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Ort: Nordwestlich von Dänemark
Zeit: Morgen

Thies zeigte sich von seiner sanften Seite. Er wäre mit Sicherheit ein guter Vater gewesen. Streng aber doch sehr fürsorglich. Langsam beruhigte sich Nekele wieder.
"So und nun trinkst du noch einen Schluck und dann wird noch mal geschlafen. Brauchst gar nicht anzusetzen irgendetwas zu sagen!"
Dies tat Nekele auch nicht, sondern trank einen Schluck und legte sich wieder hin, es dauerte nicht lange und sie schlief wieder ein.

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Kara
Ort: Nordwestlich von Dänemark
Zeit: Mittag
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Kara stand seufzend an der Reling. Einige Minuten stand sie nun schon hier, als Thies schließlich zu ihr trat.
"Was sagen sie?", sprach er die Kapitänstochter leise an und stellte sich mit Blick auf das Meer neben Kara.
"Sie sehen ihren Fehler nicht einmal ein. Ole ist der felsenfesten Überzeugung, dass Nekele an all dem Schuld ist", sprach Kara leise und drehte ihren Kopf zu dem alten Mann.
"Hab' ich mir beinahe schon gedacht", sprach er ebenso leise und blickte noch immer hinaus auf die weite See.
"Sie werden nicht mehr lange an Bord sein, wenn Ole überhaupt die nächste Woche übersteht", sagte Kara immer noch sehr leise und nun wandt Thies seinen Blick auch ihr zu.
"Sie ist ein gutes Mädchen", sagte er nur und deutete mit einer Kopfbewegung grob in die Richtung, in der sich die Kapitänskajüte befand.
"Ich weiß", sagte Kara mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
"Es war die richtige Entscheidung gewesen, sie an Bord zu nehmen", sagte der alte Mann wieder, nickte ihr noch einmal zu und begab sich wieder zu Nekele unter Deck.
Kara hinterließ er mit einem Lächeln auf den Lippen. Ja, es waren wahrlich aufmunternde Worte gewesen, die Thies eben gesprochen hatte. Er wusste eben, wie man Menschen aufmuntern konnte. Er war ein guter Mensch, fand Kara.

Ort: Nordwestlich von Dänemark
Zeit: Mittag

Die Tür der Kajüte wurde aufgemacht und wieder geschlossen. Nekele lag auf der Seite, ihre Augen noch geschlossen. Sie hörte die Schritte, die Näher kamen. Jemand setzte sich neben sie auf den Stuhl. Sie wußte wer es war. Thies Schritte erkannte sie mitlerweile.
Langsam drehte sie sich um. "Du bist ja wach!" sagte Thies und strich ihre Haare aus dem Gesicht. "Ja." sagte Nekele "darf ich...." sie zögerte, weil Thies seine Augenbraue hochzog "... etwas trinken!" sie wollte natürlich etwas anderes sagen, hatte sich nun aber doch nicht getraut. Thies lachte herzhaft. "Sprich dich aus!"
Nekele grinste: "raus?!"
"Hab ich es mir doch gedacht!" Thies blickte sie durchdringend an. Gut, dann nicht.
Thies beugte sich über sie und fasste ihr an die Stirn. "Mhh, ich würde sagen, du hast leichte Temperatur, aber frische Seeluft hilft Wunder!" er wickelt eine Decke um sie und nahm sie vorsichtig auf den Arm.
"Thies! Lass mich runter!" sagte Nekele entsetzt. Wieder lachte der alte Mann. "Was willst du nun, raus oder runter?"
"Erst runter und dann raus!"
"Es gibt nur runter oder raus!"
Nekele stöhnte, natürlich, warum dachte sie auch, dass es anders gehen würde.
"Thies, ich bin doch kein kleines Kind, was man tragen muß."
"Raus oder runter?" fragte er schon leicht ungeduldig. Nekele gab auf. Das war wohl etwas, was sie noch lernen mußte, die Menschen hier an Bord waren nicht sehr diskutierfreudig, zumindest ihr gegenüber nicht.
"Raus!"
"Warum nicht gleich so?"
Der Himmel war verhangen, aber es regnete nicht mehr. Thies brachte Nekele an Heck, wo Kara am Steuerrad stand. Nekele war auch klar, warum er sie hier her brachte.
Wieder ein Kindermädchen.

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Kara
Ort: Westlich von Dänemark
Zeit: Mittag
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Kara grinste Nekele und Thies an. Letzterer nickte ihr nur zu und ging dann wieder an seine gewöhnliche Arbeit. Nekele stand etwas unbeholfen in einer Decke eingewickelt an Deck, während sie sich scheinbar nicht entscheiden konnte, ob sie nun auf das Meer oder zu Kara blicken sollte.
"Genieße die Aussicht ruhig", sagte sie.
"Lange wird es nicht mehr so friedlich sein", sprach Kara weiter und ein vorfreudiges Lächeln legte sich auf ihre Lippen.
"Ich denke, morgen wirst du auch wieder arbeiten können. Wir werden deine Hilfe dann auch bitter nötig haben", sagte die Kapitänstochter und blickte wieder in Fahrtrichtung.

Ort: Westlich von Dänemark
Zeit: Mittag

Nekele grinste. "Wenn ihr mich schon heute braucht, dann..."
"Morgen reicht aus!" unterbrach sie Kara ohne sie anzublicken.
"Wo werden wir morgen sein?" Nekele hatte jegliche Orientierung verloren. Sie ging ein paar Schritte nach vorne, um neben Kara zu stehen.

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Kara
Ort: Westlich von Dänemark
Zeit: Mittag
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"Zwischen Dänemark und den britischen Inseln", sagte Kara und blickte kurz abschätzend zu Nekele.
Ja, einen Tag Ruhe sollte man dem Mädchen wahrlich noch gönnen. Sie war noch etwas blass um die Nase. Morgen würde vollkommen genügen, auch wenn Kara fand, dass sie eigentlich auch Morgen noch Ruhen sollte. Doch das war aufgrund der Umstände nun wahrlich nicht möglich.

Ort: Westlich von Dänemark
Zeit: Mittag

"Treffen wir auf ein britisches Handelsschiff?" Nekele war sich nicht sicher, ob es sich gehörte diese Frage überhaupt zu stellen. Aber sie würde gerne wissen, worauf sie morgen einstellen sollte.

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Kara
Ort: Westlich von Dänemark
Zeit: Mittag
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Das war genau die Frage gewesen, die Kara aus Nekeles Mund hatte hören wollen. Ein breites Grinsen legte sich auf ihr Gesicht und ihre Augen begannen vor Vorfreude zu glänzen.
"In der Tat", sprach sie langsam und man konnte die Freude auf das, was morgen kommen würde, beinahe schon mit den Händen greifen.

Ort: Westlich von Dänemark
Zeit: Mittag

Nekele beobachtete Kara, dessen Glanz in den Augen eindeutig war. Nekele grinste ebenfalls.
Auch wenn es für andere Seefahrer Piraten das Letzte waren, so war es im Grunde das Einzige, was sich Nekele vorstellen konnte zu tun. Die Handelsschiffe, hatten so viele Waren an Bord, die oftmals nur für das reiche Volk gedacht waren. Die arme Bevölkerung hatte nichts davon. Warum dann also nicht die Reichen etwas erleichtern.
"Ich freu mich schon!" sagte Nekele fast fröhlich und mit vollem Ernst.

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Kara
Ort: Westlich von Dänemark
Zeit: Mittag
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"Sehr gut", sprach Kara langsam und blickte Nekele lächelnd an.
"Und nun solltest du den Frieden hier noch ein wenig genießen. Dann weißt du morgen, was du daran hast, wenn etwas los ist", lachte sie und blickte wieder auf die See, die ruhig vor ihnen lag.