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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Sa 21. Dez 2019, 12:12
von Cassiopeia
Marek / Anoara
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Marek war von Jaedens seltsam berührt. Es stimmte - er hatte die Steilfelsen bis nach oben erklimmen wollen. Er hatte gedrängt auszuziehen zu dem geheimnisvollen blauen Licht. Er hatte unbedingt Maeren erreichen wollen. Nun waren sie hier auf einem Turm, in dem alles zusammen zu kommen schien, dachte Marek.
"Wasser im Norden und Feuer im Osten", wiederholte er leise. Marek hatte keinerlei Vorstellung von Entfernungen, doch wen Jaeden ihm die Strecke ihrer Reise auf den Karten seines Vaters gezeigt hatte, schien es erschreckend kurz gewesen zu sein.
"Von welchen Entfernungen reden wir? Ich hörte von Großen Wassern im Norden, habe sie aber nie gesehen." Etwas, das er unbedingt nachholen wollte.

Anoara fing Samaas Blick auf und sah sie dankbar an. Ob sie so etwas gefühlt hatte, als sie mit ihrem Mann zusammen gewesen war? Kein Wunder, dachte Anoara, dass etwas so Wunderbares wie Aella aus dieser Liebe hervor ging.
Nun war Samaa der Wind geworden und Anoara verspürte eine so plötzliche Sehnsucht nach tiefem, steinernen Fels, dass sie zu dem Stein um ihren Hals griff und ihn fest umschloss.
"Als Wind", sagte sie leise zu Samaa, "kannst du überall hin, oder? Wo du vorher nur zuhören konntest, kannst du jetzt hinreisen... wenigstens im Geist. Kannst du den Wasserelementar nicht so finden? Und das Feuer? Das Finden über Stein setzt voraus, dass es verbundene Felsen gibt bis zu dem Ort, wo die Elementare sind. Dass Jaeden und ich uns im Felsen gefunden haben war eher Zufall und es war eine sehr weite Strecke am Anfang. Ich spürte niemanden, der Feuer in sich trug, in der Nähe unseres Felsenbodens. Also muss es noch weiter sein. Ich bin gerne bereit es zu versuchen, vielleicht gelingt es Jaeden und mir gemeinsam", überlegte sie.

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Sa 21. Dez 2019, 14:20
von Siria
Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Ich habe keine Ahnung. Aber das Wasser ist noch weit entfernt... zu Fuß... Monate?", Samaa zuckte entschuldigend mit den Schultern. Auf normalem Wege, war es definitiv zu weit. Vielleicht würden ihnen, sollten sie sich, egal in welche Richtung, aufmachen, noch mal die Vögel helfen. Das würde einiges erleichtern.
Samaa sah zu Anoara. "Ich könnte es versuchen, ich war vorhin schon am Wasser... und wenn dieses durch den Wind hochspritzt könnte ich mir vorstellen, dass ich den Wasserelementar finde. Zumindest gehe ich davon aus, dass er am Wasser zu finden ist.", so genau wußte sie es schließlich auch nicht.
"Was den Feuerelementar anbelangt, könnte ich mir vorstellen, dass es zusammen leichter ist. Vielleicht können wir uns irgendwie verbinden und gemeinsam eine Weg suchen. Oder ich versuche den Wasserelementar zu finden und ihr das Feuer?", es war vielleicht einfacher, wenn sie sich aufteilten.
"Aber zunächst... sind wir noch hier...", Samaa blickte sich um. "Was machen wir nun an diesem Ort? Wollen wir herausfinden, was hier wirklich passiert ist oder gehen wir einfach wieder?"

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Sa 28. Dez 2019, 12:24
von Cassiopeia
Marek / Anoara
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Monate?! Das war sehr weit, erkannte Marek. Das machte es nicht wahrscheinlicher, die Großen Wasser im Norden eines Tages wirklich zu sehen.
"Von dem hier", sagte er und meinte damit all die Instrumente und Technik um sie herum, "verstehe ich nichts. Maeren hat seine eigene Geschichte, aber ich glaube nicht, dass sie für uns heute noch wichtig ist. Wir haben uns gefunden, hier in dieser Stadt der Ruinen - und werden weiter ziehen. Die Aufgabe, die Elementare zu finden, ist größer als Maerens Geheimnis zu lüften", fand er.

Anoara fand, dass Marek ein bisschen wie ein Anführer sprach. Jemand, der Entscheidungen traf und Prioritäten setzen konnte. Sie verstand, warum Marek, wenn auch kein Elementar, wichtig war für ihre Gruppe.
Wenn sie selbst etwas nicht konnte, war es, Entscheidungen zu treffen.
"Wenn wir den Feuerelementar finden wollen", sagte sie vorsichtig, "dann müssen wir aus der Stadt heraus. Hier ist der Boden tot; die Menschen hoben ihn aus und setzten ihn neu zusammen. Er hat keine Verbindung zu dem echten Fels unter ihm. Ich komme keinen Meter weiter in diesem Gestein, geschweige den, tausende Meilen."
Am liebsten wollte sie sich in eine tiefe Felshöhle zurück ziehen. Sie spürte wieder, wie der Kontakt zum Boden ihr fehlte, zum Fels, der das Fundament des Planeten bildete.

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: So 29. Dez 2019, 14:28
von Siria
Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Samaa nickte. Sie hatte tatsächlich nichts dagegen. Das war mal ihre Welt, aber sie war in dieser schon länger nicht mehr zu Hause und seit der Begegnung mit ihrem Drachen, erschien ihr alles hier unwichtig.
Alles hatte sich so sehr gändert, jetzt standen ihnen ganz andere Aufgaben und wahrscheinlich Abenteuer bevor. Aber Samaa fühte sich in dieser Gruppe sicher. Sie würden schon einen Weg finden.
"Ich wäre bereit zum Gehen!", nickte sie bestätigend. "Lassen wir diese Stadt hinter uns und finden einen Nachtstätte."

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: So 29. Dez 2019, 22:26
von Therapistin
Jaeden
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

"Gesprochen wie ein Stammesführer", sagte Jaeden leise und sah Marek fest an. "Du bist wahrlich der Sohn deines Vaters, Marek", sprach er und lächelte. Nicht, dass er dies nicht schon gewusst hätte. Doch es war ihm wichtig, Marek dies auch wissen zu lassen, um ihm ein wenig Sicherheit zu geben, ein wenig Zuversicht, dass er einst ein guter Anführer werden würde.
Noch einmal lächelte er seinem Freund zu, dann wandte er sich erst an Anoara, deren Hand er beruhigend drückte, dann sah er zu Samaa.
"Diese Stadt diente uns als Treffpunkt, wie mir scheint", überlegte er und nickte. "Daher spricht nichts dagegen, wenn wir sie nun, da wir uns gefunden haben, wieder verlassen, um uns ganz unseren Elementen und unserer Aufgabe zu widmen." Wieder drückte er Anoaras Hand, es passierte ganz automatisch, ohne dass er es recht merkte, weil ihre Hand in seiner sich so gut, so richtig anfühlte. Ihm graute schon ein wenig vor dem Moment, in dem sie sich loslassen mussten. Doch das wäre hoffentlich erst, wenn sie sie auf der Erde standen, die selbst eine Verbindung zwischen ihnen knüpfte.
"Dann lasst uns gehen. Dieser Turm ist mir unbehaglich", gab er zu, was wohl jeder schon wusste. "Lasst uns die Stadt nach Norden hin verlassen, vielleicht finden wir eine Höhle, die uns für die Nacht dienen kann."

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: So 29. Dez 2019, 22:55
von Cassiopeia
Marek / Anoara
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Es war Marek fast ein wenig unangenehm, wie Jaeden ihn als Sohn seines Vaters und künftigen Anführer ansprach, da dies nicht die Rolle war, in der er Samaa und Anoara gegenüber treten wollte. Zugleich war er ihm für diese Bestätigung dankbar und fast erleichtert, dass sein Beschluss offen aufgenommen wurde.
Auf Jaedens Worte hin nickte er leicht.
"Es wird Zeit, dass ihr wieder auf echten Boden kommt", kommentierte er Jaedens Unwohlsein, das ebenso Anoara sehr deutlich anzusehen war. Er fragte sich, ob es für Samaa hingegen unangenehmer war, am Boden zu sein, wo es weniger Wind gab. Doch diesen Kompromiss ging sie sicher gern ein, wo Jaeden und Anoara auf ihr Element bisher in dieser Stadt hatten verzichten müssen.
"Mir ist diese ganze tote Stadt unheimlich", murmelte Marek und war nicht minder begierig auf eine freie Landschaft, wie er sie kannte und einschätzen konnte, aus Fels, kleinen knorrigen Sträuchern und Höhlen. Vielleicht fanden sie sogar Wasser.
So ging er einfach voran, die Treppe hinunter, doch dieses Mal hatten sie keine Eile, niemand, der sie drängte außer ihnen selbst.

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: So 29. Dez 2019, 23:09
von Siria
Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Samaa schnallte sich Aella wieder auf ihren Rücken. Dort hatte sie ihre Tochter lieber, als auf dem Arm. Denn so hatte sie diese frei, um sich notfalls abzustützen. Sie folgte Marek in das Treppenhaus und ging vorsichtig die Treppen hinunter. Auch wenn der Abstieg leichter ging, so erschien er endlos zu sein. Endlich kamen sie unten an und Samaa atmete tief durch. Der Wind strich durch ihr Haar, jetzt war alles wieder in Ordnung, auch hier unten auf dem Boden. Sie nahm ihre Sachen, die sie hier unten abgelegt hatten. Samaa blickte zu Jaeden und Anoara: "Gehts euch jetzt etwas besser?", fragte sie diese, als sie ebenfalls unten angekommen waren. Auch wenn hier noch nicht ganz normaler Stein war, so waren sie zumindest wieder auf dem Boden und nicht in luftiger Höhe.

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Mo 30. Dez 2019, 00:02
von Therapistin
Jaeden
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

"Wem sagst du das?", murmelte Jaeden Marek zu. Er wäre nicht böse darum, wenn sie diese tote Stadt endlich hinter sich lassen würden. Sicher, er hatte darauf gebrannt, hierher zu kommen, doch nun, da er sah und vor allem spürte, dass diese Stadt verlassen und in der Tat tot war, wollte er nur noch fort. Wieder hinaus in die felsige Landschaft, in sein Element.
Und so fühlte er sich mit jeder Stufe, die er nach unten nahm, Anoara noch immer fest an seiner Hand, deutlich besser und der Druck auf die Brust wurde ein wenig erträglicher. Als sie schließlich unten ankamen, atmete er einmal tief durch.
"Ja, es ist hier unten besser", sagte er auf Samaas Frage hin und lächelte leicht. "Nicht optimal, aber das wird bald, hoffe ich." Er sah sie aufmerksam an. "Und wie geht es dir hier unten? Dort oben, besonders auf der Plattform muss es doch für dich nahezu perfekt gewesen sein, nicht?"

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Mo 30. Dez 2019, 00:13
von Cassiopeia
Marek / Anoara
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Auch Anoara fühlte sich deutlich besser als sie endlich unten waren und den engen, gemauerten Turm verließen. Dass sie die ganze Zeit Jaedens Hand hielt, war für sie nur absolut natürlich und ihr kam nicht einmal ansatzweise der Gedanke, ihn los zu lassen. Es war als sei es nie anders gewesen.
Sie sah sich um, doch es gab weit und breit nichts, was als natürlicher Fels erkennbar war. Sie wünschte, sie wäre wie Samaa und könnte sich einfach auflösen um irgendwo tief unter den Felsen Ruhe zu suchen, eins mit den Felsen zu werden.
"Norden", flüsterte sie die vorgeschlagene Himmelsrichtung, die Jaeden genannt hatte. Doch wo war Norden? Hier unten am Boden war sie wieder vollkommen orientierungslos. Die Sonne stand merklich tiefer, so mit musste es nachmittag sein und der Sonnenstand verriet ihr, wo Westen war. So war auch der Norden schnell bestimmt. Erleichtert, die Orientierung wiedergefunden zu haben, sah Anoara sehnsuchtsvoll nach Norden, wo sie hoffentlich bald die tote Stadt gegen die Felsen Marrekhs eintauschen würden.

Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Verfasst: Mo 30. Dez 2019, 11:18
von Siria
Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Der Wind ist fast überall. Daher ist es auch hier unten vollkommen in Ordnung für mich. Ich brauche keinen starken Wind, um mich wohl zu führen, der Wind findet mich oder ich ihn, da reicht auch ein laues Lüftchen. Nur zum Beispiel in einer Höhle, da kann ich es mir im Moment nicht mehr vorstellen. Aber das werden wir sehen.", antwortete sie Jaeden. Offenbar hatte Anoara bereits die richtige Richtung ausgemacht, daher sagte Samaa "Dann können wir ja loslaufen.", dabei überprüfte Samaa noch mal Aellas Sitz, um dann los zu laufen.
Die Stadt hatte sich in ihren Augen verändert. Der Wind, das Aussehen, die Stimmung. Hatte sie vor ein paar Stunden noch ein wenig Sehnsucht, so war ihr alles plötzlich ganz fremd und unbedeutend. Es war gut, diese Stadt und damit stellvertretend alle Städte und das Leben dort hinter sich zu lassen. Ihr war ein anderes Leben bestimmt.