zurück. Einige Schritte hinter Herrn Wirt blieb sie stehen und schaute zurück, wie er reagieren würde.

Mrs Murphy

Mrs Murphy spannte unbewusst ihren ganzen Körper an. Ihr Schwanz zuckte immer mal wieder kurz hin und her.
"Was würdest du jetzt tun?", fragte sie Morle und hoffte, dass Laetitia gerade genau richtig handelte.

Morle

"Hmmm", machte der junge Kater und sein Schwanz peitschte hin und her, als er die Szenerie beobachtete. "Kommt drauf an. Wenn ich dort nicht für immer bleiben will, sondern nur kurz, dann renne ich einfach rein. Selbst wenn die Menschen dann erstmal böse sind, verzeihen sie einem meistens, wenn man sie putzig anschaut. Aber in unserem Fall hier würde ich wohl eher einen auf 'ich will bei DIR bleiben, weil ich gerade DICH so UNendlich liiieeeeb hab' machen. Ich schätze, nach ein paar Tagen Belagerung ist er weich gekocht."

Herr Wirt

... schien erleichtert zu sein, dass Laetitia nachgegeben hatte. Gleichzeitig wirkte er auch ein bisschen überrascht, denn es sah ja fast so aus, als hätte die Katze ihn verstanden. Das beeindruckte ihn - und schien ihm ein bisschen ein schlechtes Gewissen zu machen. Fast schon entschuldigend sagte er zu ihr: "Danke, Katze. Es tut mir ja leid, ich würde dir schon gerne helfen, aber du musst dir jemand suchen, der jünger und vor allem beweglicher ist als ich. Außerdem habe ich doch keine Ahnung von Katzen."

Er öffnete nun die Haustür, schaute aber weiter Laetitia an. Noch war die Tür nur einen Spalt geöffnet. Da kam ein Auto angefahren und hielt vor der Haustür. Es war ein weißer Kleinwagen mit der Aufschrift eines Pflegeservices für häusliche Seniorenpflege. Am Steuer saß eine Frau mittleren Alters und mittlerer Figur. Sie sah Herrn Wirt und winkte ihm lächelnd zu, dann kramte sie kurz im Auto herum.

Herr Wirt sah sie, winkte zurück und sagte zu Laetitia: "Also jetzt musst du wirklich gehen, Frau Brachstein kommt gleich, da habe ich keine Zeit für dich." Er blieb an der Tür stehen und wartete auf die Frau.

Laetitia

Laetitia dachte sich: 'Macht nichts. Es reicht, wenn WIR uns mit Katzen auskennen.'

Sie dachte aber gar nicht daran, zu gehen. Sie war neugierig geworden durch den Neuankömmling, setzte sich hin und sah zu Frau Brachstein rüber. Außerdem wollten sie sowieso nachschauen, wenn sie kommt.

Mrs Murphy

"Ja, ein paar Tage wird es wohl brauchen", stimmte Mrs Murphy zu, "und jetzt kommt wohl auch seine... Pflegerin? Haushaltshilfe? Wie ist die denn so?"

Morle

"Schnell wieder weg", kommentierte Morle nur trocken, ohne den Blick von Frau Brachstein abzuwenden. Als er merkte, wie Mrs. Murphy ihn anschaute, ergänzte er noch entschuldigend (und diesmal sie anblickend): "Die kommt immer nur kurz und, naja, also ich hab' mich noch nie näher mit ihr abgegeben. War bislang ja auch nicht nötig. Jedenfalls ist sie keiner von diesen Menschen, der sich hinhockt und "Miez Miez" macht, wenn er eine von uns sieht."


Die beiden Menschen

Frau Brachstein stieg nun aus dem Auto aus. Sie hatte eine kleine Stofftasche dabei und begrüßte Herrn Wirt freundlich: "Hallo Herr Wirt, Sie sind ja schon unterwegs. Wollen Sie einen Spaziergang machen?"

Er antwortete: "Nein nein, Frau Brachstein, ich hab' nur die Post geholt, aber ich konnte sie noch nicht durchsehen wegen dieser Katze da." Er zeigte auf Laetitia.

Frau Brachstein kam inzwischen den befestigten Fußweg zur Haustür entlang gelaufen und passierte Laetitia dabei in etwa 2m Abstand. Als Herr Wirt auf die Katze zeigte, blieb sie stehen und schaute Laetitia an. Dabei sagte sie: "Wieso, was hat die Katze denn gemacht?"

Laetitia

'Dann wollen wir ihr mal eine Antwort geben', dachte Laetitia, stand auf und schmiegte sich an ihre Beine.