Die Welt hinter der Illusion

[Cassiopeia]

Bremen
Samstag 23. Oktober 2010
Nachmittag

Seine Knie fühlten sich weich an, der Tunnelblick war ihm unheimlich und er bekam außer Merles leiser Stimme nichts mehr mit. Dennoch hob er zitternd die Hand und sie verstand, gab ihm das Schwert. Er hielt es fest an sich und die Augen geschlossen. Daher sah er nicht, wie das Schwert blass bläulich leuchtete, spürte aber die leichte Wärme, die auf ihn übergriff und ihn beruhigte. Sein Atem ging ruhiger, der Schwindel verging und als er die Augen wieder öffnete, lag das Schwert vertraut und warm in seiner Hand.

[vojka]

Bremen
Samstag 23. Oktober 2010
Nachmittag

Verwirrt beobachte Merle wie das Schwert in Janis Händen zu leuchten und sich auch zu verändern begann. Es war, als hätte ein Illusionszauber oder so etwas auf diesem gelegen. Aber die Verwandlung war nur gering und als Merle ihre Hand auf die von Janis legte, mit welcher er das Schwert hielt, meinte sie zu spüren, dass dessen Verwandlung noch nicht vollständig abgeschlossen war. Es wurde immer deutlicher, dass das Schwert Janis Schlüssel zu dessen Vergangenheit, zu dessen wahrer Identität war und Merle selbst spürte, dass Yela das selbe für sie war und die Sehnsucht nach ihrer Puppe wurde nur noch größer.

[Cassiopeia]

Bremen
Samstag 23. Oktober 2010
Nachmittag

Janis sah Merle etwas verlegen an, die er ihre Hand auf seiner spürte. "Was auch immer du da gerade gemacht hast... wow. Auch wenn es wohl nur die Oberfläche war, aber es ist ein Anfang." Er sah wieder auf das Schwert und betrachtete es genauer. Eine Rune war darauf zu erkennen. Eingraviert und mit silber ausgemalt. Seltsam.
Niemals würde er sich von dem Schwert trennen. Oder von Merle.
"Später", sagte er leise, während er Merle ansah. Auch in ihr schien sich etwas gelöst zu haben, sonst hätte sie niemals diesen Zauber wirken können. Wieso nur hatten sie niemanden, den sie fragen konnten? Sie hatten nur sich.
Noch immer sah er ihr in die Augen, kam ihr unbewusst näher. Er öffnete die Lippen um etwas zu sagen, brachte aber kein Wort heraus. Was passierte hier? Egal. Merle...

[vojka]

Bremen
Samstag 23. Oktober 2010
Nachmittag

Merle wusste nicht wirklich wie sie reagieren sollte, als Janis ihrem Gesicht immer näher kam. Würde er sie küssen? Wollte sie das überhaupt? Sie wollte ihn nicht als Freund verlieren und egal, was sie für ihn fühlte, Liebe, da war sie sich sicher, war es nicht.
Aber eine Entscheidung wurde ihr abgenommen, als Janis Eltern wieder ins Wohnzimmer traten, zwei große Koffer bei sich, die wohl in aller Eile gepackt worden waren.
„Wir sind fer...“, wollte seine Mutter sagen, brach aber ab und sah schmunzelnd zu ihnen, so dass Merle sich etwas zurück zog und rot wurde.

[Cassiopeia]

Bremen
Samstag 23. Oktober 2010
Nachmittag

Er war fast erleichtert, dass seine Mutter die Situation unterbrach. Womöglich wäre sonst etwas passiert, was keineswegs gut für diese beginnende Freundschaft war. So sah er etwas ertappt drein, als er aufstand und zu seiner Mutter ging.
"Super. Wisst ihr schon, wohin? Nein, nicht sagen. Es ist besser, wenn ich es nicht weiß." Traurig sah er seine Mutter an. Auch sie hatten unter einem Zauber gelegen, nicht nur Merle und er. Offenbar konnten sie selbst nichts für ihr Verhalten gegen ihn, waren gezwungen gewesen, gegen alles zu agieren, was in kleinster weise magisch war. Um so mehr rührte es ihn, dass sie nun wirklich auf seinen Rat hörten ohne ihn in Frage zu stellen. Das war mehr Vertrauen als er in den vergangen Jahren je erfahren hatte.
"Es tut mir so leid, dass ihr da mit rein gezogen werdet", erklärte er leise und tat dann etwas, was er noch nie getan hatte: er umarmte seine Mutter, die ein gutes Stück kleiner war als er.
Fast etwas verlegen löste er sich von ihr.
"Los, fahrt." Fragend sah er zu Merle. "Wir sollten auch los." Wohin auch immer.

[vojka]

Bremen
Samstag 23. Oktober 2010
Nachmittag

Merle nickte. „Ja sollten wir. Ich wünsche ihnen viel Glück. Wir werden uns sicherlich einmal melden, wenn dieser ganze Spuk hier vorbei ist...“, und wir alle dann noch heil, gesund und am Leben sind, fügte sie in Gedanken hinzu, schob diesen aber weit von sich.
„Komm“, sagte sie zu Janis, nachdem dieser sich auch von seinem Vater verabschiedet hatte, nahm dessen Hand und verließ schnellen Schrittes das Haus. Das Schwert hatte sie wieder in den Kissenbezug getan und so gut es ging unter ihrer Jacke verborgen, aber sie wäre froh, wenn sie das bald schrumpfen konnten und es so nicht mehr so auffällig wäre.
„Zum Bahnhof würde ich sagen oder? Und dann einfach in eine Bahn setzen, wir sollten die Augen offen halten, ob wir die Verfolger sehen, wobei du ja leider nur meine Beschreibung hast und wer weiß, ob sie nicht auch ihr Aussehen verschleiern können. Also einfach auf alles achten, was verdächtig wirkt“, murmelte sie und sah sich verstohlen um. Sie kam sich wie in einem schlechten Hollywoodfilm vor, aber das hier war kein Film, es würde kein Held um die Ecke kommen und sie retten, sie mussten dies alleine tun und ob es ein Happy End geben würde, stand noch einmal auf einem ganz anderen Blatt geschrieben.

[Cassiopeia]

Bremen
Samstag 23. Oktober 2010
Nachmittag

Janis nickte und zusammen gingen sie in Richtung Straßenbahn. "Ich hoffe, wir kommen hier alle irgendwie heil raus", murmelte er und lehnte sich für einen Augenblick an die zerkratzte Plastikwand der Haltestelle. Und er fürchtete, dass die Einbrecher ziemlich Recht gehabt hatten, als sie geschrieben hatten 'das ist erst der Anfang'. Es war nur sehr unangenehm, wenn niemand wusste, wie das Ende aussehen würde.

[vojka]

Bremen
Samstag 23. Oktober 2010
Nachmittag

Merle nickte. Dies war auch ihre größte Angst. „Werden wir. Wir werden dafür kämpfen, dass es so passiert“, meinte sie und stieg mit Janis in die ankommende Bahn ein.
Schnell waren sie am Bahnhof angekommen und die abfahrenden Züge studiert. Nun war es von Vorteil, dass sie sich eine Wochenendfahrkarte geholt hatten, mit welcher sie den ganzen Tag fahren konnten. „Wir sollten uns hier noch etwas zu Essen und zu trinken kaufen, auch wenn wir wohl beide keinen Hunger haben, aber es nützt nichts, wenn unsere Kräfte nachlassen und wir wissen nicht, wann wir wo ankommen werden“, meinte sie überlegend und zog Janis mit in einen Souvenirshop, wo sie einen großen Rucksack, ein Tuch für sich und ein Cap für Janis kaufte.
„Dann füll den Mal mit Bremer Spezialitäten vom Bahnhof“, meinte sie und seufzte. Das hier war ein wahrer Alptraum.

[Cassiopeia]

Bremen
Samstag 23. Oktober 2010
Nachmittag

Janis war froh, dass es am Bahnhof einige Geschäfte gab. So war der Rucksack bald gefüllt mit Getränken, belegten und nicht belegten Brötchen, Nervennahrung in Form von Süßigkeiten, einer Rolle Klopaper für den Notfall - man wusste ja nie - zwei T-Shirts und einem Notizblock samt Stift.
"Gut. Fällt dir noch etwas ein? Verhungern und verdursten werden wir so sicher nicht", meinte er und sah sich überlegend um, auch wenn sie so ziemlich jeden brauchbaren Laden abgeklappert hatten.

[vojka]

Bremen
Samstag 23. Oktober 2010
Nachmittag


Merle überlegte und ging noch einmal in den Laden in dem es so ziemlich alles gab. Dort sah sie eine Decke und zwei kleine Reisekissen, die sie Janis gab, auch noch zwei Bücher und ein Spiel landeten in dessen Armen, wer wusste schon, wie lange diese Irrfahrt, die vor ihnen lag dauern würde. Er wusste schon, wo sie herauskamen und sie brauchten etwas, was sie vom zu vielem Grübeln abhielt, so landete auch noch ein dickes Rätselbuch bei den Einkäufen ehe sie Janis fragend ansah. „Oder ist das übertrieben?“, wollte sie von ihm wissen. Sie fühlte sich nicht wirklich wohl, sie wollte hier weg, irgendwie hatte sie das ständige Gefühl, dass sie jemand beobachtete.