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Toyan Kerim / Nyath Zarin
Westhafen, Senn-Wüste
04. August im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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Toyan sah die Ablehnung, wenn auch gemischt mit Neugier, in den Augen von Shayas Vater.
"Sehr erfreut", sagte Nyath und streckte Toyan die Hand aus - um im nächsten Augenblick dessen Handgelenk zu entblößen, welches das Brandmal der Jägerschaft trug. Toyan wurde blass, während Nyath ihn wütend anstarrte.
"Ich fass es nicht!", entfuhr es ihm, als er sich an Shaya wandte. "Bei Brihá, Shaya! Ein Jäger?! Er ist ein..." Er brach ab und fuhr sich sichtlich durcheinander über das Gesicht und durch den Bart. "Ich versteh' überhaupt nichts mehr."
Toyan wagte einen Vorstoß. "Ein abtrünniger Jäger", erklärte er zögernd, "Ich habe mich von der Bruderschaft abgewandt, lange vor der Geburtsstunde des Vereinten Chomas. Und ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, weder Shaya, noch sonst irgendeinem Magier seither etwas getan zu haben. Die einzigen, die ich tötete, waren bereits tot."

Die alte Frau hob nur die Hand und deutete auf ein Bett am Ende des Lagers, das weitstgehend unter freiem Himmel aufgebaut worden war. "Angas", sagte sie nur und es war schwer verständlich, doch offenbar meinte sie den Mann, der dort am Bett einer Frau stand. "Angee..." Sie sah sich um und zuckte mit den Schultern. Dann ging sie weiter und ließ Sara stehen.

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Sara
Westhafen, Senn-Wüste
04. August im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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Sara nickte und ging zwischen den Betten entlang zu dem Mann, auf den die Frau gezeigt hatte.
"Angas?", fragte sie vorsichtig.

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Shaya Zarin
Westhafen, Senn-Wüste
04. August im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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"Vater", rief Shaya Nyath zur Ordnung.
Sie wusste schon, wie sie mit ihm umgehen musste. Sanftes Einreden jedenfalls würde zu nichts führen.
"Hör auf damit. Jeder hat eine Vergangenheit. Auch du", meinte sie scharf.
Dann lächelte sie jedoch wieder warm.
"Und jeder kann sich ändern. Zumal, späte Einsicht ist besser als gar keine", zwinkerte sie.

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Toyan Kerim / Nyath Zarin
Westhafen, Senn-Wüste
04. August im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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Nyath zog Shaya am Arm zur Seite, damit Toyan nicht jedes Wort mitbekam. Das war eine unterhaltung zwischen ihm und seiner Tochter.
"Aber ich habe keine Magier verfolgt, eingesperrt, gefoltert und von ihrer Magie getrennt!", sagte er scharf. Er atmete tief durch und hob die Hand um mit dem Daumen sanft über die Wange seiner Tochter zu streichen.
"Wenn er dich glücklich macht und gut zu dir ist, werde ich ihm kein Haar krümmen. Er sollte bloß nicht auf die Idee kommen, das zu ändern, sonst überlege ich mir das noch einmal", brummte er dann. Wenn Shaya so strahlte, konnte dieser Jäger so schlimm vielleicht nicht sein.

Angas drehte sich um und blickte erstaunt zu der Frau, die vor ihm stand. "Was ich für Euch tun?", fragte er dann. "Seid Ihr verletzt?"

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Shaya Zarin
Westhafen, Senn-Wüste
04. August im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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Shaya legte eine Hand auf die ihres Vaters, die an ihrer Wange lag.
"Das tut er. Ich liebe ihn. Er ist gut zu mir", flüsterte sie.
Mit einem hatte ihr Vater recht, das musste Toyan wirklich nicht alles mitbekommen.
"Vertrau mir in diesem Punkt bitte."

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Sara
Westhafen, Senn-Wüste
04. August im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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"Nein. Ganz und gar nicht"; sagte Sara schnell.
"Im Gegenteil. Ich... wollte fragen ob Ihr Hilfe gebrauchen könnt? Ich bin kein Arzt, aber vielleicht kann ich trotzdem irgendetwas tun?"

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Nyath Zarin / Angas
Westhafen, Senn-Wüste
04. August im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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Nyath seufzte leise. "Mein Mädchen", flüsterte er, er hatte immer geahnt, dass dieser Tag kommen würde. Seine Miene wurde ernster. "Ich muss dennoch mit dir reden, wenn es geht, allein. Komm heute Abend nach Sonnenuntergang genau hier her. Ein Beiboot wird auf dich warten."
Er sah Shaya noch einmal eindringlich an und löste sich dann von ihr um auf Toyan zuzugehen.
"Ich traue dir nicht, Jäger. Aber ich traue meiner Tochter. Nimmst du meine Hand als Friedensangebot?"
Toyan lächelte und nahm die Hand des Kapitäns gerne an. "Mit Freuden", antwortete er ehrlich und auch erleichtert.
"Kommt, lasst uns zusammen etwas Essen, wir haben uns viel zu erzählen!"

Angas lächelte erleichtert. "Aber sicher! Habt einen Moment Geduld, dann zeige ich Euch alles", sagte er und wandte sich wieder der Patientin zu. Sie war hoch schwanger und das Kind lag falsch. Es war fraglich, ob sie die Geburt überlebte, doch für den Moment konnten sie nicht viel für sie tun als abzuwarten und den Bauch abzutasten und zu -hören.
"Falls Ihr euch in Frauenheilkunde auskennt...", sagte Angas, als er schließlich zu Sara trat. Er reichte ihr die Hand. "Ich bin Angas und freue mich über jede Hilfe. Verbände wechseln, Wunden versorgen, Beinschienen anbringen... könnt Ihr so etwas? Oder habt Ihr Erfahrung mit Beruhigungstränken oder Giften?"

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Shaya Zarin
Westhafen, Senn-Wüste
04. August im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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Shaya folgte stirnrunzelnd. Dass ihr Vater ein Geheimnis hatte, war nichts neues. Und es wunderte sie nicht, dass er es vor Toyan nicht offenbaren wollte.
"Du kannst gleich damit anfangen", lachte Shaya, als sie auf das Schiff ihres Vaters zu hielten.
Die Fahne des Totenkopfes mit dem ganzen Schmuck wehte im salzigen Seewind.
"Was hat dich hergeführt?"

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Sara
Westhafen, Senn-Wüste
04. August im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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"Nein", sagte Sara etwas verunsichert.
"Aber wenn es Euch etwas nützt, könnte ich mich um saubere Verbände kümmern. Um genug frisches Wasser und saubere Wäsche und dass die Menschen genug zu Essen und zu trinken haben."
Selbst in ihren Ohren klang das verdammt wenig.

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Nyath Zarin / Angas
Westhafen, Senn-Wüste
04. August im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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"Nun, wir lagen nicht weit von hier, als die Schwarzen Schiffe auftauchten. So nennen sie die Schiffe der Totenzauberer. Der Zufall wollte es, das wir nicht das einzige Schiff in Reichweite waren und als wir dann auf die Flotte aus Argoth stießen... die Schwarzen Schiffe liegen am Meeresgrund und den Untoten wurde auch das letzte Leben genommen", erklärte er sichtlich zufrieden und nicht ohne Stolz. "Seither dulden uns die Herren von Argoth in ihren Reihen. Wir haben eine Art... Bündnis."
Er ließ Shaya und Toyan den Vortritt an Deck. "Dass je ein Jäger mein Schiff betreten würde, hätte ich auch nicht gedacht", murmelte er in seinen dichten Bart, als wäre er darüber ernsthaft verwundert.

Angas nickte. "Das wäre in der Tat eine große Hilfe. Wir können nur gut arbeiten, wenn der Hintergrund gut läuft. Die Schwierigkeiten könnt Ihr Euch vorstellen. Alles andere werdet Ihr lernen. Viel falsch machen könnt Ihr ohnehin nicht. Es gibt nur eine Hauptregel, die unbedingt eingehalten muss: achtet immer, bei allem, was Ihr tut, auf saubere Hände. Die Menschen hier sind schon krank genug."