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Re: Auf der Suche nach Weisheit
Verfasst: Sa 2. Mai 2020, 22:25
von Tjeika
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Nanna
1. Tag, morgens, Frühling
Ein Festplatz in Nordgermanien
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Nannas Mundwinkel zuckten als Bärnhardt nach ihrer Weissagung fragte.
"Um meinen Traum hat sich die Weise Frau bereits gekümmert", verkündete sie, ohne allzusehr in Details zu verfallen.
"Sagen wir... es läuft darauf hinaus, dass es eine beschwerliche Reise wird, die sich am Ende lohnen wird. Wenn sie auch Überraschungen bergen wird."
Das war für Laien doch einfacher fassbar, als die einzelnen Zeichen zu erklären.
Als sie bei den Booten angelangt waren, wartete Nanna, bis beide Boote vertäut waren.
"Wie ich bereits sagte, ich weiß ein solches Boot nicht zu steuern."
Re: Auf der Suche nach Weisheit
Verfasst: So 3. Mai 2020, 11:44
von Spikor
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Bärnhardt
1. Tag, morgens, Frühling
Ein Festplatz in Nordgermanien
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Nannas Auskunft war knapp, und ihr Themawechsel unterstrich, dass sie lieber nicht über ihre Träume sprechen wollte. Bärnhardt respektierte das und ging deshalb kommentarlos auch zu den Booten. Es waren mehrere Einbäume in leicht unterschiedlicher Größe. Der normale Typ fasste zwei Personen ohne größeres Gepäck gerade so, oder eine Person mit Gepäck. Es gab auch eine etwas größere Variante, in die zwei Personen mit mehr Gepäck oder drei ohne Gepäck passen würden, aber da sie drei Leute mit eher viel Gepäck waren (allein die Lebensmittelvorräte pro Kopf waren für mehrere Wochen schon recht umfangreich), würde auch das eng werden. Außerdem hatte Bärnhardt ja vorhin schon daran gedacht, dass es vielleicht flache Stellen im Fluß geben könnte, über die man ein größeres Boot nur mit viel Aufwand schleppen könnte. Aber wenn sie die kleinen Boote zu knapp bemaßen und eines verloren, würden sie Schwierigkeiten bekommen, alle unterzubringen. Deshalb sagte er laut:
"Wir sollten den Platz nicht zu knapp berechnen - wir wissen nicht, was auf uns zu kommt. Vielleicht verlieren wir unterwegs ein Boot oder müssen irgendeine Ladung mitnehmen oder so. Aber Nanna sagt, sie kann so ein Boot nicht steuern, und ich, nun ja, ich kann es, aber ich bin kein Meister darin. Hmmm... ich schlage vor, drei Boote zu nehmen - jeder eines - und sie so aneinander zu binden, dass Nannas Boot in der Mitte ist. Genug Seil ist da. Und wir beide - er deutete auf Arnolt und sich selbst - nehmen die Boote an den Enden und damit die Steuerung. Was meint ihr?"
Re: Auf der Suche nach Weisheit
Verfasst: So 3. Mai 2020, 20:28
von Odin
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Arnolt
1. Tag, morgens, Frühling
Ein Festplatz in Nordgermanien
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Arnolt nickte.
"Ja, das kann man durchaus so machen. Wir müssen dann bloß öfters Rast machen. So einen großen Einbaum allein zu fahren ist doch schon reichlich anstrengend."
Dann wandte er sich an Nanna.
"Soweit du kannst, müsstest du mitrudern. Du müsstest nur darauf achten, dass du ungefähr gleichmäßig auf beiden Seiten ruderst. Das Steuern übernehmen wir dann schon. Außerdem können wir auch noch weiteres rüberrufen."
Re: Auf der Suche nach Weisheit
Verfasst: So 3. Mai 2020, 21:44
von Tjeika
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Nanna
1. Tag, morgens, Frühling
Ein Festplatz in Nordgermanien
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"Natürlich rudere ich mich. Ihr müsst mich nur anleiten", versicherte sie Arnolt schnell und nickte bekräftigend.
Sie hatte nie vorgehabt, sich nicht an der harten Arbeit dieser Reise zu beteiligen. Nanna hatte von Beginn an gewusst, dass sie anstrengend würde.
Damit stieg sie in das Boot.
"Reicht mir das Gepäck, ich verteile es gleichmäßig", bat sie dann.
Re: Auf der Suche nach Weisheit
Verfasst: Di 5. Mai 2020, 19:25
von Erzähler
Sie brauchten nicht lange, um ihr Gepäck zu verstauen, aber es dauerte eine Weile, bei jedem Boot vorne ein kleines Loch ins Holz zu bohren, durch das sie dann das Seil ziehen konnten. Sie verknoteten das Seil jedesmal gleich hinter dem Loch, damit die Boote nicht wie Perlen auf einer Schnur hin und her rutschen konnten. Nun war zwischen den Booten jeweils ein Abstand von etwa 5 Schritten, das war genug, um die Boote notfalls auch hintereinander fahren zu können, falls es einmal eng werden sollte. An breiten Stellen im Fluss würden sie nebeneinander fahren können, mit höchstens 5m Abstand zwischen sich (weniger war natürlich möglich, das Seil war ja flexibel). Meistens würde es wohl auf eine Art schräg versetztes neben/hintereinander fahren hinauslaufen.
Alle Boote waren so beladen, dass der Fahrer bzw. die Fahrerin ganz hinten saß und das Gepäck in der Mitte. Dadurch ragte das vordere Ende des Bootes etwas höher aus dem Wasser - so blieb das Gepäck trocken und auch das Loch, das sie für das Seil gemacht hatten, wurde nicht zu einem Leck, weil es weit genug über dem Wasser war. Jeder bekam ein Paddel und dann stießen sie sich vom Ufer ab und begannen ihre Reise flussaufwärts.
Der Fluss war an vielen Stellen breit und eher flach, aber mit den kleinen Einbäumen kam man gut durch. An den Ufern stand ein meist dichter Urwald aus Laubbäumen - Eichen, Eschen, Ulmen und Ahorn kamen oft vor, aber hier, so nah am Wasser, traf man noch häufiger Weiden, Pappeln, Birken und Erlen an. Es war eine regelrechte grüne Wand, aber da es noch früh im Jahr war, war das grün noch sehr hell und nicht allzu dicht, sodass man ein Stück weit in den Wald hinein schauen konnte. Ihre Route führte sie für die nächsten Tag noch durch bekanntes Gebiet. Sie wussten, dass es ein paar Dörfer gab, die aber wegen des Hochwassers im Frühjahr nicht direkt am Ufer standen. Aber sie würden mehrmals an Stellen vorbei kommen, wo Boote lagen und Dorfbewohner Fische fingen - Dorfbewohner von Dörfern, die sie zumindest vom Hörensagen her kannten und von deren Bewohner sie auch schon auf Festen und Märkten gesehen hatten.
Der Fluss hatte viele Nebenarme, aber da sie ein ganzes Stück auf ihm reisen mussten, war jedem klar, dass sie erst einmal auf dem Hauptarm bleiben mussten.
Re: Auf der Suche nach Weisheit
Verfasst: Di 5. Mai 2020, 19:31
von Spikor
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Bärnhardt
1. Tag, mittags, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Bärnhardt hatte das Boot am linken Ende der Reihe bekommen - es war ihm ziemlich egal gewesen, ob er in diesem oder dem rechten sitzen würde. Sein Gepäck war so vor ihm verteilt, dass er während der Fahrt an sein Essen und Trinken kommen konnte, und - mit ausgestrecktem Arm - auch an seine Axt, nur für den Fall der Fälle. Das Rudern gegen die Strömung war anstrengend, aber wenn man es gleichmäßig machte, ging es schon ganz gut. Nur kamen sie recht langsam vorwärts, da die Strömung um diese Jahreszeit noch etwas stark war wegen der Schneeschmelze nach dem Winter.
"Sieht doch ganz gut aus, oder?", fragte er die anderen beiden, wobei er etwas lauter rufen musste, denn Nanna im Boot neben ihm war schon etwa 3 Schritte weit weg, Arnolt noch hinter ihr sicher gut 7 Schritte weit, und dabei war das Seil noch gar nicht ganz gespannt.
Re: Auf der Suche nach Weisheit
Verfasst: Di 5. Mai 2020, 20:43
von Odin
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Arnolt
1. Tag, mittags, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Arnolt hatte seinen Bogen griffbereit liegen. Den Köcher hatte er von seiner Hüfte abgenommen, damit er eine größere Bewegungfreiheit hatte. er war aber trotzdem in Reichweite griffbereit.
Die bisherige Fahrt strengte an , zum einen durch die starke Strömung und zum anderen wegen dem Gewicht des Bootes, und er schwitzte leicht. Trotzdem würde er sich nicht die Blöße geben, als erster nach einer Pause zu fragen. Außerdem konnte er sich so noch das Rudern und Steuern trainieren.
Auf Bärnhardts Frage nickte er. Da das aber übersehen worden wäre, rief er zurück: "Ja, wir kommen gut voran."
Re: Auf der Suche nach Weisheit
Verfasst: Di 5. Mai 2020, 21:09
von Tjeika
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Nanna
1. Tag, mittags, Frühling
Großer Fluss gen Süden
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Es war sehr gewöhnungsbedürftig das Ruder zu führen und Nanna brauchte tatsächlich eine kleine Weile, ehe sie in einen guten Takt kam, der dem von Bärnhardt und Arnolt gleichkam, so dass sie nicht mehr behinderte, sondern tatsächlich auch wenigstens ein wenig half. Das beruhigte sie tatsächlich, hatte sie zunächst befürchtet, dass sie keine Hilfe wäre, solange sie auf dem Fluss war. Gut, dass sie da geirrt hatte.
"Es ist anstrengend, aber wir kommen voran. Und an die Anstrengung werden wir uns ohnehin gewöhnen müssen."
Nanna jedenfalls wollte noch keine Pause. Nicht jetzt, wo sie gerade in das Rudern hereingefunden hatte.
Re: Auf der Suche nach Weisheit
Verfasst: Mi 6. Mai 2020, 20:46
von Erzähler
Als die Boote um eine Flußbiegung fuhren, sahen sie am rechten Ufer eine kleine Stelle ohne Bäume - hier war vor Jahren einmal bei einem Sturm ein großer Baumriese umgefallen und hatte mehrere kleinere Nachbarbäume mitgerissen. Die freie Fläche war noch nicht wieder zugewachsen und lag jetzt gerade im Sonnenlicht. Mitten auf der Freifläche, am Ufer, stand ein Hirsch und schaute die Boote bewegungslos an. Er war offenbar von ihnen überrascht worden.
Re: Auf der Suche nach Weisheit
Verfasst: Mi 6. Mai 2020, 20:49
von Spikor
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Bärnhardt
1. Tag, mittags, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Bärnhardt sah den Hirsch und deutete auf ihn: "Hey, seht mal. Ob das was zu bedeuten hat? Ich meine, wegen der Träume?" Dabei hörte er allerdings kurz mit dem Rudern auf, wodurch sein Boot sofort aus dem Takt kam und er sich jetzt verstärkt anstrengen und konzentrieren musste, das wieder in Ordnung zu bringen.