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Re: Kapitel 6

Verfasst: Fr 7. Feb 2014, 23:16
von Cassiopeia
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Toyan
Port Soles
19. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag/früher Abend
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Sie ritten zwei Stunden so schnell es ihnen möglich war. An einer Hügelkette machte Toyan halt und stieg aus dem Sattel. Vorsichtig nahm er Narea auf die Arme und sah sich nach einem geeigneten Platz um, sie nieder zu legen.
"Namid", sprach er die Feuermagierin an und hoffte, sie hatte wenigstens noch ein paar Funken ihrer Kräfte übrig, er brauchte sie dringend. "Ich brauche deine Hilfe. Wir... wir müssen Narea verbrennen." Sonst wird sie ebenso Nalahrs Dienerin wie so viele andere.

Re: Kapitel 6

Verfasst: Fr 7. Feb 2014, 23:50
von vojka
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Namid
Port Soles
19. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag/früher Abend
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Namid stieg ebenfalls vom Pferd und seufzte. „Ich müsste erst etwas Essen und mich etwas am Feuer stärken, wenn wir die Zeit für eine kurze Pause haben“, wollte sie von Toyan wissen und hoffte, er sagte ja. „Außerdem sollten wir unsere Wunden versorgen.“

Re: Kapitel 6

Verfasst: Sa 8. Feb 2014, 00:23
von Cassiopeia
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Toyan
Port Soles
19. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag/früher Abend
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Toyan nickte.
"Ich gehe Holz suchen", erklärte er leise und wandte sich ab. Er wollte plötzlich nur noch allein sein, wenigstens einen Moment für sich haben, sonst würde er vor allen anderen noch die Fassung verlieren.
Wieder und wieder erinnerte er sich an Namids Worte, dass Narea ihn geliebt hatte. Vielleicht fühlte er sich deshalb so schrecklich schuldig.
Er wusste, dass er nichts dafür konnte. Weder für ihre Gefühle ihm gegenüber, noch für ihren Tod. Dennoch blieb der nagende Gedanke, dass sie alle nur auf sein Drängen hin mitgekommen waren. Er war so eingenommen gewesen von dem Gedanken, Port Soles zu befreien, dass es ihm nun wie ein wahnwitziger Plan vorkam. Shaya hatte ihn warnen wollen, aber er hatte es nicht hören wollen.
Shaya... auch sie hatte er bereits eine zeitlang für tot gehalten. Hatte um sie getrauert und geglaubt, sich selbst zu verlieren. Aber er hatte sie nicht verloren, Shaya lebte und war zurück gekehrt. Und obwohl sich seine Gefühle für sie nie geändert hatten, hatte sich zwischen ihnen etwas verändert. Vielleicht war es nur er selbst, der sich verändert hatte, er vermochte es nicht zu sagen.
Tief in Gedanken versunken sammelte er einige trockene Äste, die sie für ein Feuer verwenden konnten und bekam doch kaum etwas davon mit, was er eigentlich tat.


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Tazanna
Port Soles
19. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag/früher Abend
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Tazanna stieg von ihrem Pferd und war erleichtert, nicht mehr im Sattel sitzen zu müssen. Die Sonne wärmte noch und sie ließ sich auf den trockenen Boden sinken, stützte einen Moment erschöpft den Kopf in die Hände.
"Kaum zu glauben, dass wir da wirklich raus gekommen sind", murmelte sie und fröstelte bei dem Gedanken, dass sie ebenso wie Narea hätte enden können.

Re: Kapitel 6

Verfasst: So 9. Feb 2014, 12:20
von LaBerg
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Tarik
Port Soles
19. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag/früher Abend
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Tarik ließ sich erschöpft von Abraxas zu Boden gleiten. Es war gut, dass er sich an dessen Sattel festhalten konnte bis er seinen Stab in einer Position hatte in der er sich darauf stützen konnte. Andernfalls wäre er wohl einfach kraftlos auf dem Boden zusammengebrochen.
So richtig wusste Tarik nicht, ob er gesellschaft haben wollte oder ob er lieber alleine mit seinen Gedanken sein wollte. Er ging ein paar Schritte und ließ sich dann erschöpft auf den Boden sinken.
Dieser Kampf, nein dieser Krieg hatte nichts mit dem zu tun, was er in seiner Heimat bei den diversen Angriffen erlebt hatte. Man musste es wohl als Glück bezeichnen, dass sie in ihren Reihen nur eine Tote zu beklagen hatten. Aber der Angriff der Nekromanten hatte ihm auch gezeigt, warum seine Eltern gewollt hatten, dass er flieht. Waren sie vielleicht auch zu Untoten geworden?
Tarik ließ seinen Kopf auf seine angewinkelten Kniee sinken. War es das, was meine Eltern wollten? Oder habe ich die falsche Entscheidung getroffen als ich mich dieser Armee angeschlossen habe? Sie kämpfen für ein freies Choma. Aber kann es dies überhaupt noch geben?

Re: Kapitel 6

Verfasst: So 9. Feb 2014, 20:53
von Katastropholy
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Revan
Port Soles
19. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag/früher Abend
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Revan sagte nichts während sie die Stadt verließen, dazu war er auch gar nicht mehr in der Lage. Vor den Toren schaffte er es tatsächlich nach mehreren vergeblichen Versuchen auf Ghoral zu steigen und ihm ein Wort zuzuflüstern, bevor er völlig entkräftet über dem Hals des Hengstes zusammensank und das Tier den anderen hinterhertrottete.

Re: Kapitel 6

Verfasst: Mo 10. Feb 2014, 18:33
von Tjeika
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Shaya
Port Soles
19. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag/früher Abend
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Shaya sah Toyan ein bisschen ratlos hinterher. Dann sah sie zu Tazanna.
"Ein Wunder, ja", murmelte sie.
Und es stimmte. Dass nur Narea gefallen war, grenzte wahrlich an ein Wunder.

Re: Kapitel 6

Verfasst: Mo 10. Feb 2014, 22:31
von Cassiopeia
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Toyan
Port Soles
19. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag/früher Abend
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Toyan kehrte zu sehr zusammen gesunkenen Gruppe zurück und ließ das Holz auf einem kleinen Haufen nieder. Er schichtete es auf und brauchte etwas, bis er die Feuersteine in seinen Satteltaschen gefunden hatte. Bald darauf entflammte ein kleines Feuer, in welches Toyan einige Minuten verloren starrte.
Seine Gedanken kreisten wild umher und er konnte keinen von ihnen fassen.
Was würde nun geschehen? Nun waren sie wieder auf sich allein gestellt. Es gab keinen Gilean und auch wahrscheinlich keinen Aceio mehr, dafür einen übermächtigen Nalahr. Was war mit ihrer Gemeinschaft? Konnte sie nach diesem Schlag bestand halten oder würde die Gruppe zerbrechen?
Toyan zweifelte. An sich selbst, an seinen Entscheidungen, an ihren potentiellen Möglichkeiten, irgendetwas ausrichten zu können. Nie hatte er sich machtloser gefühlt. Er war wie erstarrt und versuchte zu begreifen, was geschehen war. Wie konnte ihre Befreiung in einer solchen Katastrophe enden?

Re: Kapitel 6

Verfasst: Mo 10. Feb 2014, 22:55
von Tjeika
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Shaya
Port Soles
19. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag/früher Abend
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Wortlos setzte Shaya sich zu Toyan und legte eine Hand auf sein Bein, während sie auf das aufgeschichtete Holz blickte, welches Namid entzünden sollte.
Sie hatte keine Ahnung, wie Toyan sich jetzt fühlte - die hätte wohl nur Narea gehabt - und sie wollte auch nicht einfach so in seine Gedanken eindringen. Nicht jetzt. Das war etwas, was er mit sich ausmachen musste. Sie würde sich nicht aufdrängen.
Aber sie wollte, dass er wusste, dass sie da war.

Re: Kapitel 6

Verfasst: Mo 10. Feb 2014, 23:33
von Cassiopeia
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Toyan
Port Soles
19. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag/früher Abend
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Ein minimales Lächeln legte sich auf Toyans Gesicht, als Shaya zu ihm kam. Ihre wortlose Unterstützung tat ungeheuer gut und er hätte ihr gern dafür gedankt, brachte aber kein Wort heraus. Langsam hob er seine Hand und schob sie in ihre.
"Es tut mir leid", sagte er schließlich leise, nachdem er drei Mal versucht hatte, etwas zu sagen. "Wäre... wäre ich nicht so verbohrt gewesen, wärt ihr nicht in den beinahe sicheren Tod geritten. Dann würde sie noch leben." Er musste es einfach aussprechen, ehe er noch daran erstickte.

Re: Kapitel 6

Verfasst: Mo 10. Feb 2014, 23:37
von Tjeika
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Shaya
Port Soles
19. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Nachmittag/früher Abend
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"Nein, mir tut es leid", flüsterte Shaya schließlich nach einigen Augenblicken, die sie einfach nur schweigend auf ihrer beider verschränkter Hände geblickt hatte, um Toyans Worte zu verdauen und ihre eigenen Gedanken zu sortieren.
"Du warst derjenige, der die Hoffnung nicht verloren hat. Ich hätte an dich glauben sollen. Wir dürfen die Hoffnung nur auch jetzt nicht verlieren", erklärte Shaya leise flüsternd und atmete einmal tief durch.
"Ich bedauere Nareas Tod auch. Sehr", kurz musste sie schlucken.
"Aber ich denke, das hat uns gezeigt, dass wir alle Opfer bringen müssen. Sie hätte sicher nicht gewollt, dass wir aufgeben. Und das dürfen wir auch nicht. Wir dürfen Nalahr das Feld nicht kampflos überlassen. Jetzt erst recht nicht", fügte sie noch leiser, aber mit durchaus entschlossenem Tonfall hinzu und blickte von ihren Händen zu Toyan auf.