foren-rollenspiele.net

Shaya Kerim & Eskya Zarin
Port Soles
Ende Dezember im 145. Jahr des Lichtes
früher Abend

Shaya zog den Umhang enger um ihren Körper. Der Warnung bezüglich Aceio in Réigams Richtung konnte sie nur zustimmen.
"Aceio ist... sehr speziell. Er tut alles aus einem bestimmten Grund. Aber Toyan hat Recht, wir sollten erst genauer darüber sprechen, wenn wir einen mehr oder minder sicheren Ort erreicht haben."
Und sie empfand die Taverne, die sie mit Toyan betrieb, als eben solche. Entsprechend zackig waren ihre Schritte, die sie zurück in Richtung Hafen trugen.

Eza begegnete Aceios Blick ebenso fest und ohne Angst. Sie verschränkte die Hände auf dem mit einer Husse verhüllten Holztisch. Tatsächlich war diese Taverne eine der etwas gehobenen Stände.
"Also", meinte sie, während der Seewind an ihrem weißen Haar zog und zerrte, wovon sie sich wenig beeindrucken ließ.
"Die Miesmuscheln haben mich überzeugt. Empfiehlt Ihr also eher den Barsch oder eher die Seezunge? Von beidem habe ich noch nie in meinem Leben gekostet", log sie ohne mit der Wimper zu zucken.
Ihre Vergangenheit als Piratin würde sie genauso wenig vor Aceio offenbaren, wie ihre eigentliche Identität oder ihre wahre Natur. Zu lügen fiel ihr nicht schwer.

Réigam
Port Soles
Ende Dezember im 145. Jahr des Lichtes
Früher Abend

Réigam folgte seinen neugewonnenen Freunden zurück in die Taverne. Seine Erfahrung im Leben auf der Straße lehrte ihn, wachsam zu bleiben, und dass die beiden ihn vor Aceio warnten, sagte viel über sie aus. Er beschloss, nicht nachzubohren, bis der sichere Ort erreicht war.

"Na gut, wie ihr meint, dann gehen wir eben zurück und dort erzählt ihr mir alles."

Er sah sich um, ob sie verfolgt wurden.

Toyan & Aceio
Port Soles
Ende Dezember im 145. Jahr des Lichtes
Früher Abend

Sie erreichten die Taverne und Toyan war froh, den vertrauten Anblick und Essensduft wahrzunehmen. Dieser Ort war wirklich ihr kleines Nest der Sicherheit geworden. Sie hatten auch hart dafür gearbeitet.
"Was haltet ihr von einer warmen Suppe und etwas Rotwein?" Sie hatten ja zuvor erst gegessen.

Aceio schmunzelte. "Nun, ich werde die Seezunge nehmen. Sie wird mit Algen serviert. Wenn Ihr die Miesmuschen mit Barsch nehmt, könnt Ihr von beidem kosten", schlug er vor. Unter ihnen rollte die Brandung und ab und an leckte die Gischt die Klippen empor, als wollte sie sie begrüßen.

Shaya Kerim & Eskya Zarin
Port Soles
Ende Dezember im 145. Jahr des Lichtes
früher Abend

"Ich beschränke mich auf den Rotwein. Aber ich könnte schnell in der Küche eine gute Suppe für euch beide ordern", bot sie Réigam und Toyan an, während sie beide zu einem Tisch führte.
Die Taverne war wunderbar gut besucht, aber der Tisch halb auf dem Weg zur Küche lag näher an der Notdurft und entsprechend wenig beliebt war dieser. Toyan und Shaya war er entsprechend nachgerade zum Stammplatz geworden. Lautes Gelächter erfüllten den Raum und Kiya sowie die andere Schankmaid hatten gut zu tun.
"Vielleicht brauchen wir noch eine weitere Verstärkung", überlegte sie laut, als sie Toyan und Réigam bedeutete, sich zu setzen.

Den letzten Rest von Aceios Satz verschluckte die Gischt, die laut an dem Felsen unter ihnen anbrandete. Eza atmete tief durch. Es war die ein oder andere Erinnerung mit dem Meer verbunden, die sie lächeln ließ.
"Ein wunderbarer Ort, ich verstehe wirklich nicht, warum er so verschmäht wird", kommentierte sie bezüglich des Platzes und entspannte sichtlich.
Ein älterer, gut gekleideter Herr trat zu ihnen.'
"Habt Ihr bereits entschieden?"
Lächelnd wandte sich Eza an den Mann.
"Ich nehme den Klippenbarsch, es heißt, dieser ist ausgezeichnet", nahm sie das Angebot Aceios mit einem dezenten Nicken an.
"Und einen guten Wein dazu."

Réigam
Port Soles
Ende Dezember im 145. Jahr des Lichtes
Früher Abend

Die Vorstellung einer warmen Malzeit erfreute Réigam, obwohl er vorhin erst gegessen hatte. Er hatte auf der Straße gelernt, zu nehmen, was immer zu kriegen war, also antwortete er Toyan: "Ich nehme gerne beides, wenn es möglich ist."

Er schaute sich im Lokal um. Bei so vielen Besuchern konnte leicht einer ein Spion sein. Aber bei so vielen Gesprächen würde es auch schwer werden, sie zu belauschen.

Toyan & Aceio
Port Soles
Ende Dezember im 145. Jahr des Lichtes
Früher Abend

"Sicher", antwortete Toyan, "die Worte meiner Frau waren keine leeren Worte. Ich hole den Wein, Moment", sagte er leicht lächelnd und erhob sich um sich auf den Weg zum Weinlager zu machen. Sie hatten nicht viele Flaschen, Wein war teuer dieser Tage, wo die Handelsrouten aus dem Süden erst wieder aufgebaut wurden und Port Soles eigene Handelsgüter brauchte im Gegentausch. Dennoch.. eine Flasche würden sie entbehren können.

Aceio gab ebenso seine Bestellung auf und der Herr entfernte sich mit einer kleinen Verbeugung, nachdem er ihnen eine Kerze angezündet hatte. Er wandte sich wieder Eza zu, deren Gesicht von ihrem Haar umspielt wurde.
"Normale Menschen", nahm er die Unterhaltung wieder auf, "haben angst vor dem wilden Meer. Es hat Port Soles schon einmal fast verschlungen in der Vergangenheit. Sie können es nicht kontrollieren und fürchten es wie ein wildes Tier. Doch weder Ihr noch ich sind normal. Wir sind Teil seiner Wildheit. Habe ich Recht?"

Shaya Kerim & Eskya Zarin
Port Soles
Ende Dezember im 145. Jahr des Lichtes
früher Abend

Shaya verabschiedete sich gleichermaßen in die Küche und orderte zwei Suppen für Toyan und Réigam. Sie selbst war nach dem reichhaltigen Mittagsmahl nicht sonderlich hungrig. Jedoch erfreute sie die Aussicht auf einen Wein.
"Die Suppe kommt gleich", sagte sie freundlich, als sie wieder zurückkehrte und auf einem der Stühle Platz nahm.
"Wie war dein Eindruck von Aceio?", fragte sie Réigam, als sie saß.
Eine relativ neutrale Meinung war ja auch nicht gerade wenig entscheidend.

Nachdem Eza sich eine Strähne hinter das Ohr geschoben hatte, schob der Wind jene gleich wieder zurück in ihr Gesicht, was sie kurz schmunzeln und das Unterfangen kurzerhand aufgeben ließ.
"Ich war noch nicht so häufig auf dem Meer", sponn sie ihre kleine Lüge weiter.
Es galt ja immerhin die Tarnung zu wahren. Nicht auszudenken, was geschähe, wenn man sie als rechte Hand Nalahrs identifizierte - ob sie sich nun von seinen Zielen distanziert hatte oder nicht.
"Aber die Wildheit ganz allgemein ist in der Tat ein Teil von mir", stimmte sie Aceio dann doch noch zu, "entsprechend schreckt sie mich nicht. Und in Zeiten wie diesen sollten wir über jeden Aspekt froh sein, der uns nicht fürchten lässt."

Réigam
Port Soles
Ende Dezember im 145. Jahr des Lichtes
Früher Abend

"Danke", sagte er zu dem Hinweis auf die Suppe. Dann beantwortete er Shayas Frage:

"Nun ja, er hat mich heute Mittag spontan eingeladen, obwohl er mich nicht kannte. Das fand ich zunächst etwas merkwürdig, zumal, als sich herausstellte, dass es ein geheimes Treffen war. Wieso hat er mir vertraut? Aber dann wurde mir klar, dass er Leute sucht und hofft, dass ich mich auch melde. Er wird wohl jeden brauchen, den er bekommen kann. Sein Anliegen scheint mir einigermaßen klar, er will die Kontrolle über die Inseln bekommen oder behalten, jedenfalls will er nicht, dann andere sie bekommen. Ob das nun gut oder schlecht für die Inseln ist, kann ich nicht beurteilen, da ich ihn nicht kenne. Jedenfalls handelt er nicht selbstlos, aber wer tut das schon?"

Toyan & Aceio
Port Soles
Ende Dezember im 145. Jahr des Lichtes
Früher Abend

Aceio nickte zustimmend.
"Weise Worte. Choma ordnet sich neu. Wir können nur hoffen, dass die Würfel zu unseren Gunsten fallen und wir ein Teil der neuen Ordnung sind. Ich denke, dem sind wir heute Abend einen Schritt näher gekommen. Ihr schient nicht abgeneigt zu meinen Plänen, obwohl ich sie Euch vorher nicht offenbarte. Da dies ohne Euer Engagement kaum möglich gewesen wäre, danke ich für Euren Vertrauensvorschuss."

Toyan kehrte mit einer Flasche guten Weins zurück und brachte drei Gläser mit. Er entkorkte die Flasche und schenkte jedem etwas der dunkelroten Flüssigkeit ein.
"Nun, worauf trinken wir? Auf eine gute Gemeinschaft?"

Shaya Kerim & Eskya Zarin
Port Soles
Ende Dezember im 145. Jahr des Lichtes
früher Abend

"Da habt ihr durchaus den Kern der Sache getroffen", fand Shaya und sah auf, als Toyan sich wieder zu ihnen gesellte.
Lächelnd betrachtete sie den Wein, den er ausgewählt hatte und nickte dezent. Es war eine gute mittelpreisige Auswahl. Sie nahm das Glas und schenkte den Roten ein wenig in dem Gefäß, um ihm Luft zu geben.
"Réigam hat gerade erzählt, dass auch er skeptisch, aber grundsätzlich erst einmal offen gegenüber Aceio ist."

"Ihr sagt etwas Wahres. Choma ordnet sich neu. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt, um die Wandlung in jene Richtung zu lenken, die uns gut zu passe kommt."
Sie lehnte sich zurück und ließ ihre Worte einen Augenblick lang sacken.
"Mein Vertrauensvorschuss rührt von dem Umstand, dass ich genau auf diese Intention setze."