foren-rollenspiele.net

==================================
Narea
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
==================================

"Oh keine Sorge, wenn es dir hilft kannn ich dir jederzeit feindliche Gefühle für Toyan schicken", lachte Narea und ihr Blick sagte deutlich, dass sie diese Worte nicht ernst meinte. Auch sie wusste, dass sie ein mehr als gefährliches Spiel spielten, doch ihr selbst würde es recht leicht fallen, ihre wahren Gefühle zu verbergen. War dies doch etwas, was jeder Empath relativ schnell verinnerlichte. Und es würde nötig sein, denn sie spürte, wie sich langsam die ersten zarten Bande einer beginnenden Freundschaft entwickelten. Noch schwach genug, dass ein unbedachtes Wort sie zerreißen konnte, doch unwiderlegbar da.

Allerding bereute sie ihren Scherz schnell, als eine hohe Welle das Schiff zum Schaukeln brachte und Nareas kaum beruhigten Magen zu neuem Aufbäumen veranlasste. Sie presste sich die Hand auf den Mund und schloss die Augen. Wann würde diese Übelkeit nur endlich vorbeigehen?

==================================
Toyan Kerim
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
==================================

Toyan zuckte innerlich zusammen bei Nareas Worten, auch wenn er auf ihrem Gesicht erkannte, dass sie keineswegs ernst gemeint waren. Doch sie hatten einen wahren Kern, der schmerzte. Und es war verwirrend - auf einmal war es ihm wichtig, was Narea und Shaya von ihm dachten, ihn nicht länger als Feind betrachteten. Auch ihm würde es unendlich schwer fallen, in diesen alte Muster, welches er gerade dabei war, abzustreifen, wie aufnehmen zu müssen, sollte es einmal soweit kommen. Aber noch waren sie auf diesem Schiff, wo sie sich als Gruppe nicht verstecken mussten.
"Ich weiß, dass es schwer wird. Aber wenn wir es nicht tun, werde nicht nur ich mit dem Leben dafür zahlen müssen und das... das möchte ich nicht", murmelte er kaum hörbar. Noch immer schien alles von ihm in einem Strudel gefangen, aus dem er nicht entkommen konnte. Aber er konnte dafür sorgen, die anderen keiner größeren Gefahr auszusetzen, als sie sowieso gegenüberstanden. Aber was würde wirklich sein, würden Shaya oder Narea fest genommen? Er würde in so einem Moment seine Deckung aufgeben müssen, denn auf keinen Fall würde er zulassen, dass eine der beiden oder Iyad den Bannpriestern übergeben würden!

==================================
Shaya Zarin
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
==================================

Shaya schob ihren Teller beiseite. Sie war fertig mit dem Essen. Und ein wenig grübelte sie schon darüber nach, wo um alles in der Welt Iyad eigentlich steckte. Und was zum Henker er gerade tat. Doch, wenn sie ehrlich sein sollte, dann wollte sie zumindest Letzteres gar nicht so wirklich wissen. Dass er noch immer schlief, das konnte sich die Telepathin wahrlich schwer vorstellen.
"Hoffen wir es, dass wir diese Verfahrensweise so wenig, wie möglich, anwenden müssen", sprach sie und kam damit auch gedanklich wieder ihrem vorherigen Thema näher.
Und sie sprach die Wahrheit. Sie ahnte, wie schwer es werden würde, Feindschaft vorzugaukeln, wo wahre Freundschaft im Begriff war, zu entstehen.

==================================
Narea
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
==================================

Die Stimmung war mehr als gedrückt. Sie fühlten alle den Druck, mit dem ihre Aufgabe auf ihnen lastete. Und doch spürte Narea einen Hoffnungsschimmer. Allein dass sie hier saßen und sich alle sorgten zeigte doch, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Ein leises Lächeln schlich sich auf ihr blasses Gesicht.
"Ich denke, dass wir uns diese Gedanken machen ist das beste Zeichen, dass unsere Aufgabe richtig und notwendig ist."
Sie sah die beiden offen an und ihr Lächeln wurde etwas wärmer.
"Und das Choma doch noch nicht ganz verloren ist."

Auch sie begann sich zu fragen, wo Iyad blieb. Das Frühstück war fast beendet und er war noch immer nicht aufgetaucht. Eine Mischung aus Neugier und Besorgnis ergriff sie und sie fragte sich, ob er jenen fremden Ort besuchte, von dem er ihr erzählt hatte. Sie konnte nicht verhindern, dass erneut der Wunsch in ihr keimte, jenen Ort einmal zu sehen.

==================================
Toyan Kerim
15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Meria
==================================

Toyan hätte sich beinahe zu einem Seufzen hinreißen lassen. Wo gestern noch aggressive Stimmung unter ihnen geherrscht hatte, war es nun ins Bedrückte über gegangen, jeder war mit dem Beschäftigt, was vor ihnen lag. Sein Frühstück hatte er beendet, so erhob er sich. Er brauchte in paar Minuten für sich, um seine Gedanken zu ordnen.
"Verzeiht, aber ich wäre gern einen Moment... allein", sagte er leise, neigte leicht den Kopf und verließ den Raum. Vor der Tür schloss er kurz die Augen und trat dann an das Deck, der Wind hatte ihm vorhin gut getan und vielleicht fand sich ein Platz, wo er nicht allzusehr störte und gestört wurde.
Sonnenlicht blendete ihn, die Luft wurde von Minute zu Minute heißer, je näher sie der Wüste kamen. Die Landstreifen waren nun eindeutig zu erkennen, jeweils rechts und links und schienen sie umschlingen zu wollen.
Dann jedoch hielt Toyan inne, als er etwas in der Ferne sah. Jemand aus der Mannschaft kletterte in die Takelage und rief dann mit Entsetzen in der Stimme: "SCHWARZE SEGEL! SCHWARZE SEGEL!" Hektisch läutete er eine Alarmglocke, die seine Stimme übertönte.
Toyan riss die Augen auf. Schwarze Segel konnten nur eines bedeuten: Piraten!

==================================
Iyad al Aban
Irgendwann
In der Anderswelt
==================================

iyad atmete den Geruch des Waldes tief ein. Eigentlich erinnerte es ihn überhaupt nicht an Wälder die er aus der anderen Wirklichkeit kannte. Holz suchte man hier vergeblich, eine Mischung aus Stein und Knochen, zumindest nahm Iyad an das es sich darum handelte, bildete die Bäume. Äste oder Blätter fehlten gänzlich, wer auch immer diesen Ort ursprünglich geschaffen hatte schien eine Vorliebe für Dornen zu haben.
Jeh weiter der Magier in den Wald hineinging desto dunkler wurde die Umgebung. Iyad gab sich alle Mühe nicht auf kleine Tiere oder ähnliches zu treten, man konnte nie wissen welcher Bewohner sich gerade hinter einer harmlosen und winzigen Gestalt versteckte. Höflichkeit war hier ebenso ein Gebot wie Vorsicht. Zu schnell konnte man sich mit jemandem anlegen der nicht zu besiegen wäre, und was dann drohte wollte er sich lieber nicht vorstellen.

Inzwischen war er dem Ort den er suchte schon sehr nahe gekommen. Einst war hier ein mächtiges Wesen eingesperrt worden und an das Land gekettet. Noch immer floß seine Macht daraus hervor, bereit genommen zu werden. Das hieß, wenn man sich mit den Schergen des Lords messen konnte der auf diesen Ort einen Anspruch erhob. Er würde ohnehin nicht mehr lange allein bleiben. Seine Ankunft hier war bestimmt beobachtet worden, und schon bald würde sein alter Freund kommen und wissen wollen warum er diesmal hier war, Erholung war es in den seltensten Fällen.

==================================
Shaya Zarin
15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Meria
==================================

Plötzlich brach die Hektik los. Die Tür wurde aufgerissen, ein junger Bursche trat ein und rief etwas, von dem Shaya nur erraten konnte, was es bedeuten sollte. Es hatte irgendetwas mit Piraten zu tun, glaubte Shaya. Der Junge hatte in der Hektik einfach viel zu schnell für Shaya gesprochen. Doch seine Gedanken, die Shaya danach herausfilterte, waren eindeutig. Piraten.
"Piraten", sprach sie daher nur und sprang auf.
"Wir sollten Iyad suchen", sprach sie nun fest entschlossen und trat auf die Tür zu.
Dort wartete sie kurz und drehte sich noch einmal zu Narea um.
"Kommt ihr?"

==========
Anderswelt
==========

Er kam immer näher. Ganz offensichtlich suchte er ihn. Es gab Tage, an denen hielt er sich versteckt, was auch immer es war, was der Magier wollte. Doch heute hatte Iyad einen guten Tag erwischt und so zeigte er sich. Er trat nicht aus den Schatten. Es war keine erkennbare Bewegung. Vielmehr wechselte er seinen Standort, ohne dass ein menschliches Auge es verfolgen konnte. Dunkel und mit stechenden Augen stand er vor dem Magier.
"Was willst du?"
Er bewegte die Lippen nicht sondern schickte die Worte direkt in Iyads Geist. Auch wenn er die Antwort kannte, würde er es Iyad nicht ersparen, ihn darum zu bitten.

==================================
Iyad al Aban
Irgendwann
In der Anderswelt
==================================

Es war immer wieder das gleiche. Sein Freund legte Wert auf einen Auftritt. irgendwann würde Iyad sich von einem der anderen Bewohner hier eine Gestalt leihen müssen. Sein menschlicher Körper war für so viele Dinge ungeeignet, leider brauchte er für eine neue Form erst das Verständnis derselben.

Ein leises seufzen unterdrückend setzte Iyad ein Lächeln auf. "So sehr ich es auch genieße hier zu sein habe ich es diesmal eilig. Ich brauche etwas der Essenz die hier gelagert ist für einen Bann den ich zu weben beabsichtige. Ein Schutz meines Geistes, und wir wissen beide das mein Geist auch einige interessante Dinge über diesen Ort und seine Bewohner beinhaltet."

==========
Anderswelt
==========

Unter anderen Umständen hätte er Iyad zappeln lassen. Hätte etwas verlangt für das, was er begehrte. Doch er wusste, dass ihnen an diesem Tag die Zeit fehlte. Doch er würde es nicht vergessen. Er vergaß nie etwas und irgendwann würde Iyad seine Schuld begleichen, ob er wollte, oder nicht.
Ohne ein Wort verschwand er, als hätte die Dunkelheit ihn verschluckt. An der Stelle, wo er eben noch gestanden hatte, lag ein schwarzes Leinensäckchen.
Dieses Mal hatte Iyad bekommen, was er wollte. Doch das nächste Mal konnte es schon wieder ganz anders aussehen.