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Re: Kapitel 1

Verfasst: Do 4. Mär 2010, 22:24
von Ayrina
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Narea
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
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Narea ließ sich auf einem der Stühle nieder und schob gleich den Teller von sich.
"Der wird schon kommen", murmelte sie und griff nach dem Wasserkrug. Sie goss sich etwas ein und leerte den Becher in einem Zug.
"Vermutlich schläft er noch. Gönnen wir ihm die Ruhe."
Sie hatte auch nicht wirklich Lust, die Diskussionen vom Vorabend wieder aufleben zu lassen. Vielleicht war es ganz gut, dass Iyad zunächst nicht bei ihnen war. Obwohl Narea noch immer viele Fragen an ihn hatte.

Re: Kapitel 1

Verfasst: So 7. Mär 2010, 21:58
von Cassiopeia
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Toyan Kerim
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
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Toyan musterte das klägliche Frühstück, was vor ihnen stand, doch er nahm sich etwas, er brauchte etwas im Magen. Narea leerte ein Glas Wasser in einem Zug, was auch ihn daran erinnerte, wie durstig Meerluft machte.
"Ich denke, wir lassen Iyad einen ruhigen Morgen, es wird noch stressig genug, wenn wir erst einmal in den Höhlen sind", sagte er und blickte kurz zu Shaya, die sich aber gut im Griff zu haben schien. Gern hätte er gewusst, was sie nun dachte. Jeder hier konnte etwas besonderes - nur er kam sich ein wenig Unnütz vor, wie ein blankes Tuch, während alle anderen farbig waren.

Re: Kapitel 1

Verfasst: Mo 8. Mär 2010, 02:37
von Tjeika
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Shaya Zarin
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
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"Mach dich nicht fertig", sprach Shaya und blickte Toyan fest an.
Sicher, sie hatte auf seine Gedanken reagiert - gerade gegenüber einem Sine eine mehr als nur gefährliche Verhaltensweise - doch sie hielt es für angebracht. Seine Gedanken waren einfach recht destruktiv, vor allen Dingen sich selbst gegenüber. Und Shaya empfand es nun nicht gerade so, als wäre der Sine unnütz. Das war in ihren Augen absoluter Schwachsinn.
"Du bist auf keinen Fall unnütz. Du bist ein wichtiger Teil unserer Gruppe. Du hälst alles zusammen. Und ich will mir gar nicht ausmalen, wie wichtig deine Anwesenheit sein wird, wenn es zum Kampf kommen sollte", fuhr Shaya fort.

Re: Kapitel 1

Verfasst: Mo 8. Mär 2010, 07:57
von Erzähler
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Anderswelt
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Der Magier war hier. In dem Moment, wo er diesen Ort betreten hatte, hatte er es gewusst. Ein Eindringling in den Gefilden, die seinesgleichen meist für immer verschlossen blieben. Doch er hielt sich nicht an diese ungeschriebenen Gesetze.
Er wusste auch, was der Mensch wollte. Er konnte es nicht vor ihm verbergen. Zu deutlich war sein Wunsch. Vielleicht würde er es ihm gewähren. Es war alles eine Frage des Preises.
Fast unsichtbar wartete er in den dunklen Schatten der Knochenbäume auf ihn, seine schwarze Haut verschmolz mit der ihn umgebenden Dunkelheit. Er würde sich zeigen, wenn er es für richtig hielt.

Re: Kapitel 1

Verfasst: Mo 8. Mär 2010, 08:02
von Ayrina
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Narea
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
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"Shaya hat Recht", bekräftigte Nare die Worte der Telepathin. Auch wenn sie Toyans Gedanken nicht kannte, so sprachen seine Gefühle doch eine überdeutliche Sprache. Ein wenig überraschte es sie, dass die junge Frau so plötzlich zu dem vertraulichen "Du" übergegangen war, doch warum nicht? Sie würden die nächsten Tage ununterbrochen zusammen sein. Vielleicht sogar die nächsten Wochen oder Monate. Vielleicht war es sogar das Beste, jene Förmlichkeiten beiseite zu lassen.
"Jeder von uns leistet einen Beitrag zu der Gruppe. Er mag unterschiedlich sein, aber deswegen nicht weniger wichtig oder wertvoll! Du solltest dein Licht nicht unter den Scheffel stellen."
Sie schaffte es sogar ein wenig zu lächeln und hoffte, dass sie nach diesem Auftrag nie wieder in ihrem Leben ein Schiff besteigen musste!

Re: Kapitel 1

Verfasst: Mo 8. Mär 2010, 14:18
von Cassiopeia
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Toyan Kerim
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
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Toyan spannte seine Kiefermuskeln an um nicht zu fluchen. Er hatte doch tatsächlich nicht darauf geachtet, dass Shaya und Narea seine Gedanken und Gefühle wahrnehmen konnten! Dabei hatten sie gerade dies nicht erfahren sollen...
Die Worte der beiden Magierinnen hatten freundlich geklungen und waren wohl aufmunternd gemeint. Er wusste, er hatte seine eigenen Stärken und er war ein guter Jäger, also konnte er auch den Magiern etwas entgegen setzen, oder in diesem Falle, sie unterstützen. Doch es war, als würde er sich selbst verraten und das belastete ihn sehr. Er war zu naiv gewesen, zu glauben, dass er als Jäger ohne weiteres mit Magiern zusammen arbeiten konnte. Er mochte Shaya und Narea, selbst Iyad verurteilte er nicht - aber dennoch verriet er damit alles, was er bisher offiziell vertreten hatte... hatte müssen, die Bruderschaft war nicht gerade für ihre Toleranz bekannt.
Er schloss kurz die Augen und holte langsam und kontrolliert Luft. Schon besser. Sein Geist festigte sich wieder, ein Großteil war nun wieder abgeschirmt.
"Ich danke euch", sagte er und meinte es ehrlich. Doch seine Gedanken überschlugen sich. "Aber ich muss euch warnen. Nach außen Hin, sollten wir auf Sine, aber auch unter Umständen gegenüber Magiern, muss ich der Jäger bleiben. Es wäre zu gefährlich, wenn bekannt würde, dass ich ein Doppelspiel spiele. Sollte ich mich dann also... anders verhalten, geschieht das zu eurer, unser aller Sicherheit." Zumindest hoffte er das, auch wenn er gerade das Gefühl hatte, dass ihm alles entglitt.

Re: Kapitel 1

Verfasst: Mo 8. Mär 2010, 14:43
von Tjeika
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Shaya Zarin
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
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Shaya wusste nicht, was sie sagen sollte. Zu unterschiedlich waren seine Worte und Gedanken. So widersprüchlich, dass Shaya einfach nur verwirrt war.
"Natürlich", murmelte sie fahrig und blickte auf die Tischmaserung.
Dann glitt ihr Blick zu Narea. Sie musste wissen, ja fühlen, was hier falsch war. Was hier geschah. Hilflos und ratlos blickte sie die Empathin an.
Was sollen wir nur mit Toyan machen? Er ist so unglaublich stur.
Diese Gedanken versuchte sie in Nareas Kopf zu legen. Doch es war unglaublich kräftezehrend, so dass sie froh war, schon zu sitzen.

Re: Kapitel 1

Verfasst: Mo 8. Mär 2010, 14:50
von Ayrina
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Narea
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
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Kurz war Narea überrascht über die fremden Gedanken, doch sie fing sich schnell wieder.
Ich denke, er braucht ein wenig Zeit um sich an die Situation zu gewöhnen. Zu sehr rüttelt all dies an seinem Weltbild. Wir sollten ihm zeigen, dass er uns vertrauen kann und das wird sicher nicht von heute auf morgen gehen, dachte sie und lächelte Shaya leicht zu.
"Ich denke, für uns alle wäre es gut, den Schein zu wahren, sollten wir auf jemanden treffen. Es steht einfach zu viel auf dem Spiel. Also mach dir keine Gedanken", erklärte sie dann an Toyan gewandt. Sie wusste es würde nicht leicht werden, sollten sie auf Fremde treffen, doch sie wusste auch, dass die Masken, die sie dann tragen mussten, nichts mit den wahren Absichten und Gedanken zu tun hatten. Zumindest hoffte sie das.

Re: Kapitel 1

Verfasst: Mo 8. Mär 2010, 15:26
von Cassiopeia
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Toyan Kerim
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
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Toyan bemerkte die Blicke, die sich Narea und Shaya zuwarfen, sagte jedoch nichts. Er war mit einem Mal so müde, während er an seinem Wasser nippte. Von seinem Essen hatte er nur wenige Bissen genommen, sein Magen schien wie zugeschnürt. Er schluckte kurz, überlegte, was er nun tun oder sagen sollte. Gern hätte er sich zurück gezogen und zu Valo gebetet, dass er ihm Kraft gebe, diese Aufgabe durchzustehen. Sie waren doch erst am Anfang... . Er musste sich dringend mehr zusammen reißen, er war doch sonst nicht so schrecklich sentimental wie in den letzten Stunden!
Kurz schüttelte er über sich selbst den Kopf und griff beherzt nach etwas Obst, um die düsteren Schatten der Gedanken und Gefühle zu vertreiben. Sein Geist war noch immer verschlossen, es gab ihm ein Gefühl der Sicherheit, der Selbstkontrolle. Undenkbar, dass er all das am vorigen Tag noch ungehindert den anderen zugänglich gemacht hatte, war diese innere Schutzbarriere doch eigenlich immer vorhanden.
"Du hast Recht", sagte er an Narea gewandt, "Nach außen hin werden wir wieder Fremde sein, jeglicher Verdacht könnte... tödlich enden." Kurz schloss er die Augen und ließ die Hand mit dem Obst sinken.

Re: Kapitel 1

Verfasst: Mo 8. Mär 2010, 15:37
von Tjeika
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Shaya Zarin
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
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Es war auf eine merkwürdige Art und Weise eine mehr als nur abstruse Vorstellung, dass sie so tun würden, als wären sie Feinde. Auch, wenn sie sich noch nicht allzu lange kannten. Irgendwie wusste Shaya, dass sie Toyan vertrauen konnte. Es würde schwierig werden, vorzugaukeln, dass dies nicht der Fall war. Doch sie würde ihr Bestes geben, um ihre Aufgabe, ihre Mission nicht zu gefährden. Denn darum waren sie hier und nicht, um Freundschaften zu schließen - auch wenn dies der von Shaya gewünschte Nebeneffekt war, war er doch ein guter Weg, um endlich Frieden zu schließen.
"Ich... ", begann Shaya, doch sie wusste nicht wirklich, wie sie diesen Satz vollenden sollte.
"Das wird schwierig", murmelte sie.
"Ich weiß, dass es wichtig ist, aber es wird hart."