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Re: 4. Die lange Rückkehr
Verfasst: Fr 14. Jan 2022, 22:42
von Cassiopeia
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Aceio
Ayoma
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Vormittag
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Aceio kam gar nicht dazu sich von der weisen Frau zu verabschieden, die ihm ein Wiedersehen versprochen hatte. Irritiert blinzelte er kurz und wandte sich zu dem Mann um, der an ihre Stelle treten wollte.
"Ich kann Euch keine Rache versprechen, doch Euer Blut wird diesem Leid ein Ende setzen. Euer Leben, um viele und ganz Choma zu retten. Das ist keine Rache, sondern eine Ehre", sprach er zu dem Mann und nickte leicht lächelnd.
"Ich verstehe Euren Schmerz. Was hier geschah war großes Unrecht. Ihr könnt das Unrecht vertreiben und ich sehe, Ihr seid bereit dazu. so Ihr es seid, folgt mir."
Er nickte ihm noch ein weiteres Mal zu, dann wandte er sich zum Gehen. Eza und Kairos warteten.
Einen Moment wanderte Kairos' Blick zu seinem Oberarm, wo Eza ihn berührte. Dass dies überhaupt möglich war sprach davon, dass ihnen nicht viel Zeit blieb.
Ihn durchlief eine beinahe menschliche Empfindung - zumindest war es eine, die Kairos schon oft in den Augen der Menschen gesehen hatte, wenn jemand, der ihnen viel bedeutete, in einer solchen Geste die Hand an den Körper legte.
Irritiert darüber kräuselte er die Lippen. Er sollte so nicht fühlen, so menschlich - er war ein Dämon und so sehr er Eza bedingungslos schätzte und beschützte, war ihm dieses Gefühl, das ihn bei dieser Berührung durchströmte, so angenehm es auch war, überaus fremd.
Er war beschämt erleichtert, als die Berührung wieder endete.
"Er hat einen Freiwilligen gefunden", erkannte er in seiner Weitsicht und sah Eza aus schwarzen Augen an.
"Es wird Zeit für mich, zurück zu kehren. Es war mir eine Freude, mit dir die Welt zu retten", konnte er es sich nicht verkneifen und widerstand dem unheimlichen Impuls, sie zu umarmen - das war nun wirklich menschlich und kein Dämon würde so etwas zwischenmenschliches je tun! - stattdessen verschwand er, kehrte zurück in seine Dimension und rief seine ausgeschickte Legion zu sich, ehe Aceio den Freiwilligen brachte, mit dessen Leben Eza das Tor schließen würde.
Re: 4. Die lange Rückkehr
Verfasst: Fr 14. Jan 2022, 22:55
von Tjeika
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Eza
Ayoma
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Vormittag
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"Nennt es, wie ihr wollt", meinte der Mann schulterzuckend, "Ehre, Rache. Es wird seinen Zweck erfüllen."
Er wirkte sehr entschlossen, als er Aceio endlich folgte.
Erst als Eza die Berührung an Kairos' Arm unterbrach, runzelte auch sie die Stirn. Ein wenig seltsam war dies schon gewesen. Doch dies war weder ein Thema es jetzt anzusprechen noch es überhaupt anzusprechen.
"Wunderbar, dann können wir dem Spuk hier ja ein Ende bereiten", erwiderte sie zwinkernd und durchaus ein wenig auf Kairos' Kosten, als dieser verkündete, dass Aceio jemanden gefunden hatte.
Und in der Tat, bald kehrte Aceio zurück. Hinter ihm stapfte ein äußerst grimmig dreinblickender Mann hinterher. Dies war der Moment, in dem Kairos beschied, dass es Zeit war zu gehen.
"Bis bald, mein Freund", wünschte sie ihm noch lächelnd, sich dessen Gewahr, wie selten diese Gelegenheit hier gewesen war, aber dennoch wissend, dass sie sich bald wiedersehen würden.
Re: 4. Die lange Rückkehr
Verfasst: Fr 14. Jan 2022, 23:02
von Cassiopeia
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Aceio
Ayoma
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Vormittag
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Aceio meinte noch zu sehen wie Kairos verschwand, war sich aber nicht ganz sicher. Stattdessen hielt er seinen Blick auf Eza gerichtet.
"Ich habe jemanden gefunden, der bereit ist, sein Leben zu geben", verkündete er ein wenig überflüssigerweise. "Eza, das ist - " Er hielt inne als er merkte, dass er den Namen des Mannes gar nicht wusste. "Hrm, verzeiht, dass ich gar nicht fragte, wie Ihr heißt", entschuldigte er sich sogleich und überließ es damit dem Mann selbst, sich vorzustellen.
Re: 4. Die lange Rückkehr
Verfasst: Mo 17. Jan 2022, 21:50
von Tjeika
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Eza
Ayoma
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Vormittag
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"Jogand", stellte der Mann sich vor und blickte zwischen Eza und Aceio hin und her.
"Und ich bin nur unter einer Bedingung bereit, dieses Opfer zu geben: Ich möchte, dass Ihr meiner Familie die letzte Ehre erweist."
Dann räusperte er sich und nickte: "Und naja, macht den Leuten, die dies hier zu verantworten habt, Feuer unterm Hintern!"
Eza schmunzelte, auch wenn sie dies gar nicht beabsichtigt hatte. Dann neigte sie leicht ihr Haupt.
"Das ist bereits geschehen. Doch nun bedarf es Euch, um zu verhindern, dass es wieder geschieht."
Daraufhin nickte der Mann.
"Gut, beginnen wir. Aceio, bitte trete hinter Jogand. Und ihr... schließt die Augen. Ich werde Euch nicht leiden lassen", versprach sie.
Dann sah sie zu Aceio, sie würde nicht beginnen, wenn er nun doch noch Einwände vorbrachte.
Re: 4. Die lange Rückkehr
Verfasst: Mo 17. Jan 2022, 21:56
von Cassiopeia
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Aceio
Ayoma
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Vormittag
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Aceio trat wie geheißen hinter Jogand. Dieses Opfer war ein Unschuldiges, jemand, der sein Leben gab um tausende Menschen zu retten. Er glaubte inzwischen so viel von Blutmagie verstanden zu haben, dass Eza aus diesem Tod eine Menge Kraft ziehen würde. So hatte sie es zumindest vorhin erklärt.
"Ein ehrenvoller Tod, Jogand. Choma verdankt Euch die Rettung. Wir werden es Eure Familie wissen lassen, wenn wir ihnen die letzte Ehre erweisen, wie wir sie Euch erweisen werden."
Auch er neigte dankbar seinen Kopf voller Respekt und sah dann über Jogands Schulter zu Eza. Der Zeitpunkt war gekommen, das Portal zu schließen.
Re: 4. Die lange Rückkehr
Verfasst: Mo 17. Jan 2022, 22:16
von Tjeika
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Eza
Ayoma
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Vormittag
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Eza gab Jogand gar nicht erst die Zeit, es sich noch einmal zu überlegen oder es noch lange hinauszuzögern. Ihre Athame sank in sein Fleisch, kaum, dass Aceios Worte verstummt waren. Ein leises Gluckern war zu hören, dann stand Verstehen in Jogands Blick. Und irgendwie schaffte der Todgeweihte es noch, zu nicken als Zeichen, dass es in Ordnung war. Dann hauchte er seinen letzten Atem aus und sein Blick brach.
Es wurde kalt um sie herum, sehr kalt.
"Es ist soweit", sagte sie und gemeinsam mit Aceio legte sie das Opfer nachgerade vorsichtig auf dem Boden ab.
"Gib mir deine Hand. Deine Magie wird helfen das Blutopfer zu fokussieren", erklärte sie dann.
Re: 4. Die lange Rückkehr
Verfasst: Mo 17. Jan 2022, 22:26
von Cassiopeia
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Aceio
Ayoma
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Vormittag
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Ein Teil von Aceio war tief erschrocken über das, was hier passierte. War er wirklich gerade Teil eines blutmagischen Opfers?
Doch ein weitaus größerer Teil von ihm war zugleich sehr ruhig - es war richtig, was sie hier taten. Für ganz Choma. Um das zu schließen, was diese böswilligen Blutmagier geöffnet hatten.
Er sah zu, wie Jogand in scheinbarer Zeitlupe zu Boden sank. Erst die Kälte ließ ihn wieder aufschauen ehe Ezas Worte ihn erreichten.
Wortlos reichte er ihr ohne jedes Zögern seine Hand als sie sich an den Zauber machte, den Riss der Welten zu schließen.
Re: 4. Die lange Rückkehr
Verfasst: Mo 17. Jan 2022, 22:38
von Tjeika
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Eza
Ayoma
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Vormittag
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"Brihá wird sich seiner Seele annehmen", versprach Eza wispernd, als sie Aceios Hand ergriff.
Sie mochte schon lange keine Empathin mehr sein. Doch so manche Regung vermochte keine empathische Magie, um sie einzuordnen. Aceios Reaktion war nur natürlich und so drückte sie seine Hand auch.
Außerdem war sie sich ihrer Worte sehr sicher.
"Schließ die Augen und konzentrier dich auf mich", bat sie ihn dann wieder ernster.
Aceio würde ein guter Fokus in der diesseitigen Welt sein, um sie vor der anderen Welt zu schützen. Immerhin stand er nachgerade sinnbildlich für Choma und all die Dinge, die hier geschahen. Konnte es wen Besseren geben?
Und so zogen sich rot-schwarze Schlieren zwischen ihren Händen entlang und verhüllten sie kurz darauf beinahe komplett. Die Kälte zurrte und zerrte an ihnen. Doch Ezas Konzentration lag ganz darauf, den Riss wieder zu verschließen der Choma so verletzlich machte.
Re: 4. Die lange Rückkehr
Verfasst: Di 18. Jan 2022, 14:26
von Cassiopeia
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Aceio
Ayoma
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Vormittag
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Aceio fühlte Ezas Hand in seiner, atmete noch einmal tief durch und schloss dann die Augen. Die Kälte nahm noch einmal zu, doch er ließ sich nicht von seiner festen Konzentration auf Eza gerichtet abbringen. Sie war es, die diesen Riss schließen konnte und wenn sein Beitrag helfen konnte, war jeder noch so winzige Anteil daran richtig.
Die Kräfte der Dämonenwelt begannen an Eza zu zerren, was gewaltsam geöffnet worden war wollte sich nicht einfach wieder schließen lassen. Das spürte selbst Aceio, wie viel stärker musste es für Eza sein? Er fühlte die Kälte und die fremden magischen, dunklen Mächte und versuchte gut er es vermochte, Wärme und Sicherheit entgegen zu bringen.
Re: 4. Die lange Rückkehr
Verfasst: Mi 19. Jan 2022, 13:46
von Tjeika
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Eza
Ayoma
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Vormittag
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Die Kälte, die direkt aus dem Dämonenreich entsprang, zerrte immer heftiger an ihr und für einen kurzen Moment war sich Eza nicht mehr sicher, ob sie dies noch viel länger auszuhalten vermochte. Doch genau in diesem Moment spürte sie eine stärkende Wärme, die von Aceios Hand, die sie hielt, auszugehen schien. Er gab ihr den Halt und die Kraft, die sie brauchte, sich gegen den Riss und die Kräfte, die ihn aufzuhalten versuchten, zu wehren. Endlich gelang es. Ein lauter Schrei drang über ihre Lippen, als die Kraft, gegen die sich gestemmt hatten, so plötzlich nachließ und sie sackte nach vorne direkt auf ihre Knie.
In ihren Augen waberten noch immer rote Schlieren, die erschöpft nach vorne gerichtet waren, dorthin, wo der tote Körper von Jogand in einer recht unnatürlichen Haltung lag. Die Kräfte, die an ihnen beiden gezerrt hatten, hatten es auch beim Blutopfer getan.
"Wir müssen ihn bestatten", flüsterte sie und sprach damit ihren ersten Gedanken aus.
Wenn sie so jemand hier sah, dann wäre es sicherlich um sie beide geschehen. Außerdem verlangte es der Respekt vor dem Opfer.