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Mrs Murphy

"Okay... da sich hier gerade nichts tut, können wir ja mal den anderen Garten untersuchen", schlug sie vor und erhob sich. Nur um orientierungslos stehen zu bleiben. "Äh... wo ist der Garten jetzt?"

Morle

... übernahm die Führung mit den Worten "Da lang" und sprang leichtfüßig voraus. Sie durchquerten Herrn Wirts Hecke und überquerten die Straße, auf der gerade absolut kein Verkehr war. Die Gegend war wirklich eine recht ruhige Wohngegend. Drüben ging es wieder durch eine Hecke, die aber diesmal nicht aus so dichtem Laubgestrüpp bestand wie bei Herrn Wirt, sondern aus Koniferen, welche bläulich schimmerten und auch um diese Jahreszeit immergrün waren. Sie boten einen guten Sichtschutz nach oben, aber ihre Stämme waren knapp über der Erde ziemlich kahl. Dafür konnte man als Katze überall problemlos rein und raus aus diesem Garten.

Der Garten der Wondrazecks war in vielerlei Hinsicht ziemlich normal. Es gab Rasen, Büsche, ein kleines Obstbäumchen, und einen (sehr kleinen) Gartenteich. Das Haus sah auch nicht anders aus als die übrigen Häuser dieser Straße. Die Haustür ging zur Seite hin, war also nicht auf den Vorgarten gerichtet. Dafür gab es dort ein riesiges Panoramafenster mit Blick auf den Rasen. Morle meinte: "Wie gesagt, die Wondrazecks kommen erst abends wieder und stellen leider kein Futter raus, aber sobald sie wieder da sind, hocken sie in dem Raum hinter dieser großen Scheibe und gucken in die Röhre. Wenn man sich vor das Glas setzt, geht ein Licht an und sie sehen einen. Sie geben kein Futter, aber sie würden vermutlich helfen, wenn man verletzt ist oder so. Wenn man sie morgens oder abends beim Weggehen oder Heimkommen erwischt, streicheln sie einen. Und sonst sind sie nicht da, das heißt der Garten gehört uns ganz allein! Und wenn man nach hinten durch ihren Garten durchgeht, kommt man zu Frau Bialitschek und kann vielleicht was zu Futtern schnorren. Das ist 'ne gute Route."

Laetitia

"Oh, die haben sogar einen Teich", sagte Laetitia erstaunt. "Ist der bewohnt? Ansonsten könnte man in ja immerhin benutzen, um einen Schluck zu trinken."

Mrs Murphy

"Den Teich zu plündern wäre keine gute Idee, aber trinken sollte wohl okay sein", überlegte Mrs Murphy, "das müssen wir nur Paulchen auch klar machen. Sonst verscheuchen die uns nur und hier sieht es schon ganz nett aus. Ist das da ein offener Schuppen für Kaminholz zum Lagern? Da könnte man wenigstens trocken bleiben..."

Morle

Der Kater schaute in die Richtung, in die Mrs. Murphy blickte, und nickte. "Ja, das ist eigentlich immer offen, und es regnet dort auch nicht rein. Aber der Teich taugt wirklich nur zum Trinken - außer, ihr mögt Frösche. Von denen gibts welche da drin. Für Fische ist er aber wohl doch zu klein." Der Gedanke, Frösche zu essen, ließ Morle einen sichtbaren Schauer durchs Rückenfell gehen, aber jagen würde er die glitschigen Biester schon gerne, das war klar.

SL

Während sie sich den Garten anschauten, kahm ein Postauto auf der Straße angefahren. Es war eines dieser neuen mit Elektroantrieb, das fast keine Geräusche machte, aber für Katzenohren reichten ja schon die Töne, die die Räder beim Drehen auf der Straße machten, um es zu bemerken. Alle drei schauten zur Straße, aber es gab keinen Grund, sich zu verstecken, also blieben sie mitten auf dem Rasen der Wondrazecks sitzen und sahen zu, als das Postauto vor Herrn Wirts Haus anhielt und ein groß gewachsener Mann in der typischen Arbeitskleidung ausstieg. Er öffnete sein Auto hinten und kramte eine Weile darin herum. Dann ging er mit einigen Briefen in der Hand hinüber zu Herrn Wirts Haustür. Das Postauto ließ er offen stehen.

Morle

"Ah, die Post. Wie praktisch!", erklärte Morle, "da seht ihr viele der Leute, die hier wohnen. zumindest, wenn sie zuhause sind. Naja, ok, vielleicht doch nicht so viele. Meistens wirft der Postbote das Zeug bloß in den Briefkasten. Aber die alten Leute erleben ja nicht so viel und sind deshalb meistens ziemlich schnell da, um sich die Briefe anzuschauen."

Laetitia

"Dann brauchen wir ja nur warten, bis Herr Wirt herauskommt."

Sie setzte sich an eine Stelle, wo sie gut sehen konnte.

Mrs Murphy

"Dann schauen wir uns doch mal die älteren Nachbarn hier so an", meinte Mrs Murphy und setzte sich neben Laetitia.

Morle

... erwartete nichts, was er nicht schon öfters gesehen hätte, und blieb deshalb mitten auf Wondrazecks Rasen sitzen, wo er sich lässig putzte.

SL

Der Postbote öffnete das Gartentürchen und ging zu Herrn Wirts Haustür. Er hatte nur wenig dünne Sachen in der Hand und klingelte gar nicht erst, sonder steckte alles in den Briefkasten neben der Tür. Dann ging er wieder zurück - aber er ging an seinem Auto vorbei und schnurstracks auf das Haus der Wondrazecks zu. Die bekamen also auch Post! Da Laetitia und Mrs. Murphy unter der Koniferenhecke saßen, bemerkte der Mann sie nicht. Er trat auch hier auf den Gartenweg und lief zur Haustür, wo ebenfalls ein Briefkasten hing. Dort warf er die Post ein und kehrte zu seinem Wagen zurück. Dabei schaute er direkt auf Morle, der ihn aber demonstrativ ignorierte. Der Postbote kümmerte sich nicht weiter um den Kater, stieg wieder in sein Auto (er hatte alle Gartentürchen hinter sich geschlossen), fuhr 10m weiter und hielt erneut. Wieder stieg er aus, öffnete hinten und kramte herum.

Drüben bei Herrn Wirt ging die Haustür langsam auf.

Laetitia

Laetitia sah gespannt zu Herrn Wirt, der langsam herauskam. Den Postboten hatte sie aber nicht vergessen. Der stand vor dem Haus vom Doktor.

'Schade, dass wir nicht unbemerkt seine Post lesen können. Es würde sogar schwer werden, sie überhaupt zu lesen zu bekommen.'

Ihr Augenmerk ging wanderte immer wieder zu dem Postboten herüber. Dabei war ihre Anspannung deutlich zu spüren.

Mrs Murphy

"Frösche jagen ist okay", meinte Mrs Murphy nach nochmaligen überlegen, "aber der Geschmack ist eklig. Ich erinnere mich noch gut an meine erste Begegnung mit einem dieser grünen Hüpfer... ich hatte diesen widerlichen Geschmack für Tage im Maul..."
Sie betrachtete das Postauto und ihr kam eine Idee. "Wenn der Doktor ein Paket bekommen würde am Wochenende, wo er zu Hause ist, müsste er die Tür aufmachen und man könnte vielleicht hinein schlüpfen..."