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Nyath
Sombal
November, im 145. Jahres des Lichts
Abend

"Ich bin kein Mann, der an einem Ort bleibt. Ich bin ein Mann der See und ich bin ein sehr freiheitsliebender Mensch. Keine Grenzen, keine Zäune. Nur die See. Ich will das Reich sehen, das dieser Halbgott erschaffen hat. Ich will einer der ersten sein, die dorthin gelangen, ehe das politische Gezanke darum richtig beginnt. Ich habe alle Meere Chomas befahren, aber bis zu den Bélan-Inseln bin selbst ich nie gelangt. Es ist einfach ein alter Lebenstraum, einmal über diese Grenzen der bekannten Welt zu segeln", erklärte Nyath und lächelte ein wenig versonnen in seinen Bart.

Briann
Sombal
November, im 145. Jahres des Lichts
Abend

Brianna lächelte verstehend und gab ihm das Steuer zurück.
"Ihr werdet in die Geschichte eingehen als der erste Kapitän, der diesen Weg seit so vielen Jahren wieder bereist hat", fügte sie schmunzelnd hinzu. Ruhm war nicht selten der Grund für waghalsige Reisen.

Nyath
Sombal
November, im 145. Jahres des Lichts
Abend

Nyath trat zurück an sein geliebtes Steuer.
"Nicht Ruhm ist es, den ich suche. Sondern Freiheit. Es gibt es eine ganze Inselgruppe mehr davon", sagte er und wandte den Blick abermals nach Westen. "Ich komme aus dem Dogan-Reich. Ich habe keine Angst vor dem, was uns hier erwartet. Selbst, wenn sie zurück gebliebene Wilde und Barbaren sind, wäre ich darauf eingestellt. Ich habe schon viel gesehen auf der Welt. Aber vor ihrer Magie habe ich... Respekt." Als Medium wusste er, wie es im Reich der Toten war. Was Nalahr geschaffen hatte, war eine sehr, sehr mächtige Magie und Nyath hoffte, dass es nicht noch weitere derart mächtige Nekromanten wie ihn gab.

Brianna
Sombal
November, im 145. Jahres des Lichts
Abend

Brianna nickte.
"Hoffen wir, es sind nur Wilde und Barbaren", sagte sie zwinkernd. Es blieb ihnen ohnehin nichts anderes übrig als abzuwarten.
"Hoffen wir, die Götter sind mit uns."

Sombal
November, im 145. Jahres des Lichts
Abend

Ohne, dass sie es ahnten, waren die Götter tatsächlich mit ihnen - zumindest einer, der ihnen sehr nahe stand. Es war der Wassermagier Aceio, der ihnen eine erstaunlich ruhige Überfahrt ermöglichte und so zugleich selbst im Auge behielt. So kam es, dass sie etwa zehn Tage lang an der Küste Sombals entlang schifften und diese schließlich hinter sich ließen. Nach einem kurzen Halt in Ayoma brachen sie zu ihrer letzten Etappe auf. Es war etwa eine Tagesreise bis zur Küste der Bélan-Inseln und als die in Sicht kam, herrschte große Aufregung an Deck.
Nyath selbst hatte sich das Fernrohr gegriffen und stand an der Rehling.
"Strand. Und Palmen. Ein paar Nadelbäume. Felsen", kommentierte er, was er sah. "Warte... das da hinten in der Bucht könnte eine Siedlung sein..." Nun wurde es also ernst. "Holt die Segel ein und an die Ruder!", gab er das Kommando und trat wieder ans Steuer. Endlich!

Brianna
Sombal
November, im 145. Jahres des Lichts
Abend

Auch Brianna trat an die Reling und ihr Herz begann zu rasen. Die Belan-Inseln. Sie merkte kaum, wie sich ihre Hände um das Holz der Reling krallten. Eine Siedlung.
"Wie groß ist sie?", fragte sie Nyath und versuchte, sich ein wenig zu beruhigen.

Nyath
Sombal
November, im 145. Jahres des Lichts
Abend

"Sie erstreckt sich weit in die Hügel hinein", berichtete Nyath, was er sah und nahm das Glas von den Augen.
"Wenn ich das richtig einordne, kann das nur eine Stadt sein. Néhara. Die Hauptstadt des Nekromantenreiches, das Nalahr errichtete. Von der Größe kann sie es wohl mit der Hauptstadt des Reiches Cyran aufnehmen. Hoffen wir, dass ihre Hafenmeister uns Einlass gewähren."

Brianna
Sombal
November, im 145. Jahres des Lichts
Abend

Briannas Blick wurde unsicher.
"Ist es wirklich klug, direkt an dieser Stelle anzulegen?", fragte sie nervös.
"Vielleicht finden wir irgendwo eine etwas abgelegenere Bucht? Statt hier direkt mit der Tür ins Haus zu fallen?"

Nyath
Sombal
November, im 145. Jahres des Lichts
Abend

Nyath sah zu Brianna.
"Ein guter Gedanke. Aber auch ein gefährlicher. Ich möchte nicht wissen, was sie mit illegal angelegten Schiffen und ihrer Besatzung tun. Uns erkennen sie zweifellos als Fremde aus dem Osten. Wir sind anders gekleidet als sie, wir sehen anders aus, wir sprechen nicht ihre Sprache. In dieser Stadt haben wir die Hoffnung, jemanden zu finden, der uns hilft. Glaub mir, Brianna. Ich hasse große Häfen und würde jede Bucht Chomas gegen einen Hafen eintauschen. Aber nicht hier. Nicht in einem Land der Totenpriester."

Brianna
Sombal
November, im 145. Jahres des Lichts
Abend

Brianna gab sich lächelnd geschlagen.
"Ihr seid der Kapitän"; sagte sie und sah wieder zu dem Hafen.
"Hoffen wir, sie versenken und nicht gleich hier im Hafenwasser."
Ihr Herz schlug zum Zerspringen und sie schluckte, doch ihr Hals war trocken.