Palast - 22.06.

[Cassiopeia]

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Liara
22. Juni 713
Nacht
Palast
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Es schien Stunden zu dauern und zugleich rasend schnell zu gehen. Ehe Liara sich versah, waren nur noch zwei Schwerter übrig. Die letzte Verbindung, die Lorn in seinem Gefängnis hielt, welches ihn Jahrhunderte gebannt hatte.
Die Magie war beinahe greifbar. So lange war es her gewesen, dass sie fast vergessen hatte, wie intensiv es sich anfühlte, direkt in seiner Magie zu stehen. Die Magie eines freien Gottes zu spüren. Direkt und unmittelbar.
Die letzten Schwerter wurden gekappt und die Zeit schien stehen zu blieben. Liara sah die riesige blaue Magiekugel, die sich aufblähte, größer und größer wurde. Sie konnte Fidda im letzten Moment zur Seite auf den Boden reißen, als Lorn sich aus seiner erzwungenen Form befreite. Der Raum erleuchtete gleißend hell, sodass sie alle die Augen zupressten. Ein Dröhnen erklang, erschütterte sie bis ins Mark, war bis in den kleinsten Knochen zu spüren. Hilflos kauerte Liara sich am Boden zusammen, zu keiner anderen Reaktion fähig. Tausend Empfindungen durchströmten sie. Schmerz, Freude, Angst, Stolz, Demut. Das Dröhnen schwoll an bis sie meinte, nie wieder etwas anderes zu hören in ihrem Leben. Dann erstarb es urplötzlich, ebenso wie das gleißende Licht. Als Liara sich traute die Augen zu öffnen, war es stockdunkel. Die Flammen waren erloschen. Außer ihnen war niemand mehr in der Höhle. Wo einst Lorn gefangen war, war nichts mehr zu sehen.
Dann begann der Boden zu beben und mit ihm die ganze Höhle. Als erste Wassertropfen durch die Decke sackten wusste Liara, dass sie in Lebensgefahr waren. Sie erschuf hastig mehrere Leuchtkugel und schickte sie voraus um den Ausgang zu finden. Den mussten sie erreichen ehe Lorn alles in die Luft sprengte - oder in sich zusammen sinken ließ.

[LaBerg]

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Arkaan
22. Juni 713
Nacht
Palast
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Arkaan schaffte er gerade noch das letzte Schwert an sich zu nehmen, dann sprang er zur Seite und erschuf ein Schild um sich und jeden der in seiner Nähe war. Doch gegen die Magie Lorns, die hier über ihn hinwegzurollen schien, war das Schild vollkommen wirkungslos.
Tausende Bilder und Empfindungen strömten auf Arkaan ein. Er war zu keinem Gedanken oder gar einer Reaktion fähig. Sein magisches Schild war zusammengefallen.
Die Augen hatte er geschlossen. Erst als ein Beben die Höhle erschütterte öffnete er die Augen wieder. Liara war gerade dabei die Höhle zu beleuchten. Überall tropfte Wasser von der Decke. Sie mussten weg hier.
Sogleich sprang er auf und erschuf einen neuen magischen Schild. Diesmal großgenug, dass er sie alle umschloss, aber den Berg würde er damit nicht halten können
"Erdmagier! Versucht den Berg zu stabilisieren! Wassermagier! Haltet die Kraft des Wassers in Zaum! Beeeilt euch! Wir müssen raus hier!", rief Arkaan die Befehl. Er hatte gesehen, dass Liara bereits Licht in Richtung des Ausgangs geschickt hatte. "Das Licht weist den Weg!"

[Ayrina]

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Fidda
22. Juni 713
Nacht
Palast
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Mit einem Mal schien die Erde sie verschlingen zu wollen. Fidda hob im letzten Mment einen Arm, als ein riesiger Schwall Wasser sich von oben auf die Fen zu ergießen drohte und in einem schimmernden Bogen floss es wie an einem unsichtbaren Schutzschild über sie hinweg.
"Raus!", schrie sie den anderen zu und hielt gemeinsam mit Arkaan die Naturgewalten über sich in Zaum.
"Schnell!"

[Cassiopeia]

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Liara
22. Juni 713
Nacht
Palast
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Sie hätten damit rechnen müssen. Lorn zu befreien war nicht die letzte Prüfung gewesen. Es war, zu überleben. Hier heraus zu kommen. Nur dann waren sie weiter würdig, in seinen Diensten zu stehen. Sonst würden sie hier unten begraben.
Liara stand am Eingang des Ganges, der nach oben führte.
"Die Erdmagier gehen voraus und halten die Gänge frei. Arkaan, Fidda, haltet euch nicht zu lange auf. Kommt!"
Sie würden dem Druck der Magie Lorns nicht lange stand halten. Ein weiteres Beben war zu spüren, Liara erstarrte.
"Er bricht nach oben durch. Der Palast besaß mehrere Schutzschilde, die nun nach Inayas Tod in sich zusammen fallen. Er wird die halbe Stadt mit sich reißen... bleibt hier nicht stehen, wir müssen nach oben!"
Lorn war noch schwach, doch sobald er Wasser erreichte, würde er daraus seine Kraft ziehen. Dann würde er zum Gegenschlag ausholen für siebenhundert Jahre Bannung.

[LaBerg]

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Arkaan
22. Juni 713
Nacht
Palast
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Aufhalten wollte sich Arkaan hier unten nicht wirklich. Kein Schild würde das aushalten, was hier in kürze drohte. Dennoch mussten sie dafür sorgen, dass sie alle hier irgendwie lebendig herauskamen.
Eilig bewegte sich Arkaan in Richtung Ausgang. Die Erdmagier stabilisierten zwar vorne die Gänge, aber hier am Ende der Flüchtenden schlugen immer mehr Steine gegen das Schild von Arkaan.
"Schneller!", schrie Arkaan. Dort wo niemand mehr war begannen nun große Gesteinsbrocken aus der Decke zu brechen.
"Rennt! Rennt um euer Leben!"

[Ayrina]

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Fidda
22. Juni 713
Nacht
Palast
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Fidda duckte sich als würde das irgendetwas bringen und rannte weiter. Nur wenige Schritte hinter ihr brachen mehr und mehr Steine aus der Decke und verschütteten den Gang hinter ihnen. Das Wasser rauschte und füllte die letzten Lücken in den eingestürzten Gänge.
Es wurde zu einem Wettlauf gegen die Zeit und wenn sie sich nicht beeilten, würden sie hier verschüttet werden.

[Cassiopeia]

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Liara
22. Juni 713
Nacht
Palast
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Liara hielt schützend die Hände über den Kopf - als könnten ihre bloßen Hände den Berg am Einstürzen hindern! - und lief leicht geduckt weiter. Nach oben, sie mussten nach oben, ehe hier alles einsackte. Das Dröhnen des Gesteins hielt immer noch an, die Schutzbanne brachen und fielen in sich zusammen. Ihr war nie klar gewesen, wie instabil der Berg, auf dem der Palast über der Bannstätte gebaut worden war, gewesen war. All die Jahrhunderte hatte er wie ein Fels gewirkt. Dabei hatte es einer ganzen Menge Magie gebraucht, ihn zusammen zu halten.
Lorn sprengte diese Magie, sprengte seine Ketten ohne Rücksicht auf Verluste. Sie hatten ihr Werk getan. Sie hatten ihn befreit. Wenn sie starben, würde er neue Fen erschaffen und zu seiner Ehrengarde ausbilden.
Der Gedanke verlieh Liara Wut und aus Wut wurde Kraft. Sie feuerte die anderen noch einmal an und holte an Tempo auf. Die Erdmagier hatten alle Hände voll zu tun, die Gänge zwar hinter ihnen, aber nicht vor ihnen einstürzen zu lassen. Dann, endlich, erreichten sie den letzten Korridor. Hier war es deutlich trockener und staubiger. Die Felswände gingen über in Mauerwerk und sie traten in den Palast. Beziehungsweise das, was davon übrig war. Die Grundmauern ragten wie Skelette in den Himmel. Der Rest war weg gesprengt. Es musste eine gewaltige Explosion gewesen sein. Das Dröhnen hatte aufgehört. Die Magie war befreit und Lorn war fort.
Fassungslos sah Liara sich um und blickte entsetzt auf das, was Lorn vom Palast und von der Stadt zu seinen Füßen übrig gelassen hatte.
Die Stadt war geflutet. Die Häuser standen unter Wasser, Menschen liefen in Panik auf den Straßen, wo sie noch Boden unter den Füßen hatten. Andere versuchten zu schwimmen oder benutzten alles, was oben schwamm, als Floß. Es war eine Katastrophe.

[LaBerg]

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Arkaan
22. Juni 713
Sonnenaufgang
Palast
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Sie hatten es tatsächlich geschafft. Erschöpft ließ Arkaan das Schild fallen als sie im Palast oder besser gesagt nun im Freien standen.
Die Sonne war gerade über den Horizont gerückt und tauchte den den Himmel in ein leuchtendes Rot. Nachdem was geschehen war, war es für Arkaan mehr als wäre der Himmel auch in Blut getränkt wie das Schlachtfeld.
Sein Blick schweifte über den zerstörten Palast und die zerstörte Stadt. Es dauerte einen Moment bis er sich von der Zerstörung losreißen konnte und zu prüfen, ob es weitere Verluste gab. Aber in den Katakomben waren keine Fen zu Tode gekommen.
"Lorn ist frei und wir sind leben noch!", rief er in die Menge der Fen. "Jetzt beginnt der Wiederaufbau dessen auf das wir so lange gewartet haben und für das wir gekämpft haben!"
So grausam die Zerstörung jetzt zu sein sein schien. Arkaan versuchte den anderen Fen zu vermitteln, dass dies der Beginn einer besseren Zukunft war.

[Ayrina]

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Fidda
22. Juni 713
Sonnenaufgang
Palast
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Das Bild, dass sich ihnen offenbahrte, war erschreckend. Fidda hatte bereits einige Kriege gesehen und viel Zerstörung. Doch das hier raubte ihr dennoch einen Moment den Atem.
Dann sprach Arkaan zu ihnen und die Beklemmung wich etwas. Er hatte recht. Sie hatten überlebt. Und das war im Moment alles was zählte.

[Cassiopeia]

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Liara
22. Juni 713
Nacht
Palast
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Es stimmte. Lorn war wieder frei und seine Magie bahnte sich ihre Wege.
"Wir waren schneller als Chairo und Keltor", sagte sie, ein leiser Triumph, immerhin. Lorn hatte sich eindrucksvoll zurück gemeldet. Jetzt war es an ihnen, der Stadt ein neues Gesicht zu geben.
"Fidda, können die Wassermagier diese Mengen in Bahnen lenken, ehe sich Seuchen ausbreiten und es zu viele Tote gibt?" Die alten Flussbetten waren längst vertrocknet, aber sie würden mit neuem Leben gefüllt und sich ihren Weg zum Meer bahnen wie einst. Das ganze Land würde erneut aufblühen wie zuletzt vor Jahrhunderten. Die Zeiten der ewigen Dürre und Wüsten war vorbei.