Seite 32 von 38

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Do 16. Apr 2020, 23:05
von Cassiopeia
Anoara & Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

"Oh, ihr habt ihn schon gefunden", erwiderte Gon ruhig, "vorhin, als ihr für einen Herzschlag lang ein Teil von Marrekh wart. Ganz tief in eurem Bewusstsein ist diese tiefe Verbindung zu Marrekh. Ihr findet diese Ebene in tiefer Ruhe in euch selbst. Ihr habt es gut gemacht - Schicht für Schicht seid ihr hinab gesunken und mit den Jahren, Jahrmillionen der Felsen gereist. Das ist der richtige Weg. Er wird euch zu Marrekh führen - habt keine Angst vor der Auflösung, vor dem überall sein. Das ist euer Ziel. Dort wollt ihr sein - überall auf dem Planeten. Nicht zufällig, sondern bewusst."

Anoara sah noch immer staunend zu dem kleinen Wesen, das einmal wie sie gewesen sein sollte.
"War Samaa bewusst so weit im Wind, dass der Drache sie gefunden hat?", fragte sie zögernd. "Ich kann es mir nicht vorstellen... wäre sie dann nicht längst ein Teil des Windes?"
"Oh, sie ist es", erwiderte Gon, "aber sie hat noch genug Bezug zu ihrem menschlichen Körper. Fragt sie, wie es ist. Ich erfuhr es als... Freiheit, nicht mehr nur ein Körper auf einem Fels zu sein, sondern der Fels selbst zu sein, überall zu sein, vom Nord- bis zum Südpol, vom höchsten Gipfel bis in die tiefsten Schichten der planetarischen Gesteinskruste. Und dennoch meinen eigenen Weg zu finden. Nur so konnte ich Jaeden finden und begleiten, beobachten und führen."

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Fr 17. Apr 2020, 22:51
von Therapistin
Jaeden
Nördlich von Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Jaeden legte den Kopf nachdenklich schief und berührte dabei unbewusst mit der Schläfe Anoaras Schulter.
"Also müssen wir nicht nur in den Planeten reisen", meinte er leise und sah Gon fragend an, "sondern vielmehr auch in uns selbst, zu diesem tiefen Punkt, an welchem wir uns mit unserem Element verbinden? Dann erst kann der Drache uns finden?" Das klang ungeheuer kompliziert, aber auch sehr spannend. Vor allem, wenn sie es tatsächlich schaffen sollten, wirklich eins mit dem Fels zu werden, in ihm aufzugehen, wie es auch Gon geschafft hatte. Wie es auch Samaa im Wind getan hatte.

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: So 19. Apr 2020, 17:47
von Cassiopeia
Anoara & Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

"Mach dir nicht so viele Gedanken, junger Steinmann", sagte Gon und trat etwas näher, "es ist viel leichter als du denkst. Wenn du ein Teil Marrekhs werden willst, höre auf, alles so rational zu sehen. Marrekh ist kein rational denkender Mensch, er ist ein Wesen wie ein riesiger Organismus. Du fragtest danach ob ich es dir zeigen könnte... vielleicht sollte ich das um es dir zu zeigen, wie einfach es ist. Lass dich fallen in den Organismus Marrekhs, werde eins mit ihm. Dann weißt du was ich meine."
Anoara sah das kleine Steinwesen erstaunt an.
"Du kannst uns so tief bringen? Dahin, wo wir überall waren? Auf dem ganzen Planeten?"
Gon nickte. "Das kann ich. Es ist dort, wo ich normalerweise bin. Wenn ich euch dorthin führe, werdet ihr meinem Bewusstsein folgen. Es wird daher etwas anders sein, wenn ihr selbst ohne mich das nächste Mal in euer Element geht. Aber es wird sehr ähnlich sein."

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: So 19. Apr 2020, 17:53
von Therapistin
Jaeden
Nördlich von Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Es mochte einfach sein, doch es klang so kompliziert. Ja, womöglich dachte Jaeden wirklich zu viel darüber nach und er sollte es einfach auf sich zukommen lassen. Es geschehen lassen, ohne es zu erzwingen. denn dann würde es ohnehin nicht richtig klappen, fürchtete er.
Ganz von selbst zog er Anoara etwas näher an sich, bis sie an seiner Brust lehnte, sah dabei aber weiter zu Gon.
"Wird es sich ähnlich anfühlen wie an dem Tag, an dem du mich durch die Lava geführt hast?", wollte er wissen. "Ist es ähnlich schwierig, wieder zurück zu kehren oder wird das einfacher, weil ich etwas mehr Erfahrung darin habe?"

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: So 19. Apr 2020, 19:49
von Cassiopeia
Anoara & Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Gon legte den Kopf etwas schief und überlegte.
"Ich weiß nicht, wie es sich für dich anfühlte", gab er zu, "aber ich denke, es wird ähnlich sein. Zugleich wird es, wie du vermutest, einfacher sein, da du inzwischen Erfahrung darin ist, dein Bewusstsein in den Stein sinken zu lassen. Ebenso ist es gut, dass ihr dies schon zusammen unternommen habt und wisst, wie es sich anfühlt, zusammen nur auf Bewusstseinsebene, aber nicht körperlich, tief im Stein zu sein. Gut. Bereitet euch vor und löst euer Bewusstsein von eurem Körper. Ich erwarte euch im Fels."
Damit fiel das kleine Steinwesen aus einander und es waren nicht mehr als einzelne, kleine Steine, ohne Gon darin, der bereits wieder im Fels unter sich aufgegangen war.

Anoara sah Jaeden aus großen Augen an.
"Also... so jemanden hatte ich nie, der mir alles zeigte", sagte sie staunend. "Wie... machen wir das jetzt? Wir... folgen ihm einfach?" So ganz sicher war sie sich nicht, ob sie das richtig verstanden hatte.

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: So 19. Apr 2020, 21:26
von Therapistin
Jaeden
Nördlich von Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Jaeden öffnete den Mund, doch da war von Gon schon nicht mehr als ein paar kleine Steine übrig, die zum Boden rieselten.
"Ich meinte doch, ob es einfacher ist, anschließend zurück in den Körper zu finden", murmelte er und erinnerte sich noch gut daran, wie schwer ihm das gefallen war, nachdem Gon ihn durch die Lava geführt hatte. Wie sehr es seinen Geist danach gesehnt hatte, nicht zurück in seinen fleischlichen Körper zu gehen, sondern dort im Stein zu verweilen.
Er sah zu Anoara und bei ihrem Anblick fiel ein wenig der Sorge von ihm ab und er beugte sich vor, um ihr einen sanften Kuss auf die Lippen zu hauchen.
"Du hast ihn jetzt als Lehrer", sagte er leise und nickte leicht. "Wir machen es genauso wie gerade eben. Wir lassen uns einfach fallen und folgen Gons Spur. Du wirst ihn fühlen." Er sah sie fest an, lehnte die Stirn an ihre. "Und wenn du ihn nicht fühlst, folge mir, ich werde ihn finden."

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Mo 20. Apr 2020, 20:38
von Cassiopeia
Anoara
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Anoara sah Jaeden noch immer ziemlich fragend an. Dann rutschte sie etwas von seinem Schoß und setzte sich dicht neben ihn, sodass ihre Hüften sich noch berührten und sie zugleich beide direkt auf dem Fels unter sich saßen.
Sie legte ihre Hand auf seine, zwischen ihren Beinen.
"Dann los", murmelte sie leise und schloss die Augen.
Fast augenblicklich spürte sie, wie ihr Bewusstsein eine Verbindung zu dem Jaedens einging und gemeinsam lösten sie sich von ihren Körpern und sanken in den Stein, der sie kühl und ruhig empfing. Und sie begriff, was Jaeden gemeint hatte - sie spürte Gon, eine Präsenz im Fels, nur wenige Schichten tiefer. Hier unten war er kein seltsames Wesen aus Stein mehr. Hier war er der Stein, viel mehr als Jaeden und sie und sie begann zu begreifen, was es für Gon bedeutete, wirklich in seinem Element aufzugehen. So weit waren Jaeden und sie noch lange nicht.
Sie fragte sich, wie lange Gon schon ein Teil seines Elementes und damit ein Teil Marrekhs war. Jahrzehnte? Jahrhunderte? Oder noch länger? Doch es spielte im Grunde keine Rolle - er war ihr um ihnen zu helfen und sie war sehr dankbar dafür.
Sie hielt sich dicht an Jaedens Bewusstsein, während sie der Präsenz Gons, die wie ein warmes Leuchten vor ihnen war, folgte - nur, dass es kein physisches Leuchten war, eher ein mentales, auf einer Meta-Ebene wahrgenommes Leuchten, eine Stärke, eine Aura... Anoara wusste nicht ganz wie sie das beschreiben sollte. Es war anders als das, was sie von Jaeden wahrnahm. Doch vielleicht, dachte sie, würde seines eines Tages genau so sein wie das von Gon.

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Mo 20. Apr 2020, 20:46
von Siria
Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Marek klang sehr bedrückt, was Samaa gut verstehen konnte. So viele Fragen waren offen und es gab keine Antworten. "Ich könnte versuchen mit Greg Kontakt aufzunehmen um ihm eine Nachricht von dir zu übermitteln.", schlug Samaa vor. "Aber ob dies ein wirklcih guter Weg ist... so viel ist offen. Wer weiß, vielleicht gehst du schon in ein paar Monaten zurück. Auch wenn ich das selber nicht ganz glauben kann. Ich kann deine Bedenken verstehen. Einerseits möchte man einen geliebten Menschen nicht verlieren, aber für dich stehen vermutlich so viele Veränderungen an, dass sich am Ende wirklich die Frage stellt, ob du noch der sein wirst, der gegangen ist und wie es für Rijah dann sein wird. Vielleicht bist du aber nach all dem Erlebten auch wieder froh, dahin zurück gehen zu können, woher du gekommen bist, zu dem Menschen, den du liebst... ich verstehe dein Zerwürfnis.", Samaa wog Aella in ihrem Arm und küsste sie auf die Stirn.
"Diese Frage braucht wohl noch ein wenig mehr Zeit."

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Mi 22. Apr 2020, 21:10
von Cassiopeia
Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

"Bis dahin... muss ich meinen neuen Platz irgendwie finden", seufzte Marek und kostete noch einmal von den Nudeln, die mittlerweile erkaltet waren, aber seiner Meinung nach immer noch schmeckten.

Samaa indes umwehte eine leichte Brise, in der eine leise Stimme hallte - es war der leise Ruf des Windgeistes Elas, der Samaa einst gezeigt hatte, was es für sie bedeutete, ein Elementar zu sein.
Samaaaaa... ein letztes Mal bin ich hier... Abschied müssen wir nehmen... komm, komm zur Hügelkuppe....

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Do 23. Apr 2020, 17:02
von Siria
Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Das wirst du.", Samaa sah Marek aufmunternd an. "Lass dir die Zeit die du brauchst. So viel wird noch passieren.", Aella wurde etwas unruhiger und eine Brise strich an Samaa vorbei. Sofort war Aella auch wieder ruhig, das war in Samaas Augen sehr faszinierend.
Dann hörte sie Elas und war zunächst ewas perplex. Abschied nehmen? Warum? Schoss es ihr durch den Kopf. Sie sah zu Marek hinüber, aber er hatte ganz offensichtlich nichts gehört. Was sollte sie Marek sagen?
"Marek... ähm... der Wind... ich muß kurz weg. Ich komme gleich wieder.", sagte sie ihm nur und sah ihn entschuldigend an. Sie empfand es für äußerst unhöflich, ihn hier alleine zurück zu lassen, denn Jaeden und Anoara waren noch immer in der Höhle. "Es dauert bestimmt nicht lang.", etwas umständlich stand sie zusammen mit Aella im Arm auf und ging hinauf zur Hügelkuppe.
Dort angekommen setzte sie sich hin, der Wind umspielte sie und sie hatte das große Verlangen, sich wieder vollkommen im Wind aufzulösen. Es kostete sie regelrecht Kraft, es nicht zu tun, aber Samaa war sich nicht sicher, in welcher Form sie mit Elas kommunizieren konnte: "Elas? Warum willst du dich verabschieden?", fragte sie in den Wind hinein.