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Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Die Nacht verlief ruhig. Keine Spur von dem Drachen, den sie vermeintlich zwei Mal gesehen hatten. Die letzten Spuren der Büffeljagd waren noch erkennbar, als sie sich am frühen Morgen wieder auf den Weg machten. sie stützten Jeron in ihrer Mitte, sodass sie langsam, aber gemeinsam im gleichen Tempo vorwärts kamen und die Belastung für Marek und Jaeden etwa gleich war.
Nach zwei Stunden stießen sie auf die Spuren des Sandsturmes. Neue Dünen waren entstanden, alte Wege wie ausgeschürft. Der Sturm musste hier heftig gewütet haben. Besorgt beschleunigten sie die Schritte und als ihnen zwei Späher entgegen kamen, waren sie unendlich erleichtert.
"Wenn sie da sind, ist das ein gutes Zeichen", sagte Marek und hoffte, mit ihrer Unterstützung erreichten sie ihren Stamm noch vor dem Abend.

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Jaeden nickte erleichtert, als ihnen die beiden Späher entgegen kamen.
"Dann geht es dem Stamm gut", nahm er an und beobachtete, wie die beiden Männer schneller wurden, als sie die drei entdeckten. "Wenn sie zwei entbehren können, muss es ihnen gut gehen", setzte er hoffnungsvoll hinzu.
Die Spuren des Sturmes ließen nichts Gutes erahnen, doch Jaeden hoffte inständig, er möge vielleicht an den Höhlen einigermaßen vorbei gezogen sein. Je nachdem, von wo der Wind kam, lagen die Eingänge günstig - oder eben sehr ungünstig. Meist hatten sie Glück gehabt und es war nur wünschenswert, dass es auch diesmal so gewesen war.
"Ihr seid wohlauf", sagte Ollis, als sie einander schließlich erreicht hatten, dann runzelte er die Stirn. "Nun, mehr oder weniger, wie ich sehe", bedachte er Jeron mit einem besorgten Blick, doch der winkte nur ab.
"Was ist geschehen? Wir hatten euch bereits gestern zurück erwartet", fragte nun Dillon nach, trat näher heran und übernahm Jaedens Position an Jerons Seite, Ollis übernahm Mareks Platz.
"Die Schlucht hat sich immens vergrößert", berichtete Jaeden und streckte sich erleichtert. "Wir mussten einige Umwege in Kauf nehmen. Dann noch Jerons Verletzung. Aber wie ist es euch ergangen? Hat der Sturm viel vernichtet?"

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Marek war doppelt froh, seine Stammesleute zu sehen, die Erleichterung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, als er abgelöst wurde im Tragen von Jeron.
"Wir konnten drei Tage die Höhlen nicht verlassen. Brean hat es versucht. Er wäre beinahe weg geweht nach wenigen Schritten. Die Felsen sind wie glatt geschliffen. Das war ein mächtiger Sturm, sagen die Alten", berichtete Dillon. Marek fragte sich unweigerlich, ob der Drache etwas damit zu tun hatte.
"Aber... es haben alle überlebt?", fragte er noch einmal direkter nach.
"Ja, der Wind stand günstig, sodass unsere Eingänge verschont wurden. Aber das Fleisch haben wir nicht retten können, nicht alles", sagte Ollis bedrückt. "Der Rest bringt uns nicht durch den Winter. Wir werden erneut jagen müssen."

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Jaeden atmete erleichtert aus, als er hörte, dass alle überlebt hatten.
"Das Fleisch lässt sich ersetzen", sagte er mit ruhiger Stimme und lächelte. "Wichtig ist, dass es allen gut geht. Eine neue Jagd lässt sich in ein paar Tagen einrichten. Allerdings würde ich den Jägern empfehlen, nach Osten zu gehen. Über die Schlucht führt momentan kein Weg mehr, möglicherweise nicht einmal mit tagelangen Umwegen", gab er zu bedenken. Doch das würden sie Rangar wohl heute selbst noch erzählen - wie auch die Sache mit dem Drachen und ihrem Wunsch, nach Maeren aufzubrechen.

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Ist es wirklich so schlimm?", fragte Ollis ungläubig.
"Glaubst du, ich breche mir aus Spaß den Fuß?", schnaubte Jeron.
"Deinem Fuß geht es sicher besser, wenn wir erst da sind und du endlich richtig versorgt werden kannst", sagte Marek und fühlte abermals nach, ob die Drachenschuppe noch an ihrem Platz in seiner Tasche war. Auch er war sehr erleichtert, dass es allen soweit gut ging und auch seinem Vater offenbar nichts passiert war.

Sie brauchten drei Stunden bis zum Höhlenwohnsitz. Abwechselnd stützten sie Jeron und trugen die Ausrüstung auf verteilten Schulten. Dann kam endlich ihre Hügelkette in Sicht, die ihre Höhlen bargen.
"Wir sind Zuhause!", entkam es Marek erleichtert.

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Vormittag

Als die Höhlen endlich in Sichtweite waren, stand die Sonne beinahe schon im Zenit und schien erbarmungslos auf die fünf herunter. Die offene und steinige Landschaft bot kaum Schatten, doch sie alle waren dies schon lange gewohnt. Dennoch war der Weg anstrengend.
Aus der Ferne sah Jaeden jemanden wild winken und weitere Schemen erschienen an den Höhleneingängen, um die Heimkehrer zu begrüßen.
"Wir sind zu Hause", seufzte auch er, doch er lächelte dabei. Es schien ihm, als seien sie nicht bloß wenige Tage sondern mehrere Wochen fort gewesen. Egal wie lange es jedoch gewesen sein mochte, es war immer wieder ein gutes Gefühl, nach Hause zu kommen.
Die Kinder waren als Erstes bei ihnen und begrüßten sie freudig, stellten unendlich viele Fragen durcheinander, sodass sie gar nicht die Möglichkeit bekamen, auch nur auf eine davon zu antworten.
"Komm, wir bringen dich zu den Heilern", sprach Jaeden, der Jerons Arm auf seiner Schulter trug und deutete mit der freien Hand zu den Höhlen. "Die haben bessere Möglichkeiten als nur meine Salbe", zwinkerte er.

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Marek sah Jaeden nach, der Jeron versorgte und sah sich um. Die Schäden des Sturmes waren noch weithin sichtbar. Doch es schien glimpflich ausgegangen zu sein, wie er erleichtert erkannte.
"Rangar!", rief er erleichtert, als er seinen Vater sah. "Bin ich erleichtert, dass es euch gut geht!"
"Und ich bin froh, dass ihr zurück seid"; antwortete Rangar nicht minder erleichtert. "Es heißt, Jeron ist verletzt? Und wo ist Jaeden?"
"Jaeden bring Jeron zu den Heilern. Er hat einen gebrochenen Knöchel. Es geht ihm sicher bald wieder besser mit deren Hilfe."
Rangar nickte. "Iss etwas, stärkt euch. Dann berichtet in Ruhe."
Marek nickte. "Danke, Vater", sagte er und machte sich auf die Suche etwas Essbarem.

Alya, die Heilerin, sprang besorgt auf, als sie Jaeden und Jeron aufs ich zukommen sah.
"Ihr seid zurück!", rief sie erleichtert und kam ihnen sofort entgegen.
"Was ist geschehen?", fragte sie sogleich besorgt und half Jaeden, Jeron auf eine ausgelegte Matte zu setzen.

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Vormittag

Jaeden sah Alya, die ihm und Jeron entgegen kam und lächelte müde.
"Wir versuchten über die Schlucht zu springen", erklärte er ihr, während sie Jeron auf die Matte setzten. Der wirkte sichtlich erleichtert, seinen Fuß nun erst einmal schonen zu können nach den letzten Stunden, die sie nur gelaufen waren.
"Dabei stürzte Jeron und hat sich den Knöchel gebrochen", fuhr er fort und gab auch direkt seine vermutete Diagnose bekannt. "Ich habe den Fuß mit der Salbe versorgt, die du mir vor Wochen gegeben hast, sodass die Schwellung zurück gegangen ist." Er kniete sich an Jerons Fuß und löste vorsichtig den Stützverband, den er angelegt hatte.
"Es hat immerhin bis zu Hause gereicht, auch wenn ich glaube, dass Jeron am liebsten nie wieder aufstehen will", schmunzelte er und legte die Stoffe schließlich zur Seite, sodass die Heilerin sich den Knöchel ansehen konnte.

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Ihr macht Sachen", murmelte Alya und widmete sich Jerons Knöchel.
"Du hast gute Arbeit geleistet, Jaeden. Geh zurück und ruh dich aus", sagte sie, als sie den Knöchel betrachtet und sich wieder aufgerichtet hatte. "Du hast alles richtig gemacht, danke, dass du ihn her gebracht hast. Ab hier übernehme ich. Komm du erst einmal an und hol dir etwas zu Essen zur Stärkung."

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Vormittag

"Und wenn ich lieber hier bleiben will?", zwinkerte Jaeden, doch dann räusperte er sich verlegen.
"Alya wird sich gut um dich kümmern", versicherte er Jeron und legte diesem kurz die Hand auf die Schulter, ehe er sich abwandte. "Wenn du etwas brauchst, sag Bescheid", sprach er in die Höhle hinein an niemand Bestimmten und wusste selbst nicht genau, wen von beiden er meinte.
Dann trat er heraus und sah sich um. Die Auswirkungen des Sturmes waren sichtbar, er musste schlimm gewütet haben, auch wenn sie sagten, der Wind hätte gut gestanden. Er vermochte sich nicht vorzustellen, wie es ansonsten wohl aussehen würde.
Erschöpft machte er sich auf den Weg zu den Höhlen, die als Vorratsräume und Küchen dienten.
"Und, schon was gefunden?", fragte er Marek, den er entdeckt hatte und wickelte ein Tuch ab. Hervor kam getrocknetes Fleisch. Er wickelte es wieder ein, davon hatte er in den letzten Tagen nun wirklich genug gehabt.