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Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Danke!", sagte Samaa. Zu hören, dass sich vielleicht jemand Sorgen machte, war ein beruhigendes Gefühl. Sie war nicht mehr alleine!
Sie blickte Anoara noch eine Weile nach, dann richtete sie ihren Blick wieder nach vorne, in Richtung Wind. Sie atmete tief ein und aus, genoss einfach die Ruhe und schloss ihre Augen. Wie herrlich es war, hier einfach zu sitzen. Aber jetzt, wo sie sich wieder auf sich konzentrierte hörte sie wieder dieses Säulen, Flüstern... sie öffnete ihre Augen, aber niemand war zu sehen.
"Komischer Wind.", sprach sie laut vor sich her. "Was willst du mir denn sagen? Ich verstehe dich doch nicht.", sprach sie einfach weiter, ohne darüber nachzudenken, was sie gerade tat. Doch dann wurde es ihr bewußt und sie fing an zu lachen. "Oh jeh, ich führe schon Selbstgespräche!"

Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Samaa hörte Stimmen, leisere und lautere. Wie ein Stimmenwirbel, aus dem sich Worte heraus lösten. Ohne Zusammenhang zunächst. Doch wenn sie sich konzentrierte, konnte es ihr gelingen, einer Stimme zu folgen.
Dann hörte sie ein leises Echo. Eine Stimme, die tausende Meilen gereist war. Sie kannte ihren Namen. Sie suchte sie. Doch die Stimme war schon beinahe verklungen, war weiter gezogen ohne sie gefunden zu haben tief in der Höhle.

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Wieder strich der Wind um sie herum, Samaa zog den Mundschutz runter, befreite ihre Haare von der Kaputze, die sie geschützt hatte. Der Wind ließ ihre Haare tanzen, es war ein beruhigendes, irgendwie vertrautes Gefühl. Sie war Sicher, der Wind... er war wie ein Beschützer, sie wußte, ihr würde nichts passieren.
Wieder drangen Wortfetzen an ihr Ohr. Diesmal ignorierte sie diese nicht, sondern versuchte zuzuhören. Eine Stimme war ein wenig deutlicher als die Anderen. Samaa schreckte auf und stellte sich hin. Sie blickte sich um, aber niemand war in der Nähe, nur weit unten an der Düne sah sie kleine Menschen, aber die konnte sie eindeutig nicht hören.
"Hallo? Ist hier noch jemand?", fragte sie in den Wind hinein, sie drehte sich um sich herum, ihre Augen suchten alles ab, aber niemand war in ihrer Nähe. Und es war egal, wohin sie sich drehte, die Stimme war immer gleich laut oder auch leise. Doch wenn sie sich so drehte, dann war das Stimmengewirr wieder stärker, alles verschmolz.
"Okay.. irgendwas passiert hier.", sprach sie zu sich. Sie wußte nicht, was sie tun sollte. In ihrer Hektik, verklangen die Stimmen. Samaa hielt die Luft an, ließ wieder ruhig ihren Blick schweifen.
"Ich war bestimmt zu lange alleine, ich habe gewiss eine dieser psychischen Krankheiten, die man nicht heilen kann.", malte sie sich aus und wurde für einen Moment kurz panisch. Doch dann streifte sie eine leichte Böe und Samaa spürte wieder diese Sicherheit. Ihr Herzschlag beruhigte sich wieder und sie ließ sich auf der anderen Seite der Düne wieder in den Sand gleiten.
"Okay... ich muß ruhig bleiben... einfach ruhig bleiben.", sprach sie beruhigend auf sich ein. Dann war es, als würde jemand ihren Namen rufen. Samaa krabbelte die wenigen Meter zur Dünenkante hoch, um zu sehen, ob jemand gekommen war, aber niemand war da.
Wieder setzte sie sich, schloß die Augen, da war sie wieder, diese eine Stimme und sprach sie nicht doch ihren Namen?
"Hallo?", sprach sie zaghaft und lauschte in den Wind, der ihre Stimme gefühlt mit sich trug.

Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Der Wind schien einen Augenblick stehen zu bleiben, als bliebe kurz die Zeit stehen. Dann pfiff er wieder ungehindert weiter.
Dann erklang wieder ihr Name: Samaa Kariiii...
Von allen Seiten. Samaa sah eine Windhose aufsteigen, in die Sand gesogen wurde. Ein Tornado in Miniformat, der direkt auf Samaa zuhielt. Und vor ihr anhielt.
Du hast mich gerufen, Tochter des Windes, erklang eine tiefe, ruhige Stimme, die von überall her zugleich kommen schien.

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Samaa riss ihre Augen auf. Sie dachte, sie würde sicherlich gleich sterben, aber dies passierte nicht. Stattdessen blieb die Windhose vor ihr stehen.
Ich? Was? Gerufen?
Samaa verstand es nicht wirklich.
Wer oder was bist du? fragte sie vorsichtig. Sie war etwas unsicher, was passierte hier?

Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Der Wind, war die Antwort und einen kurzen Moment war die Windhose um Samaa herum und zog sich dann wieder zurück. Dann formte sich eine Gestalt, etwa Unterarmgroß, die den wirbelnden Sand in sich trug.
"Hallo!", sagte eine freundliche Stimme, weder Männlich, noch weiblich. "Du bist Samaa Sturmtochter. Du hast mit mir gesprochen und hier bin ich!"

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Samaa zuckte zusammen, als plötzlich der Wind um sie herum war, aber sie verspürte keine Angst mehr, sie merkte, alles war gut, so wie sie es schon vorher gemerkt hatte.
"Okay...", Samaa lachte, es war ein leicht unsicheres Lachen. "Ich verstehe es immer noch nicht. Bist du eine Einbildung? Ich...", Samaa kniff sich fest in den Arm.Es tat weh und die Gestalt vor ihr verschwand nicht.
"Dann frag ich anders: Wer bin ich? Du sagtest Sturmtochter. Warum?"

Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Ein Lachen erklang, das ein wenig wie Sturmpfeifen klang.
"Du weißt es nicht? Wie kann das sein? Ich wäre nicht hier, wenn es nicht so wäre!"
Die Windhose sauste einmal um Samaa herum.
"Du bist eine der Letzten, die mit dem Wind sprechen können. Die ihn hören können. Ihm zuhören können. Man gab euch viele Namen während der Zeit, ebenso wie uns. Der bekannteste ist wohl Elementar."

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Elementar?", Samaa versuchte die Informationen in ihrem Kopf zu ordnen. "Ein Chemisches Element ist ein Reinstoff, der mit chemischen Methoden nicht mehr in andere Stoffe zerlegt werden kann. Die Elemente sind die Grundstoffe der chemischen Reaktionen...", rasselte die Definition von einem chemischen Element hervor. Sie konnte das Gesagte kaum in ein Zusammenhang bringen, aber das war das erste, was ihr dazu einfiel. Sie seufzte, sie mußte einsehen, dass sie hier mit Wissenschaft nicht weiter kam.
"Ich habe davon noch nichts gehört....", Samaa war sprachlos.
"Erzähl mir bitte mehr."

Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Der Windgeist heulte leise auf.
"Sie weiiiß es nicht", heulte er leise und sammelte sich erneut.
"Wir sind die Wächter der Elemente. Die Elemente Marrekhs sind Luft, Stein, Feuer, Wasser. Vor Jahrtausenden mischten sich die Wächter der Elemente unter die Menschen. Die Elementare wurden geboren und lebten in den letzten Jahrhunderten unerkannt. Viele wissen, wie du, es nicht einmal selbst. Bis sie mit uns in Kontakt treten. Dann sind sie mit ihrem Element verbunden. Sie fühlen sich erst dann ganz und angekommen, wenn sie ihr Element ganz beherrschen. Wobei sie stets die Diener der Hohen Elemente selbst sind. Der Wind ist mein Herr, nicht anders herum."