Seite 22 von 38
Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge
Verfasst: Do 16. Jan 2020, 00:00
von Cassiopeia
Anoara
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag
Wie es sein sollte - genau so empfand Anoara es auch. Als sei endlich alles vollkommen.
"Ich... ich wusste nicht, dass es das gibt", sagte sie leise, "dieses... dieses tiefe Gefühl, dass es unvorstellbar macht sich daran zu erinnern, wie es vorher war, ohne dich... ohne dich überhaupt gekannt zu haben. Ich hatte keine Ahnung, dass es so... so überwältigend ist. Als wäre plötzlich alles... richtig."
Sie fand kaum Worte dafür was sie empfand und vielleicht gab es auch wirklich keine. Sie legte einen Finger sacte auf seine Lippen, die sie eben noch auf den ihren gespürt hatte, kurz und kaum spürbar und doch hatte sie ihn mit jeder Faser ihres Körpers vernommen.
"Deine Lippen", erkannte sie leise und lächelte leicht, "bringen den Fels zum beben."
Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge
Verfasst: Do 16. Jan 2020, 00:08
von Therapistin
Jaeden
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag
Jaeden nickte leicht. So ging es ihm auch. Es schien plötzlich alles so anders, alles andere schien unwichtig, es zählte nur Anoara und die Verbindung, die sie teilten, dieses zarte und gleichzeitig so starke Band ihres Elementes, das sie zusammen hielt. Ihm war, als kannten sie einander schon ihr Leben lang, hatten einander über Jahre gesucht, ohne jedoch voneinander zu wissen. Und sie nun bei sich zu wissen, sie zu berühren, ja sogar zu küssen, war ein unbeschreibliches Gefühl, das er niemals wieder missen wollte.
Bei der Berührung ihres Fingers musste er lächeln. Sanft griff er nach ihrer Hand und hauchte einen Kuss auf jenen Finger, bevor er die Hand drehte und die Lippen auf die zarte Innenfläche legte.
"Es hört sich so romantisch und beinahe kitschig an", sagte er leise. "Und zugleich spüre und weiß ich, dass es wahr ist. Ist das nicht verrückt? Ein Kuss, der die Erde zum Beben bringt."
Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge
Verfasst: Do 16. Jan 2020, 00:19
von Cassiopeia
Anoara
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag
Anoara lachte leise und seufzte leise auf als Jaeden erst ihre Finger und schließlich ihre Handfläche mit sanften Küssen versah.
"Es klingt wie ein Märchen", hauchte sie leise. Vielleicht war es das sogar.
"Ein wahr gewordener Traum. Eine Legende. Vielleicht sind wir das eines Tages", schmunzelte sie. "Legenden Marrekhs. Wenn schon ein Kuss den Fels erbeben lässt auf dem wir stehen, was mag dann noch passieren? Auch wenn es sich nicht wie eine Zerstörung anfühlt, sondern eher wie ein Rufen und eine Antwort... oder so ähnlich." Sie fand irgendwie nicht die richtigen Worte dafür.
"Hast du vorhin... hast du da auch gespürt, wie wir kurz überall waren, als sie zusammen die Lava berührten? Es ging so schnell und doch meine ich, dass es genau das war: wie wurden für einen winzigen Moment eins mit der Lava, die tief unten den Planeten umspannt."
Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge
Verfasst: Do 16. Jan 2020, 00:32
von Therapistin
Jaeden
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag
"Legenden Marrekhs", schmunzelte Jaeden, das klang so weit her geholt. Und doch auch so, als könnte es tatsächlich irgendwann so sein. "Wenn wir es wirklich schaffen, Marrekh zu retten, dann werden wir das wirklich sein", sagte er schließlich viel ernster. "Zwei der Erretter des Planeten, gebunden an den Stein, der sie erhörte." Es war schwierig in Worte zu fassen und von den vielen Gedanken in seinem Kopf drehte sich langsam alles.
"Du hast es auch gespürt?", fragte er leise und legte Anoaras Hand an seine Wange und die seine darüber, um ihre Wärme zu spüren, während er ihr in die Augen blickte, die Stirn noch immer an ihrer. "Ich dachte fast, ich hätte es mir eingebildet. Dieses Gefühl habe ich schon einmal gespürt, als mich der Wächter zum Feuerelementar führte", erkannte er und sah Anoara fragend an. "Wollen wir versuchen, sie zu erreichen? Ich denke, zusammen könnten wir es schaffen. Oder... geht dir das zu schnell? Sonst können wir auch einfach... nun, die Zeit zu zweit genießen." Er berührte ihre Nasenspitze kurz mit den Lippen, ehe er sie wieder ansah.
Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge
Verfasst: Fr 17. Jan 2020, 15:45
von Siria
Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag
Samaa steckt die Dose mit den Bonbons wieder ein. Offenbar wollte Marek keine, oder er hatte es vor lauter Neugierde nicht mitbekommen. Sie wollte die Bonbons mitnehmen. Auch wenn sie wußte, dass sie nicht wichtig waren - schmecken taten sie dennoch.
"Es ist einfach ein ganz anderes Leben", versuchte Samaa zu erklären. "Klar, jagen kann wahrscheinlich niemand in der Stadt, es ist eben nicht nötig. Sie müssen andere Dinge können. Und auch in der Stadt ist es so: wenn du viele Qualitäten hast, dann bist du angesehen.", sie zuckte mit den Schultern. Sie waren mittlerweile an den Kassen angekommen, aber Samaa konnte kein Geld finden, um es Marek zu zeigen. Das einzige, was sie fand, war etwas verblichenes Blatt, auf dem Geld abgebildet war. "Sieh mal hier, das ist sozusagen eine Zeichnung von Geld. Das Echte haben sie mitgenommen.", erklärte sie Marek.
Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge
Verfasst: Fr 17. Jan 2020, 16:18
von Cassiopeia
Anoara & Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag
Marek hatte die angebotenen Bonbons wirklich vor lauter Staunen und Neugier auf anders übersehen. Zudem war er sehr skeptisch darin etwas zu essen, das er nicht kannte und das mehrere hundert Jahre alt war.
"Vielleicht probiere ich sie später", meinte er etwas unsicher und folgte Samaa zu den Kassen, wo es jedoch kein Geld mehr gab.
"Das soll wertvoll sein, es gegen Essen und all das hier einzutauschen?", wunderte er sich, als er die Zeichnung sah. Verständnislos schüttelte er den Kopf.
"Was ist mit Trinken? Mit Wasser? Woher nehmen sie es? Es gab dort hinten glaube ich so durchsichtige Kannen... tranken sie etwa das?"
"Lass uns einfach eine Weile hier sitze und den Fels spüren", erwiderte Anoara leise. Sie wollte noch nicht sofort durch die Lava quer über den Planeten schießen, sondern erst im Stein ankommen. Gemeinsam mit Jaeden war es eine ganz andere Erfahrung als allein.
"Später können wir es versuchen, wenn die anderen wieder da sind, vielleicht. Dann kann Samaa vielleicht mitsuchen über den Wind oder so.
Sie lehnte sich etwas an Jaeden, spürte die Verbindung zu ihm und zu dem Stein und durch den Stein zu ihm... so sicher hatte sie sich noch nie gefühlt. Gerade nach der Erfahrung in der toten Stadt kam es ihr ungeheuer intensiv vor.
"Samaa sagt, diese Stadt sei sehr alt. Sie kommt aus einer der neuen Städte im Norden. Wenn dort auch alles tot ist, ohne Verbindung zur Natur, wundert es mich nicht, dass Marrekh um Hilfe schreit. Sie haben dort in den Städten nicht einmal Wind..." der Gedanke entsetzte sie nahezu.
Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge
Verfasst: So 19. Jan 2020, 10:54
von Siria
Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag
"Genau, es gibt Wasser in Flaschen. Aber auch aus dem Wasserhahn... also das Wasser wurde irgendwo gesammelt und durch Rohre in jedes Haus gebracht. Man macht eine Art Verschluss auf und das Wasser fließt. Man muß es nicht holen, es ist immer da.", erklärte Samaa und ging wieder durch den Laden. "Aber nicht nur normales Wasser, sondern es gibt auch Wasser mit verschiedenen Geschmäckern in Flaschen oder Säfte, aus Obst und Gemüse... und Alkohol.", der könnte sogar noch gut sein, schoss es Samaa durch den Kopf. Während sie durch die Gänge gingen, überlegte Samaa, was vielleicht nützlich wäre. Aber brauchte sie hier irgendwas? In einem Regal lagen Messer, gute Klappmesser und Samaa nahm eines, um es aufzuklappen.
"Man kann auch, ich schätze in deinen Augen nützliche Dinge hier kaufen. Wie z.B. dieses Messer. Es scheint sogar noch scharf zu sein.", sie hielt es Marek hin.
Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge
Verfasst: So 19. Jan 2020, 13:22
von Therapistin
Jaeden
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag
"Gut, später reicht auch noch vollkommen", lächelte Jaeden. Oder morgen. Anoara hatte Recht, jetzt sollten sie es nur genießen, dass der Stein sie zurück hatte. Und sie einander.
Vorsichtig, fast fragend legte er eine Hand um ihre Hüfte, schob die andere in ihre Kniekehlen und hob sie schließlich etwas an. Es war ein schönes Gefühl, ihr so nah zu sein, dazu noch die Verbindung zum und durch den Felsen, eine unbeschreibliche Erfahrung, die er für nichts in der Welt wieder hergeben würde. Langsam rutschte er den Stein nach vorne und schließlich daran herunter, bis er auf dem Boden saß, den Felsen als Lehne im Rücken, sodass sie nun wenigstens von zwei Seiten ihr Element spüren konnten. Einen Moment lang hielt er Anoara noch im Arm, dann setzte er sie neben sich ab, ließ die Hand aber um ihre Hüfte, die andere suchte wieder die ihre.
"Ich komme auch aus einer der Städte im Norden", gestand Jaeden und lehnte den Kopf sachte gegen den Anoaras. "Aber ich erinnere mich nicht mehr, nur an die riesigen Gebäude, unter denen ich mir als Kleinkind noch viel kleiner vorkam." Er verschränkte die Finger mit ihren. "Der Norden, mit all den toten Städten, scheint mir ehrlich gesagt nicht sonderlich erstrebenswert für zwei Steinelementare", erkannte er schmunzelnd, "aber wir müssen das tun, wenn wir den Planeten retten wollen. Wir brauchen den Wasserelementar, wer auch immer es ist." Das würde noch spannend werden.
Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge
Verfasst: So 19. Jan 2020, 13:39
von Cassiopeia
Anoara & Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag
Marek sah fasziniert zu dem Messer, als Samaa gefunden hatte. Langsam begann er zu begreifen, warum die Menschen nicht mehr jagen konnten und dergleichen: es wurde ihnen alles bereit gestellt und hergestellt. Sie kauften es einfach. Das hatte Samaa bereits am Anfang versucht ihm zu erklären, nur verstanden hatte er es nicht sofort.
"Bei uns", sagte er nachdenklich und drehte das Messer etwas in der Hand, das immerhin mit einem vertrauten Holzgriff versehen war, "ist ein Stamm reich, wenn er Zugang zu Wasser hat und an einer Strecke der Tiere liegt, die dort durchziehen. Wenn er erfolgreich in der Jagd ist und keiner Hunger leiden muss. Wenn er einige Jahre in derselben Höhle leben kann, wenig Kinder sterben und er seine Anzahl der Menschen, die überleben, steigern kann. Aber hier..." er sah sich um und griff nach einem zweiten Messer, "scheint das keine Rolle zu spielen. Es ist alles da. Die Menschen sind reich, wenn sie etwas besitzen. Essen, trinken, Jagd, Feuer, Sicherheit vor Stürmen oder Raubtieren - das spielt hier keine Rolle", erkannte er. Ein Leben, in das er sich absolut nicht hinein denken konnte.
"Die Messer nehme ich mit", befand er kurzerhand, die konnten sich noch als praktisch erweisen. "Und dieses Shirt zum Anziehen. Brauchst du noch etwas? Sonst können wir meinetwegen zu den anderen zurück kehren."
Anoara mochte es sehr, so eng bei Jaeden zu sitzen und lehnte sich vertrauensvoll an ihn. Es war wieder, als würden sie einander seit Jahren kennen und keine Berührung war ihr unangenehm.
"Vielleicht ist es gut", sagte sie leise, "dass du dich kaum erinnerst. Samaa tat sich sehr schwer mit dem Leben außerhalb der Stadt. Sie war alleine kaum überlebensfähig, es war ein Wunder, dass sie noch lebte, als wir sie fanden. Seitdem kämpft sie um ihr Leben und das ihrer Tochter." Samaa hatte dabei eine enorme Wandlung vollzogen, fand Anoara. Und nun war sie die erste, die ihrem Element persönlich begegnet war und in ihm aufgegangen war. Sie lächelte leicht.
"Wenn unser Weg uns nach Norden führt, dann soll es so sein. Vielleicht... gibt es dort Orte, wo das Land auf das große Wasser trifft, ohne, dass es zugebaut ist? Wo es noch etwas Felsen gibt?", fragte sie ein wenig hoffnungsvoll.
Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge
Verfasst: So 19. Jan 2020, 18:28
von Therapistin
Jaeden
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag
Jaeden nickte leicht.
"Ja, vielleicht ist es wirklich besser so", stimmte er Anoara zu. "Manchmal wünschte ich mir aber, ich könnte mich an mehr erinnern, nur um sehen zu können, wie sehr sich das Leben in der Stadt von dem Leben hier draußen bei einem Stamm unterscheidet." Sanft streichelte er mit dem Daumen über Anoaras Finger. "Meine Eltern sagten immer, ich müsste eines Tages zurück gehen, weil ich hier draußen nichts bewirken, nichts ändern könnte. Und nun bin ich tatsächlich auf dem Weg nach Norden, wenn auch in gänzlich anderer Mission, als sie es sich vermutlich vorgestellt hatten." Dachte er wenigstens, er hatte sie schließlich nie mehr fragen können.
"Oh, es gibt bestimmt noch viele Orte, an denen der Fels wirklich noch Fels ist", überlegte Jaeden. "Die Städte sind groß, ja, doch sie reichen nicht endlos weit bis zur nächsten. Und nicht jede Stelle am Ozean wird ein Hafen oder anders zu gebaut sein. Vielleicht gibt es dort Steilküsten." Allein der Gedanke ließ ihn angenehm frösteln.