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Kara Kharecha
Neuseeland, Matakana Island
15:38 Uhr, Samstag, 12.09.2010
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Kara hatte lächelnd genickt, als sie von Vivi angesprochen worden war, hatte den Blick von Ayden und Brendan jedoch eher zögerlich abgewendet, um dann aufzustehen und sich zu Vivi auf die Decke zu setzen. Ihre Freundin hatte durchaus Recht gehabt. In letzter Zeit hatten sie sich wahrlich recht selten gesehen, was auch Kara ein wenig schade fand.
"Wir sollten öfter etwas gemeinsam unternehmen", stimmte Kara also zu, während ihr Blick immer und immer wieder zu Ayden und Brendan wanderte.
"Er kann gut mit Kindern", bemerkte sie dann leise, eher nachdenklich und schüttelte dann jedoch schnell den Kopf.
Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, dass Brendan sich nun aufmachte, Leevke einzuholen, die sich scheinbar einen Spaziergang an diesem wunderschönen Strand gönnen wollte.

Vivien Marie Djurhuus
Neuseeland, Matakana Island
Samstag, 12.09.2010
11:40 Uhr englische Zeit / 15:35 Uhr neuseeländische Zeit

"Ohja, du solltest öfters mal zum Kaffee vorbei kommen", sagte sie lächelnd und sah ebenfalls zu Ayden und Brendan wobei letzterer nun von ihrem Mann abgelöst wurde, da Brendan Leevke folgte. "Und ja, Brendan kann sehr gut mit Kindern umgehen, aber das sehen wir ja jedesmal, wenn er entweder mit Ayden oder mit Linnea zusammen ist. Habt ihr schon über eigene Kinder nachgedacht?", wollte sie wissen und musterte ihre Freundin aufmerksam. Sie hatte sich schon öfters gefragt, warum bei den beiden nicht die Hochzeitsglocken läuteten und sie Nachwuchs bekamen, gut, beide waren beruflich viel eingespannt, aber das waren sie selbst und Kjell auch und trotzdem klappte es wunderbar.

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Leevke van der Zon
Neuseeland, Matakana Island
15:42 Uhr, Samstag, 12.09.2010
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Überrascht sah Leevke auf und lächelte dann, als sie Brendan erkannte.
"Hey", sagte sie, "oh, du warst im Meer?", grinste sie, das war schwer zu übersehen. "Wenn ich Kara wäre, würde ich jetzt glaube ich ziemlich rücksichtslos über dich her fallen."
Sie sortierte etwas die Steinchen, die sie gesammelt hatte.
"Es ist schön hier", sagte sie schließlich leise, den Blick auf den Sand vor sich gerichtet. "So friedlich. Keine Hektik, niemand sonst, man ist einfach... frei." Zum unzähligsten Male ließ sie ihre Gedanken über den Strand und das Meer schweifen, grenzenlos... das Wort bekam irgendwie eine ganz neue Bedeutung für sie, die sich jahrelang von immer mehr Grenzen eingesperrt gefühlt hatte. Aber hier waren sie fort, nicht länger existent.

Brendan Steward
Neuseeland, Matakana Island
Samstag, 12.09.2010
11:43 Uhr englische Zeit / 15:43 Uhr neuseeländische Zeit

Auf Leevkes Aussage, sie würde über ihn herfallen, wäre sie Kara, musste Brendan lachen, konnte aber nicht verhindern, dass er rot wurde. Manche Dinge würden sich eben niemals ändern. Hätte er nun eine Hose an, hätte er seine Hände in deren Taschen vergraben und betreten zu Boden gesehen. So lächelte er Leevke an, griff einfach nach ihrer freien Hand, in der sie keine Steinchen hielt und ging langsam mit ihr den Strand entlang.
"Das Meer war schon immer etwas, wo ich mich frei fühlen konnte", meinte er nachdenklich und sah hinaus in die Wellen. "Dort ist niemand, der dir sagt, was du zu tun hast. Niemand, der dir sagt, was du lassen sollst, was du sagen sollst, der dir Regeln aufstellt, Grenzen. Die einzige Grenze, die man hier hat, ist man selbst. Das kann man auch gut auf das Leben übertragen, wie ich finde, denn alles, was wir tun, entscheiden eben wir selbst – oder sollten wir selbst entscheiden. Wir sollten frei sein für unsere eigenen Gedanken." Er blickte entschuldigend zu Leevke.
"Tut mir Leid, ich neige immer noch zu diesen poetischen Momenten", meinte er lächelnd und schüttelte leicht den Kopf. "Ich will nur sagen, alles was du tust, Leev, alles, was du sagst, liegt in deiner Hand. Deine Gedanken, deine Worte, deine Entscheidungen, nur du. Wir können dir Ratschläge erteilen, dir vielleicht bei diesen Entscheidungen helfen, aber letztendlich hängt es an dir." Er blieb stehen und schloss die Holländerin einfach in seine Arme.
"Und wahrscheinlich war das jetzt alles ohne Zusammenhang und Verbindung zu dem, was dir dabei im Sinn lag, aber ich wollte es einfach sagen", meinte er entschuldigend und grinste, als er sich ein wenig von ihr löste. "Und ich wollte, dass du weißt, dass ich da bin", murmelte er noch hinterher und lächelte aufmunternd.

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Kara Kharecha
Neuseeland, Matakana Island
15:43 Uhr, Samstag, 12.09.2010
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"Kinder", murmelte Kara nachdenklich, während ihr Blick nun fest auf Leevke und Brendan lag.
Seufzend schüttelte sie den Kopf, um ihren Blick wieder Vivi zuzuwenden.
"Ich habe schon über Kinder nachgedacht. Aber ehrlich gesagt, habe ich mich bisher nicht... so wirklich getraut... mit Brendan darüber zu sprechen. Ich meine, du weißt, wie gefährlich sein Beruf ist. Was ist, wenn er eines Abends nicht mehr nach Hause kommt? Und wenn es dann noch Kinder gibt, stell dir vor, du müsstest denen dann erklären, dass sie nie wieder bei ihrem Vater sein könnten", gab sie ihre eigenen Bedenken preis und seufzte erneut, während sie kaum bemerkte, dass ihr Blick längst wieder auf Brendan lag.

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Leevke van der Zon
Neuseeland, Matakana Island
15:46 Uhr, Samstag, 12.09.2010
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Leevke konnte nicht anders als sich an Brendan zu schmiegen, ihn dankend zu umarmen.
"Ich bin so froh, dass du da bist", murmelte sie an seine Schulter und hielt sich einfach an ihm fest.
"Aber... ich hab Angst", flüsterte sie nach einer Weile etwas beschämt. "Ich habe... so lange keine eigenen Entscheidungen mehr getroffen. Was, wenn ich zu weit gehe, wenn ich... ich weiß auch nicht. Ich habe so Angst, Fehler zu machen, irgendwie. Angst, etwas falsch zu machen, und dann... zurück gewiesen zu werden, verachtet zu werden." Ein wenig zitternd atmete sie tief durch und biss sich auf die Lippe, was bei Merlin erzählte sie da? Das wollte er sicher nicht von ihr hören, wo er gerade von Freisein und Meer gesprochen hatte, von eigenen Entscheidungen...

Vivien Marie Djurhuus
Neuseeland, Matakana Island
Samstag, 12.09.2010
11:45 Uhr englische Zeit / 15:45 Uhr neuseeländische Zeit

Vivi nickte nachdenklich. "Ich verstehe dich schon, aber es kann genauso sein, dass ihm nie etwas passiert und Brendan passt auf sich auf und nur deshalb auf Kinder verzichten? Weil vielleicht etwas passieren könnte? Ich mein, Kjel kann morgen auch auf einem Boardstein umknicken und mit dem Kopf auf die Straße schlagen und sterben oder meine Leukämie könnte wieder ausbrechen und dennoch bin ich froh, dass wir Ayden haben und wenn ich mit meiner Trankausbildung fertig bin in eineinhalb Jahren, dann weiß ich, dass Kjell und ich weiter an Nachwuchs arbeiten. Ich kann dir nur empfehlen, rede mt Brendan, erzähl auch von deinen Ängsten und frag ihn nach seiner Meinung", sagte sie sanft und drückte Karas Hand aufmunternd.

Brendan Steward
Neuseeland, Matakana Island
Samstag, 12.09.2010
11:47 Uhr englische Zeit / 15:47 Uhr neuseeländische Zeit

"Angst ist doch ganz normal", sagte Brendan leise und hielt Leevke einfach fest. "Gerade, wenn man so lange keine eigenen Entscheidungen mehr getroffen hat. Und du sollst ja auch nicht von jetzt auf gleich alles alleine machen und entscheiden. Fang mit kleinen Schritten an oder hilft Vivi dir zum Beispiel bei der Entscheidung, was du morgens anziehst?", fragte er lächelnd und löste sich soweit von der Holländerin, dass er sie ansehen konnte, sie aber noch immer fest hielt. "Und weißt du, ich denke, wir werden schon darauf aufpassen, dass du nicht zu weit gehst."
Er sah sie nachdenklich an. "Warum sollten wir dich verachten oder zurück weisen? Jeder macht doch irgendwann in seinem Leben mal einen Fehler, trotzdem hassen sich die Menschen nicht gegenseitig", meinte er sanft und lächelte, bevor er sie erneut in den Arm nahm. "Glaube mir, wenn man mir meine vielen Fehler nicht verzeihen würde, wäre jetzt alles anders, Kara wäre nicht da, Vivi ebenfalls nicht. Und wenn ich Fehler von anderen nicht verzeihen könnte, meinst du, ich wäre gestern gekommen?"
Lächelnd nahm er Leevkes Gesicht in beide Hände und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Das Schwierigste daran ist, sich selbst seine Fehler einzugestehen und zu verzeihen", sagte er noch immer lächelnd. "Vielleicht fängst du damit an, hm?"

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Kara Kharecha
Neuseeland, Matakana Island
15:47 Uhr, Samstag, 12.09.2010
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Kara nickte seufzend, hielt ihren Blick aber dennoch weiterhin gesenkt. Irgendwie war ihr dieses Thema mehr als nur unangenehm.
"Vielleicht hast du Recht", murmelte sie leise, klang jedoch nicht sonderlich überzeugt.
"Aber andererseits weiß ich nicht einmal, ob Brendan überhaupt Kinder haben möchte", fügte sie zweifelnd hinzu.
"Ich meine, wir haben nie darüber gesprochen, sicherlich, vielleicht sollten wir das, aber ich habe Angst, ihn mit solch einem Gespräch in die Ecke zu drängen, so gesehen zu etwas zu zwingen, auch wenn das nur in seinem Kopf stattfindet, wenn du verstehst, was ich meine", versuchte sie dann ihr Zögern zu erklären, in der Hoffnung, Vivi verstand, worauf sie hinaus wollte.

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Leevke van der Zon
Neuseeland, Matakana Island
15:49 Uhr, Samstag, 12.09.2010
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Leevke schüttelte unbewusst den Kopf. Sich selbst verzeihen? In tausend Jahren vielleicht...
"Das... das kann ich nicht, Bren", wisperte sie leise, wollte sich nur noch verstecken. "Vielleicht... irgendwann, wenn... wenn ich weiß, dass andere... nicht mehr böse sind..." Besonders eine bestimmte Person, fügte im Kopf hinzu. Jetzt war sie wieder bei Lene angelangt, dabei schienen ihre Gedanken sich mit nichts anderem zu beschäftigen. Hatten es im Grunde seit neun Jahren nicht...
Sollte sie Lene fragen, ebenfalls zu dem Grillabend zu kommen? Würde sie das überhaupt wollen? Oder sollten sie sich vielleicht allein treffen, sich auszusprechen? Oder wäre das zu aufdringlich?
Sie seufzte frustriert.
"Du... ihr... kommt doch auch morgen, oder?", fragte sie etwas hoffnungsvoll und sah Brendan dann fragend an.