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Re: Kapitel 2
Verfasst: Mi 2. Jun 2010, 00:43
von Tjeika
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Shaya Zarin
16. April 143. Jahr des Lichtes, Abends
in den Dogan-Höhlen
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Shaya blickte noch einmal zu Toyan und dann nickte sie etwas zögerlich. Sie war fest entschlossen, dabei zu helfen, auch die Anderen hier heraus zu holen.
"Natürlich", sagte sie vielleicht etwas zu schnell und ging auf den Fremden zu.
Sofort war es wieder Angst, die sie packte, am Schopfe, wild daran riss. Doch Shaya sagte sich gedanklich immer wieder, dass es nur Einbildung war, dass sie sich darauf nicht einlassen sollte, dass es nur eine Falle war, dass es gar keinen Grund gab, sich zu fürchten. Es fiel ihr unglaublich schwer, sich selbst Glauben zu schenken, doch letztlich kniete sie einige Meter neben dem Fremden nieder. Sie traute sich nicht, zu nahe an ihn heran zu treten, wollte sie seine Panik doch nicht noch unnötig verschlimmern.
"Habt keine Angst", sprach sie leise, vorsichtig beinahe - und sie kam sich in jenen Sekunden reichlich zynisch vor, glaubte sie sich doch selbst kaum, empfand sie doch selbst fürchterliche Angst, gegen die sie krampfhaft anzukämpfen versuchte.
Re: Kapitel 2
Verfasst: Mi 2. Jun 2010, 00:51
von Cassiopeia
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Toyan Kerim
16. April 143. Jahr des Lichtes, Abends
in den Dogan-Höhlen
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Toyan atmete noch einmal tief durch. Er hatte keinen Grund, sich zu schämen. Er hatte alles Recht, hier zu sein, hatte Aceio und Gilean seine Hilfe zu gesagt, war mit den anderen hier her gefahren und wollte dieses Buch finden, um die Nekromanten zu stoppen... keinen Grund zur Scham.
Kurz schloss er die Augen, sammelte sich und trat dann selbst wieder vor, bis er merkte, dass das ungeheure Gefühl ihn nieder drücken wollte. Unsicher sah er sich um... nein, du musst dich nicht schämen, es ist alles gut. Nur ein Trick, nur eine Falle... in wenigen Schritten ist es wieder vorbei...
Vorsichtig ging er auf Namid zu, hoffte, die Feuermagierin verlor nicht die Kontrolle über ihre Magie, wenn er an sie heran trat.
"Namid?", sagte er leise ihren Namen. "Namid, hört Ihr mich? Ihr könnt hier nicht sitzen bleiben, nur wenige Meter, dann machen wir eine Pause..." Besorgt sah er sie an, wusste nicht, ob seine Worte sie überhaupt erreichten.
Re: Kapitel 2
Verfasst: Mi 2. Jun 2010, 09:19
von Herbststurm
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Aziza N'Buku
16. April 143. Jahr des Lichtes, Abends
in den Dogan-Höhlen
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Sie stürzte, als Namid zu Boden ging und blieb dann neben der Frau sitzen, die Hände vors Gesicht geschlagen, knieend mit hängendem Kopf. Wie beschämend.. sie hatte sie fallen lassen.
Die Scham wurde übermächtig und sie war davon überzeugt, dass es kein schändlicheres Wesen auf dieser Welt gab als sie - bis jemand ihren Namen sagte. Sie spürte die Hand auf der Schulter und wie die Schmach langsam aus ihrer gefehlswelt zurückebbte. Schüchtern und mit knallrotem Gesicht lugte sie zwischen ihren Fingern hindurch.
"Narea?"
Re: Kapitel 2
Verfasst: Mi 2. Jun 2010, 09:33
von Ayrina
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Narea
16. April 143. Jahr des Lichtes, Abends
in den Dogan-Höhlen
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Sehr gut. Aziza hatte sie zumindest erkannt. Narea zwang sich zu einem Lächeln, obwohl sie das Gefühl hatte, ihr Kopf würde platzen.
"Ja ich bin es", sagte sie sanft und konzentrierte sich noch weiter auf Azizas Schamgefühl.
"Hör zu, das ist eine Falle. Wir müssen weiter. Dort vorn ist es vorbei. Das verspreche ich dir."
Sie hatte gesehen, wie Toyan und Shaya einige Schritte weiter den Gang hinunter stehengeblieben waren und sich entspannt hatten. Auch waren die übermächtigen Gefühle der beiden plötzlich verschwunden. Dort musste es enden.
Es war nicht weit. Sie konnten es schaffen.
Ihr Blick hing an Aziza.
"Denkst du, du schaffst es?"
Re: Kapitel 2
Verfasst: Mi 2. Jun 2010, 09:57
von Herbststurm
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Aziza N'Buku
16. April 143. Jahr des Lichtes, Abends
in den Dogan-Höhlen
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"Ich .. ich habe sie fallen lassen.."flüsterte sie leise und verschämt, auf Namid blickend.
Re: Kapitel 2
Verfasst: Mi 2. Jun 2010, 10:00
von Ayrina
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Narea
16. April 143. Jahr des Lichtes, Abends
in den Dogan-Höhlen
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Narea nahm ihr Kinn und zog ihr Gesicht so, dass Aziza sie und nicht Namid ansah.
"Unsinn. Ihr seid beide gestürzt. Das ist nicht schlimm. Komm, ich bring dich hier weg."
Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Toyan zu Namid ging.
"Ihr wird es gut gehen. Mach dir keine Gedanken. Du warst ihr eine große Hilfe", versuchte sie Aziza zu beruhigen.
Re: Kapitel 2
Verfasst: Mi 2. Jun 2010, 10:07
von Herbststurm
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Aziza N'Buku
16. April 143. Jahr des Lichtes, Abends
in den Dogan-Höhlen
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War sie das? Sieß Eine Hilfe? Sie zweifelte daran. Die Scham verschwand langsam, aber noch immer blieb ein unbestimmtes Gefühl und jetzt schämte sie sich wegen ihrer Zweifel. Wer war sie, einer Magierin zu widersprechen?
Vorsichtig stand sie auf, mit zitternden Knien und folgte Narea leicht zweifelnd.
Re: Kapitel 2
Verfasst: Mi 2. Jun 2010, 10:12
von Ayrina
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Narea
16. April 143. Jahr des Lichtes, Abends
in den Dogan-Höhlen
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Narea nahm die Hand nicht von Azizas Schulter. So fiel es ihr um einiges leichter, Azizas Gefühle zu beeinflussen. Langsam und vorsichtig ging sie den Gang entlang. Rechts und links sah sie in der Dunkelheit die Überreste einiger Unglücklicher, die sich ihrer Gefühle nicht hatten erwehren können. Einige waren kaum mehr, als ein Haufen Knochen, andere waren erst im Anfangsstadium der Verwesung und Narea lief ein Schauer über den Rücken. Was für ein grauenhafter Ort.
Sie beschleunigte ihre Schritte ein klein wenig. Sie wollte nur hier raus.
Dann schlagartig ließ die Trauer nach und sie spürte, wie Azizas Scham verschwand. Zumindest bis auf jene Schüchternheit, die der jungen Frau immer anzuhaften schien. Aufatmend ließ sie Azizas Schulter los und lehnte sich kraftlos an die Wand.
Das wäre geschafft.
Re: Kapitel 2
Verfasst: Mi 2. Jun 2010, 13:56
von Herbststurm
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Aziza N'Buku
16. April 143. Jahr des Lichtes, Abends
in den Dogan-Höhlen
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Das unangenehme Gefühl des Schämens wich Erleichterung und der altbekannten und allgegenwärtigen Angst. Welch mächtiger Magier musste diese Falle gestellt haben, dass selbst die anderen Magier in der Gruppe einfach hinein getappst waren. Und vor allem war offensichtlich ihr aufenthalt hier nicht erwünscht. Was würde sie als nächstes erwarten? Wer konnte wissen, was noch für Gefahren auf sie alle lauerten und ob sie diese bewältigen konnte wie diese hier? Unruhig sah sie sich um. Bestimmt belauerte man sie alle, bestimmt wurden sie beobachtet...
Re: Kapitel 2
Verfasst: Mi 2. Jun 2010, 14:07
von Ayrina
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Narea
16. April 143. Jahr des Lichtes, Abends
in den Dogan-Höhlen
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Fast hätte Narea aufgestöhnt. Kaum war ihre eigene tiefe Trauer und Azizas Scham verschwunden, schlugen die alten Wellen der Angst wieder zu ihr herüber. Sie zwang sich, die Augen zu öffnen und sah Aziza so aufmunternd an, wie ihre Kopfschmerzen es ihr ermöglichten.
"Ist schon gut, Aziza. Hier sind wir erst einmal in Sicherheit."
Sie sah wieder in den Gang zurück. Shaya und Toyan kümmerten sich um Namid und den Fremden. Einzig Dain kauerte noch wimmernd am Boden und ein kaltes Lächeln schlich sich auf Nareas Gesicht. Sie sollten ihn hier lassen. Er hatte noch nicht sonderlich viel getan, was ihn wichtig genug gemacht hätte, noch einmal dort hineinzugehen. Darüber hinaus spürte sie noch überdeutlich, wo seine Faust sie getroffen hatte.
Doch dann seufzte sie und stieß sich von der Wand ab.
"Ich muss noch einmal zurück und Dain holen", sagte sie zu Aziza.
"Bleib hier. Hier kann dir nichts passieren, in Ordnung?"
Sie lächelte der verschüchterten Frau noch einmal aufmunternd zu, ehe sie sich wieder dem Gang zuwandte. Zitternd holte sie ein letztes Mal tief Luft, ehe sie zurück ging. Schlagartig ergriff die Traurigkeit sie wieder. Ihr Herz wurde eng und erneut brannten ihr Tränen in den Augen. Nur mit Mühe konnte sie sie zurückhalten und ging auf leicht wackligen Beinen zu Dain.
Einen kurzen Moment sah sie auf ihn hinab, dann kniete sie sich vor ihn und legte auch ihm die Hand auf die Schulter.
"Dain? Hört ihr mich?"
Die Angst, die von ihm ausging nahm ihr fast den Atem und einen Moment wurde ihr schwindlig. Seltsamerweise war es um einiges schwerer seine Gefühle zu beeinflussen, als die der anderen.
Was ist er?, schoss es ihr durch den Kopf, doch schnell schob sie den Gedanken von sich.
"Dain?", sagte sie erneut und tat ihr Bestes, ihm seine Angst zu nehmen. Ihr ganzer Körper zitterte und ihr stand der Schweiß auf der Stirn. Sie wusste, dass ihr die Zeit davonlief.
"Nun reißt Euch schon zusammen, verdammt!", fuhr sie ihn wütend an.