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Mrs Murphy

"...und was er dann anstellt", fügte Mrs Murphy hinzu, "hoffentlich ist er dann auch so schlau, nach uns zu suchen und geht nicht allein in das Labor... zutrauen würde ich es ihm."
Sie gingen weiter und allmählich wurde es in der Sonne sogar recht warm.

Der Kater schaffte es schließlich, mit dem Chicken Wing zu entkommen, aber die Aktion und das anschließende Aufessen der Beute kosteten ihn nochmal ca. 10min, sein "Rückstand" auf die Katzen vergrößerte sich also. Außerdem hatten Kater und Katzen auch verschiedene Routen durch das Gewerbegebiet eingeschlagen. [Es ist also jetzt klar, dass sie sich hier nicht begegnen werden.]

Während sie also getrennt das Gewerbegebiet durchwanderten, wurde es langsam Mittag und es wurde auf den Straßen und Parkplätzen voller, als manche Leute nach der Frühschicht oder vor der Nachmittagsschicht Besorgungen machten. Zudem kamen aus vielen Geschäften auch die Angestellten raus auf die Parkplätze, um ihre Mittagspausen zu machen, zu rauchen, bei den Imbissbuden einzukaufen usw. Trotzdem war der Verkehr noch überschaubar.

Am Horizont konnten die Katzen Baumkronen sehen, die ihnen zeigten, dass sie bald das Ende des Gewerbegebiets erreichen würden. Wie sie von Google Maps her noch wussten, kam danach ein Park, durch den ein Fluss floß. Vorher würden sie aber nochmal eine große Straße überqueren müssen, deren Lärm man schon hören konnte, auch wenn sie noch nicht zu sehen war.

Paulchen

Nach seinem "Sieg" und dem folgenden "Festmahl" hielt Paulchen sich lieber entlang oder sogar in den Hecken und Sträuchern, die die zu verschiedenen Läden gehörenden Parkplätze oft trennten, oder rannte unter geparkten Autos hindurch. Er wusste, dass er Zeit verloren hatte, bereute das aber nicht, denn der Chicken Wing hatte gut geschmeckt und die Aktion machte den Kater auch ein bisschen stolz. Trotzdem, jetzt war es an der Zeit, mal wieder etwas Boden gut zu machen.

Als er die Straße hörte, freute er sich, bald wieder über Gras laufen zu können, denn der Asphalt war nicht gerade angenehm unter den Pfoten. Er beschloss, es wieder wie vorhin zu machen und sich einfach eine Fußgängerampel zu suchen.

Laetitia

"Gleich wird es erst so richtig schwierig. Da kommt eine Hauptstraße. Am Besten verstecken wir uns unter einem geparkten Auto bei einer Fußgängerampel. Und wenn die Autos anhalten, können wir rüber."

Das Adrenalin pumpte durch Laetitias Adern und ihr fiel es schwer, ruhig neben Mrs. Murphy herzutraben.

Mrs Murphy

"Da drüben unter dem SUV ist Platz... und dann schnell..."
Mrs Murphy flitzte unter den Wagen und beobachtete den Verkehr.

Paulchen

Er wanderte, sobald er den Rand des Gewerbegebietes erreicht hatte, daran entlang und auf die nächste größere Kreuzung zu, die Fußgängerampeln hatte. Das waren einige 100m, aber der Kater duckte sich in die Hecke, die den Rand des äußersten Parkplatzes begrenzte, und stelzte über den groben Rindenmulch, der das Unkraut kleinhalten sollte. Das war unangenehm, aber besser, als unter die Räder oder zwischen die Fußgänger zu geraten, obwohl es von Letzteren nicht viele gab. Die Leute fuhren mit den Autos ins Gewerbegebiet, sie liefen nur selten zu Fuß hin, da kaum jemand daneben wohnte, zumindest nicht auf dieser Seite, wo ja der Park als nächstes kam. Fahrradfahrer gab es, aber die waren auf der Straße unterwegs, der Gehsteig war also fast leer. Dort vorne aber, beid er Ampel, war eine Bushaltestelle, und da gab es dann auch Fußgänger - deshalb ja überhaupt erst die Ampel. Da würde der Kater es versuchen. Und dann, drüben im Park, würde er die Katzen ganz sicher einholen. Oder wieder eine leckere Beute machen, je nachdem, was sie eher anbot.

Laetitia

Laetitia legte sich neben Mrs Murphy, war aber bereit, jederzeit loszulaufen. Sie beobachtete die Ampel, die nur wenige Meter entfernt war, und peitschte dabei mit ihrem Schwanz.
Als sie dann für die Fußgänger grün war, sprang sie auf. Sie sah die Autos anhalten und rief: "Jetzt!", während sie rüber sprintete.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite bog gerade ein tiefergelegtes Auto ab. Laetitia schrie, was man durch die Bässe, die aus dem Fahrzeuginneren kamen, kaum hörte, konnte aber nicht mehr rechtzeitig anhalten. Stattdessen sprang sie einfach hoch und landete auf der Motorhaube. Von dort aus sprang sie neben ein anderes geparktes Auto und kroch darunter.
Sie hatte die Augen weit aufgerissen und zitterte am ganzen Leib.

Mrs Murphy

Mrs Murphy, die ebenfalls losgeflitzt war, hatte es noch vor der rollenden Disco über die Straße geschafft und bekam von Laetitias Drama nur wenig mit, rannte aber sofort zu ihr, als diese sich unter den Autos versteckte. "Was ist passiert?", fragte sie ihre Gefährtin und starrte sie entsetzt an.

Paulchen

Der Kater sah einen Bus anhalten und Leute aussteigen - auf der anderen Straßenseite. Die meisten warteten auf die Fußgängerampel, genau wie Paulchen. Das Ganze war offenbar genau getimet,denn der Bus fuhr noch los und über die Kreuzung, und dann sprang die Ampel um und die ganzen Leute konnten die Straße überqueren, in beide Richtungen. Das waren ziemlich viele Füße, obwohl es noch gar nicht Rush Hour war. Der Kater entschied, es trotzdem zu versuchen, und rannte etwas neben dem Fußgängerüberweg entlang auf die andere seite. Drüber hechtete er hinter einen Mülleimer und verschwand sofort im Gebüsch, das den Park begrenzte. Erstmal verschnaufen und die Lage peilen. Ein paar Leute hatten ihn gesehen und schauten ihm nach, aber niemand zeignte eine nennenswerte Gemütsregung. Gut so. Dann konnte der kater also den Park in Angriff nehmen. er wartete nur noch, bis sich die Leute, die ihn gesehen hatten, ein wenig verstreuten.

Laetitia

Als Laetitia antwortete, zitterte ihr Stimme so sehr, dass sie nicht wusste, ob sie nicht vielleicht in Morsecode antwortete:
"Da war ein Auto. Das hätte mich fast überfahren."
Sie schmiegte sich an Mrs. Murphy so dicht, dass selbst diese zitterte.