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Alexander Kirov
Ort: Waffenkammer
Datum: Freitag, 17. September
Zeit: 14:33 Uhr

Die Wunden schlossen sich wieder, aber das Dröhnen in seinem Kopf wurde nicht besser. Auch Iratzen waren eben kein Alleilmittel. Das einzige was ihn bei Besinnung hielt war das Adrenalin, welches seine unbändige Wut durch die Adern pumpte, gemischt mit einem Gefühl, welches er sehr lange nicht mehr gefühlt hatte. Angst. Die Angst um einen anderen Menschen, einen Nephilim, eine Freundin... Und das wenigste was er im Moment brauchen konnte, war stillzusitzen und durchzuatmen.
Kaum war Jodie mit ihren Heilversuchen fertig, kam er wieder auf die Beine, ging zu dem Tisch, auf dem Kolja die Waffen bereitgelegt hatte und stützte sich mit den Händen darauf ab. Wenn nur dieser Raum aufhören würde sich zu drehen...
„Ich hatte gehofft, es würden mehr sein... Der Kater ist fällig...“ flüsterte er, bevor er den Kopf hob und die beiden aus dunklen Augen anblitzte.
„In Ordnung. Wir haben ein Problem. Zwei von Gromows Handlangern sind in der Stadt. Und sie haben Castellar.“ Er befürchtete bei der Benutzung ihres Vornamens in Tränen auszubrechen, daher nutzte er ihren Nachnamen. Er brauchte mehr Distanz. „Sie lebt und wird als Geisel in einem Werwolfversteck nahe des Wachsfigurenmuseums gefangen gehalten. Gromow ist informiert und auf dem Weg dorthin. Wir haben geschätzte zwanzig Minuten um sie da rauszuholen, bevor er da eintrifft. Uns rennt die Zeit davon, besonders da ich nicht genau weiß, wo dieses Versteck ist.“
Damit richtete er sich ruckartig wieder auf und tippte auf seine Seraphklingen in seinem vor Dreck und Blut starrenden Hosenbund. „Ich gehe. Ihr könnt mitkommen oder hier bleiben, aber sollte mir einer von euch in die Quere kommen, wird er es bereuen. Das schwöre ich beim Erzengel.“

Jodie "Jo" Macintyre
Ort: Institut Madrid – Waffenkammer
Datum: Freitag, 17. September
Zeit: 14:35 Uhr

"Was?!", rief Jodie entsetzt und schlug eine Hand vor den Mund. Maire, sie hatten Maire?! Das ging doch nicht, wie waren sie an die Portugiesin heran gekommen? Doch wenn sie Alex betrachtete, war ihr dies schnell klar. Ein passender Schlag und beide waren bewusstlos. Und wenn dann auch noch keiner von beiden damit rechnete...
Nur nebenbei fragte sie sich, warum der Russe auf einem nur noch Maires Nachnamen benutzte, doch das war jetzt ohnehin unwichtig. Statt weiter zu fragen, trat auch sie an den Tisch heran, nahm sich zwei Silberdolche, einen fast leeren Beutel Silberpulver – Uxia würde dringend neues holen müssen – dann blickte sie zu Kolja.
"Die Werwolfwohnung von gestern", sagte sie nur und sah ihn bedeutungsvoll an. "Würde das nicht passen? Sie glauben, nur weil dort Abtrünnige wohnen, sind wir ihnen dort vielleicht weniger unangenehm." Sie schüttelte leicht den Kopf, sie hatten eine Nephilim entführt, wenn Mikael nun glaubte, sie wären eher für Verhandlungen bereit...

Nikolaj „Kolja“ Pallchild
Ort: Institut
Datum: Freitag, 17. September
Zeit: 14:37 Uhr

Nikolaj sah Alexander einen Moment fassungslos an. Nun verstand er dessen Verhalten auch, er hätte nicht anders reagiert, wenn ein Mensch, der ihm so viel bedeutete, wie Maire Alex bedeutete, von Werwölfen entführt worden war. Denn das der Russe etwas für die Portugiesin empfand war in diesem Moment mehr als deutlich. Er schob den Gedanken aber rigoros bei Seite, denn nun galt es einen kühlen Kopf zu wahren und einen ihrer Mitstreiter zu befreien. „Ich denke du hast Recht Jo, das muss die Wohnung sein, wo der Alte drunter wohnt, zumindest würde das passen. Die Adresse habe ich noch im Kopf“, sagte er und griff nach einem Set Wurfmesser. Sie waren zwar nicht aus Silber, aber, das war ihm im Moment egal. In diesem Moment betraten drei Spanier in Kampfmontur die Waffenkammer.
„Ihr kommt wie gerufen“, sagte Kolja erleichtert, denn nur zu dritt wäre das Befreiungskommando schnell zu seinem Selbstmordkommando geworden. „Es geht gegen Werwölfe, sie haben einen von uns entführt“, sagte er kurz, woraufhin die Spanier nickten und sich bei den Silberwaffen bedienten. „Kommt, wir haben keine Zeit zu verlieren, ich möchte gerne wieder wegsein bevor Mikael eintrifft.“

Konstantin Andreou
Ort: Institut Madrid – Waffenkammer
Datum: Freitag, 17. September
Zeit: 14:36 Uhr

Als nach ihm gerufen wurde, war er in Gedanken vergraben gewesen. Nur langsam realisierte er, dass etwas wichtiges, etwas schlimmes passiert sein könnte. Einen Moment zögerte er, doch dann ging er im Trab zur Waffenkammer.

Dort angekommen hörte er gerade noch, was Alex sagte. Seine Augen wurden plötzlich ganz groß, vor einer solchen Situation hatte er sich immer am meisten gefürchtet. Eine von ihnen war in der Gewalt der Werwölfe und die würden keinen Augenblick zögern, sie als Druckmittel einzusetzen... und zu töten, wenn sie nicht bekamen, was sie wollten. Als ihm das Ausmaß der Situation klar geworden war, war er bereits ohne es zu merken hereingerannt. Er sah an den Gesichtern von Kolja und Jodie, dass sie genauso dachten wie er.

"Wie konnte das nur passieren?", kam es hilflos aus ihm heraus, aber er sah ein, dass es eine Dumme Frage war. Es war passiert und Punkt. Hektisch ging sein Blick im Raum umher, bis er zu dem Beutel mit dem Silberpulver kam und auf ihm liegenblieb. "Waffen!", kam es unwillkürlich aus ihm heraus. Er nahm sich drei Silberdolche, die herumlagen, griff vorsichtshalber an seinen Gürtel, um zu sehen, ob seine Klinge an ihrem Platz war und griff in den Beutel mit dem Silberpulver. Er bekam nur noch Staub ab, aber so sollte es wohl sein.
In seiner Hektik nahm er nur am Rande wahr, dass drei Männer hereingekommen waren, umso besser, dachte er sich.
Dann nahm er sich einen zusammenschraubbaren Speer von der Ablage und schraubte ihn entzwei, für die Stadt.
Als er fertig war, überkam ihn wieder das Grausen. Sie mussten sich beeilen...

Alexander Kirov
Ort: Waffenkammer
Datum: Freitag, 17. September
Zeit: 14:36 Uhr

Alexander hatte schon den halben Raum durchquert als er abrupt stehenblieb und den Kopf zur Seite zu drehen, damit er Kolja sehen konnte. „Ihr wisst, wo diese Wohnung ist?! Das hilft sehr. Das können wir gleich besprechen, wir treffen uns draußen.“ Damit drehte er den Kopf wieder nach vorne und setzte sich wieder in Bewegung. „Ich muss noch was besorgen, beeilt euch. Bitte.“
Damit rauschte er an Konstantin und den gerade ankommenden Spaniern vorbei ohne sie wirklich zu registrieren und verschwand in den Gängen des Institutes.

Jodie "Jo" Macintyre
Ort: Institut Madrid
Datum: Freitag, 17. September
Zeit: 14:37 Uhr

Hatte Alex sie tatsächlich gebeten, sich zu beeilen? Das passte gar nicht zu dem, wie sie den Russen bisher kennen gelernt hatte. Doch das schon sie nun beiseite, egal, was ihn so verändert hatte, sie musste sich jetzt darauf konzentrieren, dass sie Maire retteten.
Ein wenig perplex sah sie Alex hinterher, als dieser aus der Tür verschwand, noch immer weiß im Gesicht, wie es aussah, hatte er eine Gehirnerschütterung, sie würden aufpassen müssen, dass er ihnen nicht einfach umfiel, denn aufhalten lassen würde er sich auf keinen Fall, das wusste sie auch ohne ihn zu fragen.
"Gib mir drei Minuten", sagte sie heiser zu Kolja, nickte den Spaniern und Konstantin kurz zu, rannte aus dem Raum und den Gang entlang bis in ihr Zimmer, wo sie hastig ihre Schattenjägerkluft anlegte, sich den Köcher von Dienstag und ihren zweiten Bogen umhängte und mit ein paar Schonern wieder hinaus lief. Sie war die Erste am Portal, so lehnte sie sich an die alte Mauer und legte sich die Schoner an, überlegte in Gedanken bereits. Wenn die Werwölfe Mikael erwarteten, würden sie vermutlich die Straße beobachten.
"Unsichtbarkeitsrune", murmelte sie und ritzte sich diese in den Handrücken, nur noch ein Strich fehlte zur Vollendung. Außerdem die Rune für Lautlosigkeit, die war nie verkehrt.

Nach Madrid

Nikolaj „Kolja“ Pallchild
Ort: Madrid – vor dem Institut
Datum: Freitag, 17. September
Zeit: 15:20 Uhr

Aus Madrid

Kolja kletterte hinter Alex aus dem Wagen. Eigentlich hatte er warten wollen, bis alle ausgestiegen waren, aber als er sah, wie Alex mehr auf die Tür des Institutes zuschwankte, als ging, bat er Jo mit einem Zeichen sich um alles und vor allem um Maire zu kümmern. Er hoffte, nein wusste eigentlich, dass sie diese Geste verstehen würde. Langsam ging er hinter Alex her, bereit ihn jeder Zeit aufzufangen. Zwar hätte er ihn auch gleich helfen können, aber er wusste, wie der Russe es hasste und somit lief er einfach nur für den Notfall hinter ihm.
Dieser kam dann auch schneller als gedacht, kaum war die Tür zur Kirche aufgestoßen wurde das Schwanken noch schlimmer und er kippte nach hinten. Kolja trat einen fixen schritt nach vorne und fing ihn auf und hob ihn auf seine Arme. Schnell brachte er ihn in den Trakt des Institutes und in das dortige Krankenzimmer. Er wusste, die Frau, die dort für die Versorgung zuständig war, würde ihm helfen können und vor allem nicht vor morgen früh herauslassen, etwas, sicherlich gut war, denn so würde Alex vielleicht genug Erholung bekommen, dass er morgen zumindest nach Hause reisen konnte, denn den Entschluss, morgen wirklich abzureisen, hatte er gerade vorhin im Auto getroffen, als alle wieder sicher in diesem waren. Sie hatten sich nun alle ein paar freie Tage verdient, aber das würde er den anderen erst morgen bei der Besprechung sagen, nun sollten sich alle erst einmal etwas erholen.

Jodie "Jo" Macintyre
Ort: Institut Madrid
Datum: Freitag, 17. September
Zeit: 15:21 Uhr

Koljas unausgesprochene Bitte beantwortete Jodie nur mit einem Nicken, was dieser schon gar nicht mehr sah, weil er Alex folgte, der mehr die Treppen zum Institut hoch zu stolpern schien als alles andere. Dann wandte sie sich an die noch im Auto Sitzenden oder bereits draußen Stehenden.
"Gracias", sagte sie an die Spanier gerichtet, die sie zu der Werwolfwohnung gebracht hatten und nickte diesen zu zum Zeichen, dass sie nun alleine zurecht kommen würden. Dann sah sei zu Leah und Konstantin. Sie wusste nicht, wie es den beiden ging, doch nun, da bei ihr selbst das Adrenalin und die Angst nachließ, wurde sie ziemlich müde, den beiden würde es da sicher nicht anders ergehen, immerhin hatten sie in den letzten Tagen auch nicht allzu viel Ruhe gehabt, irgendetwas war immer gewesen.
"Ihr solltet euch ein wenig ausruhen", meinte sie mit einem müden Lächeln und sah die beiden dankbar an, dass sie überhaupt mitgekommen waren. Wäre es tatsächlich zu einem Kampf gekommen, war jeder Nephilim wichtig, das wusste sie nur zu gut.
"Und du", wandte sie sich schließlich an Maire und sah diese besorgt an, "du kommst mit mir", fuhr sie fort, lächelte jedoch dabei, sie wollte die Portugiesin in ihr Zimmer bringen und dann nach deren Verletzungen sehen, die Hand- und Fußgelenke sahen nicht gut aus. Zwar würde es auch so heilen, doch es würde dauern. "Na komm." Sie half der jungen Schattenjägerin aus dem Van und legte ihr dann eine Hand auf die Schulter, einerseits damit diese wusste, dass jemand da war, andererseits damit sie sie schneller stützen konnte, falls ihre Beine doch den Dienstag versagen sollten.

Maire Castellar
Ort: Institut Madrid
Datum: Freitag, 17. September
Zeit: 15:23 Uhr

Maire fühlte sich furchtbar. Widerstandslos ließ sie zu, dass Jodie ihr unter die Arme griff, während sie selbst Alex besorgt nach gesehen hatte und mehr als dankbar war, dass Kolja ihm sogleich gefolgt war. So würden sie ihn immerhin nicht bewusstlos auf dem Flur finden, denn danach sah Alex allemal aus.
Jodies Hand auf ihrer Schulter beruhigte sie sogar etwas, auch wenn jetzt beim Gehen ihre Fußgelenke wieder schmerzten. Doch das war nicht wichtig.
Sie fühlte sich wie betäubt, kaum fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Es war gut gegangen, es war niemandem etwas passiert. Dennoch war da dieses fiese Gewissen, welches ihr penetrant zuflüsterte, dass es auch ganz anders hätte aus gehen können, dass sie alle dort mit hinein gezogen hatte, sie alle in Gefahr gebracht hatte...

Jodie "Jo" Macintyre
Ort: Institut Madrid – Maires Zimmer
Datum: Freitag, 17. September
Zeit: 15:25 Uhr

Schweigend dirigierte sie Maire durch die Gänge, warf immer wieder besorgte Blicke zu dieser. Dabei fiel ihr Blick unweigerlich auf die Handgelenke, die blutig und geschunden an der Seite der Portugiesin hingen. Außerdem schien diese mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein. Und Jodie konnte sich nur zu gut vorstellen, was diese Gedanken sagten.
Schließlich erreichten sie Maires Zimmer, in welches Jodie diese führte und mit ihr zum Bett ging. "Am besten setzt du dich erst einmal hin, dann kann ich mir das ansehen, hm?", sagte sie sanft und drückte die Nephilim sachte auf ihr Bett. Dann hockte sie sich vor sie und griff nach ihrem rechten Handgelenk, zog im gleichen Zuge ihre Stele hervor. Vorsichtig ritzte sie eine Iratze in die zitternde Hand, ihr Blick immer besorgter. Dies wiederholte sie noch an dem anderen Handgelenk und an den Fußgelenken, dann steckte sie ihre Stele wieder ein, blieb aber noch vor Maire hocken.
"Mach dir keine Gedanken, Maire, wir sind doch alle hier, allen geht es gut, hm?", meinte sie liebevoll und drückte die Hand, welche sie in ihrer hielt, um der jungen Frau irgendwie Halt zu geben, sie schien es offenbar mehr als gebrauchen zu können, fand Jo.