Seite 3 von 3

Re: 5. Cyranisches Blut

Verfasst: Fr 23. Mai 2025, 22:54
von Cassiopeia
======================
Aceio
Nordküste Cyrans
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
======================

Kairos nahm das angebotene Muschelfleisch von Aceio durchaus zur Kenntnis, rührte diese aber nicht an. Aceio war nur ein Wassermagier, wenn auch ein Auserwählter Brihás, doch er blieb ein Außenseiter in diesem Blutmagischen Bündnis, welches ihn mit Eza verband. Wenngleich er die Geste durchaus wertschätzte und er seine ursprünglich unverhohlen negative Meinung über Aceio deutlich abgemildert hatte. Was nichts daran änderte, dass seine Kommunikation sich auf Eza beschränkte, einzig und allein.
Bei ihren Worten hob er zustimmend die Flügel, die er kurz ausbreitete und zustimmend krächzte.
Bei ihrem letzten Satz glommen seine Augen leuchtend rot auf.
"Das ist ein hehres Ziel. Die Läuterung der Blutmagie ist eine Aufgabe für Generationen, Eza. Aber wenn es dafür einen Anfang geben kann, dann ist es vermutlich Cyran."
Wenn dies ihr Weg war, würde er jeden einzelnen Schritt mit ihr gehen.

Re: 5. Cyranisches Blut

Verfasst: Mi 4. Jun 2025, 12:10
von Tjeika
======================
Eza
Nordküste Cyrans
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
======================

Eza hatte nichts Geringeres erwartet und übernahm nun das von Aceio angebotene Muschelfleisch, um es sich selbst zu Gemüte zu führen. Das sollte vorerst alle Fragen beantworten - sowohl wie Aceios Stand in Kairos' Augen war als auch wie das Verhältnis sich zwischen Aceio und Eza gestaltete - und war als Geste sowohl gegenüber Kairos als auch Aceio gedacht.
"Ein Ziel, das stets nur ein Traum bleibt, wenn man nicht daran arbeitet. Du hast recht, dies ist der perfekte Ort, um zumindest einen Versuch zu starten. Wenn es misslingt und wir uns geschickt anstellen, ist am Ende niemandem geschadet. Jedenfalls nicht mehr als ohnehin schon."
Und dies war ein wichtiger Punkt, sie mussten vorsichtig an die Sache herangehen.

Re: 5. Cyranisches Blut

Verfasst: So 8. Jun 2025, 11:54
von Cassiopeia
======================
Aceio
Nordküste Cyrans
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
======================

"Dann beginnen wir es hier", erwiderte Kairos und die Möwe neigte kurz den Kopf. Ein letztes Mal glommen ihre Augen dämonisch rot auf, dann verblasste es und das arme Tier wirkte mit einem Mal sehr desorientiert und hob nach einem protestierenden Ruf wieder ab und entschwand in Richtung der Küste.

Aceio nahm leicht lächelnd einige Algen zu sich. Das Band zwischen Eza und Kairos war einzigartig und die Idee, die Blutmagie wieder selbst zu rehabilitieren und auf einen gemeinsamen Pfad im Sinne Brihás zurück zu führen war ein Ziel, welches ihm nie zuvor in den Sinn gekommen wäre. Bis... ja, bis er nun diese neue Seite der praktizierten Blutmagie kennen lernte und auf leise Art sogar bewunderte.
"Brihá sieht deinen Weg und mit diesem Vorhaben musst du keine Angst mehr haben, bei ihr in Ungnade gefallen zu sein. Sie wird dich belohnen und ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich diesen Weg und dien Vorhaben bewundere."

Re: 5. Cyranisches Blut

Verfasst: Di 17. Jun 2025, 12:13
von Tjeika
======================
Eza
Nordküste Cyrans
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
======================

Eza lächelte Aceio warm zu, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und griff in der gleichen Bewegung nach dem Kristallglas, das mit würzigem Wein gefüllt war, um anschließend daran zu nippen.
"Ich spüre ihre Anwesenheit. Ich kann Brihá spüren und ich kann spüren, dass dies der rechte Pfad ist", erklärte sie ein wenig schulterzuckend, da sie es selbst kaum zu erklären vermochte.
"Doch ohne dich würde ich all dies nicht wagen", betonte sie dann das, was ihr am Wichtigsten war.

Re: 5. Cyranisches Blut

Verfasst: So 29. Jun 2025, 20:00
von Cassiopeia
======================
Aceio
Nordküste Cyrans
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
======================

Aceio lächelte ebenso warm als Erwiderung.
"Du würdest es wagen. Nur vielleicht noch nicht jetzt. Dass du sie wieder spüren kannst ist fantastisch und zeigt ihre Vergebung für deinen früheren Weg. Wenn sie uns beide begleitet ist uns ihr Schutz gewiss."
Er trank einen Schluck und überlegte.
"Wir sollten ihr huldigen, wenn dies überstanden ist. Auf welche Art auch immer uns angemessen erscheint, etwas, das größer ist als bisherige Gebete."
Sein Finger zeigte in Richtung der zuvor von Kairos eingenommen und längst entschwundenen Möwe. "Weiß er von deiner Rückkehr zu Brihá?"

Re: 5. Cyranisches Blut

Verfasst: Mi 30. Jul 2025, 11:57
von Tjeika
======================
Eza
Nordküste Cyrans
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
======================

Eza folgte Aceios Fingerzeig zu der Stelle, an der eben gerade noch Kairos in Gestalt der Möwe gesessen hatte.
"Natürlich weiß er das. Wir haben keine Geheimnisse voreinander. Nur auf diese Weise kann unser Bund bestehen", erklärte sie ganz selbstverständlich und suchte anschließend wieder Aceios Blick, wobei sie ein warmes Lächeln auf den Lippen trug.
"Vielleicht würde es ich wagen. Doch ohne dich würde ich mich nicht so sicher dabei fühlen", bestand sie und trank den letzten Rest ihres Würzweins.
Sie atmete tief durch und blickte gen Küste, die deutlich zeigte, dass es Zeit war, das Mahl zu beenden und sich auf das Kommende vorzubereiten.
"Lass es uns angehen. Dies wird kein leichtes Unterfangen. Seien wir besser gut vorbereitet."

Re: 5. Cyranisches Blut

Verfasst: So 24. Aug 2025, 15:36
von Cassiopeia
======================
Aceio
Nordküste Cyrans
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
======================

Aceio erwiderte das Lächeln nicht weniger warm.
"Das macht es um so Besonderer, wenn auch Brihá diese Rückkehr annimmt", fand er und legte ebenfalls sein Besteck zusammen. Die ruhigen Momente an Deck waren wieder einmal vorbei. Doch genau für diese Herausforderungen an Land waren sie aufgebrochen und Aceio war sich sicher, dass sie auch von dieser nun auf sie Wartenden erfolgreich auf eben dieses Deck zurück kehren würden.

Es dauerte noch eine Weile, sodass sie den Morgen längst passiert hatten als die wehen Flaggen an den hohen Hafenmasten in der Bucht der Hauptstadt Aren sichtbar wurden, die, wenn man den Karten glauben schenken durfte, sogar noch etwas südlicher lag als die Südspitze des Dogan-Reiches. Sogar südlicher als die Südküsten des Landes Argoth und beinahe auf einer Höhe des nördlichsten Küstenstreifens von Nograd.
Doch statt Eis und Kälte herrschte hier windiges, aber subtropisches Klima, genährt von Meeresluft und Meeresströmungen, die die Ostküste des Inselstaates so gerade geschliffen hatten, dass es beinahe an das Werk von Erdmagiern zu grenzen vermochte.
Cyran war reich an Fischbeständen und kannte bereits zu Zeiten der Bruderschaft genug Gesetzeslücken, auch Magiern eine neue Heimat zu bieten. Für Cyran galt vor allem der Grundsatz: willkommen war, wer Geld brachte.
Entsprechend wohlhabend war die Gesellschaft und entsprechend machtvoll die wohlhabende Gesellschaftsklasse - und auf der anderen Seite herrschte bittere Ausgrenzung derjenigen, die diese Standards nicht erreichen konnten. Eza schien aus einem solchen Umfeld zu kommen, sie kannte die Ungleichheiten aus eigener Erfahrung, was ihr einen innerpolitischen Vorteil brachte.
Als die Fanfaren im Hafen zur Ankündigung Ihrer Majestät erklangen, legte Aceio gerade seine mühsam geglättete helle Tunika an mit dem neu bestickten Staatsemblem Bélans. Auch Ezas Kleidung war entsprechend bearbeitet worden auf ausgewählten Stücken.

Re: 5. Cyranisches Blut

Verfasst: Mi 27. Aug 2025, 12:00
von Tjeika
======================
Eza
Nordküste Cyrans
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
======================

Eza glättete ihr Gewand, das azurblau wie die See war und strich über ihren weißen Zopf, den sie über ihre linke Schulter nach vorne gelegt hatte. Die samtenen Schuhe trugen nicht gerade zu einem besseren Gleichgewichtssinn hier an Bord bei, passten aber hervorragend zu dem seidenen Kleid mit den vielen kleinen, silbernen Stickereien, das ganz für die nötige königliche Würde sorgte und von einem Gürtel aus silber geflochtenem Draht gehalten wurde. Genauso wie die vielen belánischen Perlen, die die Zofe in ihr Haar geflochten hatte. Ein wenig fremdelte Eza mit dem Bild, das der silberne Spiegel ihr bot. Es passte zur ersten Herrin von Bélan, aber im Herzen war Eza doch nur eine Bauerntochter - zumindest gewesen, bis ihr Ziehvater, der Tuchhändler aus Aren, sich ihrer angenommen hatte. Viele Winter waren seither ins Land gezogen. Die Nähe zu ihrem Geburtsort trug entscheidend zu diesem Gefühl bei, das sie über all die Jahre hinweg vergessen, ja, verdrängt hatte. Doch jetzt war sie direkt damit konfrontiert.
Noch einmal betrachtete sie sich im Silber des Spiegels, dann wandte sie sich Aceio zu, der, wenn sie es nicht besser gewusst hätte, ganz wie der Erzherzog aussah, der er durch die Heirat mit ihr geworden war. Und nicht wie der Händler zur See, der er ja in gewisser Weise immer noch war.
"Bist du bereit?"
Konnte man dafür wirklich bereit sein?