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Re: Kapitel 1
Verfasst: Mi 3. Mär 2010, 20:11
von Richard
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Iyad al Aban
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
NC 17
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Endlich hatte er etwas Zeit für sich. Die anderen schienen alle an Deck und vermutlich würden sie zuerst die Sonne genießen bevor sie sich wieder in das stickige Dunkel begaben. Genug Zeit auf jeden um endlich den Blick zu verschieben. Der Eimer Wasser in der Nähe würden die Spuren welche er hinterließ nachher gut verwischen.
Das Messer in der Hand saß Iyad mit freiem Oberkörper in der Mitte der kleinen Kajute. "Blut ist Leben." Flüsterte der Blutmagier leise während die Klinge durch seine linke Hand fuhr. Mit zwei schnellen Bewegungen hatte er einen Kreis aus Blut um sich gezogen und hielt die Hand von welcher langsam Blut tropfte, mit den Fingern nach unten, vor sich. "Blut ist Macht." Iyad schloß für einen Moment höchst konzentriert die Augen während er einen Finger in sein eigenes Blut tauchte. Vorsichtig öffnete er ein Auge um es mit dem Blut zu benetzen, ließ das Brennen kuz zu bevor er mit dem anderen weitermachte.
"Mein Blut öffnetet meinem Geist den Weg."
Re: Kapitel 1
Verfasst: Do 4. Mär 2010, 15:00
von Cassiopeia
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Toyan Kerim
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
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Toyan war fasziniert von dem Zusammenspiel zwischen Narea und Shaya. Sich anderer Menschen Gefühle zu borgen, um die eigenen zu lenken - dieser Gedanke war ihm niemals zuvor gekommen. Er war froh, dass Narea diese Gabe besaß, half sie ihr doch, die Übelkeit zurück zu drängen und ein Lächeln zurück zu bringen.
Die Landstreifen am Horizont waren minimal näher gekommen, doch Toyan kam es vor wie eine Todesschlucht. Er wusste selbst nicht, woher dieses beklemmende Gefühl kam und stellte sicher, dass Narea nichts davon spürte. Doch er nahm sich zusammen, sie waren noch nicht einmal am Ziel und dann standen ihnen noch die Höhlen bevor.
"Darf ich Euch eine... sagen wir, magische Frage stellen?", wandte er sich an Narea, als ihm etwas einfiel, was er sie schon länger hatte fragen wollen. "Wenn Ihr auf die Gefühle anderer Menschen zurück greifen könnt, könnt Ihr diese dann auch.. lenken? Manipulieren? Oder nur spüren und Euch selbst stärken?" Er sah sie halb abwartend, halb neugierig an.
Re: Kapitel 1
Verfasst: Do 4. Mär 2010, 15:08
von Ayrina
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Narea
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
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Narea lächelte und sah kurz zu Shaya. Sie fand es amüsant, dass ein Jäger ihr Fragen über Magie stellte, die unter ihresgleichen absolut klar waren. Dann wandte sie sich wieder an Toyan. Das einfachste war, es ihm zu zeigen. Also konzentrierte sie sich voll und ganz auf seine Gefühle und überdeckte sie dann mit einem anderen. Angst und Schmerz waren die besten Gefühle um diese Macht zu verdeutlichen, doch sie hätten dem wackligen Verhältnis zu Toyan wohl keinen guten Dienst erwiesen. Daher wandelte sie Toyans Gefühle zu einem Empfinden von absoluter Zufriedenheit und tiefer, ehrlicher Freude. Ein Gefühl der Freiheit und des bedingungslosen Glücks, wie sie es selbst nur wenige Male erlebt hatte. Ein paar Augenblicke ließ sie ihn diese Dinge spüren, ehe sie seine eigentlichen Gefühle wieder freigab und sich an die Reling klammerte. Sich derart anzustrengen war vielleicht doch keine gute Idee, wenn man gleichzeitig damit kämpfte, den Mageninhalt bei sich zu behalten.
"Es ist nicht leicht, die Gefühle anderer zu lenken, doch es geht", erklärte sie mit einem Zwinkern, ehe sie sich wieder hastig über die Reling beugte.
Re: Kapitel 1
Verfasst: Do 4. Mär 2010, 15:12
von Tjeika
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Shaya Zarin
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
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Shaya lachte leise, als Narea die Gefühle von Toyan beeinflusste. Und dennoch war sie froh, dass sie sich dazu entschieden hatte, es nicht mit Angst oder Schmerz zu verdeutlichen. So nickte sie Narea leicht zu, als sie die Gefühle von Toyan wieder freigab.
Doch sie hatte ein wenig Angst, dass Toyan auch ihr diese Frage stellen würde. Denn die Antwort, das wusste sie schon jetzt, würde ihm nicht gefallen.
Dennoch hatte sie das Gefühl, dass in den letzten beiden Tagen etwas mit Toyan geschehen war. Etwas hatte sich in ihm verändert. Er war neugieriger gegenüber seinem einstigen und eigentlichen Feind geworden. Der Magie und den Magiern gegenüber. Und sie befand, dass diese Entwicklung gut war.
Re: Kapitel 1
Verfasst: Do 4. Mär 2010, 15:27
von Cassiopeia
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Toyan Kerim
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
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Als Narea seine Gefühle wieder frei gegeben hatte, wankte Toyan einige Schritte zurück. Offenbar half das Verbergen seines Geistes nur wenig, wenn sie ihn wirklich finden wollte. Diese Gedanke war ziemlich... erschreckend. Diese Veränderung der Gefühle war halb erwartet und sehr abrupt gewesen, doch in einer anderern Situation würde er es vielleicht nicht einmal merken! Beinahe bereute er seine Frage, doch er spürte, dass etwas... in ihm erwacht war. Er hatte sein Leben in der Bruderschaft verwirkt in dem Moment, da er mit dem Magier Aceio dieses Bündnis geschlossen hatte und musste zugeben, dass er nun, wo er, gezwungener Maßen, den Jäger hinter sich lassen musste, Neugier empfand, was Magie wirklich bedeutete. Er selbst hatte keinerlei Empfindung dafür, doch irgendetwas daran faszinierte ihn.
Er schluckte und brachte irgendwie ein Lächeln zustande, auch wenn er sich bei weitem nicht so sicher fühlte, wie er den Anschein erwecken wollte.
"Das war.. beeindruckend, danke. Auch, wenn ich mir nicht ausmalen möchte, was Ihr so mit den Gefühlen anderer anstellen könnt..."
Vorsichtig blickte er zu Shaya, wagte es kaum, seine Frage zu wiederholen und glaubte, die Antwort bereits zu kennen. Obwohl es ihn interessierte, ob sie es auch konnte, wenn er seinen Geist und seine Gedanken verbarg. Es war schließlich das einizige, was er konnte, um sich halbwegs zu schützen, sonst wäre der Beruf des Jägers zum Scheitern verurteilt.
"Denke ich richtig, wenn ich sage, dass Eure Antwort dieselbe wäre?", fragte er an Shaya gewandt und hielt sich an der Reling fest.
Re: Kapitel 1
Verfasst: Do 4. Mär 2010, 15:38
von Tjeika
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Shaya Zarin
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
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Shaya blickte zu Boden, Sie hatte diese Frage erwartet. Und eigentlich wollte sie sie lieber nicht beantworten. Seine Gedanken waren mit leichten Fäden der Angst durchzogen und das wollte sie nun nicht auch noch schüren. Allerdings würde es nichts bringen, es zu verheimlichen. Letztlich ging es um Vertrauen und das würde sie sicherlich nicht jetzt schon brechen, wo es mehr als noch brüchig war.
So konzentrierte sie sich auf die Stimmfarbe seiner Gedanken. Und setzte die Worte neu zusammen, die sein Denken vollbrachte.
Ich vermisse Mutter. Wie es ihr wohl geht?
Wobei Shaya nicht einmal wusste, wie seine Mutter war, geschweige denn, wie das Verhältnis zwischen ihnen beiden war oder ob sie überhaupt noch lebte.
Zur Untermalung, dass die Gedanken nicht von Toyan selbst produziert waren, schob sie noch ein paar Worte hinterher.
Lebt meine Mutter noch? Verstehe ich mich gut mit ihr? Shaya wollte mir nicht zu nahe treten. Es tut ihr leid.
Re: Kapitel 1
Verfasst: Do 4. Mär 2010, 15:57
von Cassiopeia
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Toyan Kerim
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
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Toyans Augen wurden immer größer, unbewusst wich er weitere Schritte zurück. Das konnte nicht sein! War sein Schutz denn.. gar nichts wert? Mit einem Mal fühlte er sich seltsam nackt, ausgeliefert.
Lebt meine Mutter noch? Verstehe ich mich gut mit ihr? Shaya wollte mir nicht zu nahe treten. Es tut ihr leid.
Er keuchte leise und blickte dann wieder zu Shaya, verstärkte den Griff um die Reling, suchte nach Halt. Unsicher fasste er sich an den Kopf, fuhr sich durch die Haare. "Ich.. ich habe doch...verborgen", murmelte er und war sich bewusst, dass er eine ziemlich lächerliche Figur vor den beiden Magierinnen abgeben musste. Doch es war ihm egal, die Erkenntnis, die er so eben gewonnen hatte, hatte ihn mehr als erschüttert.
Zögernd blickte er zu Narea und Shaya auf, erwartete halb, sie nur höhnisch grinsen zu sehen, doch er sah in Gesichter, die das Gegenteil ausdrückten: Mitgefühl und... Unsicherheit?
Re: Kapitel 1
Verfasst: Do 4. Mär 2010, 16:23
von Ayrina
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Narea
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
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Narea seufzte leise und zwang die Übelkeit wieder ein Stück zurück.
"Ihr könnt weder Eure Gedanken noch Eure Gefühle wirklich verbergen, wenn ein Magier sie lesen will. Je mehr ihr euch anstrengt, um so schwerer wird es, sie zu lenken, doch ganz verbergen könnt Ihr sie nie", erklärte sie ihm fast mitleidig und sah dann zu Shaya. Sie spürte, wie sehr das eben erlebte den Sine verstörte und es wunderte sie nicht im Geringsten. Für ihn musste gerade sein Weltbild zusammenbrechen.
"Doch ich denke, ich spreche sowohl für Shaya als auch für mich, wenn ich Euch versichere, dass wir uns soweit wie möglich aus Eurer Gefühls- und Gedankenwelt heraushalten werden. Auch wenn ich nicht versprechen kann, dass mir das immer gelingen wird."
Re: Kapitel 1
Verfasst: Do 4. Mär 2010, 16:40
von Tjeika
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Shaya Zarin
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
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Während Narea gesprochen hatte, merkte Shaya immer mehr und mehr, wie sehr das eben geschehene an ihren Kräften zehrte. Es war schon immer anstrengend gewesen, die Gedanken anderer Menschen zu beeinflussen. Doch bei Toyan war es besonders schwierig gewesen und hatte besonders an ihren Kräften gezehrt.
Shaya ließ sich mit dem Rücken an die Reling zurücksinken und schloss für einen Augenblick die Augen, atmete einmal tief durch, um wieder einigermaßen zu Kräften zu kommen.
"Wenn es Euch beruhigt. Ich habe mich noch niemals so sehr anstrengen müssen, um jemandes Gedanken zu kontrollieren", sprach Shaya sichtlich erschöpft, bevor sie ihre Augen wieder öffnete.
Re: Kapitel 1
Verfasst: Do 4. Mär 2010, 17:44
von Cassiopeia
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Toyan Kerim
15. April 143. Jahr des Lichtes, Morgen
An Bord der Meria
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Toyan versuchte, sein Herz zu beruhigen, welches immer noch klopfte, in seinem Kopf drehte sich alles und für einen Moment wusste er nicht einmal, ob er seinen Geist überhaupt noch verbarg oder ob Narea und Shaya alles fühlen, beziehungsweise gedanklich lesen konnten. Es war ihm gleich, es schien, als sei der einzige Schutz hinfällig geworden.
Shaya lehnte sich nun ihrerseits an die Reling und schloss die Augen, sie wirkte sehr erschöpft. Doch ihre Antwort konnte Toyan nur bedingt beruhigen, er wusste, von nun an würde er sich ständig fragen, ob seine Gedanken und Gefühle überhaupt die seinen waren. Auch, wenn er Nareas Worte durchaus ernst nahm, dass sie es nie mit Absicht tun würden, allein das Wissen, dass sie es konnten und er als Sine ihnen nichts entgegen zu setzen hatte, reichte aus, diese Gedanken hervor zurufen.
Er lächelte gequält. "Damit habt Ihr mich in der Hand, wenn ich das richtig sehe. Bleibt mir nur zu hoffen, dass..." Er sprach nicht weiter, wollte nicht schon wieder über Vertrauen diskutieren, was sie gerade so mühsam erlangt hatten. Es würde schwer werden, aber er würde an diesem Vertrauen fest halten.