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Re: Lübeck, 05. 04. 1530

Verfasst: Di 13. Okt 2009, 19:18
von Greyback
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Ort: Wirtshaus "Christoffel"
Zeit: Abend
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Humbert seufzte abermals tief. Ein so wunderbar unbescholtenes junges Ding. Wenn man ihr nur einmal den Ernst des Lebens ...
plötzlich schoss ihm eine Idee durch den Kopf.
"Habt ihr schoneinmal Danzig besucht?", fragte er, während Wilfried den Met brachte.

Re: Lübeck, 05. 04. 1530

Verfasst: Di 13. Okt 2009, 19:24
von Tjeika
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Ort: Wirtshaus "Christoffel"
Zeit: Abend
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"Danzig?", fragte Linnea und hob eine Braue.
Was sollte sie denn bitte in Danzig?
Sie war noch nie sonderlich viel gereist und Lübeck war die erste Stadt, die sie neben ihrer Heimatstadt jemals besucht hatte - oder derzeit besuchte, wer wusste schon für wie lange ihr Aufenthalt hier währen würde.
"Ich bin noch nicht sonderlich viel in der Welt herumgekommen", fügte sie nach einigen Sekunden hinzu.
"Ist es eine schöne Stadt?", fragte Linnea schließlich mit einem Glänzen in den Augen und blickte Humbert in die Seinen.

Re: Lübeck, 05. 04. 1530

Verfasst: Di 13. Okt 2009, 19:30
von Greyback
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Ort: Wirtshaus "Christoffel"
Zeit: Abend
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"Immer einen Besuch wert.", meinte Humbert und nippte an seinem Met. "Hätten sie Lust auf ein kleines Abenteuer?"

Re: Lübeck, 05. 04. 1530

Verfasst: Di 13. Okt 2009, 19:34
von Tjeika
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Ort: Wirtshaus "Christoffel"
Zeit: Abend
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Linneas Brauen schossen in die Höhe. Schlug Humbert gerade tatsächlich vor, einfach so Lübeck und ihren Mann ohne Bescheid zu sagen zu verlassen, um einer ihr vollkommen fremden Stadt mit einem ihr fast fremden Mann einen Besuch abzustatten?
Ein abenteuerlustiges Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Das könnte Interessant werden und vor allen Dingen kurzweilig. Um die Folgen wollte sie sich nun wirklich keine Gedanken machen, sie würde Johann einen Brief schicken, dass es sich um eine wichtige Familienangelegenheit handelte - ihrer Mutter sei krank, er würde es ihr schon glauben.
"Was genau wollt Ihr damit sagen?", fragte sie spitzbübisch nach und nickte kurz dem Wirt zu, dessen Name sie nun schon wieder vergessen hatte, der ihnen beiden nun den bestellten Met auf den Tisch stellte.
Erst jetzt bemerkte Linnea, wie weit sie sich vorgebeugt hatte und wie nahe sich ihre Gesichter nun waren.

Re: Lübeck, 05. 04. 1530

Verfasst: Di 13. Okt 2009, 19:42
von Greyback
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Ort: Wirtshaus "Christoffel"
Zeit: Abend
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Humbert beugte sich nun ebenfalls nach vorn, sodass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Er konnte die kindliche Begeisterung in ihrem Blick erkennen. Der Plan war tatsächlich nicht schlecht. Danzig war lediglich eineige hundert Meilen entfernt und dass in einer sehr ruhigen See. Er würde sie ohne Gefahr etwas Seeluft schnuppern, Verantwortung übernehmen, körperliche Arbeit verrichten und wohl auch die ein oder andere Enttäuschung erleben lassen - das konnte ihr nur guttun.
"Sie sind eine wohlhabende Dame und ich ein erfahrener Seefahrer.", antwortete er. "Wir leihen uns einen kleinen Einmaster und fahren der Küste entlang gen Osten."

Re: Lübeck, 05. 04. 1530

Verfasst: Di 13. Okt 2009, 19:46
von Tjeika
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Ort: Wirtshaus "Christoffel"
Zeit: Abend
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Als sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten, durchfuhr Linnea ein ihr vollkommen unbekannter Schauer. Ihr Herz pochte wie wild, doch erklären konnte sie es sich nicht. Sie bemerkte, dass sich ihre Wangen rot färbten und hoffte, Humbert würde es nicht bemerken, denn sie kannte den Grund dafür nicht.
"Morgen früh sollten wir aufbrechen", sagte Linnea leise und mit einem Zittern in der Stimme, welches sie sich ebenfalls nicht erklären konnte.
Was war denn nur los mit ihr?
"Ich sage Johann, meine Mutter sei erkrankt und ich müsse sofort nach Kristiana aufbrechen. Dass ich Euch mitnehme, wird er verstehen, bekanntlich heilt Musik ja alle Wunden", sprach sie mehr zu sich selbst, um sich eine Erklärung zurechtzulegen.

Re: Lübeck, 05. 04. 1530

Verfasst: Di 13. Okt 2009, 19:57
von Greyback
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Ort: Wirtshaus "Christoffel"
Zeit: Abend
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Humbert lehnte sich langsam wieder zurück lächelte zufrieden, während er den Met leerte. Es würde also einige Tage mit einer hübschen blaublütigen Skandinavierin unter seinem Kommando an Deck verbringen und die alten Freunde in Danzig wiedersehen - und dass auch noch fürstlich bezahlt. Einen Moment dachte er darüber nach, dass es doch eigentlich gar nicht so gut laufen konnte - und doch war es so.
"Ich sehe, sie haben Fernweh. Dem ist, gerade in ihrem Stand, recht leicht abhilfe zu schaffen.", meinte er zufrieden. "Ich werde einen Bekannten von mir um ein Schiff bitten, es hat auch eine Doppelkoje. Der Verleih wird wohl zehn Silberlinge kosten und die Kaution fünf Gold. Außerdem brauchen wir Proviant und sie ..." Er musterte sie. "Brauchen Seetüchtige Kleidung."

Re: Lübeck, 05. 04. 1530

Verfasst: Di 13. Okt 2009, 20:00
von Tjeika
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Ort: Wirtshaus "Christoffel"
Zeit: Abend
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Warum sie enttäuscht war, dass Humbert sich nun wieder zurückgelehnt hatte, konnte sich Linnea genauso wenig erklären, wie all die Merkwürdigkeiten einige Momente zuvor. Aber fest stand, dass sie diese Sekunden gerne noch länger hätte verweilen lassen.
"Nun, dann sollten wir uns morgen gleich in aller Frühe aufmachen", sagte sie leicht enttäuscht - jedoch nicht über die Tatsache, dass sie verreisen würden, sondern eher den merkwürdigen Umständen zu verdanken.
Sicher, das, was sie würde ausgeben müssen, war nicht gerade wenig, doch sie hatte das Geld und es würde wohl auch weniger Auffallen - zumindest nicht mit ihrer zurechtgelegten Erklärung.
"Und was machen wir nun mit dem angebrochenen Abend?", fragte sie und lehnte immer noch halb über dem Tisch.

Re: Lübeck, 05. 04. 1530

Verfasst: Di 13. Okt 2009, 20:11
von Greyback
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Ort: Wirtshaus "Christoffel"
Zeit: Abend
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Natürlich eigentlich, sind wir hergekommen, um uns zu amüsieren, dachte er. Er blickte auf die kleine Drei-Mann-Kapelle, die gerade ein nettes Flklore-Stück begann.
Er stand auf, reichte Linnea die Hand und fragte: "Möchten Sie tanzen?"

Re: Lübeck, 05. 04. 1530

Verfasst: Di 13. Okt 2009, 20:15
von Tjeika
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Ort: Wirtshaus "Christoffel"
Zeit: Abend
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Wieder schlich sich ein begeistertes Lächeln auf Linneas Gesicht. Tanzen war doch sehr nach ihrem Geschmack. Sie hatte das gewöhnliche Volk zwar schon mehrfach auf diversen Volksfesten tanzen sehen, doch selbst beherrschte sie nur die Tänze ihres Standes. Und nun bot sich ihr endlich einmal die Gelegenheit es selbst auszuprobieren. Die Musik hatte einen wirklich schönen Rhythmus - natürlich war es die Art Musik, die Linnea liebte, die Musik des einfachen Volkes - und so legte sie ihre Hand in Humberts und stand auf, um seiner Aufforderung nachzukommen.