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Piratenschiff

Die Besatzung der Meria hatte wohl sehr bald erkannt, dass er sie ansteuerte. Hektisch rannten Gestalten auf dem Deck hin und her, Salan lächelte. Es würde ihnen wenig nützen, einmal davon abgesehen, dass sein Interesse keine Waren im eigentlichen Sinne waren. Seine Männer hatten den Auftrag, es ruhig anzugehen. Wobei ruhig relativ war, er kannte seinen Ruf.
"Ich, Salan, fordere den Kapitän der Meria, Nohan, hiermit auf, sein Schiff samt seiner Fracht in meinen Besitz zu übergeben. Sagen wir, als Ausgleich eines kleinen... Gefallens." Er wusste, dass Nohan feige war, er würde sich nicht an Deck zeigen, da er genau wusste, dass er dann Salans Messer an der Kehle hatte. So jedoch würde seine Besatzung dran glauben müssen...
"Macht euch bereit", zischte er seinen Männern zu, die hämisch grinsten.

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Narea
15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Meria
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Fast hilfesuchend sah Narea zu Shaya. Iyad schien völlig außer sich zu sein und sie hielt es für keine gute Idee, dass er jetzt in seinem Zustand an Deck gehen und unter den Piraten wüten wollte.
Vielleicht solltest du an Deck gehen und nach Toyan sehen, dachte sie direkt an Shaya gewandt.
Ich versuche Iyad zur Vernunft zu bringen.
„Iyad bitte, ich denke wirklich, Ihr solltet Euch ein wenig Ruhe gönnen“, sprach sie leise auf den Blutmagier ein.

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Toyan Kerim
15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Meria
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Toyan beobachtete, wie das Piratenschiff regelrecht in Zeitlupe näher kam. Die Worte des Kapitäns hatten durch den Wind verzerrt geklungen, doch ihre Botschaft deutlich gewesen. Ihre Gegner machten sich an der Reling bereit und Toyan hoffte, es würde irgendetwas... passieren... um sie aufzuhalten. Doch weder teilte sich das Meer, noch verschlang ein Meeresungeheuer das Schiff, so mussten sie sich ihnen wohl stellen.
Er hatte sich hinter einer Kiste verborgen, ein mehr als dürftiger Schutz, doch immer noch besser, als frei auf dem Deck zu stehen. Er blickte auf seine mit Gift präparierten Pfeile und dann kläglich auf sein Blasrohr, das nun wirklich nicht für den Massenkampf gemacht war. Zwar konnte er erheblich weit und scharf damit schießen, dank eines eingebauten Mechansmus, doch es ersetzte bei weitem keine Armbrust oder ähnliches. Daher wirkten auch die Pfeile nur wie Spielzeug, auch wenn ihr Gift daran tödlich wirken konnte, wenn es musste. Toyan hoffte, es tat es - bei den richtigen Leuten. Wenn er einmal beweisen musste, dass er ein guter Jäger war, dann jetzt.
Die Stille des Wartens schien unendlich lang und dann, wie aus dem Nichts, erklang ein gebrüllter Befehl, der vom Wind verzerrt und in alle Richtungen getragen wurde: "ANGRIFF!"

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Shaya Zarin
15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Meria
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Shaya rollte mit den Augen. Die Sorge Nareas um Iyad konnte sie nun wahrlich nicht verstehen. Er war selbst schuld an seinem Zustand und wenn er kämpfen wollte, so sollte er kämpfen, ihr war es gleich. Es war immerhin sein Leben und seine Entscheidung.
"Wenn er kämpfen will, so lasst ihn kämpfen", sprach sie dann auch an Narea gewandt und machte damit sehr deutlich, wie viel ihr an dem Leben des Schwarzmagiers lag.
Dann wandt sie sich Iyad zu.
"Kämpft richtig oder lasst es. Ich für meinen Teil werde den Teufel tun und Euch auch noch ein Opfer suchen für Eure widerlichen Rituale", sagte sie angewidert und wandt sich wieder Narea zu.
"Ihr habt Recht, ich habe hier nichts verloren", sprach sie dann und wandt sich zum Gehen um.
Schnell eilte die Telepathin an Deck. Doch dann verschlug es ihr die Sprache, als sie auf das andere Schiff blickte.
"Selan...", murmelte sie.

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Toyan Kerim
15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Meria
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Nach der angespannten Stille schien es nun, als breche die Hölle los, als die ersten Piraten sich auf die Meria hinüber schwangen. Toyan zögerte nicht lange, zog einen Pfeil hervor und legte an - und traf. Binnen Sekunden fiel der Pirat schlaff auf das Deck, doch für ihn standen sofort zwei neue bereit, so schien es. Salans Mannschaft war der ihnen Zahlenmäßig weit überlegen, die ersten Schwerter prallten klirrend auf einander. Auch er würde nicht lange in Deckung bleiben können.
Gehetzt blickte er zum Eingang, wo er Shaya erkannte, die wie erstarrt schien. Sie musste etwas tun, verdammt, oder sich in Sicherheit bringen! Aber... kannte sie diese Piraten? Gern hätte er sie nun direkt gefragt, stattdessen schoss er weitere Pfeile ab, zwei Piraten fielen zu Boden und wurden überrannt, doch auch die Besatzung der Meria musste erste Verluste hinnehmen. Plötzlich kam ein grobschlächtiger Mann, den Toyan als Salan erkannte, direkt auf ihn zu.
"Ein Jäger!", knurrte er beinahe belustigt. "Ein Jäger, der sich hinter einer Kiste versteckt... wer hätte das gedacht. Welche Magier gedenkst du denn, hier zu finden, junger Sine?" Etwas surrte in der Luft und Toyan sah sich einem blutbefleckten Schwert gegenüber.
Toyan fluchte, er durfte jetzt keine Schwäche zeigen. "Ihr wollt mir drohen?", fragte er und parierte den ersten Schlag mit seinem Dolch. Er war geübt mit Waffen, was ihn nicht gänzlich untergehen ließ. Doch da er all seine Konzentration für den Kampf brauchte, fand er keine Ruhe, nach den Pfeilen zu tasten, von denen er Salan so gern einen in die Schulter gerammt hätte.
"Die Frage ist vielmehr, was gedenkt Ihr, auf diesem Schiff zu finden?", gab er zurück, als ihm der ersehnte Pfeil bei einem überraschenden Abwehrschlag aus der Hand fiel. Verdammt...

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Shaya Zarin
15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Meria
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"Salan", sprach Shaya und trat einen Schritt vor.
"Meinst du nicht, dass es besser wäre, wenn du einfach von hier verschwindest?", sprach sie und lächelte den Kapitän des Piratenschiffs leicht an.
"Ich meine, wir beide haben nichts mehr zu klären und du willst doch nicht wirklich ein Schiff überfallen, auf dem ich bin, oder?", sprach sie und trat ein wenig näher an Salan heran.
Sie hoffte wahrlich, dass sie etwas ausrichten konnte, auch wenn die Zweifel in Shaya überwogen. Doch die Hoffnung, dass Salan immer noch etwas für sie empfand, war in jenen Sekunden größer, als der damalige Wunsch, ihn zu verlassen und nie wieder zu sehen. Wie sich die Dinge doch ändern konnten...

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Iyad al Aban
15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Meria
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"Ich muss mich nicht beruhigen!" Brüllte Iyad. Es gab wesentlich wichtigeres, angefangen damit das ihr Schiff gerade angegriffen wurde, und wenn er bedachte wer hier noch mit an Bord herumschlich war es nur eine Frage der Zeit bis ihn jemand verraten würde. "Dieses Schiff ist wehrlos! Ich kann jemanden herbringen der uns helfen kann!" Auch wenn es ihn im nachhinein vermutlich einiges kosten würde. "Aber ich brauche Blut dafür, mehr als ein Mensch überleben würde!"

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Narea
15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Meria
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Iyads wütende Worte ließen Narea zusammenzucken und ihre eigene Angst mischte sich mit seiner Wut. Für den Bruchteil einer Sekunde schloss sie die Augen und zwang sich zur Ruhe. Noch immer stand sie in der Tür und machte keine Anstalten, sie freizugeben.
"Iyad, ich... denke nicht dass das eine gute Idee ist", flüsterte sie, auch wenn der alte Funken der Neugier erneut in ihr zu glimmen begann. Wen wollte er herholen? Und wie?
Doch diese Gedanken schob sie schnell von sich und streckte stattdessen die Hand nach dem Blutmagier aus. Ein leichtes Zittern konnte sie nicht ganz unterdrücken. Wenn sie ihn berühren konnte und sich konzentrierte, vielleicht konnte sie ihn dann ein wenig beruhigen. Sie musste es einfach probieren...
Zaghaft berührten ihre Finger seinen Oberarm und Narea versuchte, ihm seine Wut zu nehmen und ihm stattdessen ein wenig Ruhe zu schenken. Doch irgendetwas sagte ihr, dass sie bei Iyad nicht so leichtes Spiel wie bei Toyan haben würde.

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Aziza N‘buku
15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord des Piratenschiffes
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Sie hörte Kampflärm. Ein kurzer Hoffnungsschimmer glomm auf und verschwand wieder, als sie sich ernsthaft die Frage stellte, warum sie davon ausging, dass die Piraten bei einem Überfall besiegt werden sollten und warum, sollte dieser unwahrscheinliche Fall eintreten, sie jemand suchen, finden und vor allem befreien sollte.
Sie war nicht reich, sie stammte aus keiner reichen Familie, sie sah nicht umwerfend schön aus und konnte nichts besonderes - von ihrer Quiche mal abgesehen. Es gab keinen Grund für Hoffnung.
Sie kauerte sich zusammen und versuchte nicht dran zu denken, was wäre wenn...

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15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Meria
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Für einen kurzen Moment wirkte Salan überrascht, als er Shaya erblickte, dann brummte er und sein Blick verfinsterte sich.
"Du hattest schon früher das Talent zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein!"
Ihr Auftauchen passte ihm ganz und gar nicht. Es verkomplizierte die ganze Sache unnötig.
"Ich wusste gar nicht, dass du neuerdings bei feigen Mistkäfern anheuerst! Wo ist Nohan, diese verdorbene Landratte? Muss ich wirklich erst sein Schiff in Brand setzen, bis er sich zeigt?"
Die Wut ließ die dunklen Augen des Piraten aufglühen und er musterte die Seemänner an Deck. Die meisten der Mannschaft hielten sich kampfbereit, doch ohne einen Befehl waren sie unsicher, ob sie angreifen sollten. Doch sie hatten ihre Waffen gezückt und würden sich Salans Männern ohne zu Zögern entgegenstellen, sollten diese sich zu einem Angriff entschließen.
Nicht, dass es etwas ändern würde, dachte Salan gehässig.