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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Sa 11. Apr 2020, 22:09
von Therapistin
Jaeden
Nördlich von Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Der Anfang. Jaeden war tatsächlich kurz enttäuscht, als ihm bewusst wurde, dass sie noch nicht eins geworden waren mit ihrem Element - auch wenn es sich für ihn so angefühlt hatte. Es mochte nur ein winziger Moment gewesen sein, der ihm jedoch wie ein halbes Leben erschienen war. So musste es sich anfühlen, wenn er der Stein war. Wie die Ewigkeit und ein Zeitalter der Menschen war im Nu vorbei.
Bei Gons nächsten Worten jedoch wurden Jaedens Augen riesig.
"Du... du warst ein Elementar?", fragte er überrascht nach. "Aber wie... wie ist das passiert?" War es das, was geschah, wenn der Körper eines Elementars starb? Der Geist floss in das Element, konnte bei Bedarf eine Figur formen, der es möglich war, zu sprechen, sich zu bewegen? "Geschieht das mit allen Elementaren?", wollte er leise wissen und dachte kurz an seinen Vater, der so wenig über das Elementarsein gewusst hatte.
Der Feuerdrache also. Doch das ergab keinen Sinn. Außer der Drache hatte gespürt, dass Jaeden in der Ferne durch die Lava Kontakt zum Feuerelementar gehabt hatte.

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Sa 11. Apr 2020, 22:33
von Cassiopeia
Anoara & Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Gon nickte.
"Mit allen, die in ihrem Element aufgehen", erklärte er weiter. Es war wichtig, dass Jaeden und Anoara dies verstanden. "Was über kurz oder lang jedem Elementar so gehen wird, der sich wirklich auf sein Element einlassen kann. Ein Windelement geht im Wind auf, ein Feuerelementar in Flammen, ein Wasserelementar im Ozean und Luftfeuchtigkeit - ihr werdet eines Tages ganz in den Stein aufgehen und eure menschlichen Körper zurück lassen. Dann werdet ihr eins sein mit Marrekh. Ich bin vor vielen hundert Jahren in den Stein gegangen und zurück zu kommen ist keine Kleinigkeit. Doch ich tue es gerne und begleite euch so gut ich kann."

Anoara sah stirnrunzelnd zwischen dem kleinen Steinwesen und Jaeden hin und her, auf dessen Schoß sie noch immer saß - welchen sie auch nicht gedachte zu verlassen. "Feuerdrache", wiederholte auch sie leise und überlegte mit skeptischem Gesichtsausdruck, was dahinter stecken mochte.
"Sind... alle Elementare erwacht? Zur selben Zeit?" Es konnte doch kein Zufall sein, dass sie allein hier Stein und Wind zusammen gebracht hatten und wussten, dass es auch irgendwo einen Feuerelementar gab. Vielleicht sogar einen, der aus dem Wasser kam?

"Darum wurde ich geschickt. Die Zeit drängt. Sie alle sind erwacht und es geschieht alles gleichzeitig", sagte Gon ein wenig rätselhaft. "Ihr müsst euch finden, alle vier Elemente - alle vier Drachen. Nur dann können wir Marrekh retten."

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: So 12. Apr 2020, 19:21
von Siria
Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Samaa sah Marek nachdenklich an: "Ich glaube nicht, dass du mit uns reden können wirst. Greg ist schließlich ein Elementar, er konnte mit dem Wind reden. Aber... ich denke, wir werden dich hören können und auf unsere Art und Weise antworten. Du wirst uns schon verstehen.", war sich Samaa sicher. Warum auch immer, sie sich sicher war, etwas in ihr sagte ihr dies.
"Es ist gut, dass du deinen Horizont erweiterst, im wahrsten Sinnes des Wortes. Marrekh ist riesig, wir nur ein kleiner Teil von all dem. Sich damit auseinander zu setzen und zu erforschen, was es außer der sicheren Höhle gibt ist aus meiner Sicht so wichtig. Denn das erweitert auch dein Denken und damit dein Handeln. Du wirst dich sicherlich verändern und die Frage ist letzten Endes, ob du am Ende wirklich zurückkehren kannst, weil dich das normale Leben, so wie du es bisher gelebt hast, nicht mehr erfüllt. Doch du wirst sicherlich ein Weg finden, das zu finden und zu tun, was du für dich richtig findest.
Und wer weiß, vielleicht betreten wir doch noch eine Stadt... die Zukunft ist so offen, wie noch nie zuvor. Ich bin froh, dass wir eine kleine Gruppe sind und nicht alleine unterwegs sind. Das bringt Sicherheit und eine Art Geborgenheit.", sie lächelte Marek an. Sie war im Moment voller Zuversicht, auch wenn gar nicht klar war, was sie zu tun hatten oder was auf sie zukommen würde.

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Mo 13. Apr 2020, 12:44
von Cassiopeia
Anoara & Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Marek dachte über Samaas Worte nach und der Gedanke, sie nicht direkt hören, aber vielleicht verstehen zu können, beruhigte ihn.
"Komisch, oder? Diese... andere Ebene, irgendwie. Die Ebene des Elementes, in die du eingehst, in die vielleicht auch Jaeden und Anoara eingehen..." Er konnte sich ein Leben ohne seinen besten Freund gar nicht vorstellen.
"Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht - das mir das einfache Leben in der Höhle vielleicht nicht mehr genug sein wird, nach dem ich so viel anderes gesehen und erlebt habe", gab er zu. "Außerdem wird niemand dort nachvollziehen können, was wir erlebten, wie anders die Welt sein kann, wie viel mehr es gibt außer dem Stammesleben, das wir bisher für so normal und ausreichend gehalten haben. Ich weiß ja schon jetzt, dass es nicht so ist. Dass es so viel mehr gibt. Am Ende... passt es vielleicht nicht mehr zusammen."
Ein erschreckender Gedanke, irgendwie.

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Mo 13. Apr 2020, 21:57
von Siria
Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Ja,", bestätigte Samaa lächelnd. "Es ist komisch. Und wenn ich es nicht in mir spüren würde, würde ich sagen, dass war alles nur ein Traum, so etwas kann gar nicht wahr sein., sie mußte selber darüber lachen. Das brauchte alles wohl auch noch ein wenig Zeit.
Samaa seufzte: "Das kann durchaus passieren, dass für dich kein Platz mehr sein wird, in deinem "alten" Leben. Wir sind gerade erst am Anfang einer Reise, von der wir nicht wissen, wohin sie uns führen wird. Lass es auf dich zukommen. In dieser jetzigen Situation kann man sich wohl nur schwer Vorstellen, was noch alles passieren könnte. Aber du wirst auf jeden Fall reich an Erfahrungen sein, die sich dein Stamm wohl nicht mal vorstellen könnte.", da war sich Samaa sehr sicher. Aella fing an zu jammern. Lächelnd stand Samaa auf und ging zur ihr, um sie in den Arm zu nehmen.

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Do 16. Apr 2020, 16:48
von Therapistin
Jaeden
Nördlich von Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Jaeden zögerte kurz, dann fragte er doch: "Hat mein Vater es auch geschafft, in den Stein zu gehen?" Seine Stimme war leise und er wusste nicht recht, ob er die Antwort wirklich hören wollte. Schließlich hob er auch die Hand und schüttelte den Kopf. "Nein, vergiss es, das spielt keine Rolle, es geht nun um so viel Wichtigeres." Er blickte Gon nachdenklich an, strich Anoara abwesend über die Finger.
"Alle Drachen also. Das bedeutet, es reicht nicht, wenn wir Elementare uns treffen - wir müssen alle in unserem Element aufgegangen sein, müssen alle unseren Drachen kennen gelernt haben", meinte er nachdenklich. Plötzlich hatte er das dringende Bedürfnis, direkt wieder in den Stein zu sinken und vielleicht fand er ja den Drachen - oder Drache ihn.
"Wieviel Zeit bleibt uns noch, Gon? Um uns Elementare und unsere Drachen zu finden?", fragte er besorgt.

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Do 16. Apr 2020, 21:32
von Cassiopeia
Anoara & Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

"Das stimmt wohl, zuhause kann sich das wohl keiner vorstellen", stimmte Marek zu. "Wohl nicht einmal Greg - er spricht mit dem Wind, aber... ob er mehr weiß? Irgendwie glaube ich es nicht", meinte er etwas ratlos.
"Ich habe... Rijah meinen Armreif gegeben ehe wir aufbrachen als Zeichen, dass sie auf mich warten soll. Aber im Moment... bin ich mir gar nicht mehr sicher ob ich das will. Wer weiß schon, ob wir wieder kommen? Und wann?" Sie sollte nicht ewig auf ihn warten müssen - und wenn er zurück kehrte und merkte, dass das Stammesleben nichts mehr für ihn war, würde er sie zurückweisen müssen. Das wollte er mit Sicherheit nicht. Aber jetzt konnte er es ihr nicht mehr sagen.

"Ihr müsst nicht in eurem Element aufgehen, so wie ich", sagte Gon etwas beschwichtigend, "aber euren Drachen finden, ja. Es ist die tiefste Stufe der Verschmelzung. Wenn ihr darin ganz aufgeht, lasst ihr euren menschlichen Körper für immer hinter euch. Doch für euch ist es noch nicht soweit. Ihr wart schon da, ganz kurz. Findet diese Ebene und ihr findet euer Element, euren Drachen. Dann seid ihr angekommen, wohin es meine Aufgabe ist, euch zu führen", erklärte er.
"Eure Wanderung hat gerade erst begonnen und sie wird nicht enden bis ihr ihn gefunden habt."
Das war keine Zeitangabe im eigentlichen Sinne - aber Zeit hatte für Gon keine Bedeutung mehr. Wie also sollte er diese Frage beantworten, wenn er längst aufgehört hatte, in menschlichen Sekunden, Stunden oder Tagen zu rechnen?

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Do 16. Apr 2020, 22:34
von Therapistin
Jaeden
Nördlich von Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

"Nicht? Aber... ist Samaa nicht in ihrem Element aufgegangen?", fragte Jaeden nachdenklich und runzelte die Stirn. Er sah wieder die silbrigen Augen der Windelementarin vor sich, als sie oben auf dem Turm gewesen waren. Der Ort, der ihm und Anoara so wenig behagt hatte - Samaa dagegen umso mehr, dort oben war sie ja auch buchstäblich in ihrem Element.
"Wie du mich durch die Lava geführt hast?", erinnerte sich Jaeden und sah Gon fragend und auch mit Bewunderung an. Der kleine Wächter war einst wie Jaeden und Anoara selbst gewesen, ein Steinelementar, der sein Element gefunden hatte, der ganz darin aufgegangen war und nun dafür sorgte, dass auch sie es einst würden.

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Do 16. Apr 2020, 22:44
von Cassiopeia
Anoara & Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

"Das war der Anfang, ja", sagte Gon um kurz darauf den Kopf leicht zu schütteln.
"Im Element aufgehen heißt, nicht zurück zu kehren", erklärte er. "So, wie ich es eines Tages tat. Doch vorher müsst ihr erst einmal darin eintauchen und ankommen. Ihr seid mit eurem Element verbunden, keine Frage. Aber ihr seid noch nicht angekommen. Das ist wie... mh, wie tief schlafen und schlafen und dabei lebendig träumen. Ihr habt vorhin ganz kurz geträumt - doch erst, wenn ihr bewusst träumen könnt, ohne, dass sie wirr und unberechenbar erscheinen, das heißt ohne, dass das Element euch lenkt, sondern ihr euch in eurem Element gezielter bewegen könnt in der tiefsten Bewusstseinsebene, dann seid ihr angekommen. Und erst wenn ihr angekommen seid, wird der Steindrache sich euch zeigen. Das kann morgen sein oder in dreißig Jahren. Für mich oder den Drachen spielt das keine Rolle."

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Do 16. Apr 2020, 22:57
von Therapistin
Jaeden
Nördlich von Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Lebendig träumen, bewusst träumen. Als Kind hatte Jaeden beim Einschlafen immer gebetet, er könnte seine Träume kontrollieren, doch es hatte nie geklappt. Allerdings war er damals eben auch ein Kind gewesen. Nun, als Erwachsener, wusste er um die Macht von Konzentration, gerade seit er herausgefunden hatte, dass er ein Elementar war.
Seine Hand glitt von Anoaras Hüfte, an der er sie auf seinem Schoß hielt, zum Boden, wo er sie flach auf den felsigen Untergrund legte und lauschte. Erst dann sah er wieder zu Gon.
"Ihr mögt Zeit haben, der Drache und du", sagte er leise und seufzte. "Aber Marrekh nicht." Er atmete einmal tief durch, dann nickte er. "Bitte zeige es mir, zeige es uns", bat er das Steinwesen. "Zeig uns den Weg dorthin, wo wir suchen, wo wir warten müssen."