Seite 26 von 38

Re: Kapitel 8

Verfasst: Fr 25. Mär 2016, 18:50
von LaBerg
=========================
Tarik
Westhafen, Senn-Wüste
16. August im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
=========================


Langsam rappelte sich Tarik wieder auf.
"Ich kann zwar mit einem Bogen umgehen, aber ich bin da sicher nicht der Geschickteste", antwortete er auf den Schlachtruf von Engmer. "Ist es dir möglich die Feuer in unseren Segeln zu löschen und so unsere Schiffe zu schützen?", fragte er an in gerichtet.
"Ich kann weiter versuchen die Struktur der anderen Schiffe zu schwächen, dann verursachen unsere Kanonen größeren Schaden"

Re: Kapitel 8

Verfasst: Mo 28. Mär 2016, 13:00
von Cassiopeia
=========================
Alle
Westhafen, Senn-Wüste
16. August im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
=========================

Noch fast unbemerkt schob sich weiterhin ein Schatten vor die nun glutrote Sonne. Zentimeter für Zentimeter wurde sie scheinbar ausgelöscht. Toyan hatte den Schatten vor der Sonne bereits bemerkt - für ihn war es ein weiteres, deutliches Zeichen der Götter. Licht und Dunkelheit rangen mit einander. Noch war das Licht stärker, doch die Dunkelheit würde es verschlucken, wenn es zu schwach war sich zu wehren. Das durften sie nicht zulassen.
"Mehr Feuer!", rief er laut, "fackelt ihre Boote unter ihren Füßen ab! Bringt die Verwundeten hinein und kämpft! FÜR CHOMA!"
Die Götter hatten ihn auserwählt. Für einen kurzen Moment war er der Mund der Götter gewesen. Er durfte diesen Kampf nicht der Dunkelheit überlassen.

Eine riesige Wasserfontäne schoss gegen ein brennendes Schiff, viel zu kraftvoll um es nur zu löschen. Holz krachte und barst schließlich. Engmer lachte.
"Du hast Recht!", stimmte er Tarik zu. "Wir sind Magier! Gebrauchen wir, wozu wir geboren sind!" Damit wandte er sich zunächst den eigenen Flammennestern zu.
"Ich hoffe, dass du durch kommst, Tarik. Sonst könnte unser eigenes Schiff sicher verstärkten Zusammenhalt gebrauchen. Noch einmal möchte ich nicht auf dem Boden liegen!" Etwas hatte ihm neue Energie gegeben und er hinterfragte sie nicht. Das war nun wirklich der falsche Zeitpunkt.

Engmer ahnte nicht, dass diese neue Energie, die er verspürte, durchaus magischen Ursprungs war. Die Geistmagier hatten eine weitere Untergruppe gebildet und begannen, den eigenen Kämpfern Mut und Entschlossenheit zu verleihen, wo sie auf der Gegenseite Verzweiflung und Hilflosigkeit weckten.

Auch Tarik verspürte diese neue Energie und es gelang ihm viel leichter, die Schiffe zu manipulieren. Doch leider konnte auch er nicht verhindern, dass ein Schiff in der Nähe in den Fluten versank. Ein Schiff der eigenen Reihen. Und als die Sonne nun sichtlich eingedrückt schien am Rand, wie von einer dunklen Macht, die sogar ihr Licht begann zu verschlucken, begannen die ersten Kämpfe an Deck eines weiteren Schiffes, auf welches die Nekromanten hatten übersetzen können.

Nyath bekam von alledem nichts mit. Sein Geist war gelöst und er strömte mit jenen, die bereits tot waren, durch die magischen Energiefelder, die sich nur in dieser Welt jenseits des Lebens offenbarten. Es wirkte gewaltig und wieder und wieder attackierten sie die Gefolgschaft Nalahrs. Kam tatsächlich einer von ihnen ums Leben, schloss seine Seele sich ihnen an und so wurden sie mit jedem Gefallenen mehr.
Bis Nyath auf sie traf. Umgeben von einem Raum des Nichts, den weder Magie noch Seelen durchdringen konnten, saß sie dort in höchster Konzentration. Rote Blutmale bedeckten ihren Körper und den Boden um sie herum. Nyath fragte sich, weshalb er sie nun in der Welt der Toten fand, wo er sie bisher vergebens gesucht hatte. Doch im Grunde spielte es keine Rolle. Sie war hier. Und sie stand auf Nalahrs Seite. Die Erkenntnis war ein Schock und riss ihn beinahe aus seiner tiefen Meditation.

Nilisa stand der weil dicht bei Shaya und hatte diese an der Hand genommen um Kraft und Magie gegenseitig zu verstärken. Auch sie erreichten den Bereich, der im Nichts zu enden schien.
"Was ist das?", fragte sie irritiert. So einen Bereich konnte es nicht geben. Doch mit Dunkler Magie kannte sie sich kaum aus. Wer wusste schon, wozu Nalahrs Marionetten alles in der Lage waren...

Re: Kapitel 8

Verfasst: Mo 28. Mär 2016, 20:10
von Tjeika
============================
Shaya Zarin, Noyan Uyguba & Eskya Zarin
Westhafen, Senn-Wüste
16. August im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
============================

Shaya hatte die Augen schlagartig geöffnet, als sie auf diese Wand gestoßen waren, die das pure Nichts zu sein schien. Es war nicht Dunkelheit - es war die Abwesenheit von scheinbar allem. Einen kurzen, alarmierten Blick wechselte sie mit Nilisa, die wie sie dadurch stark in ihrer Konzentration zu sein schien. Es war aber auch wirklich irritierend. So etwas hatte sie noch nie zuvor erlebt. Dies hatte Nalahr erschaffen. Sie war sich sehr sicher. Und wenn sich dies im Raum der Magie weiter ausbreitete, dann hatten sie alle mehr als nur ein Problem. Das würde das Ende sein.
"Versuchen wir dieses Nichts mit Brihás Geschenk zu füllen", schlug sie etwas ratlos, aber umso entschlossener, vor.

Er war hier. Auf dieser Ebene. Er, den sie vor so langer Zeit verlassen hatte. Nyath war hier. Sie spürte ihn, bevor sie ihn sah. Auf dieser Ebene waren nur sie und die Toten. Und die Toten würden auch hier noch nützlich sein. Das hatte Eskya zumindest gehofft und bis eben gerade auch gedacht. Doch dann...
Seine Präsenz war stark. Und er war nah. Viel zu nah. Und er stahl ihre Seelen. Die Seelen, die auch nach ihrem Tod noch nützlich für ihren Herren und Gebieter war. Sie kniff ihre Augen zusammen, stärkte ihre Konzentration.
Es wurde Zeit, dass diese elende Geschichte endlich ihren Abschluss fand. Es wurde Zeit, dass sie ihn komplett auf diese Seite holte. Er wollte hier sein? Bitte schön, das konnte er haben. Endgültig!
Tiefe Wut ergriff Eskyas Herz, das vor so langer Zeit schwarz geworden war. Dass sie einst ein Kind und einen Mann gehabt und beide geliebt hatte, war nur noch ein dunkler Schatten ihrer Erinnerung. Jetzt war es Nalahr, dem ihr Herz, ihre Seele und ihr Körper gehörte. Und sie gab ihm alles willig mit jeder Faser ihres Körpers - und ihrer Seele. Dass sie ihm mit Haut und Haaren verfallen war, hatte sie nicht einmal bemerkt...

Re: Kapitel 8

Verfasst: Mo 28. Mär 2016, 21:21
von Cassiopeia
=========================
Nilisa / Nyath
Westhafen, Senn-Wüste
16. August im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
=========================

Nilisa war ebenfalls mehr als irritiert.
"Du meinst, das funktioniert? Was auch immer das für Magie ist, sie scheint alles zu nihilieren, was ihr magisch nahe kommt..." Sie atmete tief durch. "Also gut.... versuchen wir es." Sie sah Shaya an und nickte. "Gib mir auch deine zweite Hand. Vielleicht haben wir so mehr Kraft, gegen dieses... Nichts... anzugehen."

Nyath schwankte beinahe. Eskya. Er hatte sie gesehen, damals, als sie bereits eine Blutpriesterin war. Nun war sie hier. So nah. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Niemals.
Sie war stark. Ungeheuer stark. Er hatte sich lange darauf vorbereitet, die Seelen der Toten in diesen Kampf zu führen. Es war schwer gewesen, sie aus den bereits toten Körpern zu befreien und dorthin zu lenken, wo sie am meisten bewirken sollten. Sich gegen ihren alten Herrn wenden.
Und jetzt hinderte sie jemand daran. Jemand, den er einst mehr geliebt hatte als alles andere.
Was tat sie hier? In ihrer Kuppel aus... nichts...
Nyath sammelte sich und konzentrierte sich wieder, dieses mal direkter auf sie. Er musste heraus finden, was sie tat, was sie tun sollte für den, der sich Nalahr nannte.
"Eskya", sprach er leise, "Es ist so lange her..."

Re: Kapitel 8

Verfasst: Mo 28. Mär 2016, 21:26
von Tjeika
============================
Shaya Zarin, Noyan Uyguba & Eskya Zarin
Westhafen, Senn-Wüste
16. August im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
============================

"Es muss funktionieren", sprach Shaya entschlossen, die ihre zweite Hand in die von Nilisa legte.
"Wir schaffen das", versicherte sie der Geistmagierin sich ihrer Sache sicher.
Brihá war hier gewesen. Und dazu die Zwillingsgötter, die durch Toyan gesprochen hatten. Das hatte alles geändert. Sie waren nicht allein.
Shaya sah tief in Nilisas Augen, doch hier an Deck dieses Schiffes war sie längst nicht mehr...

"Du wirst mich nicht aufhalten", knurrte das Echo von Eskyas Stimme nur als Antwort auf Nyaths Kontaktversuch.
Die Zeiten waren lange vorüber, in denen sie etwas auf sein Wort oder gar seiner Bitte gegeben hatte. Jetzt hatte sie nur noch ein Ziel. Und das würde sie mit aller Beharrlichkeit verfolgen.

Re: Kapitel 8

Verfasst: Mo 28. Mär 2016, 21:48
von LaBerg
=========================
Tarik
Westhafen, Senn-Wüste
16. August im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
=========================


Tarik spürte, wie seine Kraft stärker wurde und es ihm deutlich leichter fiel die Gegnerischen Schiffe zu manipulieren. Aber das war alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein und so war es nicht verunderlich als schließlich eines ihrer eigenen Schiffe sank.
Plötzlich kam eine Art der Anwendung der Erdmagie in den Sinn vor der sein Vater ihn immer gewarnt hatte. War sie doch gefährlich und er hatte sie noch nie angewandt. Im schlimmsten Fall würde sie seine Tod bedeuten, dass wusste Tarik. Aber es war eine Chance. Und außergewöhnlcihe Situationen erforderten außergewöhnliche Maßnahmen und schließlich hatte Brihá selbst in die Schlacht eingegriffen
"Engmer, kannst du nochmal so einen Trichter im Meer erschaffen?", fragte er den Wassermagier.

Re: Kapitel 8

Verfasst: Mo 28. Mär 2016, 22:14
von Cassiopeia
=========================
Nilisa / Nyath / Engmer
Westhafen, Senn-Wüste
16. August im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
=========================

Nilisa schloss die Augen und die Welt um sie herum verschwand. Sie schwebte mit Shaya zusammen in der körperlosen Welt der Gedanken und Gefühle. Um sie herum herrschte Chaos aus Angst - Todesangst, vermischt mit Mut und Entschlossenheit, Stolz, Ehre, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Trauer, Triumph... und dann war da nichts mehr. Wie ein magisches Loch.
Eine magische Struktur, wie Nilisa sie noch nie gesehen hatte. Dicht, verflochten und auf den ersten Blick unauflösbar. Wenn diese Struktur sich ausbreitete... Nilisa mochte gar nicht daran denken, was dann passieren würde. Sie musste diese Struktur schwächen.

Es war so unendlich lange her, dass Nyath ihre Stimme gehört hatte. Ihre Entschlossenheit und Kälte ließen ihn frösteln. Seit wann arbeitete sie für Nalahr? Er war kurz davor sie zu fragen, behielt die Worte aber zurück. Es war im Grunde irrelevant.
"Das werde ich doch tun", antwortete er auf jener metaphysischen Ebene, auf der sie sich trafen. Er musste es tun. Um Shaya zu retten. Ihre gemeinsame Tochter. "Du wirst mich nicht ein zweites Mal zerstören, Eskya. Nicht noch einmal."

Engmer sah Tarik irritiert an.
"Was hast du vor?", fragte er, dann nickte er. "Natürlich geht das." Und er machte sich daran, eben jene Magie umzusetzen, gespannt, was Tarik am Meeresgrund schaffen wollte.

Re: Kapitel 8

Verfasst: Mo 28. Mär 2016, 22:23
von Tjeika
============================
Shaya Zarin, Noyan Uyguba & Eskya Zarin
Westhafen, Senn-Wüste
16. August im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
============================

Shaya zog Nilisa immer weiter zu dem großen Geflechts dieses Nichts. So nahe, bis sie schließlich ihre stofflich nicht vorhandenen Hände danach ausstrecken konnten. Wie missratenes Strickwerk versuchte sie einen Faden nach dem anderen zu lösen. Es war eine Sysiphosarbeit. Das, was sie an der einen Stelle auflösten, wurde von einem Magier aus Nalahrs Reihen wieder aufgebaut...

Eskyas Mundwinkel zuckten. Sie sahen sich nicht auf körperlicher Ebene, doch ihre Abbilder spiegelten sich auch hier auf der Ebene der Toten wieder.
"Ich werde das tun, was ich schon vor langer Zeit hätte tun sollen. Ich hätte dir die Kehle durchtrennen sollen, als ich es noch konnte."
Nyath war es doch gewesen, der für das hier die Verantwortung trug.

Re: Kapitel 8

Verfasst: Mo 28. Mär 2016, 22:33
von Cassiopeia
=========================
Nilisa / Nyath
Westhafen, Senn-Wüste
16. August im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
=========================

Immerhin, Eskya sprach mit ihm. Was hieß, dass sie abgelenkt war. Nyath hoffte, dass Shaya diese Möglichkeit nutzen konnte.
"Du warst tot", antwortete er und fast war es, dass der Schmerz von damals noch einmal drohte, übermächtig zu werden. Doch er fasste sich wieder. Er durfte jetzt nicht schwach werden.
"Und du bist es auch heute noch. Was hat dich nur so kalt werden lassen, bei Brihá? Dass du auf dieser Seite bist und dennoch für ihn arbeitest sagt mir mehr als ich je wissen wollte."

Re: Kapitel 8

Verfasst: Mo 28. Mär 2016, 22:38
von Tjeika
============================
Shaya Zarin, Noyan Uyguba & Eskya Zarin
Westhafen, Senn-Wüste
16. August im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
============================

"Jetzt!", rief Shaya und doch schwieg ihr Körper.
Es war die Ebene, auf der Nilisa und sie gerade arbeiteten. Eine Lücke tat sich auf und sie mussten sie einfach nutzen!

"Kannst du dir das denn gar nicht denken?", meinte Eskya und es klang mehr als verbittert.
"Du hast mir mein Leben und meine Tochter genommen. Du hast mich betrogen. Nicht nur auf einer Ebene!"
Sie schien zu rasen vor Wut. Vor Wut auf Nyath.
"Und da fragst du mich ernsthaft, wie es soweit hatte kommen können?!"