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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Sa 22. Feb 2020, 19:49
von Siria
Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Samaa lächelte milde: "Ich kann dich gut verstehen. Jemanden zurück zu lassen, den man liebt ist hart. Und wenn man dazu nicht weiß, ob man ihn jemals wieder sehen wird, kann dies einen manchmal innerlich zerreißen.", ihr ging es da nicht anders. Auch sie war ohne ihren Mann gegangen, auch sie hatten sich nicht richtig verabschieden können. Sie wußte nicht, ob er noch leben würde oder was man mit ihm getan hatte. Und der Gedanke daran, war sehr schmerzhaft.
Aber ihr ging es ähnlich wie Marek. Sie konnte nicht zurück, wollte mehr erfahren von dem, was vor ihnen lag. "Wir haben ein ähnliches Schicksal.", sagte sie etwas leiser. "Und trotz dessen, dass der Verlust groß ist, fühlt es sich für mich so an, dass es richtig ist, was wir tun und vor haben."

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Sa 7. Mär 2020, 21:03
von Cassiopeia
Anoara & Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Anoara hatte sicherlich nicht an Essen gedacht, doch als Jaeden ihr tatsächlich eine Wurzel hinhielt, merkte auch sie, wie erschöpft ihr Körper von der Reise und all den Eindrücken in Maeren war. Sie hatten sich viel zugemutet in der toten Stadt.
So griff sie dankbar zu der Wurzel und biss hinein. Dann brach sie die Wurzel in zwei Hälften und reichte die untere, dickere Hälfte an Jaeden zurück.
"Ich bin nicht die einzige, die essen sollte", merkte sie an und lehnte sich neben ihn an die Wand, wo der Stein sie empfing wie ein Kissen.
"Sie schmecken ungewöhnlich", bemerkte sie nach dem zweiten Biss der Wurzel. "Aber sehr gut. Wo hast du sie gefunden?"

Marek nickte leicht und sah Samaa verstehend an.
"Das ist es", stimmte er ihr zu. "Ich wusste ich würde es bereuen, wenn ich nicht gehen würde. Trotz allem, was ich zurück lasse und was vielleicht mit meinem Stamm passieren wird. Vielleicht... werden wir sie nie wieder sehen. Doch Marrekh ist so viel größer als unser Stamm - und Marrekh scheint uns zu brauchen." Ein gewaltiger und tröstender Gedanke zugleich.

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Sa 7. Mär 2020, 21:45
von Siria
Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Ja, dem scheint so zu sein. Es klingt noch immer merkwürdig, dass ein Planet uns braucht.", sie lächelte Marek an. Sie wußten, dass es so war, was auch immer passieren würde.
"Und, kocht das Wasser schon?", fragte sie neugierig. Ob die Nudeln noch schmecken würden?

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Di 10. Mär 2020, 23:30
von Therapistin
Jaeden
Nördlich von Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Jaeden lehnte den Kopf gegen den Stein und sah zu, wie Anoara in die Wurzel biss. Und als sie sie entzwei brach und ihm eine Hälfte reichte, musste er einfach lächeln. Ihre Finger berührten sich wie zufällig und wieder fühlte er das zarte und vertraute Kribbeln.
"Marek und ich haben sie in einer Schlucht gefunden, einige Tagesmärsche von hier entfernt", erklärte er und biss nun ebenfalls ab. Sie war noch immer wunderbar saftig, trotz der Tage in seinem Gepäck, mit dem gleichen süß-herben Geschmack. "Sie scheint jeden Tropfen Wasser zu speichern, den sie einmal aufgesogen hat, deshalb war sie für uns umso interessanter." Schließlich war trinkbares Wasser rar auf Marrekh.

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Mi 11. Mär 2020, 22:30
von Cassiopeia
Anoara & Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

"Oh, das Wasser!" Das hatte Marek tatsächlich beinahe vergessen. Prüfend sah er in den Kessel und nickte.
"Ja, es kocht! Und nun? Tun wir die dünnen Stang - ehm, Nudeln, einfach hinein?" Zumindest das meiste Essen was er kannte konnte auf die ein oder andere Art und Weise gekocht werden.

"Meinst du, ihr findet die Schlucht wieder?", fragte Anoara neugierig. "Diese Wurzeln sind wirklich gut und wie es scheint sehr nahrhaft. In so trockenen Gegenden könnten sie Leben retten. Weißt du noch, wie die Wurzel wuchs, ob wir sie vielleicht an anderen Stellen finden könnten?" Sofern sie einmal wussten, wo sie überhaupt hinwollten.

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Do 12. Mär 2020, 21:54
von Siria
Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Aella war friedlich eingeschlafen. Sie sah so wunderschön aus, vorsichtig strich Samaa über ihre Wangen. Sie deckte ihre kleine Tochter zu und ging dann etwas nächer zu Marek. "Genau, die Nudeln kommen einfach ins Wasser und müssen dann noch eine Weile weich kochen.", bestätigte sie.

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Do 19. Mär 2020, 21:06
von Cassiopeia
Anoara & Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Marek holte die Packung Nudeln hervor und riss das durchsichtige Material auf. Vorsichtig hob er die sehr dünnen Stangen heraus und tat sie schließlich ins Wasser.
"Dass man auf eine Idee kommt, Essen so zu formen", wunderte er sich. Essen wuchs in der Natur in natürlichen Formen. Doch diese Nudeln wuchsen nirgends natürlich und keine Frucht sah ihrer Form ähnlich. Das befremdete Marek und er war sich nicht sicher ob er mutig genug war, eine der langen Dinger zu probieren.
"Die Menschen dort, in der Stadt", begann er nachdenklich, während er auf das blubbernde Wasser mit den Nudeln darin blickte, "sie haben sogar beim Essen den Bezug zu Marrekh verloren. Wie kann das sein? Wie können Menschen so fremd von dem leben, was sie umgibt?"
Er sah Samaa fragend an, erwartete er aber nicht wirklich eine Antwort. Sie war in einer solchen fremden Welt aufgewachsen und doch schien es sehr schwer zu sein, dies zu erklären. Sie hatte es schon oft versucht, doch für Marek waren diese Worte kaum nachvollziehbar, da er selbst eine solche Welt nie gesehen hatte.
"In unseren alten Legenden gibt es Geschichten über die Geister der Ahnen, die durch die Felsen streifen und manchmal ein Kind oder einen Alten mitnehmen. Es heißt, die Zeichnungen der Menschen in den Höhlen seien die Abbilder der Ahnen, die durch die Felsen in die Welt der Geister gegangen sind. Zumindest... erzählte mein Vater mir früher diese Geschichten. Ich glaubte sie und stellte mir vor, wie sie tief in den Bergen wohnten, gemeinsam speisten und lachten und jene zu sich holten, die das Leben verließ. Es war eine fremde, unnahbare und zugleich vertraute Welt, in der sie lebten. So ähnlich stelle ich es mir da vor, wo du her kommst. Fremd, ohne Bezug zu dem Leben auf Marrekh und doch seltsam vertraut."

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Sa 21. Mär 2020, 12:50
von Siria
Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Du veränderst aber auch Dinge. Felle werden so geschnitten, dass sie eine bessere Passform haben, Werkzeug wird so verändert, dass es funktional ist. Und Fleisch wird auch zugeschnitten. Nudeln werden aus Getreide gemacht und sie müssen dünn sein, damit sie trocken werden und dadurch haltbar sind. Und so können sie auch schnell wieder weich gemacht werden. Dass es so viele verschiedene Formen gibt, ist einfach der Fantasie geschuldet und ich bin ehrlich, ich finde es schön. Es bietet zumindest für das Auge eine Abwechslung auf dem Teller. Das ist für Menschen, die hier draußen Leben sicherlich absolut unbedeutend und ja, eine praktische Form wäre vollkommen ausreichend. Andererseits, schadet es auch niemanden, wenn es unterschiedliche Formen gibt.", lachte Samaa schließlich.
"Die Menschen, in den Städten kennen kein anderes Leben. Sie leben dort seit Jahrhunderten. Es ist, als würdest du einfach auf einem anderen Planeten leben. Es sind zwei vollkommen unterschiedliche Welten. Ich möchte auch keine Wertung geben, welches Leben besser ist, jedes hat seine Vor- und Nachteile. Wäre ich gegangen, wenn ich meine Tochter nicht in mir getragen hätte? Ich glaube eher nicht. Mir erschien das System im großen und ganzen stimmig. Nicht alles ist gut, nicht alles schlecht. Aber ich hatte auch ein priviligiertes Leben. Es gibt viele Menschen an den Rändern der Stadt, die sehr arm leben und denen es nicht gut geht. Aber auch sie haben keinen Bezug zu dem Planeten. Sie sind damit beschäftigt, zu überleben. Hier prallen ganz viele verschiedene Welten aufeinander. Wahrscheinlich wäre ein Mittelweg das Optimale, das Beste aus allen Bereichen, aber das ist nur ein Wunschdenken, ich glaube nicht daran, dass dies jemals passieren wird.", ließ Samaa ihren Gedanken lauf.
Als Marek erzählte, lief es Samaa eiskalt den Rücken herunter und ihr stockte kurz der Atem. Es war für einen Augenblick, als würde er von Aella sprechen. Sie wußte, dass sie irgendwann gehen würde, dass es mehr gab, als das menschliche Leben in einer Gestalt. Ihre Tochter wäre dann bereits dort, wo sie eines Tages auch ganz aufgehen würde, im Wind und dann wären sie auch wieder ganz vereint. Aber ihre Tochter würde diesen Schritt vor ihr gehen und dieser Gedanke, ein menschlicher Gedanke schmerzte sie. Sie dachte noch zu sehr, in dieser Art und Weise, ihr Element in ihr, war ihr noch zu fremd, um es ganz gelassen sehen zu können. Aber sie wußte, dass sie es noch lernen würde.
"Ja, vielleicht irgendwie so. Wir tragen die gleiche DNA in uns...", begann sie und stockte kurz, weil Marek wohl mit DNA nichts anfangen konnte. "Wir sind die gleichen Menschen. Uns verbindet sehr viel, nur das Leben, das wir Leben ist unterschiedlich. Wenn ich euch in die Stadt mitnehmen würde, würdet ihr dort vom Aussehen nicht weiter auffallen. Vielleicht gebräunter durch die Sonne. Euer Verhalten würde euch wahrscheinlich verraten. Aber so wie ich hier draußen viel gelernt habe, so würdet ihr auch lernen, mit dieser fremden Welt zurecht zu kommen. ES zählen dort jedoch auch noch andere Dinge. Wissenschaft und Technik zum Beispiel, was hier draußen nicht wichtig ist. Aber auch Medizin. Wenn hier uns etwas passiert, dann sind viele Krankheiten auch ein Todesurteil. In der Stadt kann man vieles behandeln und man muß nicht sterben. Die Wissenschaftler schauen in den Weltraum und wissen, dass dort draußen noch andere Planeten existieren. Sie verstehen den Planeten aus einer anderen Sichtweise und wissen sehr viel über Marrekh. Allerdings wissen sie nicht, wie man eine Wurzel findet, die Schnittwunden heilen kann.", sie schmunzelte. Es war und blieb wohl verwirrend.
"Die Nudeln sollten fertig sein.", Samaa ging zum Topf und fischte mit dem Messer eine heraus, um sie zu probieren. Sie grinste. "Sie schmecken noch genauso wie ich es kenne."

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Sa 21. Mär 2020, 22:36
von Cassiopeia
Anoara & Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Marek hörte Samaa sehr aufmerksam zu. Dieser Kontrast der Welten aus der sie kamen faszinierte ihn sehr und er war versucht, die Welt der Städte einmal zu sehen. Zugleich fürchtete er sich davor. Es klang absolut fremdartig und bedrohlicher als alles was er kannte. Doch vielleicht, dachte er, vielleicht würden sie auf der Suche nach anderen Elementaren auch einmal in eine Stadt kommen, wie Samaa sie kannte.
"Ich bin froh, dass du hier bist und nicht mehr im Norden", sagte er und wirkte dabei etwas verlegen. "Außerdem können wir viel von dir lernen, du kennst Dinge - wie diese Nudeln - und weißt viel mehr von der Welt. Dafür können wir dir zeigen wie du hier überlebst. Und du hast den Wind immer um dich, den du in der Stadt kaum gespürt hast."
Neugierig sah er zu den Nudeln, die Samaa nun aus dem Wasser holte. Sie waren hell und weich.
"Darf ich... probieren?", fragte er neugierig und etwas unsicher zugleich und war fast etwas aufgeregt dabei, etwas so Fremdes zu essen.

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: So 22. Mär 2020, 21:12
von Siria
Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Samaa lächelte: "Ganz ehrlich Marek, ich bin auch froh hier zu sein. Ich glaube, in der Stadt hätte ich nie entdeckt, was ich wirklich bin. Es gab ja keine Verbindung. Und ich habe in euch ehrliche Freunde gefunden.", dabei kannte sie Marek und Jaeden erst ein paar Stunden, es fühlte sich jedoch deutlich länger an.
"Offen zu sein und gegenseitig zu lernen, da können wir alle von profitieren.", dann fischte sie eine weitere Nudel heraus und reichte sie Marek. "Guten Appetit.", sagte sie lächelnd und war gespannt, ob Marek gleich da Gesicht verziehen und die Nudel wiedr ausspucken würde.