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Re: 3. Bélan-Inseln
Verfasst: Mi 15. Jan 2020, 18:35
von Cassiopeia
Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend
"Mit Vergnügen, Hoheit, danke für die Ehre", erwiderte Aceio und neigte abermals den Kopf leicht, ehe er zu dem noch immer namenlosen Händler ging.
"So spricht man mit einer Königin", wies er ihn mit festem Ton auf seine Wortwahl hin. "So und nicht anders."
Wieder griff Aceio nach dem Wasser im Körper des Mannes, der das Gefühl bekam, komplett auszutrocknen. Er krächzte verängstigt und umfasste seinen Hals. Die Schleimhäute seiner Nase trockneten aus und begannen zu bluten und seine Augäpfel nahmen einen ungesunden Ton an, selbst in diesem Fackellicht.
"Ihr jedoch", sagte Aceio und sah den Mann streng an, "habt jedes Recht auf ein weiteres Wort verloren."
Das Wasser kehrte in die Lungen des Mannes zurück. Dieser versuchte zu schreien, was zu einem unnatürlichen Laut wurde, als er statt der Luft nur Wasser atmete. Kurz bevor die Ohnmacht kam, befreite Aceio die Lungen wieder und der Mann holte zitternd keuchend Luft.
Gerade lange genug um das nächste Mal zu ertrinken. Und ein drittes Mal bis es Aceio reichte und er von dem auf dem Boden zusammen gekrümmten Mann zurück trat, in seiner eigenen Wasserlache, die sich in der Zelle ausbreitete.
Re: 3. Bélan-Inseln
Verfasst: Mi 15. Jan 2020, 18:48
von Tjeika
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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend
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Eza lächelte. Es schmeichelte ihr gar ein wenig, wie Aceio ihre Ehre verteidigte.
Auch wenn ihr sehr wohl klar war, dass es vorrangig gar nicht darum ging. Dennoch, es ehrte sie und ein Lächeln blieb auf ihren Lippen, während der Mann wieder und wieder kurz vor dem Ertrinken stand.
Als die Wasserlache sich in der Zelle ausbreitete, trat Eza erst einen Schritt zurück, damit die edlen, roten Schuhe damit nicht besudelt wurden. Es war eine intuitive Reaktionresultierend aus früheren Folterungen. Dann jedoch besann sie sich - es war ja immerhin kein Blut, wie sie es sonst gewohnt war. Es war mehr oder minder frisches, klares Wasser, um das Aceio den cyranischen Händler erleichtert hatte. Langsam trat sie vor, als Aceio mit dem Mann fertig war. Jeder Schritt plätscherte leise. Dies und das Röcheln und Keuchen des Mannes war das einzige Geräusch, das für einige Momente zu hören war.
Eza raffte das herrschaftliche Kleid, damit es nicht nass wurde, als sie sich zu dem Namenlosen kniete. Ihre Hand legte sie unter sein Kinn, damit er sie ansah, auch wenn es beinahe wie eine zärtliche Berührung schien.
"Ihr hättet einen wunderbaren Handelspartner abgegeben. Doch Ihr habt Euch dazu entschieden, das Mahl eines Dämons zu werden. Eure Seele wird niemals den Weg zu den Zwillingsgöttern finden. Ihr werdet brennen bis in alle Ewigkeit. Und das alles nur, weil Ihr Euch zu schade für ein paar Höflichkeiten ward. Ein Jammer", flüsterte sie, doch die feuchten, kargen Wände trugen ihre Worte einige Meter fort.
Eza griff ihre Athama und ritzte einen tiefen Schnitt in die Handfläche des Verdammten. Dann stand sie auf, während der Dämon allmählich erschien. Kälte breitete sich aus, nebelig waberte die dunkle Gestalt des Dämons aus der anderen Dimension in diesen Raum. Seine wie auch ihre Augen leuchteten rot im Dunkel der Zelle.
"Guter Freund, ich habe dir ein Mahl bereitet", scherzte sie, wobei der Anfang des Satzes keineswegs ein Scherz war.
Nie hätte sie so lange überleben können, wenn sie sich nicht mit dem Dämon freundschaftlich arrangiert hätte.
Als Eza zwei Meter zurück zu Aceio getreten war, streckten sich die klauenartig wabernden Hände des Dämons nach dem cyranischen Händler aus.
Re: 3. Bélan-Inseln
Verfasst: Mi 15. Jan 2020, 19:14
von Cassiopeia
Aceio
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Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend
Aceio sah beinahe fasziniert zu, wie Eza zu dem Mann trat. Als der Dämon erschien und ihre Augen leicht aufleuchteten, lächelte er wissend und durchaus beeindruckt. Es schien so leicht bei ihr, so nebenbei, als wäre es nicht mehr als ein Blümchen zu pflücken.
Als sie neben ihm stand, ließ er langsam im Schutz der harten Schatten der Fackel seine Hand über ihren Rücken wandern, wobei er nebenbei das Wasser aus den Stofffasern zog, das dort trotz ihrer Vorsicht ein wenig hinein geraten war.
Der Mann wollte schreien, doch das Wasser in den Lungen verhinderte es. Er krächzte, er gurgelte und das letzte was sie von ihm hörten war das Grollen des Dämons, der sich über ihn hermachte.
"Ich hoffe, er lässt etwas übrig, das wir dem König schicken können", bemerkte Aceio leise und nahm seine Hand wieder fort. Sonst war die Versuchung, ihr hier und jetzt seine Bewunderung zukommen zu lassen, zu groß. Es war lange her, dass eine Frau eine solche Wirkung auf ihn gehabt hatte und er genoss jedes noch so kleine Kribbeln in den Fingerspitzen, das sie ihm bescherte.
Re: 3. Bélan-Inseln
Verfasst: Mi 15. Jan 2020, 19:21
von Tjeika
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Eskya "Eza" Zarin
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146. Jahr des Lichts
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Es entging Eza nicht, dass Aceio ihr beim Trocknen half. Sie sah kurz von dem recht brutalen Schauspiel, das der Dämon ihnen bot - und es schien Eza, dass er sich heute ganz besonders viel Mühe gab, auch Aceio zu beeindrucken! - zu ihrem Geliebten und schenkte ihm ein dankbares, warmes Lächeln. Das blieb auch, als sie wieder zu dem Verdammten sah.
"Und wenn nicht, dann ist es auch nicht so schlimm. Vielleicht sollten wir das wirklich tun. Die gesamte cyanische Flotte sinken lassen und dem König gegenüber verlautbaren lassen, der Händler wäre mit einem Vertrag aufgebrochen", schlug sie vor, wobei die Idee spontan und wenig durchdacht war.
Doch manchmal waren dies die Besten.
Noch einmal hörte man es gurgeln und als Aceio von ihr abließ, ergriff Eza kurzerhand Aceios Hand. Sie genoss die Momente der Zweisamkeit und hier und jetzt waren sie unter sich und konnten es sich erlauben.
Der Dämon indes ließ ihnen tatsächlich etwas übrig. Lediglich das gesamte Blut des Toten, das eine seltsame Konsistenz aufgrund des Wassermangels angenommen hatte, was den Dämon offenbar aber nicht groß störte, sowie seine Seele waren fort. Zurück blieb eine verdorrte, blut- und wasserleere Mumie.
"Das mag jetzt ein wenig seltsam klingen", wandte sich Eza ein wenig verschämt an Aceio, "aber das war schön."
Wenn auch auf eine morbide, recht tödliche Art und Weise.
Re: 3. Bélan-Inseln
Verfasst: Mi 15. Jan 2020, 19:30
von Cassiopeia
Aceio
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Aceio sah nur kurz zu dem unschönen Anblick, der einmal der Händler gewesen war, ehe er sich Eza zuwandte, die das Geschehen als schön bezeichnete. Er hob die Hand und strich ihr sanft über die Schläfe.
"Das, Liebste, war Stärke", wandte er ein und lächelte siegessicher. "Gemeinsame Stärke." Die es ihm ungeheuer angetan hatte, wie er ihr mit dem folgenden Kuss bewies.
Die cyranische Flotte würde zweifellos sinken. Es blieb nur die Frage, welche Botschaft den König erreichen sollte - falls überhaupt eine. Doch das schob Aceio erst einmal beiseite.
Re: 3. Bélan-Inseln
Verfasst: Mi 15. Jan 2020, 19:48
von Tjeika
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Eskya "Eza" Zarin
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Lächelnd lehnte sie ihre Wange an seine Hand und schloss für einen kurzen Augenblick die Augen.
"Ich mag deine Stärke", sagte sie, während sie Aceio mit strahlendem Blick bedachte und sachte fuhr ihr Hand über seine Schulter und seine Brust.
"Ich mag, dass deine und meine Stärke so gut zusammen funktionieren", flüsterte sie und man hörte ihr deutlich an, dass auch sie sehr angetan war.
Den Kuss erwiderte sie nicht minder leidenschaftlich und ob es eine cyranische Flotte überhaupt gab, hatte sie alsbald vergessen. Genauso, dass sie in einem Raum mit einem Toten waren.
Stattdessen wanderte ihre Hand unter Aceios Tunika. Es galt immerhin zu feiern, dass sie beide gemeinsam gesiegt hatten.
Re: 3. Bélan-Inseln
Verfasst: Mi 15. Jan 2020, 20:51
von Cassiopeia
Aceio
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Da Eza deutlich machte, wie sehr es ihr gefallen hatte, nahm Aceio dies aus Aufforderung, sich ebenfalls nicht zurück zu halten. Sehr bald fiel ihr Kleid zu Boden neben den Stoff seiner Tunika und das Sims in einer Nische, auf dem er Eza absetzte, hatte gerade die richtige Tiefe um halb stehend der gemeinsamen Leidenschaft nachzugeben, die sie da so plötzlich überkommen hatte.
Keuchend hielt er Eza schließlich in den Armen, noch etwas schwindelig von dem Erlebten.
"Das", sagte er etwas heiser und amüsiert, "was ein Premiere in dieser... Umgebung."
Re: 3. Bélan-Inseln
Verfasst: Mi 15. Jan 2020, 20:56
von Tjeika
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Eskya "Eza" Zarin
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Auch Eza lachte leise, die ihren Kopf an Aceios Schulter gelehnt hatte.
"Etwas eigenwillig, zugegeben", murmelte sie und musste selbst noch einmal tief durchatmen.
Sie lehnte ihren Kopf ein wenig zurück, um Aceios Blick zu suchen.
"Es scheint fast, wir hielten es nicht lange ohne einander aus", erkannte sie da schmunzelnd ein Muster.
Eza hauchte einen Kuss auf Aceios nackte Haut, dann lehnte sie ihren Kopf wieder an seine Schulter.
Re: 3. Bélan-Inseln
Verfasst: Mi 15. Jan 2020, 21:08
von Cassiopeia
Aceio
Bélan-Inseln
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"Lass mich überlegen", erwiderte Aceio schmunzelnd, während er leicht über Ezas Rücken strich. "Mein Schiff, deine Gemächer, die Höhle... jetzt hier. Habe ich etwas ausgelassen?", fragte er amüsiert.
"Es tut gut, das Gefühl, nicht ohne dich zu können", setzte er leiser hinter her. Diese Sehnsucht, das Verlangen nach dem Gegenüber, das hatte viel zu lange irgendwo tief in ihm geschlafen. Eza hatte es neu erweckt und ihm neuen Lebenswillen gegeben.
Re: 3. Bélan-Inseln
Verfasst: Mi 15. Jan 2020, 21:12
von Tjeika
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Eskya "Eza" Zarin
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"Dein Schiff, meine Gemächer und die geheimnisvolle Höhle waren zugegeben aber auch ein klein wenig passender", erkannte Eza trocken und bestätigte gleichermaßen, dass er keineswegs etwas ausgelassen hatte.
Doch ihr Tonfall machte deutlich, dass sie auch dies hier keineswegs bereute. Dieser und ein weiterer Kuss auf Aceios nackte Haut.
Ihr Lächeln wurde breiter und neuerlich suchte Eza Aceios Blick.
"Etwas Schöneres hättest du nicht sagen können", flüsterte sie.
Seine Worte ließen ihr ganz warm ums Herz werden. Also streckte sie sich für einen weiteren dieser wundervollen Küsse.
"Und sie hätten mir nicht mehr aus dem Herzen sprechen können", ergänzte sie hernach noch etwas leiser, aber sehr ehrlich.
"Seit du in mein Leben getreten bist, hat sich alles zum Besseren gewendet", fügte sie dann etwas ernster, aber noch immer lächelnd mit an.