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Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Samaa nickte: "Ja, so meinte ich das. Merkst du ein Erdbeben, bevor es andere spüren?", stellte Samaa gleich die nächste Frage. Es war so spannend zu erfahren, was Anoara konnte und es gab ihr die Gewissheit, dass sie selber nicht spinnte.

Anoara
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Anoara nickte.
"Ja, das tue ich. Es ist wie ein Ziehen, ein Reißen, tief, tief unten. Ich kann es spüren und weiß nach einiger Zeit, wohin es wandern wird und wie stark es werden wird. Dann muss ich entscheiden, ob ich die Frauen warne, ohne mich Preis zu geben, oder ob es uns nicht betreffen wird. In dieser Gegend hatten wir bisher Glück. Die Erdbeben sind meist südwestlicher und reißen dort den Boden aus einander."

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Ich stelle es mir schwer vor, so eine Entscheidung zu treffen, ob du warnst oder nicht. Ich kann mir vorstellen, dass niemand versteht, warum du warnst, so ein Beben kommt ja doch eher überraschend für jemand "normales"". überlegte Samaa laut. "Wie lange hast du dafür gebraucht, um die Dinge richtig zu deuten, wo das Beben z.B. genau sein wird oder wie stark?"

Anoara
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Oh das Beben ist zum Glück sehr gut für mich zu spüren. Schwerer sind sind die Folgen: wird Lava austreten, wird ein Berg in Geröll verwandelt und einstürzen, werden Viehherden von uns getrennt und damit fällt unsere Lebensgrundlage weg, solche Dinge", sagte Anoara und zuckte etwas mit den Schultern. "Es wäre einfacher, es zu zeigen, aber wenn du deine Hand auf den Steinboden legst, spürst du wahrscheinlich gar nichts, oder?"

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Samaa tat dies natürlich sofort. Sie legte ihre Hand auf den kalten Stein und konzentrierte sich. Dann lachte sie: "Nein, ich höre den Wind da draußen, der mit mir "spielen" will. Aber vom Stein spüre ich nichts.", das hatte sie auch nicht erwartet, aber dennoch war es spannend. Denn irgendwie gehörten die Elemente zusammen. Wind trug Wasser und Sand mit sich. Am Meer stießen Wasser und Stein aufeinander... Feuer wurde durch Wind genährt. Es gab immer Verbindungen, da war die Überlegung gar nicht so verkehrt, ob man davon als Elementar auch irgendwas spüren konnte...

Anoara
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Siehst du", meinte Anoara, "aber du spürst, mit etwas Übung, wo der Wind auf Fels trifft und von ihm abprallt, wo es enge Schluchten gibt, die aufgrund des gelenkten Windes nur unter Lebensgefahr zu passieren sind, wo der Wind auf den Nebel von einem See trifft oder wie er sich mit Salz am Meer verbindet und es über das Land trägt, wo es sich ablagert. Das sind Zusammenhänge, die du lernen wirst zu erkennen", sagte sie mit einem leichten Zwinkern.

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Samaa rollte kurz mit den Augen, hatte aber dabei ein Lachen im Gesicht. "Ich habe seit meinem Studium nicht mehr so viel gelernt. Und dieses Lernen ist so ganz anders. Es gibt keine Lehrbücher, alles basiert auf Erfahrungen machen. Das ist sehr ungewohnt für mich und letzten Endes doppelt fremd, weil ich in dieser Umgebung, in der Natur, einfach nicht zu Hause bin. Ich bin wie meine kleine Tochter - irgendwie ein neugeborenes Wesen, was die Welt erfahren und erkunden muß... Aber es ist sehr spannend.", gab Samaa zu.

Anoara
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Anoara legte den Kopf etwas nachdenklich schief.
"So habe ich das noch nie gesehen, aber du hast Recht", gab sie zu. "Den Vergleich zu dem neugeborenen Kind. Und es stimmt, hier basiert alles auf Erfahrungen. Was es nicht immer leichter macht, wir sind sozusagen unsere eigenen Lehrer."

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Ja, das sind wir wohl.", nickte Samaa zustimmend. "Hast du dich nicht manchmal danach gesehnt, dich mit jemanden austauschen zu können? Ich stelle es mir schwer vor, dieses Geheimnis immer nur für sich behalten zu müssen. Ich bin auf jeden Fall sehr froh, dass ich mit dir darüber reden kann. Ich würde sonst wohl denken, ich werde verrückt... vielleicht sind wir das ja auch beide.", lachte sie beim letzten Satz

Anoara
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Anoara zuckte etwas mit den Schultern. "Seltsamerweise bisher nicht", gab sie zu, lächelte dann aber. "Aber es ist sehr schön, das stimmt. Es tut gut zu wissen, dass auch du es am Anfang ähnlich verwirrend empfindest. Ich war auch sehr unsicher. Ständig, wenn ich den Stein berührte, spürte ich die tiefe Wärme. Ich begann nicht mehr auf meinen Fellen, sondern auf dem Steinboden direkt zu schlafen, zugedeckt von dem Fellen. Schritt für Schritt lernte ich dazu und es willentlich einzusetzen, sodass ich nicht bei jeder Berührung des Felsens von einer Flut von Eindrücken überschwemmt werde."